Unter Berücksichtigung der Forschungsliteratur u.a. von Volker Reinhardt und Friederike Hausmann soll die Frage beantwortet werden, welche der in der spätmittelalterlichen Ständegesellschaft vorhandenen Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg durch die Borgias genutzt wurden und zu welchem Zweck. Entsprechend werden Nepotismus und Heiratsverwandtschaft im Hinblick auf die besonders von Rodrigo Borgia bzw. Papst Alexander VI. forcierten dynastischen und machtpolitischen Bestrebungen thematisiert. Beispielhaft für seine Kinder soll hier die Frage nach den Lucrezia und Cesare Borgia zugedachten Rollen mit Hilfe geeigneter Quellen von Johannes Burcardus und Stefano Infessura erläutert und beantwortet werden. In diesem Zusammenhang soll auch auf die Frage eingegangen werden, ob und gegebenenfalls wie die Kinder die Entscheidungen ihres Vaters beeinflussen konnten.
Der ursprünglich aus spanischem Landadel stammenden Familie de Borja gelang es, zu einer der führenden, machthungrigsten und skrupellosesten Familien im Italien der Renaissance zu werden. Sie brachte unter anderem die Päpste Kalixt III. (Pontifikat 1455-1458) und Alexander VI. (Pontifikat 1492-1503), hervor, wobei vor allem die Außergewöhnlichkeit des letzteren bis heute die Forschung beschäftigt und hier vorrangig thematisiert wird.
Der Familiensinn von Papst Alexander VI., der sein Pontifikat wie ein Renaissancefürst inszenierte und seine illegitimen Kinder nicht nur offiziell anerkannte, sondern auch in regem Briefwechsel mit ihnen stand und sich gerne mit Bildnissen von ihnen umgab, soll anhand von Bildern aus den Borgia-Gemächern im Vatikan nachgewiesen werden. Ebenfalls belegt werden kann sein Rückbesinnung auf familiäre und spanische Traditionen wie beispielsweise den Borgia-Stier im Wappen und regelmäßig stattfindende Stierkämpfe.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die italienische Gesellschaft am Übergang zur Neuzeit – Nepotismus und Heiratsverwandtschaft als Wege zu sozialem Aufstieg
- 3. Alexander VI. und seine Familie – Wurzeln, Familiensinn und Nähe
- 4. Die Familie Borgia und die Besonderheiten ihres Weges zu Macht und Ansehen unter Nutzung familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Aufstieg der Familie Borgia im Italien der Renaissance und analysiert die Rolle familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen in diesem Prozess. Es wird die Frage beantwortet, welche Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg genutzt wurden und zu welchem Zweck. Der Fokus liegt auf der Rolle von Nepotismus und Heiratspolitik unter Papst Alexander VI.
- Der soziale Aufstieg der Familie Borgia in der spätmittelalterlichen italienischen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Nepotismus und Heiratsverwandtschaft für den Aufstieg der Borgias
- Die Rolle von Papst Alexander VI. in der Familienpolitik der Borgias
- Die individuellen Rollen von Lucrezia und Cesare Borgia innerhalb der Familiendynastie
- Die Nutzung von Bildern und Symbolen zur Repräsentation familiärer Identität und Macht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht den außergewöhnlichen Aufstieg der Familie Borgia, insbesondere unter Papst Alexander VI., und analysiert die Bedeutung familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen für ihre Machtgewinnung. Sie setzt sich kritisch mit der Forschungsliteratur und den Quellen auseinander, um die Strategien der Borgias beim Ausbau und der Nutzung ihrer Beziehungen zur Errichtung eines Fürstentums und einer Dynastie zu beleuchten. Der Fokus liegt auf Nepotismus und Heiratspolitik, wobei die Rollen von Lucrezia und Cesare Borgia exemplarisch untersucht werden.
2. Die italienische Gesellschaft am Übergang zur Neuzeit – Nepotismus und Heiratsverwandtschaft als Wege zu sozialem Aufstieg: Dieses Kapitel beschreibt die italienische Gesellschaft im Übergang zur Neuzeit und identifiziert fürstliche Heiratspolitik und Nepotismus als zentrale Mechanismen des sozialen Aufstiegs. Es wird erläutert, wie die Borgias diese Strategien nutzten, um Bündnisse zu schließen, Frieden zu sichern und ihren Einfluss zu vergrößern. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der pietas und den Unterschied zwischen der Wahlmonarchie in Rom und den Erbmonarchien in Europa. Der zunehmende Nepotismus unter den Päpsten der Renaissance, insbesondere der exzessive Nepotismus unter Alexander VI., wird im Detail analysiert.
