Um bestimmte Einstellungen zwischen den Menschen in Deutschland und Polen nachvollziehen zu können, beleuchtet das Kapitel I Meilensteine der erschwerten Geschichte zwischen Deutschland und Polen. In dem zweiten Abschnitt des ersten Kapitels geht es dann speziell um die deutsch-polnische Jugendarbeit, da im Jugendalter die Gefahr der Verfestigung von Vorurteilen und Stereotypen präsent ist und wir mit der vorliegenden Arbeit dieses Alter tangieren und einen Beitrag zum interkulturellen Lernen der deutsch-polnischen Kinder- und Jugendarbeit leisten. Dahingehend sind Ursachen für solche Erscheinungen bereits im frühen Kindesalter zu suchen. Ein Grund für die Verfestigung von Vorurteilen und die Entstehung von Stereotypen ist die fehlende deutsch-polnische Arbeit mit Kindern im Alter von 6-13 Jahren, die auch heute noch einen „blinden Fleck“ darstellt. Diesbezüglich möchten wir verstärkt die deutsch-polnische Arbeit mit Kindern beleuchten, da wir der Auffassung sind, dass Aspekte des interkulturellen Lernens so früh wie möglich umgesetzt werden sollten. Mit dem Konzept des interkulturellen Lernens sollen deutsch-polnische Begegnungen gefördert und verbessert, Verständnis für unterschiedliche Kulturen erlangt und Vorurteile gemindert werden.
Im weiteren Verlauf dieser Diplomarbeit, speziell im Kapitel II, werden wir eine fundierte, wissenschaftliche und theoretische Grundlage zur Interkulturalität liefern sowie uns theoretisch mit der Gruppenpädagogik auseinandersetzen. Da das interkulturelle Lernen ein stufenweiser Prozess ist, kann unserer Auffassung nach eine einmalige Begegnung oder ein Austausch, eine Gruppenarbeit, bei der man gemeinsam an einem Ziel arbeitet, nicht ersetzen. [...] Im Kapitel III geht es ausschließlich um Ziele in einer deutsch-polnischen (interkulturellen) Gruppenarbeit. Dabei erfolgt eine Unterteilung der Ziel-setzungen in Grob- und Teilziele. Um die Überprüfbarkeit der Ziele zu er-möglichen, resultiert eine Untersetzung der Ziele mit Indikatoren. Die Indi-katoren sind dabei Hilfsmittel, um das „Erreichen“ oder „Verlassen“ eines Ziels anzuzeigen.
Aufgrund der unterschiedlichen methodischen Ausrichtung in unserer Arbeit werden im Kapitel IV die theoretischen Ansätze und Grundlagen der Kultur- und Spielpädagogik sowie der Gewaltprävention erläutert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Theoretischer Hintergrund
- 1. Deutsch-polnische Beziehungen
- 1.1 Hinführung zum Thema deutsch-polnische Beziehungen
- 1.2 Historische Meilensteine
- 1.3 Aktuelle Situation
- 2. Deutsch-polnische Kinder- und Jugendarbeit
- 2.1 Hinführung zum Thema deutsch-polnische Kinder- und Jugendarbeit
- 2.2 Deutsch-polnische Kinder- und Jugendarbeit
- 2.3 Eigene Erfahrungen/Alltagsbeobachtungen
- 1. Deutsch-polnische Beziehungen
- II. Ausgewählte Theorien und Ansätze für die Aufbereitung des Themenfeldes interkulturelle Gruppenarbeit
- 1. Der Kulturbegriff
- 2. Interkulturalität
- 2.1 Hinführung zum Thema
- 2.2 Begrifflichkeiten
- 2.2.1 Interkulturalität
- 2.2.2 Interkulturelle Kompetenz
- 2.2.3 Interkulturelle Kommunikation
- 2.2.3.1 Einführung in die interkulturelle Kommunikationstheorie nach Georg Auernheimer
- 2.2.3.2 Ursachen gestörter Kommunikation
- 2.2.4 Interkulturelle Pädagogik
- 2.2.5 Interkulturelles Lernen
- Begriffsbestimmung interkulturelles Lernen
- Der interkulturelle Lernprozess
- Stufen des interkulturellen Lernens
- Ziele interkulturellen Lernens
- 2.2.6 Der Fremdheitsbegriff
- 2.2.7 Der Identitätsbegriff
- 3. Gruppenarbeit
- 3.1 Begriffsbestimmung und Merkmale
- 3.2 Grundsätze für das Arbeiten mit Gruppen unterschiedlicher Kulturen
- 3.3 Gruppenprozesse
- 3.4 Grenzen und Chancen deutsch-polnischer Gruppenarbeit
- III. Ziele
- 1. Hinführung zum Thema
- 2. Ziele der interkulturellen Gruppenarbeit
- 3. Ziele und Indikatoren
- IV. Inhalte der interkulturellen Gruppenarbeit
- 1. Hinführung zum Thema
- 2. Pädagogische Bedeutung des Spiels
- 3. Kulturpädagogik
- 4. Bedeutung der Gewaltprävention
- 5. Entwicklungspsychologische Aspekte
- 5.1 Hinführung zum Thema
- 5.2 Der Mensch aus transpersonaler Sicht nach Ken Wilber
- 5.3 Die Theorie der geistigen Entwicklung nach Jean Piaget
- 5.4 Die Psychoanalyse nach Sigmund Freud
- 5.5 Die sozial-kognitive Lerntheorie nach Albert Bandura
- 5.6 Die Identitätsentwicklung nach Erik Erikson
- V. Bausteine der interkulturellen Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen
- 1. Aufbau der Bausteine
