Die Unterteilung der Welt in pro-israelisch und contra-israelisch vernebelt beim Großteil der arabischen Gesellschaft die Sicht darauf, dass Araber Arabern größeres Leid antun, als ihre „Feinde“. Wie dieses antisemitische Gedankengut die Arabische Welt erreicht, wie relevant die Rolle der syrischen Hauptstadt Damaskus dabei ist, und wie flexibel, universell und allgegenwärtig das Stereotyp des Juden ist, lässt sich auch sehr gut anhand dieser Arbeit zeigen. Die Damaskusaffäre ist die erste Blutbeschuldigung gegen Juden auf islamischem Boden, die ein ernsthaftes Verfahren mit sich zieht. Sie trägt sich im Jahr 1840 im Osmanischen Reich zu und bedeutet für viele Mitglieder der jüdischen, damaszener Gemeinde Folter, und für einige sogar den Tod. Vor allem lässt sich jedoch anhand dieses Ritualmordvorwurfs veranschaulichen, inwieweit der christlich-abendländische Stereotyp zu diesem Zeitpunkt im Orient bereits vertreten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Aufbau der Hausarbeit
- Das Phänomen des Ritualmordwahns
- Ritualmordvorwürfe im islamischen Raum
- Die Damaskusaffäre
- Intentionaler Hintergrund der Damaskusaffäre
- Zur Situation in Damaskus
- Historischer Hintergrund
- Politische Situation
- Die Dhimma und das Milletsystem
- Die Jüdische Gemeinde in Damaskus
- Jüdisch-christliche Beziehungen
- Jüdisch-muslimische Beziehungen
- Die Sürgun am Beispiel der Städte Safed und Saloniki
- Zeitgenössische Dokumentationen zur Damaskusaffäre
- Das Memorandum
- The plague and the quarantines
- The Lebanese Revolution and reasons for leaving
- The recollection of arms from Lebanon
- The issue of the execution of Al-Badiri Tuma al-Kabushy and his murderers
- An introduction of him
- A curious disappearance
- Evidence
- The plot
- Explanation
- The mettle of the consul
- The mettle of Sherif Pasha
- Muhammad At-Taliy
- Ishaq Bshut
- The confession
- The repetition of the confession
- The investigations continue
- The storage of the blood
- The murder of the servant
- The releasing
- Rezeption des Textes
- Die Konversion Abu Al'afiyas
- Die Frage nach dem Blut
- Intention des Autors
- Die Damaskusaffäre- Metamorphosen in der arabischen Welt
- Islamischer Antisemitismus
- Islamisierter Antisemitismus
- Die Damaskusaffäre- Transformation christlicher Stereotypen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Damaskusaffäre, den ersten Ritualmordvorwurf gegen Juden auf islamischem Boden, der ein ernsthaftes Verfahren nach sich zog. Ziel ist es, die historischen Hintergründe und den Entstehungsprozess des Vorwurfs zu analysieren und die Transformation antisemitischer Stereotype im Kontext des Osmanischen Reiches zu beleuchten. Die Arbeit fokussiert sich auf die Entstehung und Verbreitung des Ritualmordvorwurfs, die Rolle christlicher Stereotype in der Damaskusaffäre und die sich entwickelnden antisemitischen Strömungen in der arabischen Welt.
- Die historische Einordnung der Damaskusaffäre im Kontext der jüdischen Gemeinde in Damaskus und den politisch-religiösen Verhältnissen des Osmanischen Reiches
- Die Analyse des Ritualmordvorwurfs und die Rolle des Memorandums als Quelle für die Rekonstruktion der Ereignisse
- Die Transformation antisemitischer Stereotype im Laufe der Damaskusaffäre und deren Einfluss auf die Entwicklung des islamischen Antisemitismus
- Die Einordnung der Damaskusaffäre in den Diskurs über den arabischen Antisemitismus und die Relevanz des Themas für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Damaskusaffäre ein, beleuchtet die Relevanz des Themas und stellt den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Kapitel 2 fokussiert sich auf das Phänomen des Ritualmordwahns im islamischen Raum und untersucht die historischen Wurzeln dieser antisemitischen Beschuldigungen. Kapitel 3 analysiert die Damaskusaffäre selbst, beleuchtet den historischen Hintergrund, die politischen Verhältnisse in Damaskus und die damalige Situation der jüdischen Gemeinde. Kapitel 4 befasst sich mit dem Memorandum als zentralen Dokument der Damaskusaffäre und analysiert dessen Entstehung, den Inhalt und die Rezeption.
Schlüsselwörter
Damaskusaffäre, Ritualmordvorwurf, Antisemitismus, Islamischer Antisemitismus, Osmanisches Reich, Stereotype, Transformation, Arabische Welt, Geschichte, Religion, Politik, Memorandum.
- Arbeit zitieren
- Husna Korani-Djekrif (Autor:in), 2013, Die Damaskusaffäre. Transformation antisemitischer Stereotype, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/941387