Diese Arbeit betrachtet die Ursachen sowie die Besonderheiten von Jugendkriminalität. Auf der Grundlage von ausgewählter Fachliteratur werden die methodischen Ansätze und Faktoren sowie deren Besonderheiten, die zu der derzeitigen Jugendkriminalität führen, betrachtet. Des Weiteren wird das Phänomen der kriminellen Abweichung Jugendalter genauer analysiert und mit aktuellen kriminologischen Theorien auf mögliche Ursachen untersucht. Deutlich wird in der vorliegenden Arbeit, dass der Begriff Kriminalität weit gefächert und variabel ist.
Ist Deutschland eines der sichersten Länder der Welt? Es werden beinahe täglich neue Schreckensberichte in den Medien dargestellt, welche Gewaltdelikte wieder vorgefallen sind. Um diesen entgegenzuwirken, muss etwas dagegen unternommen werden. Es wird viel über die Formen und Ursachen diskutiert. Die Gewalt-, Diebstahl- und Drogenkriminalität steht an erster Stelle. Die Motive bezeichnen viele folgendermaßen: "In der Wohngegend kann man nur kriminell werden", "Killerspiele machen aggressiv" oder "Wenn junge Menschen bereits früh arbeitslos sind, können sie nur auf dumme Ideen kommen". Doch entspricht dies der Realität? Was bringt junge Menschen dazu straffällig zu werden? Welche Einflüsse spielen in der Entstehung von Delinquenz eine Rolle?
Bei meinem 720 stündigen Praxissemester habe ich die Gelegenheit gehabt, viele Jugendliche und Heranwachsende Straftäter und ihre Lebenssituationen kennenzulernen. Viele der erzählten Straftaten liefen sehr gleichförmig ab. In den Beratungsgesprächen, die immer vor der Gerichtsverhandlung geführt werden, berichteten die Jugendlichen und Heranwachsenden von ihrer Lebenssituation und der von ihnen begangenen Straftat.
In den häufigsten Fällen stammen die Jugendlichen aus labilen Familienverhältnissen, in denen es wenig Halt und keine geregelten Strukturen gab. Nur ein geringer Teil verfügte über einen abgeschlossenen Schulabschluss. Der Drogenkonsum war ebenfalls präsent und der Lebensunterhalt wurde durch die sogenannte Beschaffungskriminalität bestritten. Ebenfalls kam zum Ausdruck, dass fast gänzlich alle Jugendlichen und Heranwachsenden eine kriminelle Lebenswelt oder straffällige Freunde gehabt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phänomen Jugendkriminalität
- Delinquenz
- Jugenddelinquenz
- Adoleszenz
- Jugendstrafrecht
- Kriminalitätsentwicklung in NRW aus dem Jahr 2018
- Tatverdächtige unter 21 Jahren
- Anzahl der begangenen Straftaten
- Sanktionen im Jugendstrafrecht
- Diversionsverfahren
- Erziehungsmaßregeln
- Zuchtmittel
- Jugendstrafe
- Abweichendes Verhalten
- Deviantes und kriminelles Verhalten
- Jugendtypische Delinquenz
- Gewalt und Aggression
- Theorien, Ansätze und Faktoren zur Entstehung von Jugenddelinquenz
- Sozialstrukturelle Kriminalitätstheorien
- Anomietheorie nach Merton
- Die Bedeutung der Anomietheorie für die Soziale Arbeit
- Labeling-Ansatz / Etikettierungsansatz
- Die Bedeutung des Labeling-Ansatzes / Etikettierungsansatzes für die Soziale Arbeit
- Das Teufelskreis-Modell von Quensel
- Die Bedeutung des Teufelskreis-Modells für die Soziale Arbeit
- Lerntheoretischer Ansatz
- Die Bedeutung des lerntheoretischen Ansatzes für die Soziale Arbeit
- Sozialisationstheorie
- Familienstrukturelle Grundlagen
- Die Funktion der Gleichaltrigen
- Freizeitgestaltung
- Die Bedeutung für die Soziale Arbeit
- Sozialpädagogische Präventionsmaßnahmen
- Jugendsozialarbeit
- Anti-Agressivitäts-Training (AAT)
- Arrest und Jugendhaft
- Täter-Opfer-Ausgleich
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit den Ursachen und Besonderheiten von Jugendkriminalität. Sie untersucht mithilfe ausgewählter Fachliteratur methodische Ansätze und Faktoren, die zur Entstehung von Jugendkriminalität führen. Des Weiteren werden die Aspekte des abweichenden Verhaltens im Jugendalter sowie die Bedeutung der Sozialen Arbeit im Kontext der Thematik beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung von Delinquenz und Jugenddelinquenz
- Analyse der Kriminalitätsentwicklung in NRW
- Einblick in Sanktionen und Erziehungsmaßregeln im Jugendstrafrecht
- Prüfung von Theorien zur Entstehung von Jugenddelinquenz
- Hervorhebung der Bedeutung der Sozialen Arbeit in der Prävention und Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel definiert die Begriffe Kriminalität und Jugendkriminalität, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Das dritte Kapitel beleuchtet die Definition der Adoleszenz im Kontext der Jugendphase. Im vierten Kapitel wird das Jugendstrafrecht erörtert, wobei die strafrechtlichen Aspekte nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) und die Abgrenzung zum Erwachsenenstrafrecht dargelegt werden. Das fünfte Kapitel gibt einen Einblick in die Kriminalitätsentwicklung in NRW, die Art der Delikte und Sanktionen im JGG sowie das Diversionsverfahren. Es stützt sich dabei auf Statistiken und Auszüge aus dem JGG.
Im sechsten Kapitel werden die Begriffe „Delinquenz“ und „Devianz“ näher betrachtet und ihre Bedeutung im Jugendalter hervorgehoben. Das siebte Kapitel behandelt Gewalt und Aggression als besondere Form von Kriminalität. Das achte Kapitel stellt Theorien, Ansätze und Faktoren zur Entstehung von Jugenddelinquenz vor und hinterfragt die Bedeutung der Sozialen Arbeit in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Jugenddelinquenz, Kriminalität, Adoleszenz, Jugendstrafrecht, JGG, Devianz, Gewalt, Aggression, Sozialstrukturelle Kriminalitätstheorien, Anomietheorie, Labeling-Ansatz, Teufelskreis-Modell, Lerntheoretischer Ansatz, Sozialisationstheorie, Soziale Arbeit, Prävention, Intervention.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Jugendkriminalität. Theoretische Ansätze und Faktoren zur Entstehung von Jugenddelinquenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/936422