Oldtimer. Restaurationsbericht "NSU Quickly" Baujahr 1954


Technischer Bericht, 2010

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Jetzt geht's los, die Restauration
1.1 Technische Daten: Quickly

2. Restauration Laufräder
2.1 Technische Daten Speichen Hinterrad
2.2 Technische Daten Speichen Vorderrad
2.3 Speichenauswuchtung
2.4 Allgemeine Hinweise
2.5 Firmenporträt Kleeblatt

3. Restauration Rahmen, Gabel sowie Schutzblech
3.1 Rahmen
3.2 Gabel

4. Montage Tank, Luftfilteranlage, Lenker mit Tacho sowie Räder
4.1 Tank
4.2 Luftfilteranlage
4.3 Lenker mit Tacho
4.4 Räder

5. Restauration und Montage Sattel mit Werkzeugkasten
5.1 Sattel
5.2 Werkzeugkasten

6. Instandsetzung und Montage Zündung
6.1 Aufgabe der Zündung
6.2 Zündspule
6.3 Lichtspule
6.4 Kondensator
6.5 Unterbrecher
6.6 Zündung einstellen
6.7 Aufgabe der die Zündung
6.8 Einstellarbeiten

7. Motorinstandsetzung
7.1 Übersicht über Kugellager bzw. Wellendichtringe Quickly 2-Gang Motor
7.2 Ausbau bzw. Einbau von Kugellagern und Dichtringen
7.3 Aufgabe der Kupplung
7.4 Kurbelwellenlagerung
7.5 Lichtmaschine überholen
7.6 Einfahren eines Zweitaktmotors
7.6.1 Was passiert beim Einfahren?

8. Informationen über Zweitakt-Motoren
8.1 Die Funktionsweise eines Zweitakt-Motors (2Takter)
8.1.1 Ansaugen des Benzin/Luft Gemisches
8.1.2 Verdichten
8.1.3 Auslass der Abgase
8.1.4 Überströmen bzw. füllen der Brennraumkammer
8.2 Die zwei Takte
8.3 Die Resonanzschwingung bei 2Takt-Auspuff-Systemen

9. Vergleich Zweitaktmotor vs. Viertaktmotor
9.1 Der Zweitaktmotor Vorteile
9.2 Der Zweitaktmotor Nachteile
9.3 Der ViertaktmotorVorteile
9.4 Der Viertaktmotor Nachteile

10. Mischtabelle Benzin / Öl Gemisch Zweitaktmotoren in Liter / ml

11. Links und zugleich Quellenverzeichnis

12. Erstellung der Dokumentation

Abbildungsverzeichnis:

