Die ´kontrastive Linguistik´ in den siebziger und neunziger Jahren - Ein Vergleich


Seminararbeit, 2007

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Begriff ´Grammatik´
2.1 Der Begriff ´kontrastive Grammatik´
2.1.1 ´Kontrastive Grammatik´ in den siebziger Jahren
2.1.2 ´Kontrastive Linguistik´ in den neunziger Jahren

3 Zusammenfassung

4 Abstract: Contrastive Linguistics of the seventies and nineties – a comparison

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der vorliegenden Arbeit „Die ´kontrastive Linguistik´ in den siebziger und neunziger Jahren – Ein Vergleich“ soll der Werdegang der ´kontrastiven Linguistik´, anfänglich noch auf den Begriff ´kontrastive Grammatik´ beschränkt, dargestellt werden. Um das Thema einzuleiten, werden zunächst die Begriffe ´Grammatik´ und ´kontrastive Grammatik´ definiert. Anschließend werden die Perspektiven und Meinungen der ersten Jahre dargestellt. Dann wird die Ausarbeitung auf die Entwicklungen in den neunziger Jahren eingehen, um abschließend eine zusammenfassenden Überblick zu formulieren.

2 Der Begriff ´Grammatik´

Im Studienbuch Linguistik wird ´Grammatik´ als System oder auch strukturierendes Gebilde einer Sprache beschrieben, unter dem folgende Ebenen subsumiert werden: die der ´Laute´, der ´Morpheme´ und ´Wörter´, der ´Sätze´ und der ´Texte´.[1] Es wird zudem konstatiert, dass die eigentliche Substanz der klassischen Grammatik aus der ´Lehre vom Wort´ und der ´Lehre vom Satz´ besteht. In Bezug auf das ´Wort´ beschäftigt sich die ´Grammatik´ mit den Wortklassen, die nach grammatischen Regeln gebildet werden. Zu diesen Wortklassen gehören zum Einen Wörter, die eine gemeinsame morphologische Ausprägung aufweisen, so zum Beispiel konjugierbare Verben, und zum Anderen Wörter, die in der Syntax ihre Verwendung finden, dazu gehören unter anderem die „nebensatzeinleitenden subordinierenden Konjunktionen“[2]. Auch die Bildung von Wörtern und die verschiedenen Wortausprägungen gehören zur ´Lehre vom Wort´ und werden unter dem Begriff ´Morphologie´ gefasst.[3] Die ´Lehre von Satz´ beschäftigt sich mit den Regeln nach denen die Aneinanderreihung von Wörtern zu Satzgliedern und letztlich Sätzen oder auch komplexeren Satzgefügen erfolgen kann. Mit der ´Lehre des Satzes´ werden zum Beispiel auch Satzbaupläne und Satzarten festgelegt.[4]

Die Zusammenhänge der klassischen Grammatik werden in der folgenden Grafik veranschaulicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Linke, A./ Nussbaumer, M./ Portmann, P. R. (2001: 48).

Bezug nehmend auf die Ebenen der ´Laute´ und ´Texte´ muss angemerkt werden, dass diese erst seit jüngerer Zeit zum Gegenstand der Grammatik gezählt werden. Die Grammatik der ´Laute´, auch als die der Phoneme bezeichnet, beschäftigt mit der Wortbildung beziehungsweise mit dem Wortaufbau aus eben diesen. Dieser Bereich wird auch unter dem Begriff ´Phonologie´ gefasst, unter den zudem Aspekte wie zum Beispiel Akzente, Rhythmen und Tonhöhen einer Sprache subsumiert werden. In den Bereich der ´Laute´ fallen darüber hinaus die Satzzeichen, auch ´Interpunktionszeichen´ genannt, und die Rechtschreibungsregeln beziehungsweise ´Orthographie´. Zu der Ebene der ´Texte´ lässt sich zusammenfassend sagen, dass Überlegungen angestellt werden, den Zusammenhang ´Wort – Satz´ um den Bereich ´Text´ zu erweitern; ´Wort – Satz – Text´.[5] Abschließend soll noch der Begriff ´Lexikologie´ vorgestellt werden, welcher ebenfalls erst seit Kurzem unter den Terminus ´Grammatik´ fällt. Unter ihr versteht man „eine umfassende Lehre vom Wort, die sowohl die Form- wie auch die Bedeutungsseite und die Eigenschaften der syntaktischen Verwendbarkeit einschliesst [sic!], …“[6].

Damit vereint die Lexikologie einerseits die ´Morphologie´ und andererseits die ´lexikalische Semantik´ unter sich.

Zu dieser allgemein gültigen Definition von ´Grammatik´ existieren zudem verschiedene Typen eben dieser, einer davon ist die ´kontrastive Grammatik´.[7]

2.1 Der Begriff ´kontrastive Grammatik´

Nachdem unter Punkt 2 der Terminus ´Grammatik´ definiert wurde, soll zunächst angemerkt werden, dass das Attribut ´kontrastiv´ allgemein als „gegenüberstellend, vergleichend“[8] definiert wird. Für die ´kontrastive Grammatik´ lässt sich damit grundlegend festhalten, dass sie die grammatikalischen Aspekte verschiedener Sprachen kontrastiert beziehungsweise vergleicht. Sie liefert primär für den Fremdsprachenerwerb oder auch Fremdsprachenunterricht und für übersetzerische Tätigkeiten dienliche Erkenntnisse.

