Die der Arbeit zugrundeliegende Frage ist, in welcher Form die Schaffung eines kulturellen Gedächtnisses gelingen konnte und welche Praxis hier die größte Bedeutung hatte.
In einer kurzen Einleitung sollen zunächst die wichtigsten Begriffe definiert werden, die später eine Rolle bei der Entwicklung der These spielen werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen wie sich in der römischen Republik eine Identität des Römerseins ausbilden konnte. Dies gelang, wie gezeigt werden soll, nicht primär durch die Geschichtsschreibung, die auch noch relativ spät einsetzte, sondern über kulturelle Praktiken wie die Veranstaltung von Festen. Hier nahm die pompa funebris, der römische Begräbnisumzug für politisch bedeutende Mitglieder der Nobilität, eine zentrale Rolle ein, die im Mittelpunkt des Aufsatzes stehen wird. Die identitätsstiftende Erinnerungskultur der Römischen Republik ist in den letzten Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten und es ist mittlerweile eine Forschungsdiskussion darüber entstanden. Aus diesem Grund kann auf Aufsätze von verschiedenen Autoren zurückgegriffen werden.
Der Begriff des kollektiven Gedächtnisses wurde aus dem Begriff des kulturellen Gedächtnisses weiterentwickelt. Dieses Verdienst kommt vor allem den Kulturwissenschaftlern Aleida und Jan Assmann zu. Dieses Konzept hatte bereits Vorläufer. So kommt schon im Anschluss an die Arbeiten von Friedrich Nietzsche und Siegmund Freud bei Aby Warburg der Begriff des sozialen Gedächtnisses vor. Maurice Halbwachs sprach von einem „mémoire collective“ und Carl Gustav Jungs Archetypenlehre gilt ebenfalls als verwandtes Konzept, obwohl es stärker psychologistisch und biologistisch geprägt war
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtskultur und kollektives Gedächtnis
- Kollektives Gedächtnis als Mittel des Verständnisses der römischen Republik
- Kollektives Gedächtnis und Nobilität
- Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Feste als Medium des Erinnerns
- pompa funebris
- Erinnerungsvermittlung innerhalb der Erziehung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung einer römischen Identität im Kontext der römischen Republik. Sie argumentiert, dass diese Identität nicht primär durch die Geschichtsschreibung, sondern durch kulturelle Praktiken, insbesondere durch die Veranstaltung von Festen, geprägt wurde. Die Arbeit konzentriert sich auf die pompa funebris, den römischen Begräbnisumzug für bedeutende Mitglieder der Nobilität, als ein zentrales Element dieser erinnerungsstiftenden Kultur.
- Die Rolle des kollektiven Gedächtnisses in der Antike
- Der Einfluss von Festen und Riten auf die Identitätsstiftung
- Die Bedeutung der pompa funebris als Mittel der Erinnerungskultur
- Die Vermittlung von Geschichte durch kulturelle Praktiken
- Die Beziehung zwischen mündlicher und schriftlicher Überlieferung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung definiert die wichtigsten Begriffe, wie das kulturelle und kollektive Gedächtnis, und stellt die zentrale These der Arbeit vor: Die römische Identität entstand durch kulturelle Praktiken wie die Veranstaltung von Festen, insbesondere der pompa funebris.
- Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Konzepts des kollektiven Gedächtnisses und seine Relevanz für das Verständnis der römischen Republik. Es untersucht die Rolle der mündlichen und schriftlichen Überlieferung sowie die Funktion von Festen und Gedenktagen in der Antike.
- Das zweite Kapitel konzentriert sich auf Feste als Mittel des Erinnerns, insbesondere auf die pompa funebris. Es analysiert die Funktion des Begräbnisumzugs als Medium der Erinnerung und Identitätsbildung für die römische Nobilität.
- Das dritte Kapitel widmet sich der Vermittlung von Erinnerungen innerhalb der römischen Erziehung. Es untersucht die Bedeutung von Bildung und Tradition für die Übertragung von Wissen und Werten an die nächste Generation.
Schlüsselwörter
Kollektives Gedächtnis, römische Republik, pompa funebris, Festkultur, Identität, Erinnerungskultur, Geschichtskultur, Nobilität, mündliche Überlieferung, schriftliche Überlieferung, Erziehung, Tradition, Kulturgeschichte.
- Quote paper
- Ludwig Mahrenberg (Author), 2020, Das Kollektive Gedächtnis als Zugang zur römischen Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/933153