ABBILDUNG 1: QUICKLY RAHMEN 1954 RAHMEN NR. 23511 IM URZUSTAND

ABBILDUNG 2: VORDERRAD FELGE

ABBILDUNG 3: MONTAGE DES VORDERRADES

ABBILDUNG 4: KLEEBLATT SPEICHENAUSWAHL

ABBILDUNG 5: SPEICHENAUSWUCHTUNG

ABBILDUNG 6: KLEEBLATT SPEICHE

ABBILDUNG 7: SPEICHENNIPPEL

ABBILDUNG 8: FIRMENLOGO WWS SPEICHEN

ABBILDUNG 9: QUICKLY RAHMEN UR ZUSTAND

ABBILDUNG 10: QUICKLY RAHMEN FERTIG LACKIERT

ABBILDUNG 11: SCHUTZBLECH MIT ROCKSCHUTZ

ABBILDUNG 12: MONTAGE GABEL

ABBILDUNG 13: OBERER LENKUNGSKONUS

ABBILDUNG 14: UNTERER LENKUNGSKONUS

ABBILDUNG 15: FEDERSYSTEM VORDERRADGABEL

ABBILDUNG 16: 3,1L TANK LACKIERT

ABBILDUNG 17: ABZIEHBILDER FÜR TANK

ABBILDUNG 18: LUFTFILTER ANLAGE UR - QUICKLY

ABBILDUNG 19: STUTZEN ANSAUGSCHLAUCH

ABBILDUNG 20: STUTZEN RAHMENANSICHT

ABBILDUNG 21: LENKERANSICHT

ABBILDUNG 22: EIN ZERLEGTER QUICKLY UR TACHO

ABBILDUNG 23: ORIGINAL QUICKLY TACHO

ABBILDUNG 24: ORIGINALZUBEHÖR VEIGEL TACHO

ABBILDUNG 25: QUICKLY RAHMEN MIT RÄDERN UND SCHUTZBLECHEN

ABBILDUNG 26: MONTAGE TACHOSCHNECKE

ABBILDUNG 27: DEMONTAGE VORDERRAD

ABBILDUNG 28: NOCH NICHT RESTAURIERTER QUICKLY SATTEL

ABBILDUNG 29: RESTAURIERTER SATTEL

ABBILDUNG 30: SATTELSCHRIFTZUG

ABBILDUNG 31: QUICKLY NASE

ABBILDUNG 32: WERKZEUGKASTEN MONTAGE

ABBILDUNG 33: WERKZEUGKASTEN HALTERUNG

ABBILDUNG 34: WERKZEUGKASTEN SCHLOSS

ABBILDUNG 35: ORIG. WERKZEUGKASTEN

ABBILDUNG 36: QUICKLY ZÜNDUNG

ABBILDUNG 37: ZÜNDKERZE ELEKTRODENABSTAND

ABBILDUNG 38: QUICKLY MONTAGESTÄNDER

ABBILDUNG 39: POLRADABZIEHER

ABBILDUNG 40: RITZELABZIEHER

ABBILDUNG 41: MOTOR UNGEREINIGT

ABBILDUNG 42: MOTORDECKEL KUPPLUNG WIRD ABGENOMMEN

ABBILDUNG 43:BLICK IN DAS INNERE

ABBILDUNG 44: MOTORDECKEL KURBELLAGER

ABBILDUNG 45: KUPPLUNGSTASSE MIT GETRIEBERAD

ABBILDUNG 46: KUPPLUNGSTASSE ABNEHMEN

ABBILDUNG 47:KUPPLUNGSTASSE

ABBILDUNG 48:KUPPLUNGSFEDER DEMONTIEREN

ABBILDUNG 49: KUPPLUNG

ABBILDUNG 50: KUPPLUNG DEMONTIEREN

ABBILDUNG 51: DEMONTAGE INNERER KUPPLUNGSKORB

ABBILDUNG 52: MITTLERES MOTORGEHÄUSE ABNEHMEN

ABBILDUNG 53: MITTLERES MOTORGEHÄUSE ABNEHMEN

ABBILDUNG 54: RECHTES MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 55: ZEICHNUNG 2 GANG GETRIEBE

ABBILDUNG 56:: MITTLERES MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 57: SCHALTGABEL

ABBILDUNG 58: DEMONTIERTE KURBELWELLE

ABBILDUNG 59: AUSGEPRESSTES KURBELWELLE KUGELLAGER

ABBILDUNG 60: ABKLEBEN ZYLINDER

ABBILDUNG 61: ABKLEBEN ZYLINDER

ABBILDUNG 62: MONTAGE KUGELLAGER,

ABBILDUNG 63: SANDSTRAHLEN MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 64: SANDSTRAHLEN MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 65: SANDSTRAHLEN MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 66: EXPLOSIONSZEICHNUNG 2 GANG MOTOR

ABBILDUNG 67: SPEZIAL AUSPRESSWERKZEUG

ABBILDUNG 68: HERAUSZIEHEN VON KUGELLAGERN

ABBILDUNG 69: SANDGESTRAHLTES MOTORGEHÄUSE

ABBILDUNG 70: SKF ODER FAG KUGELLAGER?

