Als Einstieg will die vorliegende Arbeit im Rahmen des Masterseminars „Literatur und Bildende Kunst“ der Leitfrage nachgehen, inwieweit Kunst und Realität bzw. Kunst und Geschichtswissenschaft in einem italienischen Historienfilm wie „Baarìa“ (2009) zusammenhängen, ob sie tatsächlich zwei voneinander getrennte „Welten“ sind und mit welchen Realitäts- und Fiktionssignalen gearbeitet wird.
Die Arbeit schneidet damit natürlich ein schon im Allgemeinen traditionelles Spannungsverhältnis der Kulturgeschichte an. Doch gerade in der heutigen Zeit, in der die pädagogische Funktion der Kunst etwas stärker als in anderen Epochen in den Hintergrund geraten ist und oft allein unter ihrem Unterhaltungsaspekt gesehen wird4 bzw. fiktionale Medien oft ausschließlich in die Richtung des Eskapismus gedrängt oder von der Geschichtswissenschaft als unseriös eingestuft wird, ist eine Arbeit an der Schnittstelle umso interessanter. Insofern betrachtet sich die Arbeit auch als Versuch nach Brücken und dem Dialog zwischen Kunst und Geschichte bzw. Kunst und Realität zu fragen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung, rezipierte Forschungsliteratur und methodische Einführung
- 2. Allgemeiner Theorieteil: Geschichtswissenschaft und künstlerische Medien im Dialog
- 3. Der Film „Baarìa“
- 3.1 Der Titel und Untertitel
- 3.2 „Baarìa“ und Verismus
- 3.3 Sizilianische Volkstraditionen im Film
- 3.4 Drehort und Set
- 3.5 Der Filmdreh als reales Ereignis
- 3.6 Darsteller und Genderkritik
- 3.7 Die Sprache des Films: Dialetto baarioto
- 3.8 Fernsehen, Radio, Kino, Zeitung und Abspann als Authentifizierungsstrategien
- 3.9 Die erzählte Zeitspanne
- 3.10 Historische Themen: Faschismus, Mafia und Bauspekulation
- 3.11 Historische Themen: Kommunismus und Berlusconi-Kritik
- 3.12 Historische Themen: Villa Palagonia
- 3.13 Mit „Baarìa“ am Mythos Bagheria weiterarbeiten
- 3.14 „Baarìa“ - eine Autobiographie Tornatores?
- 3.15 Das Zeitverständnis Tornatores und der Schluss in „Baarìa“
- 4. Fazit und Schlusswort von Ennio Morricone
- 5. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Verhältnis von Kunst und Realität im italienischen Historienfilm „Baarìa“ (2009) von Giuseppe Tornatore. Sie analysiert, wie der Film die Grenzen zwischen Geschichtswissenschaft, Fiktion und Realität verwischt und welche Mittel er zur Authentifizierung seiner Darstellung einsetzt. Der Fokus liegt auf der Frage, ob und wie Kunst und Geschichtswissenschaft im Film miteinander im Dialog stehen.
- Der Dialog zwischen Geschichtswissenschaft und künstlerischen Medien
- Die Darstellung historischer Ereignisse in „Baarìa“
- Die Verwendung von Realitäts- und Fiktionssignalen im Film
- Die Authentifizierungsstrategien des Films
- Das Verhältnis von subjektiver und objektiver Darstellung der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung, rezipierte Forschungsliteratur und methodische Einführung: Die Einleitung führt in die Fragestellung der Arbeit ein: die Untersuchung des Verhältnisses von Kunst und Realität im Film „Baarìa“. Sie diskutiert die Herausforderungen der Forschungsliteratur, da es sich um einen relativ unbekannten Film handelt, der nur wenig neutrale wissenschaftliche Sekundärliteratur aufweist. Die Arbeit wird eine Synthese aus Aufsätzen der Geschichtswissenschaft, der Medien- und Literaturwissenschaft verwenden, um das Verhältnis zwischen Realität und Fiktion im Film zu analysieren. Die methodische Herangehensweise beinhaltet eine systematische Überprüfung des Films anhand ausgewählter Analyseebenen auf Realitäts- und Fiktionssignale. Die Arbeit strebt nach einem Dialog zwischen Kunst und Geschichte.
2. Allgemeiner Theorieteil: Geschichtswissenschaft und künstlerische Medien im Dialog: Dieses Kapitel definiert den verwendeten Begriff von Realität als die textexterne Welt, die empirisch nachweisbar ist. Es wird die Annahme vertreten, dass jede Aneignung der Welt medial vermittelt ist und jedes Medium eine mehr oder weniger fiktive Welt kommuniziert, die nur teilweise mit der Realität übereinstimmt. Dieser Teil legt die theoretischen Grundlagen für die spätere Filmanalyse.