Den Begriff ´kontrastive Grammatik´ darüber hinaus auf seine Anwendungsgebiete und -möglichkeiten, seine Erkenntnisse und seine Methoden klar und eindeutig zu definieren und einzugrenzen, gestaltet sich indes schwierig, wie die nachfolgenden Ausführungen zeigen werden.

2.1.1 ´Kontrastive Grammatik´ in den siebziger Jahren

Der Werdegang der ´kontrastiven Grammatik´ beginnt in Deutschland zu Beginn der siebziger Jahre.[9] Es heißt, dass sie aus dem praktischen Anliegen entstand, Strukturen und Elemente einer Sprache aufzuzeigen, die nicht mit derer der Muttersprache übereinstimmen. Mit diesen gewonnenen Erkenntnissen zu den Unterschieden zweier Sprachen sollte der Fremdsprachenerwerb und damit auch Fremdsprachenunterricht vereinfacht werden.[10] Die ´kontrastive Grammatik´ sollte dabei primär dem Phänomen der ´Interferenz´, welches davon ausgeht, dass das Individuum dazu tendiert „… Laute, Formen und deren Distribution der eigenen Sprache und Kultur auf die der Fremdsprache und

Fremdkultur zu übertragen, …“[11], was als hauptsächliche Fehlerquelle beim Fremdsprachenerwerb gilt, entgegenwirken.[12]

An diesem Verhältnis wurden allerdings verschiedene Unzulänglichkeiten aufgetan. So konstatiert Coseriu, dass eine ´kontrastive Grammatik´ dieser Art von einem ´tertium comparationis´, was als gemeinsame ´Bedeutungsebene´ bezeichnet werden kann, zweier Sprachen ausgehen müsste.[13] In Folge eines solchen ´tertium comparationis´ sind allerdings nach Coseriu so genannte ´Nullentsprechungen´ zu erwarten. ´Nullentsprechungen´ bezeichnen den Umstand, dass eine Sprache A etwas besitzt, das Sprache B so nicht besitzt. Dieser Umstand macht die ´kontrastive Grammatik´ für ihn als Grammatik inkohärent, also zusammenhangslos.[14] Darüber hinaus geht die ´kontrastive Grammatik´ von einer festgelegten Sprache aus, wodurch Aspekte, wie zum Beispiel soziale oder regionale Unterschiede in Bezug auf die Sprechtätigkeit oder auch verschiedene Sprachgemeinschaften, keinen Untersuchungsgegenstand darstellen.[15] Für ihn ist die ´kontrastive Grammatik´ folglich unvollständig, aus deskriptiver Perspektive, da sie die Unterschiede von Sprachen aufdeckt, nicht aber die Gemeinsamkeiten und weil sie, aus praktischer Perspektive, unter anderem nicht auf soziale oder regionale Umstände eingeht.[16]

Coseriu kommt letztlich zu der Erkenntnis, dass die ´kontrastive Grammatik´ weder einen eigenen methodischen, noch deskriptiven, noch theoretischen Wert haben kann. Sie muss sich deshalb subsumiert unter der ´Angewandten Sprachwissenschaft´ auf ihren praktischen Wert beschränken. Er spricht ihr aber einen Eigenwert im Bereich des Sprachvergleichs zu, da sie dort Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen könnte und dadurch wichtige Einsichten in das Wesen und die Funktion von Sprachen erlangen könnte. Dies würde allerdings eine Reform der ´kontrastiven Grammatik´ voraussetzen.[17]

Zabrocki moniert ebenfalls die Beschränkung der ´kontrastiven Grammatik´ auf die Unterschiede von Sprachen und fordert eine ´konfrontative Grammatik´, welche zudem die Übereinstimmungen verschiedener Sprachen aufzeigt. Damit wäre die ´kontrastive

[...]


[1] Vgl. Linke, A./ Nussbaumer, M./ Portmann, P. R. (2001: 8).

[2] A. a. O.: 47.

[3] Vgl. ebd.

[4] Vgl. a. a. O.: 48.

[5] Vgl. a. a. O.: 49.

[6] A. a. O.: 50.

[7] Vgl. a. a. O.: 53.

[8] Duden (1996: 426).

[9] Vgl. Kalverkämpfer, H. (1992: 10).

[10] Vgl. Zabrocki, L. (1969: 31f).

[11] Kufner, H. L.: 204.

[12] Vgl. ebd.

[13] Vgl. Coseriu, E. (1969: 10).

[14] Vgl. a. a. O.: 16.

[15] Vgl. a. a. O.: 15.

[16] Vgl. a. a. O.: 16.

[17] Vgl. a. a. O.: 19.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die ´kontrastive Linguistik´ in den siebziger und neunziger Jahren - Ein Vergleich
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)  (Fakultät für Kulturwissenschaften )
Veranstaltung
„Asiatisch“ sprechen – asiatisch „denken“?
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V93612
ISBN (eBook)
9783640099566
Dateigröße
667 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Linguistik´, Jahren, Vergleich
Arbeit zitieren
Sarah Klotz (Autor:in), 2007, Die ´kontrastive Linguistik´ in den siebziger und neunziger Jahren - Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93612

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