Hygieneerziehung im Kindergarten


Hausarbeit, 2019

27 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitu

2 Gesundheitsförderun
2.1 Aufgaben und Ziele der Hygiene
2.2 Gesundheitliche Probleme im Kindesalter

3 Hygieneerziehung und Verhütung von Krankheiten in der Kindertagesstätt
3.1 Infektionsschutzgesetz / Hygieneplan
3.2 Krankheitsprofilaxe im Kindergartenalltag
3.2.1 Ernährung
3.2.2 Bewegung
3.2.3 Entspannung
3.2.4 Händehygiene

4 Rahmenbedingunge
4.1 Erziehergesundheit
4.2 Elternarbeit
4.3 Probleme bei der Umsetzung von Gesundheitsförderung/ Hygieneerziehung

5 Fazi

Literatur- und Quellenverzeichni
1. Literatur
2. Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Speiseplan: FrühstückundMittagessenim Waldorfkindergarten Schleswig

Abbildung 2: Kindgemäße Formen der Entspannung; Quante/Wolf in Gesunde Kita - starke Kinder! (2011)

Abbildung 3: Balance Eltemarbeit; Eichner in Gesunde Kita - Starke Kinder (2011)

Abbildung 4: Beteiligte an der Umsetzung von Gesundheitsförderung im Kindergartenalltag, Karas (2014)

1 Einleitung

Die Zahl der zivilisationsbedingten Krankheiten hat in den letzten Jahrzehnten stark zu­genommen und eine beträchtliche Zahl davon betrifft Kinder. Durch ungesunde Lebens­weisen und Vernachlässigung der täglichen Hygiene kommt es nicht selten schon bei Kleinkindern und Kindern im Kindergartenalter zu den verschiedensten Krankheiten.

Obwohl in der Gesellschaft Gesundheit nach wie vor als das „höchste Gut“ angesehen wird, hat es selbst eine öffentliche Gesundheitsaufklärung bisher nicht geschafft gesund­heitsschädigende Verhaltensweisen wirksam zu korrigieren. „Gesundheitsförderung soll nicht als eine Art ,Gesundheitskult‘ betrieben werden. Sie soll vielmehr eingebettet sein in die allgemeine Erziehung des Kindes“.1 Die Anwendung gesundheitsförderlicher Maßnahmen muss von uns Menschen erst erlernt werden und zwar am besten so früh wie möglich. Dazu müssen Kinder bei der Entwicklung ihrer Gesundheits- und Lebens­kompetenzen unterstützt und begleitet werden.

Ziel ist somit eine unaufdringliche und dem Kind Freude vermittelnde Erziehung zu ei­ner gesunden Lebensweise. Kindertagesstätten stellen den idealen Ort für Gesundheitsförderung dar, da ein Großteil aller Kinder in Deutschland diese beinahe täglich besuchen und somit direkt erreicht werden können. In vielen Einrichtungen sind bereits heute bestimmte Bereiche der klas­sischen Gesundheitsförderung wie Bewegung, gesunde Ernährung oder Handhygiene ein fester Bestandteil des Kindergartenalltags.2

Doch wie lässt sich Hygieneerziehung zur Infektionsprophylaxe erzieherisch in den Kindergartenalltag integrieren und umsetzen?

In der folgenden Arbeit werden auf der Grundlage von Literaturrecherche und dem per­sönlichen Bezug zum Waldorfkindergarten Schleswig, Handlungsmöglichkeiten hin­sichtlich der genannten Frage aufgezeigt.

Zunächst wird durch Definieren und Erläutern der Begriffe Gesundheitsförderung und Hygieneerziehung zum Thema hingeführt. Hierbei wird Gesundheitsförderung als Über­begriff angesehen, von welchem Hygieneerziehung einen Teil darstellt und beide sich gegenseitig bedingen. Geklärt wird dabei der pädagogische Auftrag der Gesundheitsför­derung und Hygieneerziehung und welche gesundheitlichen Probleme im Kindesalter auftreten können.

Im Hauptteil der Arbeit werden die pädagogischen Durchführungsmöglichkeiten aufge­zeigt. Um das Ganze zu veranschaulichen, wird aufgrund von persönlichen Erfahrungen jeweils ein Beispiel aus dem Praxisalltag des Waldorfkindergarten Schleswig, Schles­wig-Holstein, gebracht.