ABBILDUNG 71: EINGEPRESSTE KUGELLAGER

ABBILDUNG 72: EINPRESSEN EINES KUGELLAGERS

ABBILDUNG 73: EINGEPRESSTER WELLENDICHTRING

ABBILDUNG 74: MONTAGE DES MOTORS BEGINNT

ABBILDUNG 75: DICHTUNGSMASSE MOTORHÄLFTE

ABBILDUNG 76:MONTAGE MITTLERES GEHÄUSE

ABBILDUNG 77: EINSETZEN INNERER KUPPLUNGSKORB

ABBILDUNG 78: TRETLAGERACHSE MIT SCHLEIFFEDER

ABBILDUNG 79: KUPPLUNG KUGELLAGERSITZ

ABBILDUNG 80: SPEZIALWERKZEUG KUPPLUNGSFEDER SPANNEN

ABBILDUNG 81: ANZIEHEN DER KUPPLUNGSFEDER

ABBILDUNG 82: MONTAGE LINKE MOTORHÄLFTE

ABBILDUNG 83: MONTAGE ZYLINDERFUßDICHTUNG

ABBILDUNG 84: LICHTMASCHINE ÜBERHOLEN

ABBILDUNG 85: MONTAGE LICHTMASCHINE MOTOR

ABBILDUNG 86: POLRAD FESTZIEHEN

ABBILDUNG 87: MONTAGE ZYLINDER

ABBILDUNG 88: RESTAURIERTER MOTOR IM MONTAGESTÄNDER

ABBILDUNG 89: RESTAURIERTES NSU QUICKLY BAUJAHR 1954 FAHRBEREIT

ABBILDUNG 90: FUNKTIONSWEISE EINES ZWEITAKT-MOTORS

ABBILDUNG 91: AUSPUFF ZWEI-TAKTER

ABBILDUNG 92: SCHAUBILD ZWEITAKT MOTOR

ABBILDUNG 93: SCHAUBILD VIERTAKT MOTOR

ABBILDUNG 94: ZAPFSÄULE BENZIN/ÖL GEMISCH

1. Jetzt geht's los, die Restauration

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Quickly Rahmen 1954 Rahmen Nr. 23511 im Urzustand

1.1 Technische Daten: Quickly

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Restauration Laufräder

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Vorderrad Felge

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3:Montage des Vorderrades

Beide Räder wurden komplett zerlegt. Die Reifen waren nicht mehr zu gebrauchen, ebenso die Schläuche sowie Felgenbänder. Alle Speichen wurden mit einem Speichenschlüssel zerlegt. Allerdings waren einige Speichen so fest gerostet, dass sie abgeknallt sind. Bei den Speichen handelt es sich um die bekannten Kleeblattspeichen (siehe Bild). Beide Räder haben unterschiedliche Speichendicken bzw. Längen. Ich wollte unbedingt die alten Speichen erhalten und nicht die Vorderrad-Felge auf einen neuen Durchmesser aufbohren. Nachstehend eine Tabelle zur genaueren Übersicht. Ich habe nur die besten Speichen verwendet, ich konnte hier aus 4 Rädern auswählen (war auch erforderlich). Alle Speichen sowie Speichennippel wurden vernickelt.

2.1 Technische Daten Speichen Hinterrad:

18 kurze vernickelte Dickendspeichen Länge 238mm, Dicke 3mm bzw. 2,3mm Speichennippel 4mm * 14mm 18 lange vernickelte Dickendspeichen Länge 265mm, Dicke 3mm bzw. 2,3mm Speichennippel 4mm * 14mm

2.2 Technische Daten Speichen Vorderrad:

18 kurze vernickelte Dickendspeichen Länge 238mm, Dicke 2,6mm bzw. 2,0mm Speichennippel 3,4mm * 13mm 18 lange vernickelte Dickendspeichen Länge 265mm, Dicke 2,6mm bzw. 2,0mm Speichennippel 3,4mm * 13mm

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kleeblatt Speichenauswahl

2.3 Speichenauswuchtung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Speichenauswuchtung

2.4 Allgemeine Hinweise:

Die Vierkantschlüssel können auch selbst hergestellt werden, wichtig hierbei ist kein bewegliches Spiel zum Nippel (satter Sitz, Material V2A). Vor der Demontage der Felge ein Bild bzw. eine Zeichnung anfertigen. Speichennippel mit WD40 oder Rostlöser einsprühen und einwirken lassen. Bei der Demontage der Speiche ist darauf zu achten, dass sich der Nippel leicht lösen lässt. Verzogene bzw. abgebrochene Speichen werden natürlich nicht mehr verwendet. Bei der Montage das Gewinde des Speichennippels leicht einfetten, dadurch wird das Gewinde leichtgängiger, eventuelle alte Roststellen werden gelöst.

Beide Felgen habe ich anschließend in einer Vorrichtung anhand eines Speichenschlüssels zentriert. Dabei ist es wichtig, die Laufrichtung der Speiche zu beachten (Zahnkranz oder gegenüberliegende Seite).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Kleeblatt Speiche

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Speichennippel

In Abbildung 7 ist das Kleeblatt Zeichen im Speichenkopf erkennbar, die heutige Firma WWS Drahtspeichen GmbH hat eine sehr interessante und bewegte Firmengeschichte hinter sich.

