Der Begriff des Risikos begegnet uns alltäglich. Ein einheitliches Verständnis existiert
hingegen nicht. So findet sich eine Vielzahl gängiger Definitionen, die je nach Erklärungsversuch
unterschiedliche Schwerpunkte legen. Den klassischen Ansatz bildet dabei
der aktuarwissenschaftlich geprägte Risikobegriff, der das Risiko als Produkt aus
Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenausmaß begreift. Diese Definition nutzen insbesondere
Experten. Im Gegensatz dazu beziehen Laien jedoch eine Vielzahl weiterer
Faktoren in ihre Risikowahrnehmung ein. Risiko stellt in diesem Kontext vielmehr ein
komplexes, mehrdimensionales Konstrukt dar. In der folgenden Arbeit sollen drei konkrete
Ansätze präsentiert werden, die diese multikontextuellen Aspekte bei der Erklärung
und Messung der Risikowahrnehmung berücksichtigen.
Hierzu werden im folgenden zweiten Kapitel am Beispiel der präskriptiven Entscheidungstheorie
zunächst die Schwächen eines auf rein rationalem Kalkül abgestellten Erklärungsansatzes
aufgezeigt. Im dritten Kapitel wird mit dem psychometrischen Paradigma
ein Ansatz vorgestellt, der insbesondere die unterschiedliche Risikowahrnehmung
zwischen Experten und Laien unter Berücksichtigung sozialwissenschaftlicher
Erkenntnisse erklärt. Das anschließend vierte Kapitel untersucht die Risikowahrnehmung
aus einer psychologisch geprägten Perspektive. Hier wird aufgezeigt, dass eine
verzerrte Wahrnehmung hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeiten vorgegebener
Ereignisse herrscht. Der kulturtheoretische Ansatz, der Thema des fünften Kapitels ist,
unternimmt den Versuch, die Erkenntnisse der Risikowahrnehmung in einen theoretischen
Gesamtkontext zu integrieren. Die Risikowahrnehmung hängt hier von der Zugehörigkeit
zu einem der definierten idealtypischen sozialen Organisationsformen ab. Das
abschließend sechste Kapitel fasst die wesentlichen Aussagen dieser Arbeit zusammen
und bildet zugleich ihren Abschluss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte
- Zur Notwendigkeit der Erweiterung der präskriptiven Entscheidungstheorie
- Der psychometrische Ansatz zur Untersuchung der Risikowahrnehmung
- Untersuchungsansatz und -aufbau
- Untersuchungsergebnisse
- Kritische Würdigung
- Der unrealistische Optimismus zur Erklärung der Risikowahrnehmung
- Untersuchungsansatz
- Untersuchungsaufbau Weinsteins
- Erklärungsansätze und Untersuchungsergebnisse
- Kritische Würdigung
- Kulturtheoretische Aspekte der Risikowahrnehmung
- Hintergrund des kulturtheoretischen Ansatzes
- Soziale Organisationsformen der Cultural Theory
- Ableitung der Kulturtypen
- Risikowahrnehmung der unterschiedlichen Kulturtypen
- Kritische Würdigung
- Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erklärungs- und Messung der Risikowahrnehmung. Sie analysiert drei Ansätze, die den multikontextuellen Aspekt dieser Wahrnehmung berücksichtigen: den psychometrischen Ansatz, den unrealistischen Optimismus und den kulturtheoretischen Ansatz. Ziel der Arbeit ist es, die Stärken und Schwächen dieser Ansätze zu beleuchten und ihre Bedeutung für das Verständnis der Risikowahrnehmung aufzuzeigen.
- Schwächen der rein rationalen Entscheidungstheorie bei der Erklärungs der Risikowahrnehmung
- Der psychometrische Ansatz: Erklärungsansätze für die unterschiedliche Risikowahrnehmung zwischen Experten und Laien
- Der unrealistische Optimismus: Verzerrung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Ereignissen
- Der kulturtheoretische Ansatz: Integration der Erkenntnisse über Risikowahrnehmung in einen theoretischen Gesamtkontext
- Die Bedeutung der sozialen Organisationsformen für die Risikowahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet die Schwächen des traditionellen, rein rationalen Entscheidungskalküls bei der Erklärungs der Risikowahrnehmung. Das dritte Kapitel stellt den psychometrischen Ansatz vor, der die unterschiedlichen Perspektiven von Experten und Laien auf Risiken untersucht und soziologische Erkenntnisse integriert. Kapitel vier analysiert den unrealistischen Optimismus, der besagt, dass Menschen die Wahrscheinlichkeit negativer Ereignisse systematisch unterschätzen. Das fünfte Kapitel stellt den kulturtheoretischen Ansatz vor, der die Risikowahrnehmung als Produkt der Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Organisationsformen versteht.
Schlüsselwörter
Risikowahrnehmung, Entscheidungstheorie, psychometrischer Ansatz, unrealistischer Optimismus, kulturtheoretischer Ansatz, Experten, Laien, soziale Organisationsformen, Eintrittswahrscheinlichkeit.
- Quote paper
- Sascha Kwasniok (Author), 2008, Ansätze zur Messung der Risikowahrnemung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93457