Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Adaptionen des Dekameron durch Hans Sachs
3. Realisierungder Adaption
3.1 Transformation
3.2 Kondensation
3.3 Selektion
3.4 Deviation
3.5 Assimilation
3.6 Interpretation
5. Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Selten ist man sich so einig bei der Festlegung der Geburtsstunde eines neuen literarischen Genres und dessen Vater wie bei der Niederkunft der Novelle: Es war Giovanni Boccaccio, der zwischen 1349 und 1353 jenes Werk verfasste, dass als Das Dekameron (ital.: II Decamerone) die europäische Literatur und Kultur auf Jahrhunderte prägen sollte.1 „Er war es“, so statuiert Neuschäfer, „der das Genre der Novelle gleichsam erfunden hat, indem er das Geschichtenerzählen auf eine neue Basis stellte.“2 Nebst Dasein als Gattungsursprung inspirierte das Dekameron namhafte literarische Größen in ganz Europa: Shakespeare,3 Chaucer, Rabelais;4 in Deutschland speziell nebst vielen anderen Goethe, der sich das Dekameron als Vorbild für seine Novellensammlung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten nahm,5 Lessing, der um das Verbot zu umgehen, sich am sogenannten Fragmentsteit zu beteiligen,6 sein Drama Nathan der Weise veröffentlichte und darin die dritte Novelle des ersten Tages von Boccaccio adaptieren und zur Schlüsselstelle des Dramas erheben sollte,7 und Hans Sachs, für welchen das Werk Boccaccios eine sprudelnde Quelle der Inspiration darstellen sollte: Auffällig viele seiner literarischen Erzeugnisse, seien es Meistergesänge, Spruchgedichte, Fastnachtspiele, comedi oder tragedi, gehen darauf zurück,8 adaptieren, transformieren und interpretieren die Novellen.
Letzterer, Hans Sachs, wird im Fokus der folgenden Arbeit stehen unter der Fragestellung, wie er die Novellen Boccaccios adaptiert. Schließlich trennen Sachs und seinen Inspirator Ländergrenzen und beinahe zwei Jahrhunderte.9 Boccaccio schreibt Prosa, prägt die Novelle - Sachs schreibt in Reimform, verfasst Dramen und Lieder. Boccaccio sollte auf Wunsch seines Vaters Kaufmann werden, studierte Jura, vor allem jedoch seine Leidenschaft Literatur10 - Sachs war gelernter Schuhmacher.11 Boccaccio, zeitlebens bemüht unter dem Pseudonym Iohannes de Certaldo als Humanist und Verfasser lateinischer Schriften Anerkennung zu finden,12 Sachs, der Protestant, der Reformator nebst Luther und Melanchthon in Nürnberg.13 Boccaccio, dessen Werk „sich an die gesellschaftliche und geistige Elite Italiens“14 richtete - Sachs, dessen Rezipienten hauptsächlich der Mittelschicht Nürnbergs angehörten.15 Boccaccio, dessen Dekameron sich der direkte Moral enthält, keine lehrhafte Dichtung ist,16 geschrieben bloß um die Leserschaft vom Liebeskummer zu erlösen17 - Sachs, der sein ffiuvre explizit als moralische Kompassnadel verstanden wissen will, geschrieben zu Gottes Ehren.18
Die Unterschiede zwischen beiden Schriftstellern sind groß - „Was könnte unvereinbarer sein als ausgerechnet der >Decameronec und Hans Sachsens Moral?“,19 fragt beispielsweise Dallapiazza - dennoch sind sie verbunden durch das von Sachs geknüpfte Band der Adaption. Auf welche Weise jedoch wirken sich diese Unterschiede auf die Adaption aus? Wie gelingt der Genrewechsel? Konkret: Wie adaptiert Hans Sachs die Novellen des Giovanni Boccaccio?
Dieser Frage soll nach einem allgemeinen Überblick über das Verhältnis von Sachs und Boccaccio beispielhaft an einer bestimmten Novelle nachgegangen werden, indem der Adaptionsprozess dargestellt wird. Als Beispiel dient die fünfte Novelle des siebten Tages aus dem Dekameron, von Hans Sachs für das Fastnachtspiel DerEifersüchtige20 adaptiert.
