Arthur Schopenhauers Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ und insbesondere mit dessen Kunstanschauung. Wie sieht diese Kunstauffassung Schopenhauers aus und inwiefern lässt sich Nietzsche von ihr beeinflussen beziehungsweise inwiefern distanziert er sich von ihr? Um diese Frage zu erörtern, sollen zunächst folgende grundlegende Aspekte des Kunstverständnisses Schopenhauers im Dritten Buch aus „Die Welt als Wille und Vorstellung“ und Nietzsches im Werk „Die Geburt der Tragödie“ dar-gestellt werden: erstens die jeweilige zugrundeliegende Weltanschauung, zweitens die daraus resultierende Bedeutung der Kunst für das Leben, drittens die unterschiedliche Rolle der Kunstgattungen Bildende Kunst, Dichtung und Musik sowie viertens die Relevanz des Künstlers als besonderer Betrachter oder als Hervorbringender des Kunstwerks. Um eine möglichst objektive Darstellung zu gewährleisten, werden hierbei vorrangig die Originaltexte berücksichtigt, während auf Sekundärliteratur weitgehend verzichtet wird. Im anschließenden Vergleich der Kunstauffassungen soll gezeigt werden, welche Aspekte Nietzsche von Schopenhauer übernimmt, weiterentwickelt und von welchen er abrückt. Der Arbeitstitel „Kunst als Quietiv und Stimulans“ verweist dabei schon auf den entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Philosophien, die zwar von einer ähnlichen Welt- und Kunstsicht ausgehen, aus dieser jedoch eine gegensätzliche Bedeutung der Kunst für das Leben ableiten. Der letzte Teil soll rückgreifend auf die Leitfragestellung die Ergebnisse resümieren so-wie mögliche weiterführende kritische Fragen stellen. Gemäß der Devise Kants, dass „Begriffe ohne Anschauungen leer (seien)“ (A 51), sind im Anhang einige Kunstwerke abgebildet und markante Textstellen aufgeführt, die die Theorien beider Philosophen exemplarisch veranschaulichen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Bedeutung der Kunst in Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“, Drittes Buch
- Die Welt als Vorstellung und Wille
- Kunst als „Quietiv des Willens“
- Die Kunstgattungen
- Der Künstler
- Zur Bedeutung der Kunst in Nietzsches „Geburt der Tragödie“
- Die Welt als Apollinisches und Dionysisches
- Die Kunst als „Stimulans zum Leben“
- Die Kunstgattungen
- Der Künstler
- Vergleich der Kunstbedeutung bei Schopenhauer und Nietzsche
- Die Weltanschauung
- Die Bedeutung der Kunst für das Leben
- Die Kunstgattungen
- Der Künstler
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Kunstkonzeption von Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche. Im Fokus steht die Frage, wie sich die Kunstauffassung Schopenhauers, die die Kunst als „Quietiv des Willens“ betrachtet, von der Nietzsche'schen Konzeption der Kunst als „Stimulans zum Leben“ abhebt. Die Arbeit untersucht die zugrundeliegenden Weltanschauungen beider Philosophen sowie die daraus resultierende Bedeutung der Kunst für das Leben. Darüber hinaus wird die Rolle der einzelnen Kunstgattungen und die Relevanz des Künstlers im jeweiligen Kunstverständnis analysiert.
- Weltanschauung Schopenhauers und Nietzsches
- Die Bedeutung der Kunst im Leben
- Die Rolle der Kunstgattungen
- Der Künstler als Betrachter und Schöpfer
- Vergleich der Kunstauffassungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung schildert die persönliche Begegnung Nietzsches mit Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ und stellt die Leitfrage der Arbeit dar, welche die Unterschiede in den Kunstauffassungen Schopenhauers und Nietzsches beleuchtet.
2. Zur Bedeutung der Kunst in Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“, Drittes Buch
2.1 Die Welt als Vorstellung und Wille
Schopenhauer bezieht sich auf Kants Grundannahme, dass die Welt nur als „bloße Vorstellung“ für ein Subjekt existiert und die Welt nur durch unsere Sinne und den Verstand zugänglich ist. Der Satz vom Grunde beschreibt die apriorischen Gesetzmäßigkeiten, denen unsere Erfahrungen der Welt als Vorstellung unterworfen sind.