2.5 Firmenporträt Kleeblatt

Wilhelm Berg gründet 1885 in Altena eine Drahtzieherei. Mit den Jahren wird neben der Drahtzieherei die Produktion von diversen Metallerzeugnissen wie Federn,

Krankenhausmöbeln, Matratzen, etc. zum Produktportfolio hinzugenommen. Mit dem Drang zur Mobilität der Gesellschaft Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts und der Erfindung des Drahtspeichenrades wird die Produktion von Drahtspeichen und Speichennippeln zum interessanten Geschäftsfeld der Fa. Wilhelm Berg. Diese entwickelt sich in den darauf folgenden Jahrzehnten zu dem führenden Speichenhersteller in Europa. In Spitzenzeiten arbeiten an verschiedenen Standorten bis zu 3.500 Mitarbeitern.

Mit Gründung des Unternehmens im Jahr 1885 wird das Kleeblatt als Markenzeichen im Laufe der Zeit weltbekannt.

Der gesamte Speichenmarkt von Erstausrüstern über Groß- und Einzelhändler bis hin zu Radspannereien wird bedient. 1991 meldet die Fa. Union, die u. a. auch Radnaben, Ketten, Pedale, Kettenräder und Tretlager baute, Konkurs an - damit wird deren Speichenproduktion von der Fa. Wilhelm Berg mit übernommen. Ein interessantes Kaufangebot der dänischen Fa. Marwi führt im Jahr 1995 zum Verkauf der Speichenproduktionssparte der Fa. Wilhelm Berg. Nach kurzer Zeit gibt die Fa. Marwi die Produktionsstätte auf. Mitarbeiter der Fa. Wilhelm Berg übernehmen im Jahr 1996 Teile der Produktionsanlagen und gründen die Fa. WWS Drahtverarbeitungs GmbH. Im Frühling 2007 verstirbt der bisherige Eigentümer; die Firma wird erneut verkauft und unter dem jetzigen Namen fortgeführt. Mit der Prägung des Kleeblattes in den Speichenkopf greift der neue Eigentümer eine alte Tradition der Firma Wilhelm Berg wieder auf.

Die Speiche mit dem Kleeblatt ist wieder da!

Nachzulesen auf der Homepage der Firma WWS Drahtspeichen GmbH.

http://www.wws-speichen.de/portrait.html

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Firmenlogo WWS Speichen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3...Restauration Rahmen, Gabel sowie Schutzblech

3.1 Rahmen:

Abbildung 9: Quickly Rahmen Ur Zustand

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im ersten Arbeitsgang wurde der Rahmen gesäubert und von Hand geschliffen. Hierbei ist wichtig den Rahmen von groben Verunreinigungen sowie losen Lackschichten zu „befreien“. Dies schont das Strahlgut, zugleich der zweite Arbeitsgang das Sandstrahlen. Nach dem Sandstrahlen ist es wichtig, dass es zügig mit dem Lackieren weitergeht. Blanke Metallteile sind sehr rostanfällig. Der dritte Arbeitsgang besteht aus der Grundierung des Rahmens. Diese Grundierung sollte zeitlich direkt nach dem Sandstrahlen erfolgen. Im vierten Arbeitsgang wurde mit der Farbe Lichtgrau lackiert. Ich habe mich für eine möglichst original getreue Lackierung entschieden, Lichtgrau Taubengrau. Die Lackkombination der ersten Quickly Baujahr 1953. Den Lack und den dazugehörigen Härter habe ich von der Firma NSU - Krippl bezogen. Die Lackierarbeiten wurden von der Firma Enderle in Erligheim durchgeführt.

Das obige Bild zeigt den fertig lackierten Rahmen. Wichtig bei einer Restauration ist ein dauerhafter Montageplatz, bei dem alles „stehen und liegen“ bleiben kann. Schließlich dauert eine Restauration auch mehrere Monate.

Abbildung 10: Schutzblech mit Rockschutz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Quickly Rahmen fertig lackiert

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2 Gabel:

Abbildung 12: Montage Gabel

Das obige Bild zeigt den fertig lackierten Rahmen. Wichtig bei einer Restauration ist ein dauerhafter Montageplatz, bei dem alles „stehen und liegen“ bleiben kann. Schließlich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Oberer Lenkungskonus

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 14: Unterer Lenkungskonus

Auf den Bildern 14 und 15 ist zu sehen wie die Kugeln auf den Lenkungskonus aufgelegt werden. Die Kugeln haben einen Durchmesser von 5mm, also handelsübliche Kugeln. Ich habe den Konus eingefettet, das erleichtert das Einsetzen der Kugeln. Insgesamt bestehen beide Sätze aus jeweils 21 Kugeln. Die Gabel wird dann vorsichtig von unten in den Rahmen geschoben, alle Kugeln sind platziert. Eine große und erlässliche Hilfe bei der Restauration ist die Ersatzteilliste. Hier wird genau zwar nicht beschrieben was zu tun ist, aber eine detaillierte Zeichnung sowie Stückliste geben genug Auskunft (nähere Informationen siehe Literaturhinweise)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Federsystem Vorderradgabel