2. Adaptionen des Dekameron durch Hans Sachs
Die Relevanz von Giovanni Boccaccio für Hans Sachs und seine Dichtung ist nicht zu unterschätzen: „Kein anderer deutschsprachiger Autor hat sich in diesem Umfang an Boccaccios Werk auf Grundlage der deutschen Übersetzung abgearbeitet.“21 128 seiner Spruchgedichte und Dramen, sowie 79 seiner Meisterlieder gehen allein auf Boccaccios Dekameron zurück, andere Werke wurden darüber hinaus in 132 Meisterlieder adaptiert (101 in De muUeribus claris und 31 in De casibus virorum Ulustrium)71 Damit steht nicht nur „Boccaccio insgesamt an der Spitze der herangezogenen Quellen (für Meisterlieder),“22 23 sondern es wird auch die unübersehbare Bedeutung des Renaissance-Schriftstellers für den „stoffhungrigen Vielschreiber“24 deutlich. Karl Drescher, der 1894 den „ersten wissenschaftlichen Überblicksartikel speziell zum Thema >Hans Sachs und Boccaccioc“25 schrieb, spricht Boccaccio in Folge dessen eine außergewöhnliche Relevanz für Sachs zu: „Boccaccio steht überall am Eingang der Hans Sächsischen Dichtung, und sein ganzes Leben hindurch kehrt Hans Sachs immer wieder bei seiner Stoffsuche zu Boccaccio zurück.“26 Dallapiazza stellt in Berufung auf Isenring27 fest, dass es sogar bei insgesamt 42 der hundert Novellen des Dekamerons zu einer Mehrfachbearbeitung kam, Sachs also mehr als einmal die Novelle adaptierte. Ob als Meistergesang, Spruchgedicht, Fastnachtspiel, comedi oder tragedi - 26 Novellen wurden doppelt bearbeitet, elf dreifach, vier vierfach und die zweite Novelle des neunten Tages sogar fünffach.28 Dallapiazza bemerkt, dass diese verschiedenen Bearbeitungen bisweilen kurz hintereinander entstehen, teilweise sogar noch am selben Tag.29 So kommt es vor, dass Hans Sachs ein Meisterlied, welches strikten Regeln unterworfen ist und ursprünglich nur mündlich vorgetragen wurde,30 auf Grundlage einer Novelle verfasste und unmittelbar darauf ein Spruchgedicht, das zum (Vor-)Lesen gedacht war und bei dem er aufgrund von weniger formaler Vorgaben in der künstlerischen Gestaltung der Adaption etwas freier war.31
Seit 1894 wurde immer wieder die Verbindung zwischen Sachs und Boccaccio, sowie die Einflüsse von zweiterem auf ersteren und seine Werke untersucht, nachgeforscht, wie Sachs den Stoff bearbeitete und wo sich etwa Bearbeitungsdifferenzen zwischen verschiedenen Gattungen auftun.32 Grundsätzlich ist der Fokus aber oftmals allgemeinerer Natur. Wie Knape seinen Forschungsüberblick abschließend treffend formuliert:
Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Forschung in Hinblick auf Boccaccio die Probleme von Quellenabhängigkeit, insbesondere auch alle stofflichen Bearbeitungsdetails (Auslassungen, Veränderungen und Zusätze), gut erforscht hat. An Einzelanalysen von Liedern nach Boccaccio [...] herrscht dagegen Mangel.33
Diese Arbeit nimmt es sich durch die Aussage Knapes motiviert zur Aufgabe, eine solche Einzelanalyse zu leisten. Trotzdem der Fokus dementsprechend eng und das Betätigungsfeld begrenzt ist, soll an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen sein, dass für eine vollständige Analyse weit mehr Raum gebraucht wird, als er hier zur Verfügung steht. Um der nachfolgenden Betrachtung problemlos folgen zu können, ist eine vorangegangene Lektüre des Fastnachtspiels von Sachs und der fünften Novelle des siebten Tages in Boccaccios Dekameron empfohlen.
