Wendet man sich dem lyrischen Werk von Andreas Gryphius zu und betrachtet die Sekundärliteratur, so fällt auf, dass es vor allem die Sonette sind, die Aufmerksamkeit erregt haben. Seine Oden waren nur in einem begrenztem Umfang Gegenstand literaturwissenschaftlicher Betrachtung. Die vorliegende Untersuchung wendet sich dieser vernachlässigten Gattung zu, beschränkt sich jedoch auf die pindarischen Oden im lyrischen Werk von Andreas Gryphius. Die Untersuchung erfolgt anhand von zwei repräsentativen pindarischen Oden, der ersten Ode des ersten Odenbuchs „Der Herr hat mich verlassen.“ sowie der ersten Ode des zweiten Odenbuchs „Psal. LXX. v. 20. Quantas ostendisti mihi tribulationes multas & magnas, & conversus vivificasti me!“ . Auffälligstes Merkmal der pindarischen Ode ist ihre äußere Gestalt mit der Dreiteilung in Satz, Gegensatz und Zusatz. Ob und wie diese äußere Form mit dem Inhalt korrespondiert ist Gegenstand der Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Religiöses Zwiegespräch
- 2. Angst im Diesseits
- 3. Hoffnung auf das Jenseits
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung analysiert die pindarischen Oden von Andreas Gryphius, einer literarischen Gattung, die im Vergleich zu seinen Sonetten bisher nur wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Form und Inhalt, wobei die Oden "Der Herr hat mich verlassen" und "Psal. LXX. v. 20." als Beispiele dienen.
- Die Paraphrasierung biblischer Vorlagen in den pindarischen Oden
- Die Rolle von Angst und Hoffnung in der Auseinandersetzung mit der Lebenswelt
- Die Bedeutung von Form und Struktur in der literarischen Gestaltung
- Der Einfluss barockliterarischer Positionen auf Gryphius' Werk
- Die Verbindung von Inhalt und Form in der pindarischen Ode
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der pindarischen Oden von Andreas Gryphius ein und beleuchtet den Forschungsstand sowie die Besonderheiten dieser literarischen Gattung.
- 1. Religiöses Zwiegespräch: In diesem Kapitel wird die inhaltliche Bezugnahme von Gryphius auf biblische Vorlagen analysiert. Es wird insbesondere auf die Ode "Psal. LXX. v. 20." eingegangen und deren Beziehung zum Psalm 71 sowie der Ode "Der Herr hat mich verlassen" zu Jesaja 49, 14-16 erörtert.
- 2. Angst im Diesseits: Dieser Abschnitt untersucht den ersten Teil der pindarischen Oden, den "Satz", und analysiert die dargestellten Ängste und Nöte des lyrischen Ichs.
- 3. Hoffnung auf das Jenseits: Im Fokus dieses Kapitels steht der zweite Teil der Oden, der "Gegensatz", und die darin dargestellten Hoffnungen auf Gottes Hilfe und Rettung.
Schlüsselwörter
Pindarische Ode, Andreas Gryphius, Bibelparaphrase, Angst, Hoffnung, Zwiegespräch, Satz, Gegensatz, Zusatz, Barocklyrik, literarische Form, Inhalt.
- Arbeit zitieren
- Stephan Wrycz (Autor:in), 2008, Die pindarischen Oden des Andreas Gryphius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93384