In dieser Hausarbeit möchte ich sehr gern den Versuch unternehmen, das
Gedankenkonstrukt parnassischen Dichtens, wie es THÉOPHILE GAUTIER in den
o.g. zwei traktatähnlichen Prosatexten aufzeigt sive postuliert, nachzuzeichnen
und dabei einzelne Aussagen anhand des Programmgedichtes der
Parnassbewegung „L’art“ desselben Dichters zu verdeutlichen und zu
verifizieren. Hierbei möchte ich zudem der Frage nachgehen, ob diese Vorsätze
des Dichters wirklich erreicht worden sind, d.h. auch im Speziellen die Frage zu
beantworten versuchen, ob Parnasslyrik wirklich nur zweckentbundene &
sinnentleerte Dichtung ist, oder ob sie nicht vielleicht doch mehr kann, als
einfach nur nutzlos schön zu sein. Ich möchte mit meiner Arbeit aber auch
verdeutlichen, dass es sich bei der Parnasslyrik um Dichtung der höchsten und
am sorgfältigsten konzipierten Kunstfertigkeitsstufe handelt, welche die
etymologische Ableitung unseres heutigen Wortes Poesie vom altgriechischen
̟οίησις, was ‚Schöpfung’ bedeutet, allemal rechtfertigt. Ich möchte zeigen, wie
sehr der Dichter in den Augen der Vertreter des Parnasse contemporain doch ein
δημιουργός (Handwerker, Meister & Künstler) gewesen ist‚ der durch seine
Arbeit und sein Tun etwas besonderes, bleibendes zu erschaffen, bzw.
verfertigen134 vermochte. Ist die Dichtung des Parnass lediglich ein sich selbst
genügendes, kunstvolles Handwerk ohne praktischen Sinn, Nutzen und
eigentliche Daseinsberechtigung, oder steckt doch mehr dahinter?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. THÉOPHILE GAUTIER und der Parnasse contemporain
- 2. Die Kunst: « À quoi cela sert-il? » – Das préface zu « Albertus » (1832)
- 3. Aufruf zur „Wider-vertu“ im préface zu « Mademoiselle de Maupin » (1834/35)
- 4. Wie viel Selbstbezüglichkeit braucht die Kunst? Prinzipien der Dichtung des Parnass
- 4.1 Die Kunst um der Kunst Willen (Ars gratia artis)
- 5. Das Programmgedicht « L'Art » (1857) im Hinblick auf die poetologischen Postulate GAUTIERS
- 4.2 Der Poet als Schöpfer, Meister und Handwerker
- Schlussbetrachtung: Zur Daseinsberechtigung der Kunst und der (Parnass-) Lyrik im Speziellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem französischen Dichter THÉOPHILE GAUTIER und seiner poetologischen Lehre von der Selbstbezüglichkeit der Kunst. Sie soll dem Leser GAUTIERS Vorstellung von Kunst und seine Rolle als Grundsteinleger der Parnassiens näher bringen. Die Arbeit untersucht die Entstehung der Parnassiens und die Entwicklung von GAUTIERS Gedankengut, insbesondere im Kontext seiner Vorworte zu "Albertus" und "Mademoiselle de Maupin", sowie seinem Gedicht "L'Art".
- Die Selbstbezüglichkeit der Kunst (l'art pour l'art)
- Die Poetik der Parnassiens
- Die Rolle des Dichters
- Die Bedeutung von Form und Sprache in der Kunst
- Die Abgrenzung vom romantischen Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet GAUTIERS Werk im Kontext der Literaturgeschichte. Sie stellt die Parnasslyrik als Wendepunkt im literarischen Diskurs dar und definiert die Hauptziele und Themen der Arbeit.
Kapitel 1 stellt THÉOPHILE GAUTIER als Person und Dichter vor. Es beleuchtet seine frühen Jahre, seine künstlerische Entwicklung und seinen Einfluss auf die Parnassiens. Darüber hinaus geht es auf die politische und literarische Situation des frühen 19. Jahrhunderts in Frankreich ein, in der GAUTIER sein Werk entwickelte.
Kapitel 2 analysiert das Vorwort zu GAUTIERS Werk "Albertus". Es untersucht die darin enthaltenen Ansätze zum Konzept der Selbstbezüglichkeit der Kunst und beleuchtet GAUTIERS Gedanken zur Rolle des Künstlers und zur Bedeutung von Form und Sprache in der Kunst.
Kapitel 3 widmet sich dem Vorwort zu GAUTIERS Roman "Mademoiselle de Maupin" und analysiert darin GAUTIERS poetologische Ansichten im Detail. Es untersucht die Rolle des Künstlers als Schöpfer und die Bedeutung von Kunst als eigenständigem Wert.
Kapitel 4 befasst sich mit GAUTIERS Gedicht "L'Art" und stellt dieses Werk im Kontext seiner poetologischen Traktate in den Vorworten zu "Albertus" und "Mademoiselle de Maupin" dar. Es beleuchtet die zentrale Rolle der Kunst als autonome Einheit und die Abgrenzung vom romantischen Diskurs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen l'art pour l'art, Parnasse, Poesie, Poetik, Form, Sprache, Künstlichkeit, Selbstbezüglichkeit, Dichter, Schöpfer, Kunstwerk, Schlussbetrachtung, Schlüsselwörter, Romantik, Realismus, Mimesis, Vertextung, Literaturgeschichte, Frankreich, GAUTIER, THÉOPHILE GAUTIER, Literaturkritik, Kritik, Vorwort, Préface, Albertus, Mademoiselle de Maupin, L'Art, Émaux et Camées, Les Jeunes-France, Le Parnasse contemporain, Cénacle, Victor Hugo, Gérard de Nerval, Sully Prudhomme, Alphonse de Lamartine, Jules Verne.
- Arbeit zitieren
- Hendrik Keilhauer (Autor:in), 2008, ARS GRATIA ARTIS - l’art pour l’art, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93839