Häufiger als zuvor gedacht, haben Kinder Probleme beim Mathematiklernen, so dass einige nicht einmal in der Lage sind, einfache arithmetische Aufgaben zu lösen. Lehrer, wie Eltern sind dann oft ratlos und können die Fehler des Kindes nicht nachvollziehen.
Da nach jüngsten Forschungsergebnissen etwa 6% der Grundschulkinder als rechenschwach, und 15% als förderungsbedürftig gelten (vgl. VON ASTER & LORENZ 2005, 7), ist eine nähere Betrachtung dieser Thematik erforderlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass statistisch gesehen jeder Lehrer mindestens einmal ein Kind mit Rechenschwierigkeiten im Unterricht hat.
Im Gegensatz zur bekannten Lese- Rechtschreibschwäche, herrschen bezüglich einer Rechenschwäche in der Wissenschaft noch einige Unstimmigkeiten vor. Zwar sind die Schwierigkeiten, die manche Kinder mit dem Mathematiklernen haben, in das Blickfeld verschiedener Fachdisziplinen gelangt, es existieren bereits zahlreiche Institute, die sich mit Rechenschwäche beschäftigen, und es werden verschiedene Therapien angeboten, jedoch sind diese nicht immer einheitlich und widersprechen sich teilweise.
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie man als Lehrer bestimmte Rechenschwierigkeiten bei Kindern in der Grundschule erkennen und geeignete Fördermaßnahmen einleiten kann.
Zunächst werden die Begriffe Rechenschwierigkeiten und Rechenschwäche geklärt. Dann erfolgt die Darstellung von Entwicklungen im Grundschulalter. Ausgehend von der Besonderheit des mathematischen Lernprozesses wird die Entwicklung des mathematischen Denkens anhand der Stufen der Verinnerlichung erläutert.
Anschließend erfolgt die Darstellung der Erscheinungsformen von Rechenschwierigkeiten. Wie verhält sich ein rechenschwaches Kind im Unterricht? Welche Fehler macht es? Worauf sollte die Lehrperson achten? Die Darstellung der typischen Fehler und Problem sowie die Fallbeispiele sind nach den Grundschulklassen strukturiert.
Daran anknüpfend wird auf die Diagnostik eingegangen.
Das anschließend sechste Kapitel soll der Förderung dienen. Als Abschluss dieser Arbeit wählt die Verfasserin die Darstellung einer Förderung anhand eines Fallbeispiels, wobei auf das vierte Kapitel Bezug genommen wird, in dem die Schwierigkeiten dieses Kindes erläutert wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Rechenschwierigkeiten
- Rechenschwäche
- Diskrepanzdefinitionen
- Phänomenologische Definitionen
- Kommentar
- Zusammenfassung
- Entwicklungen im Grundschulalter
- Die Besonderheiten des mathematischen Lernprozesses
- Entwicklung des mathematischen Denkens
- Die Stufen der Verinnerlichung
- Stufe 1: Das konkrete Handeln mit Gegenständen
- Stufe 2: Die bildliche Darstellung mit graphischen Zeichen und Markierungshilfen
- Stufe 3: Darstellung und Umsetzung mathematischer Operationen mit Hilfe von Zahlen und Ziffern
- Stufe 4: Automatisierung und Anwendung
- Zusammenfassung
- Die Bedeutung der Zählfähigkeit
- Die Bedeutung von Abstraktion und Vorstellung
- Die Bedeutung von Konzentration und Gedächtnis
- Die Stufen der Verinnerlichung
- Abschließender Kommentar
- Zum Auftreten von Rechenschwierigkeiten
- Erste Anzeichen
- Typische Fehler und Probleme in Klasse 1
- Basale Teilleistungsstörungen
- Schwierigkeiten im Klassifizieren
- Probleme bei den Begriffen gleich viel, mehr und weniger
- Zählfehler
- Unzureichendes Operationsverständnis
- Schwierigkeiten mit zwei- und mehrstelligen Zahlen
- Zusammenfassende Bemerkung
- Typische Fehler und Probleme in Klasse 2
- Zahlendreher
- Schwierigkeiten bei der Zehnerüberschreitung
- Kippfehler
- Fehler im Mächtigkeitsvergleich zweistelliger Zahlen
- Schwierigkeiten bei der Orientierung im Zahlenraum
- Schwierigkeiten bei der Multiplikation
- Probleme bei Sachaufgaben
- Zunehmendes Auftreten von psychischen Folgestörungen
- Zusammenfassende Bemerkung
- Typische Fehler und Probleme in Klasse 3
- Verstärkte Orientierungslosigkeit im Zahlenraum
- Rechenfehler bei der Addition und Subtraktion
- Schwierigkeiten beim Runden
- Auffälligkeiten bei der schriftlichen Addition und Subtraktion
- Schwierigkeiten bei der schriftlichen Multiplikation