3. Realisierung der Adaption
Knape, der sich in seinem Beitrag für das Pirckheimer Jahrbuch im Jahre 1995 mit der Frage beschäftigt, wie Sachs bei der Adaption von Boccaccio-Erzählungen vorgegangen ist und dabei den Fokus auf seine Meisterlieder legt,34 statuiert, dass ,,[d]ie spezifischen ästhetischen Bedingungen des Meistergesangs [...] das poetische Verfahren [bestimmten]“35, schlussendlich Sachs regelmäßig zu einer Literatisierungsweise anregten, die aus insgesamt sechs Arbeitsschritten bestand.36 Diese sechs Schritte - 1. Transformation, 2. Interpretation, 3. Kondensation, 4. Selektion, 5. Deviation und 6. Assimilation37 - sollen strukturstiftend als roter Faden in der folgenden Auseinandersetzung mit dem Original und der Adaption und der Frage, wie Sachs die Novelle als Fastnachtspiel adaptiert, dienen, einzig durch den Umstand leicht abgeändert, dass der zweite Punkt nunmehr am Schluss steht. Eine Entscheidung, die noch ersichtlich werden wird.
3.1 Transformation
„Transformation bedeutet: die Umformung von Prosa in Vers“38 und ist somit die offensichtlichste Veränderung, die die Adaption von Hans Sachs beinhaltet. Ohne auch nur ein Wort gelesen zu haben, verdeutlicht der bloße Anblick der beiden Texte anschaulich Unterschiede: Viele Zeilenumbrüche bei Sachs und Großbuchstaben am Zeilenanfang, der Reimform geschuldet, dagegen beim in Prosaform schreibenden Boccaccio große Schreibblöcke, die der Strukturierung der Novelle dienen. Sachs schreibt stringent - bis auf wenige Ausnahmen - im Knittelvers,39 ist insofern in seiner künstlerischen Gestaltung weniger frei als Boccaccio es war. Im Falle eines Fastnachtspiels bedeutet Transformation nicht nur die Umformung in Vers, sondern auch die Anpassung an eine Aufführung, schließlich ist das Fastnachtspiel performativer Natur und der geschriebene Text nicht die eigentliche Rezeptionsform. Das bedeutet, dass die Transformationsleistung auch aus dem Umschreiben der Novelle in Dialoge und Monologe, sowie Nebentexte wie beispielsweise Regieanweisungen besteht.
Der Genrewechsel zieht eine weitere, tiefgreifende Veränderung nach sich: Boccaccio bedient sich eines auktorialen Erzählverhaltens, der Leser wird durch die Novelle geführt, er gewinnt durch die Augen des Erzählers Einblicke in Handlungshintergründe, Motive der Figuren, erhält zeitliche und räumliche Angaben. Die Imagination wird durch die Schilderung des Geschehens unterstützt. Hans Sachs, seinem Fastnachtspiel keinen Herold hinzufügend, welcher eine erklärende Rolle hätte einnehmen können, steht bei der Transformation vor der Aufgabe, inhaltlich relevante Plotelemente und Informationen ohne einen auktorialen Erzähler zu vermitteln.
Ein besonderer Fokus ist hierbei auf die Verwendung von Monologen zu legen, die genutzt werden, um Handlungshintergründe, Motive und Figurenintentionen zu explizieren. In der fünften Novelle des siebten Tages des Dekameron wird die Eifersucht des Mannes, die Gründe dafür und die Auswirkungen vom Erzähler geschildert:
Es waz in der stat Rymel ein reich kauffman an gut vnd gelte der het auß der massen ein schönes weyb, vnd on masse vnb irer grossen schön willen eyfem warde, ir vor andern mannen besoiget; kein ander vrsach nicht enhet, dann das er ir on masse wol wolte vnd lieb hette; [...] vnb eins solchen willen er meinet ein iglicher ander, sy als er lieb hette, Vnd wie sie im zu seinem gefallen zu lieb würde also sy auch einem andern thet, [...] Sein eyfem was also groß, das er solche hüte thet vnd die gü frawen so enge hert hielte; Das villeicht manchem man der in den tode verurteilt waz ye gethon warde [,..].“40
Sachs hingegen verwendet einen Monolog des eifersüchtigen Ehemannes, um die der Geschichte zugrundeliegende Problematik darzustellen. So legt der „Eyferer“ die Gründe für seine Eifersucht offen: Er fürchtet, dass „jedermann [seine Frau] zur lieb begert“41, schildert, wie sehr er unter seiner Eifersucht zu leiden hat42 und erklärt schließlich, wie er seine Frau zu kontrollieren sucht, er aber bei aller Kontrolle nie einen Grund für seine Eifersucht gefunden habe.43 Die Ausmaße der Kontrolle wiederum beschreibt seine Frau an vorheriger Stelle: „Ich bin beschlossen in meim Hauß / Gleich wie ein Nunn, darff nit heraus“.44 Auf die Entscheidung von Sachs, anstelle des Vergleiches mit einem Gefängnisinsassen den mit einer Nonne zu setzen, sei an einer andere Stelle eingegangen.
