Theorien und Konzepte des Gesundheitsverhaltens


Hausarbeit, 2004

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

1 Gesundheit als Schlüsselbegriff von Public Health
1.1 Stärken der WHO-Definition von 1946
1.2 Schwächen der WHO-Definition von 1946 und Verbesserungsvorschläge

2 Theorien von Gesundheit und Krankheit
2.1 Lerntheorien von Gesundheit und Krankheit
2.1.1 Die klassische Lerntheorie
2.1.2 Die soziale Lerntheorie von Albert Bandura
2.1.3 Das Gesundheits-Erwartungs-Modell (Health Belief Modell)
2.2 Persönlichkeitstheorien von Gesundheit und Krankheit
2.3 Stress- und Bewältigungstheorien von Gesundheit und Krankheit

3 Subjektive Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit

4 Wechselseitige Beeinflussung der subjektiven Vorstellungen und objektiven Theorien

5 Literaturverzeichnis

Vorwort

In meiner Hausarbeit stelle ich einen Teil der wissenschaftlichen Theorien über Gesundheit und Krankheit vor, die in der Vorlesung BHC 11 (Bildung, Sozialisation und Gesundheit) im Wintersemester 2004/2005 an der Universität Bielefeld von Herrn Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und seinen Studenten/innen diskutiert wurden.

Diese Arbeit beruht auf den in der Vorlesung gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen und der von mir verwendeten Literatur.

Im ersten Abschnitt stelle ich die Vorteile und Nachteile der Gesundheitsdefinition der WHO aus dem Jahre 1946 dar.

Nachdem ich mich im zweiten Abschnitt mit der Frage beschäftige, welche unterschiedlichen Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit die wissenschaftlichen Theorien über Krankheit und Gesundheit haben, zeige ich im dritten Abschnitt auf, was man unter den subjektiven Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit zu verstehen hat.

Im letzten Abschnitt versuche ich zu klären, ob die subjektiven und objektiven Theorien sich gegenseitig nutzbringend beeinflussen.

1 Gesundheit als Schlüsselbegriff von Public Health

Die World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation, WHO) hat im Jahre 1946 folgende Definition von Gesundheit in ihre Charta aufgenommen:

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Frei- sein von Krankheit und Gebrechen“

(Charta, 1946)

In diesem Kapitel werden die Stärken und Schwächen der Definition aufgezeigt und Verbesserungsvorschläge unterbreitet.

1.1 Stärken der WHO-Definition von 1946

Die Gesundheitsdefinition der WHO berücksichtigt eine physiologische, mentale und soziale Dimension des Wohlbefindens einer Person und bringt damit die Ganzheitlichkeit und Mehrdimensionalität des Menschen zum Ausdruck. Die Definition geht über die medizinischen Ansätze hinaus.

Der Begriff Gesundheit wird als eigene Größe definiert. Die Fixierung auf die Krankheit wird aufgehoben, indem sie in Relation zum Krankheitsbegriff gesetzt wird.

Gesundheit wird als ein Kontinuum zwischen einem Pol der Gesundheit und einem Pol der Krankheit verstanden. Die drei oben genannten Dimensionen haben ihr eigenes Kontinuum.

Gesundheit wird als eine Fließgröße verstanden. Sie verliert an Substanz, erneuert und entwickelt sich.

Die Definition entmachtet die Gesundheitsprofessionellen mit ihrer objektiven und normativen Einschätzung über Krankheit oder Gesundheit.

Das subjektive Wohlbefinden entscheidet über Krankheit oder Gesundheit.

Durch die subjektive Bewertung wird die Eigenverantwortlichkeit des Individuums betont.

1.2 Schwächen der WHO-Definition von 1946 und Verbesserungsvorschläge

Die Verwendung des Begriffes „Zustand“ (im Original: state) ist unglücklich, da er zu statisch ist. Die Verwendung des Begriffes „Stadium“ ist sinnvoller.

