Die Vergütung der Vorstandsmitglieder der deutschen börsennotierten Unternehmen ist in den letzten Jahren ein äußerst aktuelles Thema geworden. In der Öffentlichkeit werden die Höhe und die Angemessenheit der Vorstandsgehälter aktiv diskutiert. In vielen Fällen war diese Debatte sehr kritisch zu vermeintlicher Selbstbedienungsmentalität von Führungskräften. Das Leitmotiv dieser Kritik war und ist die Rechtsmäßigkeit der Millionenbeträge der Vorstandsbezüge.
In dieser Diskussion haben verschiedene Interessengruppen (z.B. Kleinaktionäre, Politiker, Journalisten, Wissenschaftler, Vergütungsexperten) mehr Transparenz der Vorstandsvergütung gefordert. Durch das Gesetz über die Offenlegung der Vorstandsvergütungen (VorstOG) hat der Gesetzgeber eine gute Möglichkeit für die Aktionäre eines Unternehmens und alle anderen Interessengruppen geschaffen, die Höhe, die Struktur, die Entwicklung und die Angemessenheit der Vorstandsvergütung zu beurteilen. Der Begriff „Vorstandsvergütung“ wird in dieser Arbeit als ein „Vergütungssystem“ für Vorstandsmitglieder definiert, das aus mehreren Vergütungselementen besteht.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Struktur, den Eigenschaften und Zielen der Vergütungssysteme von Vorstandsmitgliedern der großen börsennotierten Aktiengesellschaften. Für die Analyse werden die Vergütungsdaten aus den entsprechenden Geschäftsberichten ausgewertet und systematisiert. In der Untersuchung wird anhand der Vergleichsanalyse, die hier eine wichtige Rolle spielt, versucht, bestimmte Zusammenhänge zwischen den Vergütungs- und anderen Wirtschaftsdaten festzustellen, um letztendlich die Entwicklung und die Zusammensetzung der Vorstandsvergütung zu erklären.
Ziel der Arbeit besteht darin, das Vergütungssystem für Vorstände als ein Element der erfolgsorientierten Unternehmensstrategie aus Aktionärssicht zu analysieren, dessen Besonderheiten aufzuzeigen und die zu Grunde liegenden Motivationskonzepte zu veranschaulichen.
In der vorliegenden Arbeit werden das Gesetz über die Offenlegung der Vorstandsvergütungen (VorstOG), das Aktiengesetz, die Vorschriften des Deutscher Corporate Governance Kodex angewandt. Darüber hinaus werden Fachliteratur, Geschäftsberichte der börsennotierten Unternehmen, einschlägige Internetseiten und aktuelle Zeitungsartikel verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung und Ziele der Untersuchung
- 1.2. Struktur der Arbeit
- 2. Grundlagen und Zielsetzungen der Vorstandsvergütung
- 2.1. Besonderheiten der Vorstandstätigkeit
- 2.1.1. Der Vorstandsbegriff
- 2.1.2. Die Rolle und Funktionen
- 2.1.3. Die Führungsaufgaben
- 2.2. Theoretische Aspekte der Vorstandsvergütung
- 2.2.1. Die Vergütungsdefinition
- 2.2.2. Vorstandsvergütung und der Principal-Agent-Konflikt
- 2.2.2.1. Grundbegriffe der Principal-Agent-Theorie
- 2.2.2.2. Verborgenes Handeln und Pflichtverletzung des Topmanagements
- 2.2.2.3. Verborgene Absichten bei Unternehmensentscheidungen
- 2.2.2.4. Lösungsansätze des Principal-Agent-Konflikts
- 2.2.3. Vergütungsziele
- 2.2.3.1. Wissenschaftliche Gesichtspunkte
- 2.2.3.2. Unternehmenszielsetzungen
- 3. Organisation und Struktur der Vorstandsvergütung
- 3.1. Besonderheiten der Vergütungsorganisation
- 3.1.1. Organisation der Vorstandsvergütung
- 3.1.2. Transparenz der Vergütungsinformation
- 3.2. Elemente der Gesamtvergütung
- 3.2.1. Erfolgsunabhängige Komponenten
- 3.2.1.1. Grundvergütung
- 3.2.1.2. Altersvorsorge und Nebenleistungen
- 3.2.2. Erfolgsabhängige Komponenten
- 3.2.2.1. Kurzfristige Komponente
- 3.2.2.2. Langfristige Komponente
- 3.2.3. Gesamtstrukturanalyse
- 3.2.1. Erfolgsunabhängige Komponenten
- 3.1. Besonderheiten der Vergütungsorganisation
- 4. Entwicklungsrichtung der Vorstandsvergütung in Deutschland
- 4.1. Quantitative Entwicklung
- 4.2. Qualitative Veränderungen
- 4.3. Einflussfaktoren und Gesamtanalyse der Vorstandsvergütungsentwicklung
- 5. Angemessenheit der Vorstandsvergütung
- 5.1. Gesetzliche Vorschriften und Anforderungen des DCGK
- 5.2. Grundsätze für die Bildung einer Vergleichsgruppe
- 5.3. Angemessenheitsprüfungen der Vorstandsvergütung
- 5.3.1. Angemessenheit nach der Lage der Gesellschaft
- 5.3.2. Angemessenheit nach der Vorstandsvergütung des Vergleichsumfelds
- 5.4. Vorstandsvergütung und soziale Gerechtigkeit
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Vorstandsvergütung in den deutschen börsennotierten Unternehmen mit dem Fokus auf Ziele, Bestandteile, Entwicklung und Angemessenheit. Ziel ist es, die Komplexität der Vorstandsvergütung zu beleuchten und die verschiedenen Perspektiven auf dieses Thema zu präsentieren.
- Theoretische Grundlagen der Vorstandsvergütung
- Die Organisation und Struktur der Vorstandsvergütung
- Die Entwicklung der Vorstandsvergütung in Deutschland
- Die Angemessenheit der Vorstandsvergütung
- Der Einfluss von Governance-Kriterien auf die Vorstandsvergütung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung und die Ziele der Untersuchung ein und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Vorstandsvergütung, wobei die Besonderheiten der Vorstandstätigkeit und der Principal-Agent-Konflikt im Vordergrund stehen. Kapitel 3 analysiert die Organisation und Struktur der Vorstandsvergütung, einschließlich der Erfolgsabhängigen und Erfolgsunabhängigen Komponenten. Kapitel 4 untersucht die quantitative und qualitative Entwicklung der Vorstandsvergütung in Deutschland. Kapitel 5 widmet sich der Angemessenheit der Vorstandsvergütung unter Berücksichtigung von gesetzlichen Vorschriften, Vergleichsgruppen und sozialen Gerechtigkeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Vorstandsvergütung, Unternehmensführung, Principal-Agent-Konflikt, Governance, Angemessenheit, Transparenz, Entwicklung, Deutschland, Börsennotierte Unternehmen.
- 2.1. Besonderheiten der Vorstandstätigkeit
- Quote paper
- Yury Evteev (Author), 2008, Vorstandsvergütung in deutschen börsennotierten Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93748