Zum Schluss wird noch auf die Rahmenbedingungen eingegangen, die vorhanden sein müssen, um Gesundheitsförderung erfolgreich umzusetzen, dazu zählen die Elternarbeit sowie die Erziehergesundheit und auch auf mögliche Probleme in der Umsetzung wird hier eingegangen. Im letzen Kapitel wird dann folglich das Resümee der Arbeit gezo­gen.

2 Gesundheitsförderung

Die „World Health Organization“ (WHO) definiert Gesundheitsförderung wie folgt: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie zur Stärkung ihrer Ge­sundheit zu befähigen“.3

Hierbei geht es um eine Vielzahl an Möglichkeiten, die nicht isoliert voneinander be­trachtet werden dürfen. Gesundheitsförderung soll in ihrer Gesamtheit jeden einzelnen Menschen und letztlich die Gesellschaft zu einer gesünderen Lebensweise bewegen.4 Die Gesundheitsförderung geht davon aus, dass die Übergänge von Gesundheit und Krankheit fließend sind5. Dies ist auch das Konzept der Salutogenese.

„Ein Mensch befindet sich in einem gesunden Gleichgewicht, wenn es ihm gelingt, auf die vielen körperlichen, geistigen oder sozialen Anforderungen mit Hilfe gut ausgebil­deter persönlicher Ressourcen zu reagieren“.6

Die Prinzipien der Gesundheitsförderung sind essenzieller Bestandteil moderner Früh­pädagogik und wurden unter der Bezeichnung „Stärkung der Resilienz“ in vielen Bil- dungs- und Erziehungsplänen für den Elementarbereich aufgenommen.7

2.1 Aufgaben und Ziele der Hygiene

„Aufgabe der Gesundheitsförderung ist es, den Einzelnen zur praktischen Anwendung der Wissenschaft Hygiene zu befähigen und zur unentwegten Bemühung um seine Ge­sundheit anzuregen“.8

Hierfür wird umfangreiches Wissen vermittelt, wodurch der Hygiene eine große Bedeu­tung zukommt, „da sie die belebte, unbelebte und soziale Umwelt in ihrer Beziehung zur körperlichen und seelischen Gesundheit umfasst“.9

Ziel der Hygiene ist es, den Menschen gegen die Entstehung körperlicher, geistiger und seelischer Erkrankungen widerstandsfähig zu machen und die Entstehung von Krank­heiten zu vermeiden.10

Geht man nach der Zielsetzung, so ist der Überbegriff, sprich die Gesundheitsförderung Bestandteil der allgemeinen Erziehung und wird umso erfolgreicher sein, je früher sie ein Teil der Selbsterziehung wird.11

Lutz-Dettinger teilt Gesundheitsförderung in den theoretischen und praktischen Bereich ein.12 Theoretische Grundlagen, mit enger Verbindung zu den Naturwissenschaften sind die Humanbiologie und die Hygieneerziehung. Zur praktischen Pädagogik zählen die Anschauung, das Einüben und das exemplarische Lernen.

„Die Aufgabe der Hygiene ist, den Menschen eine lebenaufbauende, lebenerhaltende und lebenfördernde Umwelt zu sichern, d.h. ihnen aus ihr, in ihr und mit ihr alle Voraussetzungen zu schaffen, die für die Entwicklung, Erhaltung und Förderung ihrer von ihren Vorfahren ererbten Anlagen notwendig sind, alles Fehlende zu ergänzen, alle Störungen und Hemmungen zu beheben und alle Schädlichkeiten abzuwehren, die der Erfüllung dieser Aufgabe hinderlich sind. All dies gilt für Körper und Seele“.13

Dieses Zitat zeigt, dass die Hygiene als angewandte Wissenschaft ihre Ziele nur errei­chen kann, wenn sie von der Pädagogik auf allen Erziehungsebenen unterstützt wird.14

2.2 Gesundheitliche Probleme im Kindesalter

Aufgrund von verschieden Begebenheiten sind Kinder anfälliger für Infektionen als Er­wachsene, dazu zählen beispielsweise anatomische Besonderheiten, die Unreife des Im­munsystems, das typische Sozialverhalten der Kinder und die entwicklungspsychologi­schen Gegebenheiten, sprich dass Kinder alles anfassen und in den Mund nehmen, so­wie noch nicht vorhandener Impfschutz.15 Vorwiegend über den direkten Kontakt der Hände werden Krankheitserreger dann von Kind zu Kind übertragen oder aber es kann auch zu einer indirekten Kontaktinfektion, z. B. durch das Anfassen eines Gegenstan­des, der mit einem Erreger behaftet ist, kommen. Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit ist der typische Übertragungsweg über die Tröpfcheninfektion, z. B. Husten und Nie­sen.16

Da Kinder im Kindergarten täglichem Kontakt mit anderen Kindern ausgesetzt sind, be­steht hier ein erhöhtes Risiko zu erkranken oder sich mit einem Krankheitserreger zu in­fizieren.

