Die Frage, ob und wie eine faire Benotung möglich sein kann, beschäftigt nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Eltern, die Schülerschaft und andere Instanzen. Eine zentrale Rolle in dieser Kontroverse spielen die verschiedenen und teils widersprüchlichen Funktionen, die der Benotung von der Gesellschaft und der Pädagogik zugeschrieben werden. Um diese der Notengebung innewohnenden Konflikte zu verstehen, lohnt es sich die geschichtliche Entstehung der Notengebung zu betrachten. Die Autorin möchte daher in dieser Arbeit die Fragestellung beantworten, woher diese der Notengebung innewohnenden Konflikte stammen und welche Bedeutung diese Erkenntnisse für den Schulalltag heute besitzen.
Nach einer Begriffsklärung zu den Wörtern "Zeugnis" und "Zensur" wird die Entwicklung der Notengebung und des Schulzeugnisses aus historischer Sicht skizziert. Dabei werden Parallelen zu den damaligen und heutigen Funktionen der Notengebung gezogen, um diese in einer abschließenden Bewertung zusammenzufassen. Bei Ihren Ausführungen bezieht sich die Autorin aufgrund des vorgegebenen Umfangs auf den Notenbegriff im deutschen Kulturraum.
Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Notengebung beschäftigt die Pädagogik seit vielen Jahrzehnten. Die Ausgangslage der Notengebung hat sich derweil in den letzten fünfzig Jahren nicht verändert: Der Großteil der Schulen verpflichtet seine Lehrkräfte weiterhin, die klassischen Schulnoten im Spektrum von "Ungenügend" bis "Sehr gut" zu vergeben. Die Ausnahmen bilden die Schuleingangsphasen der Grundschule und einige Schulen in privater Trägerschaft. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, flammt die Diskussion besonders vor dem Hintergrund der steigenden Heterogenität der Schülerschaft wieder auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutung der Wörter „Zeugnis“ und „Zensur“
- Geschichtliche Einordnung
- Geschichte des Schulzeugnisses
- Geschichte der Notengebung
- Anfänge und Herkunft des Notensystems
- Ausbau des Bildungssystems
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der geschichtlichen Entwicklung der Notengebung und den damit verbundenen Konflikten. Ziel ist es, die Entstehung dieser Konflikte zu analysieren und deren Bedeutung für den heutigen Schulalltag zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet die Entwicklung des Schulzeugnisses und der Notengebung im deutschen Kulturraum und analysiert die unterschiedlichen Funktionen, die der Benotung im Laufe der Zeit zugeschrieben wurden.
- Geschichtliche Entwicklung der Notengebung
- Funktion und Bedeutung des Schulzeugnisses
- Widersprüchliche Funktionen der Notengebung
- Konflikte und Kritik an der Notengebung
- Bedeutung der Notengebung im heutigen Schulalltag
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Notengebung und stellt den Fokus der Arbeit auf die historischen Wurzeln der Benotungspraxis.
Bedeutung der Wörter „Zeugnis“ und „Zensur“
Dieser Abschnitt klärt die Bedeutungen der Wörter „Zeugnis“ und „Zensur“ im Kontext der Schulentwicklung und verdeutlicht ihre Verknüpfung mit der Aussagekraft von Zeugenaussagen und der Begutachtung menschlichen Verhaltens.
Geschichte des Schulzeugnisses
Die Geschichte des Schulzeugnisses wird anhand verschiedener Zeugnisformen, wie dem Benefizienzeugnis, dem Reifezeugnis, dem Abgangszeugnis und dem periodischen Zeugnis, dargestellt. Der Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Funktionen, die diesen Zeugnisformen im Laufe der Zeit zukamen.
Geschichte der Notengebung
Anfänge und Herkunft des Notensystems
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Anfängen der Notengebung im deutschen Kulturraum und zeigt auf, wie die Einordnung von Schülerleistungen im Mittelalter erfolgte. Es wird die Entwicklung der Ziffernzensuren als Leistungsbeurteilungsmethode und die Entwicklung des Notensystems im 16. Jahrhundert dargestellt.
Ausbau des Bildungssystems
Der Abschnitt beschreibt die Veränderungen in der Bedeutungsgebung der Zensurenerteilung und die Entwicklung unseres heutigen Notensystems im Zusammenhang mit dem Ausbau des preußischen Verwaltungsapparates im 19. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Notengebung, Schulzeugnis, Benotung, Leistungsbewertung, Funktionen, Geschichte, Entwicklung, Bildungssystem, Kritik, Heterogenität, Zensuren, Ordinalskala, soziale Bezugsnorm, Benefizienzeugnis, Reifezeugnis, Abgangszeugnis, periodisches Zeugnis, Mittelalter, Ziffernzensuren.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Die schulische Beurteilungspraxis in der Kritik. Aktuelle Notengebung im Spannungsfeld ihrer geschichtlich bedingten Funktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/934661