- Auffälligkeiten beim schriftlichen Dividieren
- Mangelndes Verständnis bezüglich der Maßeinheiten und der Uhr
- Zuspitzung der Probleme bei Sachaufgaben
- Verschlechterung der psychischen Lage
- Typische Fehler und Probleme in Klasse 4
- Keine Bewältigung der Zahlenraumerweiterung
- Probleme beim Kopfrechnen
- Defizite beim schriftlichen Dividieren mit zweistelligem Divisor
- Ansteigende Probleme bei Sachaufgaben
- Die psychische Lage
- Veranschaulichungsmittel und ihr Gebrauch von rechenschwachen Kindern
- Fallbeispiele
- Sven
- Monika
- Alexander
- Rafaela
- Abschließender Kommentar
- Diagnostik
- Geeignete Tests
- Der Piaget- Test zum Kardinalverständnis
- Dosen im Kasten
- Fehleranalyse
- Geeignete Tests
- Förderung
- Inhaltsübergreifende Fördermöglichkeiten
- Förderung der visuellen Fähigkeiten
- Training des Gedächtnisses
- Förderung von Konzentration und Aufmerksamkeit
- Fördermöglichkeiten in den mathematischen Inhaltsbereichen
- Zahlen, Zahlraumvorstellungen, Zählen
- Addition und Subtraktion
- Multiplikation und Division
- Schriftliche Rechenverfahren
- Förderung bei Monika
- Inhaltsübergreifende Fördermöglichkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Auftreten von Rechenschwierigkeiten in der Grundschule und untersucht die Herausforderungen, denen Lehrkräfte bei der Diagnose und Förderung von rechenschwachen Kindern begegnen. Die Autorin möchte den Leserinnen und Lesern einen umfassenden Einblick in die Thematik geben und praktische Hilfestellungen für den Umgang mit rechenschwachen Schülern liefern.
- Definition und Abgrenzung von Rechenschwierigkeiten und Rechenschwäche
- Entwicklung des mathematischen Denkens im Grundschulalter
- Erscheinungsformen von Rechenschwierigkeiten in verschiedenen Klassenstufen
- Diagnose von Rechenschwierigkeiten mit geeigneten Tests
- Möglichkeiten der Förderung rechenschwacher Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Klärung der Begriffe Rechenschwierigkeiten und Rechenschwäche, wobei verschiedene Definitionen und Perspektiven beleuchtet werden. Anschließend werden die Besonderheiten des mathematischen Lernprozesses im Grundschulalter und die Entwicklung des mathematischen Denkens anhand der Stufen der Verinnerlichung beschrieben. Die Bedeutung von Zählfähigkeit, Abstraktion, Vorstellung, Konzentration und Gedächtnis für den Mathematikunterricht wird ebenfalls behandelt.
Im Kern der Arbeit werden die typischen Fehler und Probleme von rechenschwachen Kindern in verschiedenen Klassenstufen dargestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Erkennung von Auffälligkeiten im Verhalten und den häufigsten Schwierigkeiten beim Rechnen. Die Autorin geht auf basale Teilleistungsstörungen, Schwierigkeiten im Klassifizieren und Probleme bei den Begriffen gleich viel, mehr und weniger ein. Darüber hinaus analysiert sie Zählfehler, unzureichendes Operationsverständnis und Schwierigkeiten mit Zahlenräumen. In jeder Klassenstufe werden die häufigsten Fehlerarten und ihre Auswirkungen auf das Lernen detailliert beschrieben.
Die Arbeit beleuchtet anschließend verschiedene Diagnosemöglichkeiten für Rechenschwierigkeiten und stellt geeignete Tests vor. Des Weiteren werden verschiedene Fördermaßnahmen für rechenschwache Kinder in den Bereichen der visuellen Fähigkeiten, des Gedächtnisses, der Konzentration und Aufmerksamkeit sowie in den mathematischen Inhaltsbereichen vorgestellt. Zum Abschluss der Arbeit wird ein Fazit gezogen und ein Ausblick auf weitere Forschungsfelder gegeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Rechenschwierigkeiten, Rechenschwäche, mathematisches Lernen, Grundschule, Diagnose, Förderung, Entwicklung des mathematischen Denkens, typische Fehler, Teilleistungsstörungen, Veranschaulichungsmittel, Zahlenraum, Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Sachaufgaben, Konzentration, Gedächtnis, visuelle Fähigkeiten.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Defitowski (Autor:in), 2006, Mathematikunterricht in der Grundschule. Rechenschwierigkeiten und Rechenschwäche erkennen, Födermaßnahmen einleiten., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94440