Die Federung der Vordergabel ist sehr einfach aufgebaut, allerdings sollte man hier folgendes beachten. Im Laufe der Jahre und entsprechender Kilometerleistung sind die beiden Lagerbuchsen (Messing) sowie die Lagerbolzen ausgeschlagen (zu viel Lagerspiel). Diese sollten ersetzt werden. Bei der Ersatzteilversorgung kann ich die Firma Krippl in Friesenheim empfehlen. Die beiden Federn werden mit Waschbenzin gereinigt, generell empfehle ich hier an allen Teilen Waschbenzin. Kein Sandstrahlen, da die Chromschicht wegplatzt. Da der Lagerbolzen einen Schmiernippel besitzt, hat auch hier Sand nichts zu suchen.

4. Montage Tank, Luftfilteranlage, Lenker mit Tacho sowie Räder

4.1 Tank:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 16: 3,1L Tank lackiert

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 17: Abziehbilder für Tank

Mein 3,1Liter Tank war in einem sehr guten Zustand, so dass ich das Tankinnere nicht entrosten musste. Somit kann ich hier auch keine Erfahrungen weitergeben und verweise auf einschlägige Web Literatur. Risse, Kratzer sowie Lochfraß werden gefüllert, verschliffen wiederum gefüllert, geschliffen und zum Schluss grundiert und mit Taubengrau lackiert. Beim Füllern werden Risse und Unebenheiten ausgeglichen, das überschüssige Material wird anschließend plan geschliffen. Die Grundierung sorgt für eine gute Haftung des Lackes. Alle zu lackierenden Teile müssen fettfrei sein, Fingerabdrücke generell vermeiden (Aceton, Nitro). Beide Stoffe stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Ich habe alle Arbeiten von einem Fachbetrieb ausführen lassen. Beide Seiten werden mit entsprechenden Abziehbildern versehen. Dabei ist wichtig, das eventuelle Luftblasen von innen nach außen gestreift werden. Der Tank wird auf zwei Gummiblöcke gesetzt und auf den Rahmen fixiert. Führung des Gaszuges (Fahrtrichtung rechts) beachten. Die Gummiblöcke haben extra einen Längsschlitz zur Aufnahme des Gaszuges. Fixiert wird der Tank über ein verchromtes Tankspannband.

4.2 Luftfilteranlage:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 18: Luftfilter Anlage Ur - Quickly

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 19: Stutzen Ansaugschlauch

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 20: Stutzen Rahmenansicht

Bei den Quickly mit frühen Rahmennummern gibt an der Luftfilteranlage eine Besonderheit. Verbaut wurde ein Vergaser ohne Starteinrichtung, d.h. mit einem Tupfer im Schwimmergehäuse wird der Vergaser mit Kraftstoff geflutet. Nun zur Besonderheit, die Luftfilteranlage besteht aus einem zweiteiligen Luftfilterkorb. Der äußere Korb wird im Rahmen befestigt. Dieser Korb ist etwas größer als der eigentliche innere Luftfilterkorb. Über einen Schieberdeckel verbunden mit Schraube und Haltestern werden die Belüftungsfenster des Korbes entweder geöffnet oder geschlossen. Dadurch wird die Luftzufuhr, die über den Rahmen angesaugt wird geregelt. Angesaugt wird die Luft oberhalb des Motors, an einer Öffnung unterhalb des Rahmens. Direkt hinter dem Zylinder.

