Die steigende Relevanz von Gefühlsarbeit im beruflichen Umfeld wirft Fragen auf, die über den Arbeitsplatz hinausgehen. Hochschilds Forschungen zu Gefühlsmanagement in Dienstleistungsberufen verdeutlichen, wie Emotionen zu einem regulierten Werkzeug werden, um vereinbarte Ziele zu erreichen. Doch inwieweit wird dieses Gefühlsmanagement auf die private Rolle eines Individuums ausgedehnt? Kann das "wahre" Selbst in der Privatsphäre trotz des Gefühlsmanagements im beruflichen Kontext definiert werden?
Diese Frage bildet den Kernpunkt dieser Untersuchung, in der die mögliche Übertragung von Gefühlsarbeit aus dem beruflichen Umfeld auf das private Leben erkundet wird. Der Begriff "Gefühlsmanagement" wird hierbei eingehend aus Hochschilds Werk "Das gekaufte Herz" beleuchtet, um die grundlegenden Mechanismen der Emotionsregulation zu verstehen.
Die Auseinandersetzung mit der Rolle des Individuums im sozialgesellschaftlichen Kontext liefert dabei wichtige Impulse für die weitere Analyse. Die Wechselwirkungen zwischen sozial konstruierten Rollen, insbesondere in Dienstleistungsberufen, und der individuellen Identität werden herausgearbeitet. Erving Goffmans Konzept der sozialen Identität wird dabei als Rahmen genutzt, um die Dynamiken zwischen dem "wahren" Selbst und der gesellschaftlichen Erwartungshaltung zu betrachten.
In Anbetracht dieser Überlegungen stellt sich die Frage nach der Neudefinition des "wahren" Selbst im Privatleben. Erfordert das sozial konstruierte Gefühlsmanagement im beruflichen Kontext eine ähnliche Anpassung in der privaten Sphäre? Diese Arbeit beabsichtigt, diese Fragen zu erforschen und einen Beitrag zum Verständnis der Interaktion zwischen beruflichem Gefühlsmanagement und individueller Identität in der Privatsphäre zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ist trotz des Gefühlsmanagement im beruflichen Kontext die Identität mit dem ,,wahren“ Selbst in der privaten Rolle definierbar/möglich?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Gefühlsarbeit von Dienstleister*innen, die im beruflichen Kontext zur Schau gestellt wird, auch in das private Leben transferiert wird. Die Autorin untersucht, ob durch das Gefühlsmanagement in der Arbeitswelt die Identität des ,,wahren“ Selbst im Privatleben undefinierbar wird.
- Die Rolle des Gefühlsmanagements im beruflichen Kontext
- Der Transfer von Gefühlsarbeit ins private Leben
- Die Definition der Identität im Kontext von Gefühlsarbeit
- Die Bedeutung des "wahren" Selbst im Rahmen der sozialen Interaktion
- Die Rolle des "falschen" Selbst und seine Auswirkungen auf die eigene Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt den Begriff der Gefühlsarbeit von Arlie Russell Hochschild ein. Dabei wird betont, dass Gefühlsarbeit in Dienstleistungsberufen zur Schau gestellt wird, um vereinbarte Ziele zu erreichen. Die Autorin stellt die Frage, ob dieses Gefühlsmanagement zwangsläufig ins private Leben transferiert wird und ob dadurch die Identität des "wahren" Selbst im privaten Kontext undefinierbar wird.
Ist trotz des Gefühlsmanagement im beruflichen Kontext die Identität mit dem ,,wahren“ Selbst in der privaten Rolle definierbar/möglich?
In diesem Kapitel werden die Thesen von Arlie Russell Hochschild zur Gefühlsarbeit und ihren Geschlechterdimensionen vorgestellt. Dabei wird insbesondere auf die unterschiedlichen Anforderungen an die Gefühlsarbeit von Männern und Frauen eingegangen und die These aufgestellt, dass Frauen durch die Unterdrückung im Dienstleistungssektor einem psychologischen Machtungleichgewicht ausgesetzt sind. Des Weiteren wird der Begriff der Identität im Rahmen von Gefühlsarbeit diskutiert und die Metapher des Theaters von Erving Goffman eingeführt. Die Autorin untersucht, ob es angesichts des Gefühlsmanagements noch möglich ist, sich mit seinem "wahren" Selbst zu identifizieren.
Schlüsselwörter
Gefühlsarbeit, Gefühlsmanagement, Identität, "wahres" Selbst, "falsches" Selbst, soziale Interaktion, Dienstleistungsberufe, Geschlechterrollen, Arlie Russell Hochschild, Erving Goffman.
- Arbeit zitieren
- Anna Eibenstein (Autor:in), 2020, Gefühlsarbeit und Bildung der eigenen Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/937257