Seit Ende der 1980er Jahre liegen neue Produktionskonzepte in der deutschen Industrie im
Trend. Im Hinblick auf Steigerungen im Bereich der Produktivität gelten innovative Formen
der Arbeitsorganisationen wie Gruppenarbeit oder Rotationssysteme nach dem Vorbild Japans
als viel versprechend und werden daher von einer immer größeren Zahl von Unternehmen
implementiert. Damit geht ein Bedeutungsverlust des die industrielle Produktion lange Zeit
prägenden taylorristischen Konzeptes der wissenschaftlichen Betriebsführung einher, welches
Prinzipien wie extreme Arbeitsteilung sowie die strikte Trennung von Hand- und Kopfarbeit
vorsieht.
Dieser Wandel ist für die Mitarbeiter solcher im Umbruch befindlichen Unternehmen mit
erheblichen Veränderungsprozessen in Bezug auf die an sie gestellten Erwartungen und
Anforderungen verbunden. Faktoren wie Verantwortungsbewusstsein und Kooperations- und
Kommunikationsfähigkeiten gewinnen auch im gewerblichen Bereich mehr und mehr an
Bedeutung, während „Tugenden“ im taylorristischen Sinne (beispielsweise Schnelligkeit)
zwar nach wie vor wichtig, jedoch nicht das alleinige Kriterium für beruflichen Erfolg oder
Misserfolg in der Industrie darstellen.
Vor dem Hintergrund einer voranschreitenden Globalisierung und damit verbundenem
Konkurrenzdruck werden diese Entwicklungen noch beschleunigt. Weiterqualifizierung und
„soft skills“ sind auch für die in unteren Ebenen der Industrie tätigen Mitarbeiter längst keine
Fremdwörter mehr.
Im Zuge der Implementierung neuer Formen der Arbeitsorganisation haben sich Unternehmen
nicht selten mit Widerständen aus der Belegschaft auseinanderzusetzen. Der Abbau von
teilweise jahrzehntelang gewachsen Strukturen und Hierarchien, sich mehr und mehr
verändernden Anforderungsprofilen sowie die Forderung nach einer größeren Flexibilität
schaffen Unsicherheiten bei den Arbeitnehmern.
Als ein entscheidendes Hindernis bei derartigen Umstrukturierungsprozessen haben sich die
unzeitgemäßen Entlohnungssysteme auf der Basis des deutschen Tarifwesens erwiesen. Das
in seinen Grundzügen seit der Nachkriegszeit unveränderte System orientiert sich stark an
tayloristischen Arbeitsstrukturen, was sich unter anderem in der strikten Unterscheidung
zwischen Arbeitern und Angestellten und damit auch in Einkommensunterschieden
manifestiert. In Zeiten zunehmender Verwischung von Tätigkeitsprofilen ist eine solche
Differenzierung als nicht länger tragfähig zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Grundlagen der Entgeltdifferenzierung
- 2.1. Eingruppierung
- 2.2. Das summarische Verfahren der Arbeitsbewertung
- 2.3. Das analytische Verfahren der Arbeitsbewertung
- 2.4. Neuerungen durch ERa
- 3. Entlohnungsgrundsätze
- 3.1. Leistungsunabhängige Entlohnungsmethoden
- 3.2. Leistungsbezogene Entlohnungsformen
- 3.3. Neuerungen durch ERa
- 4. Organisatorische und finanzielle Aspekte der ERa-Einführung
- 5. Zusammenfassung & Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Grundzüge der neuen Entgeltrahmentarifverträge (ERa), die als Reaktion auf den Wandel in der Arbeitswelt und die Herausforderungen der Globalisierung konzipiert wurden. Die Arbeit beleuchtet, wie ERa die Entgeltdifferenzierung und Entlohnungsgrundsätze neu gestaltet, um sich an veränderte Anforderungen in der Industrie anzupassen und Beschäftigten verbesserte Karriere- und Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen.
- Entwicklungen in der Arbeitsorganisation und ihre Auswirkungen auf die Entlohnungssysteme
- Zentrale Elemente der Entgeltdifferenzierung, einschließlich Eingruppierung und Verfahren der Arbeitsbewertung
- Leistungsunabhängige und Leistungsbezogene Entlohnungsformen im Kontext der ERa
- Einfluss der ERa auf die Gestaltung von Arbeitsverträgen und die Förderung der Mitarbeiterentwicklung
- Organisatorische und finanzielle Aspekte der ERa-Einführung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Diese Einleitung stellt die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt dar, die zu einem Wandel in den Entlohnungssystemen führen. Sie erklärt, wie traditionelle Arbeitsorganisationen und Entlohnungsmodelle den Anforderungen der Globalisierung und neuen Produktionskonzepten nicht mehr gerecht werden. Die ERa als Antwort auf diese Herausforderungen wird vorgestellt und der Fokus der Arbeit auf ihre zentralen Aspekte gelegt.
- Kapitel 2: Grundlagen der Entgeltdifferenzierung: Dieses Kapitel untersucht die Grundlagen der Entgeltdifferenzierung, einschließlich Eingruppierung und Verfahren der Arbeitsbewertung. Es beleuchtet, wie ERa diese Prozesse neu gestaltet, um eine zeitgemäße und leistungsorientierte Entlohnung zu ermöglichen.
- Kapitel 3: Entlohnungsgrundsätze: Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten Entlohnungsgrundsätze, sowohl die leistungsunabhängigen als auch die leistungsbezogenen Formen. Es beleuchtet, wie ERa die Entlohnung an die veränderten Anforderungen in der Industrie anpasst und gleichzeitig die Mitarbeitermotivation stärkt.
- Kapitel 4: Organisatorische und finanzielle Aspekte der ERa-Einführung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die organisatorischen und finanziellen Aspekte der ERa-Einführung. Es untersucht die Herausforderungen bei der Implementierung und die Auswirkungen auf Unternehmen und Arbeitnehmer.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind: Entgeltrahmentarifvertrag, ERa, Entgeltdifferenzierung, Arbeitsbewertung, Entlohnungsgrundsätze, Leistungsbezogene Entlohnung, Gruppenarbeit, Globalisierung, Mitarbeitermotivation, Flexibilität, Transformation des Tarifsystems, Industrie, Arbeitsorganisation, Entgeltgestaltung.
- Quote paper
- Dominik Heck (Author), 2007, Eine neue (E)ra?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93587