Ähnlich legen die Figuren in Monologen ihre Intentionen offen, so etwa der „Eyferer“, welcher in seinem Monolog von Vers 85 bis 96 seine Absicht schildert, den Beichtvater zu mimen, indem er sich „Pfaffenrock und Kappenzipffel“45 leiht und sich mit Steinchen im Mund (um nicht an der Stimme erkannt zu werden) hinter den Altar zu setzten, sodass er seiner Frau die Beichte abnehmen und erfahren kann, in welcher Hinsicht sie sich versündigt hat. Der Monolog dient Sachs auch hier dazu, die geschilderten Darstellungen46 im Dekameron in das Fastnachtspiel zu integrieren und wird ähnlich den beiden vorgestellten Beispielen von Sachs dazu verwendet, die fehlende Außenperspektive des auktorialen Erzählers aufzufangen. Diese „weicht [...] einer Innenperspektive der handelnden Personen, die ihre Lage, Beweggründe und Erklärungen in Dialogen und Monologen kundtun.“47
Damit vor allem die Ehefrau ihre Intentionen dialogisiert darstellen kann, weitet Sachs die Rolle der Magd radikal aus. Findet sie bei Boccaccio lediglich in einem Teilsatz Erwähnung („[...] vnd durch eine ire meyt der sy getrawen mochte die vmb iren willen leyt trug erforschen vnd spehen liesse [,..]“48 ), erhebt Sachs sie zu einer der vier Spielfiguren und versieht sie mit einem Namen, Ursula.49 Als Gesprächspartnerin der Frau und teilweise auch die Funktion des Erzählers in der Novelle übernehmend, klärt sie den Rezipienten über Sachzusammenhänge auf und kommentiert die Handlung.50 Sie ist es, der die Ehefrau eingangs ihre Situation schildert und somit die Grundlage des Fastnachtspiels legt;51 sie ist es, die die Möglichkeit eines Seitensprungs präsentiert;52 sie ist es auch, die der Ehefrau berichtet, dass sich ihr Gatte den Pfaffenrock des Caplans lieh53 und somit dem Publikum offenbart, dass der Plan des Mannes durchschaut ist; sie ist es ebenfalls, die berichtet, sie habe den Ehemann mit Harnisch und Schwert dem Pfaffen auflauem sehen54 und so dem Rezipienten die Situation in der Geschichte außerhalb des auf der Bühne Dargestellten beschreibt. Sie ist es also, der die bedeutende Rolle zukommt, relevante, ursprünglich vom auktorialen Erzähler geschilderte Plotinhalte beim Genrewechsel zu erhalten und so ist sie funktionaler Bestandteil der Transformation.