4.3 Lenker mit Tacho:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 21: Lenkeransicht

Die Montage des Lenkers selbst ist unproblematisch. Interessant sind die Details des Ur - Quickly. Zu diesem Thema gibt es eine sehr interessante Seite, so dass ich hier nicht besonders darauf eingehe. Sämtliche Chromteile habe ich mit Never Dull aufpoliert. Die Drehgriffe habe ich mit Felgensilber lackiert und anschließend mit einem Klarlack versehen. Den Tachometer habe ich bei der Oldtimer Tacho Werkstatt Lutz Seyfarth überholen lassen.

http://www.nsu-greifzu.de/html/oldtimer-tacho- werkstatt.html

Eine Reparatur bzw. Überholung habe ich beim Anblick der feinmotorischen Bauteile bleiben lassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 22:Ein zerlegter Quickly Ur Tacho

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 23: Original Quickly Tacho

Der Quickly Tacho wird direkt in die Abdeckmutter der Gabel eingeschraubt und über eine Kontermutter fixiert. Hierzu ist speziell in der Abdeckmutter ein Innengewinde. Das Gehäuse des Tacho wurde mit Felgensilber lackiert. Wie es sich gehört wurde der Tacho auf 0Km nach der Restauration zurückgesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.4 Räder:

Die Montage der Schutzbleche erfolgt ohne nennenswerte Probleme, das Ur - Quickly hat am hinteren Schutzblech nur zwei Löcher zur Befestigung der Kleiderschutzschnur. Passende Schutzblechschraubensätze sind wiederum bei Krippl zu kaufen. Allerdings empfehle ich hier die Normteileliste der Web Seite

Da es sich um 26“ Räder handelt, gibt es noch neue Reifen, Felgenbänder sowie Schläuche zu kaufen. Diesen Ersatzteilluxus habe ich mit meinem Quickly S2 mit 25“ Rädern leider nicht. Vorsicht ist bei der Montage des Vorderrades geboten. Ursprünglich wurde die Quickly ohne Tachoschnecke ausgeliefert. Als Ausgleich wurde eine Distanzrolle eingesetzt. Diese verhindert, dass das Rad bei einer Kurve nicht an den Rahmen anschlägt (siehe auch Kapitel Gabelmontage)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 25: Quickly Rahmen mit Rädern und Schutzblechen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 26: Montage Tachoschnecke

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 27: Demontage Vorderrad

(Quelle: Betriebsanleitung Quickly Baujahr 54)

Bei der Montage des Tachoantriebes ist darauf zu achten, dass innen eine Distanzrolle eingesetzt wird. Dadurch kann über die Steckachse und Mutter der Antrieb festgezogen werden.

Wie lautet die Reihenfolge der Teile beim Vorderradeinbau?

In der folgenden Reihenfolge muss das Vorderrad eingebautwerden:

1. Steckachse von der Seite mit dem Tachoantrieb einstecken
2. Schwinghebel links
3. Tachoantrieb
4. kleine Distanzrolle
5. Radnabe
6. Schwinghebel rechts
7. Mutter

Die Distanzrolle wird zur Einhaltung des Abstandes zwischen Radnabe (Speichen) und Schwinghebels benötigt. Wenn die Scheibe nicht eingebaut wird, dann dreht sich der Tachoantrieb mit und beschädigt die Tachowelle. Bei Quickly's ohne Tacho wird an Stelle des Tachoantriebs mit der kleinen Distanzrolle eine dickere Distanzrolle eingebaut; diese ist ca. 12 bis 15 mm stark.

5. Restauration und Montage Sattel mit Werkzeugkasten:

5.1 Sattel:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 28: Noch nicht Restaurierter Quickly Sattel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 29: Restaurierter Sattel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 31: Quickly Nase

Die Metallteile des Sattelgestelles wurden sandgestrahlt und mit Hammerite Silberlack lackiert und anschließend mit Klarlack versehen. Vorsicht die Klammern der Sattelfedern sind sehr scharfkantig. Vor allem das Aushängen und Einhängen der Federn ist nicht ganz ungefährlich, hier also auf sicheres Arbeiten achten. Die Satteldecke wurde mit Waschbenzin gereinigt und mit Stahlwolle gesäubert. Den Quickly Schriftzug habe ich graviert, die Größe des Kupferplättchen habe ich am Sattel abgemessen (sichtbare Konturen). Den Befestigungsnietsatz für die Satteldecke habe ich neu gekauft. Die NSU Nase habe ich mit Acryl Farbe neu aufgearbeitet. Interessant ist bei den frühen Modellen der NSU Schriftzug in alten Buchstaben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 30: Sattelschriftzug

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Oldtimer. Restaurationsbericht "NSU Quickly" Baujahr 1954
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
34
Katalognummer
V936778
ISBN (eBook)
9783346560995
Sprache
Deutsch
Schlagworte
oldtimer, restaurationsbericht, quickly, baujahr
Arbeit zitieren
Armin Hess (Autor:in), 2010, Oldtimer. Restaurationsbericht "NSU Quickly" Baujahr 1954, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/936778

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