Der Homo Oeconomicus ist das Akteurmodell des Ration-Choice-Ansatzes. Neben einer rationalen Handlungswahl und der Verfügung über begrenzte Ressourcen zeichnet er sich vor allem durch seine Orientierung am eignen Nutzen aus, den er stets zu maximieren sucht. Hier stellt sich die Frage, wie die dazu nötigen Nutzenvorstellungen zustande kommen. Was nutzt dem Homo Oeconomicus? Oder präziser formuliert: Woher weiß der Homo Oeconomicus eigentlich, was ihm nutzt? Weiß er es überhaupt, oder wird er von „unsichtbaren“ Nutzenvorstellungen geleitet, die ihm gar nicht bewusst werden? In der vorliegenden Arbeit wird die Soziologie Pierre Bourdieus auf ihren möglich Erklärungsbeitrag zur Beantwortung dieser Fragen untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Homo Oeconomicus
- Die Nutzenorientierung des Homo Oeconomicus
- Einwände gegen das Modell rationaler Akteure
- Die Soziologie Pierre Bourdieus
- Habitus- und Feldtheorie
- Geschmäcker und Lebensstile
- Bourdieus Kapitalbegriff
- Die Genese spezifischer Nutzenvorstellungen
- Methodologische Anmerkung
- Erweiterter Nutzenhorizont durch Bourdieus Kapitalbegriff
- Feld- und lebensstilspezifische Nutzenvorstellungen
- Habitus als Inkorporation von Nutzenleitlinien
- Schlussfolgerungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Genese spezifischer Nutzenvorstellungen des Homo Oeconomicus, einem zentralen Akteurmodell der Rational-Choice-Theorie. Dabei wird insbesondere die Frage nach der Entstehung und Beschaffenheit von Nutzenvorstellungen im Kontext der Soziologie Pierre Bourdieus beleuchtet.
- Kritik am Akteurmodell des Homo Oeconomicus
- Einführung des Habitus- und Feldbegriffs nach Bourdieu
- Bedeutung von Kapitalformen und Lebensstilen für die Nutzenorientierung
- Die Entstehung spezifischer Nutzenvorstellungen im Kontext der Habitus- und Feldtheorie
- Erweiterung des Nutzenhorizonts des Homo Oeconomicus durch Bourdieus Kapitalbegriff
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt den Homo Oeconomicus als Akteurmodell des Rational-Choice-Ansatzes ein und beleuchtet seine Entstehung und Eigenschaften. Es werden kritische Anmerkungen zum Modell des rationalen Handelns und insbesondere zur Nutzenorientierung des Homo Oeconomicus formuliert. Kapitel 3 befasst sich mit relevanten Konzepten Pierre Bourdieus, wie der Habitus- und Feldtheorie, den Geschmäckern und Lebensstilen sowie dem Kapitalbegriff. Diese Konzepte werden in den größeren soziologischen Kontext gestellt und anhand von Beispielen erläutert. Das vierte Kapitel untersucht die Bedeutung von Bourdieus Konzepten für die Genese spezifischer Nutzenvorstellungen. Der Kapitalbegriff wird für eine Erweiterung des Nutzenhorizonts des Homo Oeconomicus genutzt, während die Feldtheorie und Lebensstile zur Eingrenzung möglicher Nutzenvorstellungen dienen. Der Habitus wird als Inkorporation von Nutzenleitlinien interpretiert.
Schlüsselwörter
Homo Oeconomicus, Rational-Choice-Theorie, Nutzenorientierung, Soziologie Pierre Bourdieu, Habitus, Feld, Kapital, Lebensstil, Nutzenvorstellungen, Handlungswahl, Makrosoziologie, Mikrosoziologie.
- Arbeit zitieren
- Patrick Heiser (Autor:in), 2008, Zur Nutzenorientierung des Homo Oeconomicus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93540