Die Bundesrepublik Deutschland besteht seit über fünfzig Jahren und man könnte meinen, ein solches politisches System sei stabil und funktioniere. Doch heute, im Jahr 2005, steckt dieses System in der Krise. Reformen sind dringend notwendig, um Missstände zu beseitigen, Arbeitslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven plagen die Bürger. Die Menschen unterstützen den Staat nicht mehr und sind Politik verdrossen.
Doch kann man das so stehen lassen? Und können die Parteien als Ursache allen Übels bezeichnet werden? Sind die Parteien eine „Krankheit“?
Bevor Sie als Leser sich mit der folgenden Arbeit beschäftigen, möchte ich sie über „Risiken und Nebenwirkungen“ informieren. Diese Abhandlung soll sich mit Parteienkritik beschäftigen und wurde ausgelöst durch die „Diagnose“ des ehemaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker. Die Metapher hier von einem „Krankheitsbild“ zu sprechen, halte ich für angemessen, da es dabei ebenfalls um die Feststellung des Problems, also der Krankheit geht und die Erkenntnis, wie schwer die Krankheit eigentlich ist oder ob der Patient, die Bundesrepublik und ihre wissenschaftlichen Autoren, sich etwas eingebildet haben und es sich letztlich um ganz normale „Alterserscheinungen“ nach über fünfzig Jahren Demokratie handelt. Auch müssen, falls tatsächlich eine Krankheit vorliegt, die Ursachen und mögliche Heilungswege geklärt werden. Dabei muss natürlich erläutert werden, ob ein harmloser Eingriff das Problem beseitigen kann, also die Parteien medikamentös durch einige innerparteiliche Reformen wieder zum „normalen“ Funktionieren gebracht werden können, oder ob sie insgesamt so Systemschädlich sind, dass sie eigentlich entfernt werden müssten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufgaben der Parteien
- Die Kritik des Bundespräsidenten (Symptome von Parteiüberdruss)
- Überprüfung der Diagnose: Haben die Parteien tatsächlich ihre Krakenarme um die Verfassungsorgane geschlungen?
- Spezifizierung und Kritik durch Ulrich von Alemann
- Ursachen der „Erkrankung“
- Harmloser Eingriff oder umfassende Behandlung?
- Plebiszite als ein Heilungsweg.
- Fazit oder: Eine Abschlussdiagnose
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung analysiert die Kritik am deutschen Parteiensystem, ausgehend von der „Diagnose“ des ehemaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker. Die Arbeit untersucht die Symptome des Parteiüberdrusses und erforscht, ob diese „Krankheit“ tatsächlich existiert oder lediglich eine Folge der natürlichen „Alterserscheinungen“ eines über fünfzig Jahre alten demokratischen Systems ist. Die Analyse befasst sich mit den Ursachen des Parteiüberdrusses und erörtert verschiedene Heilungswege, von innerparteilichen Reformen bis hin zu umfassenderen Systemveränderungen.
- Die Funktionen und Aufgaben des deutschen Parteiensystems
- Die Kritik des Bundespräsidenten am Einfluss der Parteien auf die Verfassungsorgane
- Die Ursachen für den vermeintlichen Parteiüberdruss
- Mögliche Heilungswege, einschließlich innerparteilicher Reformen und der Einführung von Plebisziten
- Die Rolle der Bürgerbeteiligung bei der Stärkung der Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt das Thema des Parteiüberdrusses ein und stellt die zentrale These der Arbeit dar: Die Kritik an den Parteien muss im Kontext der Entwicklung der Bundesrepublik und des deutschen Parteiensystems betrachtet werden.
- Aufgaben der Parteien: Dieses Kapitel erläutert die Funktionen von Parteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland, basierend auf dem Parteiengesetz von 1967. Es werden die Aufgaben der Parteien in der politischen Bildung, Meinungsbildung, Rekrutierung von Kandidaten, Einflussnahme auf Parlament und Regierung und die Verbindung zwischen Bürger und Staat hervorgehoben.
- Die Kritik des Bundespräsidenten (Symptome von Parteiüberdruss): Dieses Kapitel analysiert die Kritik des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am Einfluss der Parteien auf die Verfassungsorgane. Es werden die Argumente von Weizsäcker zusammengefasst, die die Parteien als ein „ungeschriebenes sechstes Verfassungsorgan“ mit zu großem Einfluss beschreiben, der die Funktionsfähigkeit des politischen Systems gefährdet.
- Ursachen der „Erkrankung“: Dieses Kapitel erforscht die Ursachen des Parteiüberdrusses. Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die zu einer Abnahme des Vertrauens in die Politik und den Parteien führen können.
- Harmloser Eingriff oder umfassende Behandlung?: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems des Parteiüberdrusses. Es werden sowohl moderate Reformen innerhalb des bestehenden Systems als auch radikale Systemveränderungen, wie die Einführung von Plebisziten, diskutiert.
Schlüsselwörter
Parteiüberdruss, Parteienkritik, Verfassungsorgane, Bürgerbeteiligung, Politikverdrossenheit, Plebiszit, innerparteiliche Reformen, Demokratie, Rekrutierung von Kandidaten, politische Bildung, Meinungsbildung, Einflussnahme, Staat, Volk, Funktionen von Parteien.
- Quote paper
- Melanie Siebelist (Author), 2004, Diagnose: Parteienüberdruss - eine Abhandlung über das Krankheitsbild und Heilungsoptionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93527