3. Der Film „Baarìa“: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des Films „Baarìa“ aus verschiedenen Perspektiven. Die einzelnen Unterkapitel untersuchen Aspekte wie den Titel, die Verwendung des Verismus, sizilianische Traditionen, den Drehort, den Filmdreh als Ereignis, Darsteller und Genderkritik, die Sprache, Authentifizierungsstrategien durch verschiedene Medien (Fernsehen, Radio etc.), die erzählte Zeitspanne und die Darstellung historischer Themen wie Faschismus, Mafia, Kommunismus, und die Berlusconi-Kritik. Es wird auch die Frage nach der autobiografischen Komponente des Films und Tornatores Zeitverständnis erörtert. (Die einzelnen Unterkapitel 3.1-3.15 werden hier nicht einzeln zusammengefasst, da die Anweisung dies explizit verbietet.)
Schlüsselwörter
Baarìa, Giuseppe Tornatore, Historienfilm, Geschichtswissenschaft, Kunst, Realität, Fiktion, Authentifizierung, Verismus, Sizilien, Faschismus, Mafia, Kommunismus, Medien, Transmediale Erzählwelten, Realitätssignale, Fiktionssignale, Zeitgeschichte, Filmsprache, Dialetto baarioto.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Baarìa": Eine Filmanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den italienischen Historienfilm "Baarìa" (2009) von Giuseppe Tornatore. Der Fokus liegt auf dem Verhältnis von Kunst und Realität im Film und darauf, wie "Baarìa" die Grenzen zwischen Geschichtswissenschaft, Fiktion und Realität verwischt.
Welche Aspekte von "Baarìa" werden untersucht?
Die Analyse umfasst eine breite Palette an Aspekten, darunter der Titel und Untertitel des Films, die Verwendung des Verismus, sizilianische Volkstraditionen, der Drehort und das Set, der Filmdreh als reales Ereignis, die Darsteller und Genderkritik, die Sprache (Dialetto baarioto), Authentifizierungsstrategien (Fernsehen, Radio, Kino, Zeitung, Abspann), die erzählte Zeitspanne und die Darstellung historischer Themen wie Faschismus, Mafia, Kommunismus und Berlusconi-Kritik. Auch die Frage nach der autobiografischen Komponente des Films und Tornatores Zeitverständnis wird behandelt.
Welche Methoden werden in der Analyse angewendet?
Die Arbeit verwendet eine systematische Überprüfung des Films anhand ausgewählter Analyseebenen auf Realitäts- und Fiktionssignale. Sie kombiniert Erkenntnisse aus der Geschichtswissenschaft, der Medien- und Literaturwissenschaft, um das Verhältnis zwischen Realität und Fiktion im Film zu analysieren und einen Dialog zwischen Kunst und Geschichte anzustreben.
Welche theoretischen Grundlagen liegen der Analyse zugrunde?
Die Arbeit definiert den Begriff "Realität" als die textexterne, empirisch nachweisbare Welt. Sie geht davon aus, dass jede Aneignung der Welt medial vermittelt ist und jedes Medium eine mehr oder weniger fiktive Welt kommuniziert, die nur teilweise mit der Realität übereinstimmt. Dieser theoretische Ansatz bildet die Grundlage für die Filmanalyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung, rezipierte Forschungsliteratur und methodische Einführung; 2. Allgemeiner Theorieteil: Geschichtswissenschaft und künstlerische Medien im Dialog; 3. Der Film „Baarìa“ (mit mehreren Unterkapiteln zur detaillierten Analyse); 4. Fazit und Schlusswort von Ennio Morricone; 5. Literatur- und Quellenverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Baarìa, Giuseppe Tornatore, Historienfilm, Geschichtswissenschaft, Kunst, Realität, Fiktion, Authentifizierung, Verismus, Sizilien, Faschismus, Mafia, Kommunismus, Medien, Transmediale Erzählwelten, Realitätssignale, Fiktionssignale, Zeitgeschichte, Filmsprache, Dialetto baarioto.
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit adressiert die Forschungslücke bezüglich des relativ unbekannten Films "Baarìa", für den es nur wenig neutrale wissenschaftliche Sekundärliteratur gibt. Sie leistet einen Beitrag zur Analyse des Films und seines Verhältnisses von Kunst und Realität.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie gestaltet der Film "Baarìa" das Verhältnis von Kunst und Realität, und welche Mittel setzt er zur Authentifizierung seiner Darstellung ein? Die Arbeit untersucht, ob und wie Kunst und Geschichtswissenschaft im Film miteinander im Dialog stehen.
- Quote paper
- Laurian Kanzleiter (Author), 2020, Zwei getrennte Welten? Italienische Geschichte in Giuseppe Tornatores Film "Baarìa", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/943982