Kinderkrankheiten zählen zur Gruppe der Infektionskrankheiten und sind, wie der Name schon sagt, Krankheiten, die in der Regel im Kindesalter auftreten und anste­ckend sind, das heißt sie werden von Kind zu Kind übertragen. Einige dieser Krankhei­ten hinterlassen lebenslange Immunität, andere wiederum können im Laufe des Lebens, also auch noch im Erwachsenenalter mehrfach durchgemacht werden.17 Bei den klassi­schen Kinderkrankheiten unterscheidet man zwischen solchen, die durch Bakterien übertragen und solchen, die durch Viren hervorgerufen werden.

Zu den Infektionskrankheiten kommen im Kindesalter eine Vielzahl an weiteren ge­sundheitlichen Problemen durch mangelnde Hygiene und schlechte Lebensgewohnhei­ten hinzu, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) im Jahr 2000 auf ihrer Fachtagung zur Gesundheitsförderung im Kindergarten feststellte.18

Zu den Infektionskrankheiten und Krankheiten aufgrund mangelnder Hygiene zählen: Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Infekt, Bindehautentzündung, Läuse, Spulwürmer und die klassischen Kinderkrankheiten, wie Masern, Scharlach, Mumps, Drei-Tage-Fie- ber, Hand-Mund-Fuß Krankheit etc.

Hinzu kommen Koordinationsstörungen, problematisches Essverhalten, verzögerter Spracherwerb, Seh- und Hörstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörun­gen und Aggressivität, Übergewicht und Fettsucht, Haltungs- und Fußschwächen, Org­anleistungsschwächen, Konzentrationsstörungen, Verhaltensstörungen und Zahnkaries.19 All diese genannten gesundheitlichen Probleme können in ihrer Folge nicht nur wirt­schaftlichen Schaden, sondern vor allem eine eingeschränkte Lebensqualität durch Fol­geerkrankungen entstehen lassen. Somit sollte nach der BzgA schon frühzeitig mit Ge­sundheitsförderung begonnen werden.20

Hierfür bietet sich der Kindergarten besonders an, da die Kinder aufgrund ihres mehr­jährigen und meist täglichen Aufenthalts gut erreicht werden können.

3 Hygieneerziehung und Verhütung von Krankheiten in der Kindertagesstätte

Studien weisen daraufhin, dass Kinder schon im Kindergartenalter einer Vielzahl an ne­gativen Einflüssen ausgesetzt sind. Dabei spielt das Elternhaus bei der Ausprägung von guten und schlechten Gewohnheiten eine entscheidende Rolle. Doch heutzutage ver­bringen ein Großteil aller Kinder ihre Zeit nicht mehr ausschließlich in ihren Familien, sondern auch mit weiteren Bezugspersonen, die sie prägen, wie z. B. dem Kindergar­ten.21

Die Zahl der zu betreuenden Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist in Deutsch­land im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 41.500 Kinder auf knapp 2,4 Millionen angestiegen. Das entspricht einer Betreuungsquote von 93,6 Prozent.22

Auch die Krippenplätze für die l-3jährigen Kinder werden immer mehr ausgebaut. Wo­durch deutlich wird, dass der Kindergarten neben der Familie einen wichtigen Sozialisa­tionsort darstellt und daher zur Gesundheits- und somit auch zur Hygieneerziehung/-för- derung einen bedeutenden Beitrag leisten kann.

Hierbei geht es nicht um Einzelaktionen, vielmehr ist Hygieneerziehung im Kindergar­ten ein langwieriger Prozess, bei dem es darum geht, eine Einrichtung so zu gestalten, dass das Thema als etwas Selbstverständliches angesehen wird.