Ferner, so stellt Briski fest, wählt „dem Fastnachtspiel entsprechend [...] der Autor oft eine volkstümlichere Sprache, als sie in der Vorlage zu finden ist.“55 Sie verweist beispielhaft auf Vers 105 und folgenden („Ich wil im machen einen Rappen, / Dem groben, eyferenden Lappen“56 ), sowie auf den Monolog des Ehemanns, der den Harnisch angezogen dem Pfaffen in der Holzkammer auflauert und seine auf Rache ausgelegten Gewaltphantasien expliziert.57 Sicherlich ist auch die Anrede des Gatten, der, nachdem er dem Pfaffen nicht erfolgreich auflauern konnte, den Namen ebenjenes von seiner Ehefrau zu erfahren sucht, ein anschauliches Beispiel für die Anpassung der Sprache an die Rezeptionsumstände: Statt wie im Original ein „zenichtes pöses weyb“58, beleidigt der „Eyferer“ seine Frau: „Du Ildesbalck“59. Fast ist man versucht, nicht nur von einer Vervolkstümlichung der Sprache, sondern darüber hinausgehend von einer Änderung hin zu einer derberen Sprache zu reden. Diese Änderung der Diktion ist dem Arbeitsschritt der Transformation zuzuordnen, da sie vor dem Hintergrund der gattungsspezifischen Sprache von Fastnachtspielen geschieht.60
Die Stärkung der Rolle der Magd, die häufige Verwendung von Monologen und die Übertragung von ursprünglich vom Erzähler geschilderten Plotinhalten in Dialoge, selbstverständlich auch die Transkription der Novelle in Poesieform, sowie die Anpassung der Sprache sind alle direkte Folge der Transformation der Novelle, des Gattungswechsel. Während letzteres in Hinblick auf die Aufführungssituation und Gattungsspezifika geschieht, sind die restlichen Aspekte vor allem funktionaler Natur und dienen dem Erhalt wichtiger Handlungshintergründe und -inhalte.
[...]
1 Vgl. Dudenredaktion (2015), s.v. „Das Dekameron“.
2 Neuschäfer 2006, 11. Selbstverständlich ist völlig unumstritten die Geburtsstunde nicht - ebenso wenig, ob tatsächlich mit dem Dekameron eine neue Erzählgattung geschaffen wurde (vgl. bspw. Briski 2014, 74 oder Dahm- Kruse 2018, 321).
3 Vgl. Gillespie 2004, s.v. „Boccaccio, Giovannni“.
4 Vgl. Dudenredaktion (2015), s.v. „Das Dekameron“.
5 Vgl. Meißner 2007, 78. Dennoch riet Goethe seiner Schwester in einem Brief davon ab, „den Boccaz“, wie er ihn nannte (vgl. Hennig 1980, 367), zu lesen: „Sonst lies italienisch, was du willst, nur denDecameronvonBoccaccio nicht.“ (zitiert nach ebd.).
6 „Am 3. August wird Lessing verboten, ohne Erlaubnis der braunschweigerischen Regierung auch auswärts weitere Schriften zum Fragmentstreit zu veröffentlichen.“ (Bamer et al. 1996, 297).
7 Vgl. Vollhardt 2016, 209. Lessing schreibt im August 1778 an seinen Bruder Karl, er plane die Veröffentlichung eines Schauspiels, welches aufgrund der Übertragbarkeit auf den Fragmentstreit Lessing über das Stück sagen lässt, ,,[...] daß sich alles sehr gut soll lesen lassen, und ich gewiß den Theologen einen ärgern Possen damit spielen will, als noch mit zehn Fragmenten.“ (zitiert nach ebd.).
8 Vgl. Dallapiazza 2012, 92.
9 Boccaccio wurde 1313 in Certaldo oder Florenz geboren (Sapegno 1968, o.S.), Sachs wurde am 5.11.1494 in Nürnberg geboren (So Sachs selbst in Sachs 1567, V.1- 9).
10 Vgl. Claussen2001, o.S.
11 Sachs schreibt in seinem autobiografisch anmutenden Gedicht Summa all meiner Gedichte 1567, er ,,[t]het der Schuhmacher handwerck lehm“ (ebd. V. 23), nachdem er die Schulausbildung beendet hatte (vgl. ebd. V 21).
12 Vgl. Enenkel 2008, 88.
13 Vgl.Beetz 2010,7.
14 Henkel2014, 188.
15 Vgl. ebd. 189.
16 Vgl. Jauss 1995, 43.
17 Vgl. Flasch 2002, 139. Boccaccios Angabe des Motivs zum Verfassen des Dekameron blind zu vertrauen und in dem Werk ein „Trost- und Lehrbuch für Frauen“ (Briski 2014, 73) zu sehen, wäre allerdings, so argumentiert Briski, voreilig und würde die Vielschichtigkeit des Werkes verkennen (vgl. ebd. 73f.).