2.2 Kunst als „Quietiv des Willens“
Für Schopenhauer stellt die Kunst die einzige Möglichkeit dar, die Ideen, das „Ding an sich“, zu erkennen. Durch die Kunst erfahren wir die Ideen nicht als Vorstellungen, sondern unmittelbar. Schopenhauer sieht in der Kunst eine ethische Funktion, da sie eine „Betäubung“ des Willens bewirkt, der im Leben stets nach Befriedigung strebt und uns nur Leid zufügt.
2.3 Die Kunstgattungen
Die unterschiedlichen Kunstgattungen spiegeln die verschiedenen Objektivationsstufen des Willens wider, die von der unbelebten Materie bis hin zum Menschen reichen.
2.4 Der Künstler
Der Künstler ist derjenige, der die Ideen durch die Kunst unmittelbar erfasst und diese Erkenntnis in einem Kunstwerk wiedergibt.
3. Zur Bedeutung der Kunst in Nietzsches „Geburt der Tragödie“
3.1 Die Welt als Apollinisches und Dionysisches
Nietzsche interpretiert die Welt als ein Zusammenspiel von zwei gegensätzlichen Prinzipien: dem Apollinischen, welches das rationale, ordnende und gestaltende Prinzip verkörpert, und dem Dionysischen, welches das wilde, ungezügelte und extatische Prinzip darstellt.
3.2 Die Kunst als „Stimulans zum Leben“
Die Kunst spielt für Nietzsche eine zentrale Rolle in der Bewältigung des Lebens und der Gestaltung der Welt. Die Kunst kann als „Stimulans zum Leben“ betrachtet werden, da sie dem Menschen neue Möglichkeiten eröffnet und ihm hilft, die Widersprüche des Lebens zu akzeptieren und zu überwinden.
3.3 Die Kunstgattungen
Nietzsche betrachtet die einzelnen Kunstgattungen als unterschiedliche Ausdrucksformen des Apollinischen und Dionysischen.
3.4 Der Künstler
Der Künstler ist ein Schöpfer, der neue Welten erschafft und den Menschen neue Perspektiven eröffnet.
4. Vergleich der Kunstbedeutung bei Schopenhauer und Nietzsche
4.1 Die Weltanschauung
Schopenhauer und Nietzsche gehen von einer pessimistischen Weltsicht aus, unterscheiden sich jedoch in ihrer Interpretation des Willens. Für Schopenhauer ist der Wille das Prinzip des Leidens, während Nietzsche den Willen als treibende Kraft des Lebens betrachtet.
4.2 Die Bedeutung der Kunst für das Leben
Schopenhauer sieht die Kunst als „Quietiv“ des Willens, der dem Menschen eine Erlösung vom Leiden verschafft. Nietzsche hingegen betrachtet die Kunst als „Stimulans“ zum Leben, die dem Menschen neue Möglichkeiten eröffnet und ihm hilft, die Herausforderungen des Lebens zu bewältigen.
4.3 Die Kunstgattungen
Schopenhauer und Nietzsche haben unterschiedliche Sichtweisen auf die einzelnen Kunstgattungen. Schopenhauer betrachtet die Gattungen als Spiegelungen der Objektivationsstufen des Willens, während Nietzsche die Kunstgattungen als Ausdrucksformen des Apollinischen und Dionysischen versteht.
4.4 Der Künstler
Der Künstler ist für Schopenhauer ein „reines Subjekt“, das die Ideen unmittelbar erfasst. Für Nietzsche hingegen ist der Künstler ein Schöpfer, der neue Welten erschafft und die Menschen zum Leben ermutigt.
Schlüsselwörter
Schopenhauer, Nietzsche, Kunst, Weltanschauung, Wille, Idee, Quietiv, Stimulans, Tragödie, Apollinisches, Dionysisches, Kunstgattungen, Künstler
- Quote paper
- Sophia Gerber (Author), 2003, Kunst als „Quietiv“ oder als „Stimulans“: Eine vergleichende Darstellung der Kunstkonzeption bei Schopenhauer und Nietzsche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93937