3.1 Infektionsschutzgesetz / Hygieneplan

Nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 36 Abs. 1 müssen Gemeinschaftseinrichtungen die innerbetrieblichen Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen festle­gen. Für die Erstellung der Pläne gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, dies wird weitge­hend dem Ermessen derjeweiligen Einrichtung überlassen. Es wird allerdings empfoh­len, auf eine weitgehende Standardisierung der Pläne hinzuwirken.23

Im Hygieneplan sollten auch Maßnahmen der Gesundheitsförderung und -erhaltung an­gesprochen werden, die über die Infektionshygiene hinaus zur Prävention der nichtüber­tragbaren Erkrankungen für Kinder und Personal beitragen. Die Inhalte des Hygiene- plans müssen allen Mitarbeitern bekannt sein, was dieser durch seine Unterschrift zu be­stätigen hat. Auch alle Eltern und sonstige Sorgeberechtigte sind durch die Gemein­schaftseinrichtungen gemäß § 34 Abs. 5 IfSG zu belehren.24

Der Zweck des Infektionsschutzgesetzes ist es, übertragbare Erkrankungen beim Men­schen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern. Eine zuverlässige Kenntnis über das Vorkommen übertragbarer Erkrankun­gen zu haben, ist eine Voraussetzung für ihre Verhütung und Bekämpfung. Daher gibt es laut IfSG eine namentliche Meldepflicht für bestimmte Infektionserkrankungen gegen­über dem Gesundheitsamt des jeweiligen Landkreises bzw. der kreisfreien Stadt. Dies wird als ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten angese­hen. Zu den meldepflichtigen Krankheiten gehören bspw. Masern, Mumps, Röteln und Tollwut.25

3.2 Krankheitsprofilaxe im Kindergartenalltag

Die Aufgabe der Pädagogen ist es, den Kindern Hygiene vorzuleben, was von den El­tern akzeptiert und im besten Fall unterstützt wird.

Den Kindern soll von Anfang an ein gesunder Lebensstil vorgelebt werden, er soll als etwas Normales in ihren Alltag integriert und von den Erzieherinnen kindgerecht umge­setzt werden.26

Der Kindergarten hat hier die Möglichkeit durch täglich wiederholende Aktivitäten und Rituale den Grundstein zu legen, damit gesundheitsförderndes Verhalten bereits bei den Kleinsten als Normalität aufgefasst wird. Dies geschieht durch Dinge wie das tägliche Angebot an gesundem Frühstück, dem routinierten Toilettengang mit anschließendem Händewaschen oder Bewegungs- und Entspannungsangebote, die in den Tagesrhythmus mit eingeplant sind. So können gesundheitsförderndes Verhalten spielerisch und päd­agogisch integriert, erlernt und gefestigt und in Folge dessen Krankheiten vorgebeugt werden.

[...]


1 Graf, 2005, S.7

2 vgl. Graf, 2005

3 WHO, Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung, 1986, S.l

4 vgl. Karas, 2014

5 vgl. Gesunde Kita - starke Kinder, 2011

6 Grünewald-Funk in Gesunde Kita - starke Kinder, 2011, S.17

7 vgl. Grünewald-Funk in Gesunde Kita - starke Kinder, 2011

8 Lutz-Dettinger, 1979, S. 17

9 ebenda

10 vgl. Lutz-Dettinger, 1979

11 ebenda

12 ebenda

13 Rodenwaldt/Bader, 1951, S.l, zit. nach Lutz-Dettinger, 1979, S.25

14 vgl. Lutz-Dettinger, 1979

15 vgl. Gimuella/Schulz-Stübner, 2015

16 vgl. Gimuella/Schulz-Stübner, 2015

17 vgl.Madeleyn,2019

18 vgl. Karas, 2014

19 vgl. Graf, 2005

20 vgl. Karas, 2014

21 vgl.Karas, 2014

22 vgl.BMFSFJ,2018

23 vgl. Rahmenhygieneplan (o.J.)

24 vgl. Gimuella/Schulz-Stübner, 2015

25 Landesportal Schleswig-Holstein, Infektionsschutz, 2019

26 vgl. Karas, 2014

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Hygieneerziehung im Kindergarten
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
27
Katalognummer
V934941
ISBN (eBook)
9783346262288
ISBN (Buch)
9783346262295
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hygieneerziehung, kindergarten
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Hygieneerziehung im Kindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/934941

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