Der Wechsel vom Industrie- zum Informationszeitalter hat zu starken Veränderungen in der Musikbranche geführt. Durch das Internet und die zunehmende Digitalisierung nutzen Konsumenten Musik mehr als je zuvor. Sie wird nicht mehr nur konsumiert, sondern auch immer mehr untereinander getauscht. Laut einer Studie der ipoque GmbH verursachen Tauschbörsen in Deutschland mittlerweile bis zu 70% des gesamten Internetverkehrs. Knapp ein Viertel der Dateien, die heruntergeladen werden, sind Musikdateien. (Abb. 5).
Diese Zahlen werden von der Musikindustrie in Verbindung gebracht mit den starken Umsatzrückgängen, die die Plattenfirmen im Tonträgergeschäft seit Jahren zu verzeichnen haben und die auch durch den Aufbau von Online-Music-Stores bisher nicht ausgeglichen werden konnten.
Ob – und wenn ja, inwieweit – die Peer-to-Peer-Netzwerke tatsächlich den Musikmarkt zerstören, wie von Vertretern der Musikindustrie befürchtet wird, oder ob sich die Branche infolge der Digitalisierung nur neu strukturieren muss, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Fokussiert wird hierbei der deutsche Musikmarkt, da aufgrund der unterschiedlichen Urheberrechtsgesetze eine weltweite Betrachtung zu komplex für diese Arbeit wäre.
Nachdem ein kurzer Überblick über die grundlegenden Begriffe sowie die Entwicklung des Filesharing basierend auf der Digitalisierung gegeben wird, soll anschließend festgestellt werden, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Musikindustrie hat. Dies ist nur möglich, wenn zunächst die Situation der Branche analysiert wird, damit die konkreten Probleme, mit der der Musikmarkt konfrontiert ist, sichtbar gemacht werden. Die Branchenanalyse beruht auf Michael Porter, dessen Ansatz in dem Werk „Strategisches Management – Analyse, Entwicklung und Implementierung von Unternehmensstrategien“ (2006) von Robert Grant und Michael Nippa ausführlich dargestellt wird und aus dem in dieser Arbeit zitiert wird.
Um zu einer objektiven Beurteilung gelangen zu können, soll sowohl die Sichtweise der Musikindustrie dargestellt werden, die das Filesharing aufgrund der Umsatzverluste, für die sie es verantwortlich macht, bekämpfen will, als auch die entgegengesetzte Sichtweise, nach der das Filesharing nicht die Ursache für die rückläufigen Umsätze sein kann.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Definition Filesharing
- Entwicklung des Filesharing
- Vorraussetzungen
- Von Napster zu Bittorrent
- Auswirkungen auf die Musikindustrie
- Die Situation der Branche (Analyse der Wettbewerbskräfte)
- Die unterschiedlichen Sichtweisen
- Kontra
- Filesharing als Ursache für Umsatzverluste
- Lösung: Bekämpfung des Filesharing
- Pro
- Ursachen für die Umsatzverluste
- Fehler der Musikindustrie
- Argumente für Filesharing
- Kontra
- Lösungsvorschläge: Filesharing als Chance begreifen
- Die Kulturflatrate
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Filesharing auf die Musikindustrie, insbesondere im deutschen Markt. Ziel ist es, zu analysieren, ob Peer-to-Peer-Netzwerke tatsächlich den Musikmarkt zerstören oder ob sich die Branche im Zuge der Digitalisierung neu strukturieren muss. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Filesharing, die Situation der Musikindustrie und die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema.
- Die Entwicklung des Filesharing und seine technologischen Grundlagen
- Die Analyse der Musikindustrie im Wettbewerbsumfeld
- Die Debatte über die Auswirkungen von Filesharing auf die Musikindustrie
- Lösungsvorschläge zur Bewältigung der Herausforderungen durch Filesharing
- Die Frage, ob Filesharing das Ende der Musikindustrie bedeutet oder neue Chancen bietet
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Filesharing im Kontext der Digitalisierung der Musikindustrie vor und definiert die Fragestellung der Arbeit. Sie beleuchtet die Bedeutung des Filesharing im Internetverkehr und die Auswirkungen auf den Umsatz der Plattenfirmen.
- Grundlagen: Dieses Kapitel liefert eine Definition des Begriffs Filesharing und zeichnet die Entwicklung des Filesharing von Napster bis Bittorrent nach.
- Auswirkungen auf die Musikindustrie: Dieses Kapitel analysiert die Situation der Musikindustrie anhand des Modells der fünf Wettbewerbskräfte nach Porter. Es beleuchtet die verschiedenen Sichtweisen auf Filesharing, sowohl von Seiten der Musikindustrie, die Filesharing als Umsatzverlustfaktor betrachtet, als auch von Seiten derer, die Filesharing als Chance für die Verbreitung von Musik sehen.
- Lösungsvorschläge: Filesharing als Chance begreifen: Dieses Kapitel präsentiert Lösungsvorschläge, die sowohl den Interessen der Musikindustrie als auch den Bedürfnissen der Nutzer von Filesharing gerecht werden sollen. Insbesondere wird die Idee einer Kulturflatrate diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Filesharing im Kontext der Musikindustrie, insbesondere mit den Themen Digitalisierung, Peer-to-Peer-Netzwerke, Wettbewerbskräfte, Umsatzentwicklung, Urheberrecht, Kulturflatrate und Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen durch Filesharing.
- Arbeit zitieren
- Janina Richts (Autor:in), 2008, Filesharing - Das Ende der Musikindustrie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94024