Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, inwiefern durch die Modellierung sozialer Interaktionen zwischen zwei homogenen, risikoneutralen Agenten und einem risikoneutralen Prinzipal gerade dann Effizienz erreicht werden kann, wenn die Agenten nicht alleinigen Nutzen aus monetären Anreizen ziehen, sondern auch auf zwischenmenschliche Anreize reagieren. Dabei werden zwei verschiedene Ansätze näher betrachtet. Zunächst wird das Papier von Dur und Sol mit dem Titel „Social interaction, co-worker altruism, and incentives“ näher beleuchtet, das davon ausgeht, dass nur eine Mischung aus individuellen und Team-bzw. Turnieranreizen dafür sorgt, dass effiziente Grade der Anstrengung und Outputmengen durch die Agenten implementiert werden. Somit wäre soziale Interaktion notwendig, um First-best zu erreichen. Im Gegensatz zu Dur und Sol machen Kandel und Lazear in ihrem Papier „Peer pressure and partnerships“ deutlich, dass Teamarbeit nicht immer zu besseren zwischenmenschlichen Beziehungen und zu effizienteren Outputmengen führt, denn Teamarbeit ist anfällig für Free-Riding, das mit einem Effizienzverlust einhergeht. Um dem entgegenzuwirken, kann das Team Gruppendruck aufbauen und bei Verstößen Sanktionen gegen Leistungsverweigerer verhängen. Dieser Druckaufbau sorgt jedoch für ein wenig vertrauensvolles Miteinander und ein unangenehmes Arbeitsklima. Beide Modelle sind also – ohne explizit Reziprozität zu benennen – Beispiele für reziprokes Verhalten zwischen Agenten. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden empirische Belege für beide Ansätze untersucht, um zu zeigen, dass positive soziale Interaktion wie bei Dur und Sol und negative soziale
Interaktion wie bei Kandel und Lazear parallel auftreten. Grundlage für die Analyse sind dabei besonders die Papiere von Dohmen et al. mit dem Titel „Homo reciprocans: Survey evidence on behavioral outcomes“ sowie von Franzen und Pointner mit dem Titel „Fairness und Reziprozität im Diktatorspiel“, die aufzeigen, dass Individuen beide Verhaltensweisen an den Tag legen, wobei Dohmen et al. zusätzlich darauf eingeht, welche Personengruppen eher zu dem einen oder dem anderen Verhalten neigen. Das Modell von Dur und Sol steht ebenso wie das Modell von Kandel und Lazear exemplarisch für eine breite wissenschaftliche Literatur, die es zum Thema Reziprozität in Arbeitnehmerbeziehungen gibt. So veröffentlichen Gui und Stanca einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
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