Adopition - Kinder im Vermittlungsprozess


Referat (Ausarbeitung), 2007

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Kinder im Vermittlungsprozess

2 Traumatisierung und die Folgen
2.1 Posttraumatische Stressreaktionen
2.2 Bedürfnisse traumatisierter Adoptivkinder

3 Umgang bzw. Kontakt mit/zu den leiblichen Eltern

4 Vermittlung von Geschwistern

5 Vermittlung in Familien mit leiblichen Kindern

6 Vermittlung älterer Kinder

7 Fazit

8 Quellen

1 Kinder im Vermittlungsprozess

Wenn Kinder sich im Vermittlungsprozess befinden, sind bereits seelische Verletzungen vorhanden. Die Kinder haben ihre ganz eigenen Themen, die sie durch den Alltag begleiten. Die Trennung von den leiblichen Eltern kann Bindungs- und Verlustängste verursachen. Die Kinder fühlen sich gekränkt, weil sie weggegeben worden sind. Identitäts- und Loyalitätskonflikte sowie Selbstzweifel können entstehen. Das neue Familienleben macht die Übertragung früherer Familiengewohnheiten schwierig oder sogar unmöglich und das Kind muss sich anpassen. Wenn es das Kind an Perspektiven fehlt, kann die Anpassung umso schwieriger werden.

2 Traumatisierung und die Folgen

2.1 Posttraumatische Stressreaktionen

Ein Kind hat die Möglichkeit, Reize von Außen aufzunehmen und einzuordnen. Diese Möglichkeiten entwickeln sich mit zunehmendem Alter und sind bei jedem Kind anders. Wenn das Kind zu wenig Reize bekommt, wird es anfangen danach zu suchen. Wenn es jedoch zu vielen Reizen ausgesetzt ist und die Eltern nicht für genügend Schutz sorgen, wird es den Reizen ausweichen. „Mütterliche Sorge ist ein Reizschutz und hilft bei der Angstbewältigung.“[1] Fehlt der Reizschutz, bedeutet dies Stress für das Kind, was wiederum verbunden ist mit Gefühlen der Angst, Hilflosigkeit und Wut. Das Kind wird traumatisiert.

Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“. Es gibt zwei Typen von Traumata, die für das Entstehen von Posttraumatischen Stressreaktionen verantwortlich sind. Typ 1 entsteht, wenn das Kind einem uner­warteten traumatischen Erlebnis ausgesetzt ist. Wie zum Beispiel die Trennung der Eltern und somit die Trennung des Kindes von einem Elternteil (was auch durch Tod eines Elternteils passieren kann), ein schrecklicher Unfall, eine Gewalterfahrung, eine Naturkatastrophe oder ein plötzlicher Sterbefall. Typ 2 entsteht durch wiederholte, extrem negative Ereignisse. Wie zum Beispiel wiederholter sexueller Missbrauch, im Krieg oder im persönlichen Leben erlebte Gewalt oder andauernde Vernachlässigung (Erziehungsunfähigkeit der Eltern).

Die Folgen von Traumatisierungen können sein, dass sich die Reifung und Entwicklung des Kindes sehr ungleichmäßig und auch problematisch gestalten kann. Es führt oft zu einem geringen Schutz vor Stress und Frustrationen, einem begrenzten Verantwortungsbewusstsein und wenig Toleranz in Bezug auf Regeln und Normen. Des Weiteren kann eine Bindungsunsicherheit entstehen, welche den Aufbau von Vertrauen zur neuen Familie erschwert. Die Kinder haben einen erhöhten Bedarf an Aufmerksamkeit und möchten möglichst oft im Mittelpunkt stehen. Außerdem können Traumatisierungen verschiedene Krankheiten auslösen. Dazu gehören z. B. Essstörungen wie Bulimie oder Borderlinestörungen, das so genannte „Ritzen“, denn Körpergefühl und Schmerzempfinden der Kinder sind gestört.

2.2 Bedürfnisse traumatisierter Adoptivkinder

Soweit Informationen über die Vergangenheit des Kindes vorliegen, sollte das Geschehene von allen Beteiligten anerkannt werden. Die Geschichte gehört zum Kind. Wenn es verneint wird, erschwert es die Bindung, weil sich das Kind nicht verstanden fühlt. „Wollen die Pflegeltern wissen, was ihr Pflegekind früher erlebt hat und was wirklich geschehen ist, und sind sie bereit, sich das Unvorstellbare vorzustellen, trägt dies zur Überwindung der Einfühlungsverweigerung bei.“[2] Man sollte verbalisieren, dass man das Kind verstehen möchte, dies kann die Situation entlasten. Trotz eventuell auffälligem Verhalten, möchten die Kinder geachtet und gefördert werden. Sonst trägt man als Adoptiveltern auch zu wenig zur Entfaltung des Kindes bei. Wenn das Kind über die Adoption informiert ist, sollten die leiblichen Eltern nicht verneint werden. Sie sollten einen Platz im Leben des Kindes haben. Die Identitätsentwicklung des Kindes kann man unterstützen durch positive Beeinflussung und durch das Aufzeigen einer Zukunftsperspektive. Eine erneute Reizüberflutung sollte vermieden werden. Durch die Traumatisierung ist der Reiz­schutz meist nicht mehr vorhanden und das Kind kann sich nicht mehr selbst vor Reizen schützen.

[...]


[1] http://www.faskinder.de/03_hilfen/hilfen_bei_trauma.htm , Annäherung an die nur schwer zu erkennenden sprachlosen Traumen der frühen Kindheit, Frau Niestroj, Holzminden 1998

[2] http://www.faskinder.de/03_hilfen/hilfen_bei_trauma.htm à Annäherung an die nur schwer zu erkennenden sprachlosen Traumen der frühen Kindheit, Frau Niestroj, Holzminden 1998

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Adopition - Kinder im Vermittlungsprozess
Hochschule
Fachhochschule Erfurt
Veranstaltung
Adoption
Note
1,3
Autoren
Jahr
2007
Seiten
12
Katalognummer
V93565
ISBN (eBook)
9783638068376
ISBN (Buch)
9783640099283
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Adopition, Kinder, Vermittlungsprozess, Adoption
Arbeit zitieren
Julia Sickfeld (Autor:in)Nanda Grooff (Autor:in), 2007, Adopition - Kinder im Vermittlungsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93565

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