18 Sachs verfasste, so sagt er selbst, ,,[z]u gottes preis, rhum, lob und glori'' (Sachs 1567, V. 222), sodass sein Werk dafür sorgt, dass ,,[d]as lob aller sitten und tugend / Werd hoch gepreiset und perhümt, / Dargegen veracht und verdümt / Die schendlichen und groben läster“, (ebd. V. 228 - 231).
19 Dallapiazza 2011,468.
20 Genauer: Der Eifersüchtige. Ein Faßnachtspiel mit 4 Personen und wird gennenet der groß Eyferer, der sein Weib Beichthoret. (Sachs 1553).
21 Henkel2014, 191.
22 Vgl. Dallapiazza 2012, 92.
23 Ebd. 92f.
24 Wittmann2015, 119.
25 Knape 1995, 48.
26 Drescher 1894, 402.
27 Auf Isenring 1962, 158f.
28 Vgl. Dallapiazza 2012, 96f, der hier eine genaue Übersicht liefert, welche Novelle in welcher Form und wo adaptiert wurde.
29 Vgl. ebd., 95.
30 Vgl. Dallapiazza 2011, 470.
31 Vgl. Henkel 2014, 186. Diese Freiheit schlägt sich oft in einer stärkeren Moralisierung nieder (vgl. ebd.).
32 Eine Übersicht liefern etwa Knape 1995 und Dallapiazza 2011 und 2012.
33 Knape 1995, 53. Selbstverständlich muss diese Aussage aufgrund ihrer Datierung relativiert werden. Seit 1995 wurden einige Einzelanalysen - nicht nur von Liedern - veröffentlicht, etwa Zöller 2007, Panté 2015oder Wittmann2015.
34 Vgl. Knape 1995, 53.
35 Ebd., 65.
36 Vgl. ebd.
37 Vgl. ebd.
38 Ebd.
39 Einzig in Vers 143 - 145 (Sachs 1553) findet sich eine Abweichung vom Reimschema, hier reimen sich anstatt jeweils zwei Verse nun ausnahmsweise drei. Die Begründung ist nicht unmittelbar ersichtlich, was zu Spekulationen anregt. Darüber hinaus tauchen teilweise unreine Reime auf, so beispielsweise die Vokalquantität betreffend in Vers 152f. („Ja, mein Herr, das mögt ir wol than; / Doch wenn zu Hauß nicht ist mein Mann, / [...]“ (ebd.) oder die Vokalqualität betreffend in Vers 182f. („Bey Herr Wilhelm, auff seinem Sitz / Die nacht darauß bleiben, das merck jetzt: / [...]“ (ebd.).
40 Steinhöwel I860, 428. Ich beziehe mich auf die fälschlicherweise dem Arzt Heinrich Steinhöwel zugeschriebene Ausgabe, die wahrscheinlich 1472 in JohannZainers Druckwerkstatt erschien. (Vgl. Hartmann 1912, 1). Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um einen Neudruck aus dem Jahre I860, herausgegeben von Adelbert von Keller. In der neueren Forschung ist nicht mehr von der Steinhöwel, sondern von der Arigo-Übersetzung die Rede, die Sachs aller Wahrscheinlichkeit vorlag und welche er verwendete (vgl. Wittmann 2015, 123).
41 Sachs 1553, V. 55.
42 Vgl. ebd. V 56ff.
43 Vgl. ebd. V 65ff.
44 Sachs 1553, V. 8f.
45 Ebd. V 86.
46 Siehe Steinhöwel I860, 430f.
47 Briski2014, 82.
48 Steinhöwel I860, 429.
49 Vgl. Nebentext zu Beginn: „Margaretha, die Frau, gehet ein mit Ursula, ihrer Mayd [...]“(Sachs 1553, V 0).
50 Vgl. Briski2014, 82.
51 Vgl. Sachs 1553, V. 1-19.
52 Vgl. ebd. V 36-41.
53 Vgl. ebd. V 97- 103.
54 Vgl. ebd. V 224 -227.
55 Briski2014, 82.
56 Sachs 1553, V. 105f.
57 Vgl. ebd., V. 212ff.
58 Steinhöwel I860, 433.
59 Sachs 1553, V. 301.
60 „Sachs bewahrt die Derbheit der Sprache des alten Fnsp.“ (Catholy 1966, 58).