Es erfolgt eine Darstellung von Transsexualität in der heutigen, zweigeschlechtlich geprägten, Gesellschaft. Die durch die Sozialisation internalisierten Normen und Werte
erlauben keine Existenz einer Geschlechtsform außerhalb von männlich und weiblich. Die Entscheidung für ein Geschlecht entwickelt sich für transsexuelle Menschen zu einer existenzielle Integrationsfrage in der Gesellschaft, die nur durch Anpassung der psychischen oder physischen Körperlichkeit erfolgen kann. Dieses Konzept der
Zwangsordnung wird unter Identitätsfragen ausgeführt. Niklas Luhmann bezeichnet die Gesellschaft in systemtheoretischen Begriffen als Sozialsystem, "das jegliche sinnhafte Kommunikation einschließt, und sich dann bildet wenn im Anschluß an, oder im Hinblick auf, weitere Kommunikation kommuniziert wird" (vgl. Luhmann 1997: 52). Bei Ferdinand Tönnies dagegen ist „Gesellschaft eine besondere Form gegenseitiger gewollter Bejahung von Menschen, die sich dieser Form als ein Mittels zur Erreichung ihrer individuellen Ziele bedient" (vgl. Tönnies 1963: 19). Dem Strukturfunktionalismus mit einem seiner bekanntesten Vertreter Talcott Parsons bildet sich Gesellschaft "aus Akteuren dann, wenn diese in der Lage sind, mittels bestimmter sozialer Funktionen die menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen und sicherzustellen" (vgl. Parsons 1964: 89). Die Soziologie von Pierre Bourdieu lehrt uns, wie "das Konstrukt Gesellschaft bestimmte Verhaltensweisen und Vorschriften für uns bereithält, die durch einen Habitus verinnerlicht werden. Der Prozess passiert dabei unbewusst in vorgegebenen Handlungsrahmen, die die individuelle Erfahrungswelt übersteigen" (Nassehi 2004: 120).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gesellschaft
- 3. Körper
- 4. Transvestismus
- 5. Ausblick
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Bedeutung von Transsexualität in der heutigen zweigeschlechtlichen Gesellschaft aus soziologischer Perspektive. Dabei wird die Interaktion zwischen Transsexualität und Gesellschaft untersucht und die Auswirkungen gesellschaftlicher Normen und Werte auf das Leben transsexueller Menschen betrachtet.
- Die Herausforderungen der gesellschaftlichen Integration für transsexuelle Menschen
- Der Einfluss gesellschaftlicher Normen und Werte auf die Selbstidentifikation von transsexuellen Menschen
- Die Bedeutung der Körperlichkeit für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Transsexualität
- Der Unterschied zwischen Transsexualität und Transvestismus
- Mögliche Perspektiven für die Zukunft von Transsexualität in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Seminararbeit vor und verdeutlicht die Relevanz von Transsexualität in der heutigen Gesellschaft. Sie führt den Film "Transamerica" als Beispiel an, um die Thematik mit aktuellen gesellschaftlichen Konventionen und Selbstverständnissen zu verknüpfen.
2. Gesellschaft
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene soziologische Definitionen von Gesellschaft und deren Einfluss auf die Integration von Individuen. Es werden die Ansichten von Niklas Luhmann, Ferdinand Tönnies, Talcott Parsons und Pierre Bourdieu herangezogen, um die Funktion von Gesellschaft in Bezug auf Normen, Werte und Erwartungen zu erläutern.
- Arbeit zitieren
- Alexander Olma (Autor:in), 2006, Cross-Gender - Transsexualität in der zweigeschlechtlichen Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93331