- 2. Rückkopplung zu Kapitel IV „Inhalten der interkulturellen Gruppenarbeit“ in Bezug auf die vier Altersphasen
- 3. Konstruktion der Bausteine und methodisches Arbeiten mit den Gruppen
- 3.1 Altersphase sechs bis acht Jahre
- 3.1.1 Alphabetisch sortierte Kategorientabelle
- 3.1.2 Methoden sortiert nach Gruppenphasen und Schwierigkeitsgrad
- 3.1.3 Erläuterung der Methoden der Altersphase sechs bis acht Jahre
- 3.2 Altersphase acht bis zehn Jahre
- 3.2.1 Alphabetisch sortierte Kategorientabelle
- 3.2.2 Methoden sortiert nach Gruppenphasen und Schwierigkeitsgrad
- 3.2.3 Erläuterung der Methoden für die Altersphase acht bis zehn Jahre
- 3.3 Altersphase zehn bis dreizehn Jahre
- 3.3.1 Alphabetisch sortierte Kategorientabelle
- 3.3.2 Methoden sortiert nach Gruppenphasen und Schwierigkeitsgrad
- 3.3.3 Erläuterung der Methoden für die Altersphase zehn bis dreizehn Jahre
- 3.4 Altersphase dreizehn bis sechzehn Jahre
- 3.4.1 Alphabetisch sortierte Kategorientabelle
- 3.4.2 Methoden sortiert nach Gruppenphasen und Schwierigkeitsgrad
- 3.4.3 Erläuterung der Methoden für die Altersphase dreizehn bis sechzehn Jahre
- 3.1 Altersphase sechs bis acht Jahre
- VI. Umsetzungsbeispiel für eine interkulturelle Gruppenarbeit im Kinder-Kultur�Café „Camaléon“ Görlitz in der deutsch-polnischen Grenzregion Görlitz/
Zgorcelec
- 1. Das Kinder-Kultur-Café „Camaleón“ in Görlitz
- 1.1 Struktur des Vereins
- 1.2 Leitbild
- 1.3 Handlungsprinzipien
- 1.4 Ziele und Zielgruppe
- 1.5 Arbeitsbereiche
- 1.6 Personelle Ausstattung
- 2. Wozu das Ganze?
- 3. Wie kann´s aussehen?
- 4. Und wie geht´s weiter?
- 1. Das Kinder-Kultur-Café „Camaleón“ in Görlitz
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung und praktischen Umsetzung von Bausteinen zur interkulturellen Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen im deutsch-polnischen Kontext. Das Hauptziel ist es, einen Beitrag zur Förderung des interkulturellen Lernens und Dialogs zu leisten, indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fähigkeit entwickeln, unterschiedliche Kulturen zu verstehen, zu akzeptieren und miteinander zu kooperieren.
- Deutsch-polnische Beziehungen im historischen und aktuellen Kontext
- Interkulturelles Lernen und seine Relevanz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
- Die Bedeutung von Spiel und Kulturpädagogik in der interkulturellen Gruppenarbeit
- Gewaltprävention und die Bewältigung von Konflikten im interkulturellen Kontext
- Entwicklungspsychologische Aspekte der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Kapitel I beleuchtet die deutsch-polnischen Beziehungen, ihre historische Entwicklung und die aktuelle Situation. Kapitel II gibt einen Einblick in wichtige Theorien und Ansätze für die Arbeit im interkulturellen Kontext, wie den Kulturbegriff, Interkulturalität, interkulturelle Kompetenz und Kommunikation, interkulturelle Pädagogik und Lernen. Kapitel III beschäftigt sich mit der Zielsetzung der interkulturellen Gruppenarbeit und stellt die verschiedenen Teilziele und Indikatoren vor. Kapitel IV stellt die theoretischen Ansätze und Grundlagen der Kultur- und Spielpädagogik sowie der Gewaltprävention dar. Kapitel V bildet den Kern der Arbeit und enthält eine Vielzahl von Bausteinen, Methoden, Übungen und Spielen für die interkulturelle Gruppenarbeit. Die Bausteine sind in vier Altersphasen von 6 bis 16 Jahren unterteilt und berücksichtigen entwicklungspsychologische Aspekte. Kapitel VI präsentiert ein konkretes Umsetzungsbeispiel für eine interkulturelle Gruppenarbeit im Kinder-Kultur-Café „Camaleón“ in Görlitz, in der die Bausteine in die Praxis umgesetzt werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind interkulturelle Gruppenarbeit, deutsch-polnische Beziehungen, interkulturelles Lernen, Spielpädagogik, Kulturpädagogik, Gewaltprävention, Entwicklungspsychologie und das Kinder-Kultur-Café „Camaleón“. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von interkulturellem Lernen im Kontext der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, insbesondere in der deutsch-polnischen Grenzregion. Dabei werden konkrete Methoden und Übungen vorgestellt, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Umgang mit anderen Kulturen und die Bewältigung von Konflikten erleichtern.
- Citation du texte
- Christin Gemoll (Auteur), Katharina Kozok (Auteur), 2007, BIGA. Bausteine zur interkulturellen Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93906