Die politische Ausstrahlung der WHO-Definition ist schwach, da das Kontinuum von Krankheit nicht genug zum Ausdruck kommt. Es ist sogar so, dass es durch den Begriff „Zustand“ zurückgenommen wird.

Bedauerlicherweise fehlt der Definition eine aktivierende Kraft, die dazu auffordert an der eigenen Gesundheit zu „arbeiten“.

Es ist angebrachter von einer „relativen“ Gesundheit im Sinne von Antonovsky (s. S. 9) oder von einem Balanceakt zwischen Risikofaktoren und Gesundheitsfaktoren (Hurrelmann, 2003) auszugehen.

Die Definition liefert eine unklare Feststellung der sozialen Komponente von Gesundheit. Zudem werden gesellschaftliche Vorraussetzungen für die körperliche und soziale Gesundheit vernachlässigt.

Es ist riskant, dass subjektive Wohlbefinden allein dem Subjekt zu überlassen, da die Eigenverantwortlichkeit für die eigene Gesundheit eine Last sein kann und die Nichtbeachtung des Expertenrates das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

2 Theorien von Gesundheit und Krankheit

Nach der Vorstellung der Gesundheitsdefinition der WHO von 1946, sowie deren vorgestellten Vor- und Nachteile, wende ich mich den unterschiedlichen Theorien von Gesundheit und Krankheit zu.

Ich beschränke mich in meiner Hausarbeit auf die

- Lerntheorien
- Persönlichkeitstheorien
- Stress- und Bewältigungstheorien und
- die subjektiven Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit

die in der Vorlesung BHC 12 von Herrn Prof. Dr. Klaus Hurrelmann diskutiert wurden:

2.1 Lerntheorien von Gesundheit und Krankheit

Lernen ist ein Prozess, der zu relativ stabilen Veränderungen im Verhalten oder Verhaltenspotenzial führt und auf Erfahrung beruht. Es ist nicht direkt beobachtbar, sondern wird aus sichtbaren Verhaltensänderungen erschlossen (Zimbardo, 1992).

Wenn wir wissen, wie Lernen funktioniert, ist es möglich zu erklären, warum der Mensch sich in einer bestimmten Weise ernährt und bewegt und sich mit gesundheitsrelevanten Problemen beschäftigt (Hurrelmann, 2003).

2.1.1 Die klassische Lerntheorie

Die klassische Lerntheorie, dessen bedeutender Vertreter B. F. Skinner mit seiner Theorie des operanten Konditionierens ist, konzentriert sich allein auf die das Verhalten kontrollierenden beobachtbaren Reize aus der Umwelt und dem beobachtbaren Verhalten des Lernenden (Trautner, 1991).

Der Mensch, der als sehr mechanistisch denkend und sehr leicht formbar verstanden wird, reagiert auf einen externen Stimulus und wiederholt das gezeigte Verhalten, wenn es belohnt wird (positive Verstärkung) bzw. unterlässt es, wenn es negativ verstärkt oder bestraft wird. Die subjektiven Größen, wie Vorstellungen, Wahrnehmungen, Denkprozesse, Gefühle und Erwartungen, die in der sog. „Black box“ ablaufen, sind für die klassische Lerntheorie wegen ihrer Nichtbeobachtbarkeit irrelevant (Trautner, 1991). Sie werden erst von der kognitiven Lerntheorie, die den Menschen als ein sich mit der Umwelt auseinandersetzendes aktiv informationsverarbeitendes Wesen ansieht, das selbst darüber entscheidet welche Informationen aufgenommen und verarbeitet werden, berücksichtigt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Theorien und Konzepte des Gesundheitsverhaltens
Hochschule
Universität Bielefeld
Veranstaltung
Sozialisation und Gesundheit
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V93787
ISBN (eBook)
9783638073189
ISBN (Buch)
9783640858545
Dateigröße
367 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Theorien, Konzepte, Gesundheitsverhaltens, Sozialisation, Gesundheit
Arbeit zitieren
BSc. Kamil Wrona (Autor:in), 2004, Theorien und Konzepte des Gesundheitsverhaltens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93787

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