3. Alexander VI. und seine Familie – Wurzeln, Familiensinn und Nähe: Dieses Kapitel beleuchtet die familiäre Verbundenheit Alexanders VI. und seiner Kinder anhand seines regen Briefwechsels. Es untersucht die Darstellung der Borgia-Familie in den Gemälden Bernardino Pintoricchios in den vatikanischen Borgia-Gemächern, insbesondere die vermuteten Bildnisse von Cesare und Lucrezia. Der Stier als Familiensymbol und die Pflege spanischer Traditionen wie Stierkämpfe werden als Ausdruck familiären Zusammenhalts und der Rückbesinnung auf den Ursprung interpretiert.
4. Die Familie Borgia und die Besonderheiten ihres Weges zu Macht und Ansehen unter Nutzung familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen: Dieses Kapitel beschreibt den Aufstieg der Borgias beginnend mit Alonso de Borja (Papst Kalixt III.) und die Karriere Rodrigos als Kardinal und späterer Papst Alexander VI. Es beleuchtet die Nutzung von Kardinalsämtern und kirchlichen Pfründen zur Familienförderung und die strategische Heiratspolitik für seine Kinder. Der Tod Juans und die anschließenden politischen und familiären Konsequenzen, einschließlich der Rolle Cesares und Lucrezias, werden detailliert dargestellt. Das Kapitel beschreibt die skrupellose Machtpolitik der Borgias, den offenen Bruch mit Konventionen und die letztendlich gescheiterte Errichtung einer dauerhaften Familiendynastie.
Schlüsselwörter
Familie Borgia, Papst Alexander VI., Renaissance, Italien, Nepotismus, Heiratspolitik, sozialer Aufstieg, Dynastie, Machtpolitik, Cesare Borgia, Lucrezia Borgia, Kirchenstaat, Familie, Verwandtschaft, Quellen, Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Die Familie Borgia: Aufstieg durch Nepotismus und Heiratspolitik"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den außergewöhnlichen Aufstieg der Familie Borgia im Italien der Renaissance. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Rolle von Nepotismus und Heiratspolitik als Strategien zur Erlangung von Macht und sozialem Aufstieg.
Welche Personen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung?
Im Mittelpunkt stehen Papst Alexander VI. und seine Kinder, insbesondere Cesare und Lucrezia Borgia. Die Arbeit analysiert deren individuelle Rollen innerhalb der Familiendynastie und ihren Beitrag zum Aufstieg der Borgias.
Welche Methoden werden in der Hausarbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Auswertung von Quellen wie dem Briefwechsel Alexanders VI. und der Analyse von Bildern (z.B. die Gemälde Bernardino Pintoricchios in den vatikanischen Borgia-Gemächern). Sie setzt sich kritisch mit der bestehenden Forschungsliteratur auseinander.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, die italienische Gesellschaft im Übergang zur Neuzeit, Alexander VI. und seine Familie, die Familie Borgia und ihr Weg zur Macht, sowie Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Borgia-Aufstiegs.
Welche Rolle spielte Nepotismus für den Aufstieg der Borgias?
Nepotismus spielte eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert, wie die Borgias Kardinalsämter, kirchliche Pfründen und strategische Ehen nutzten, um ihre Macht und ihren Einfluss zu erweitern und eine Dynastie zu etablieren.
Welche Bedeutung hatte die Heiratspolitik der Borgias?
Die Heiratspolitik war ein wesentlicher Bestandteil der Strategie der Borgias. Strategische Eheschließungen dienten dem Ausbau von Bündnissen, der Sicherung des Friedens und der Stärkung ihres politischen Einflusses.
Wie wird die italienische Gesellschaft des Übergangs zur Neuzeit dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die italienische Gesellschaft im Kontext des Übergangs zur Neuzeit und identifiziert fürstliche Heiratspolitik und Nepotismus als zentrale Mechanismen des sozialen Aufstiegs in dieser Zeit. Der Unterschied zwischen der Wahlmonarchie in Rom und den Erbmonarchien in Europa wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Symbole und Bilder wurden von den Borgias verwendet?
Die Hausarbeit untersucht die Nutzung von Bildern und Symbolen (z.B. der Stier als Familiensymbol) zur Repräsentation familiärer Identität und Macht. Die Gemälde Bernardino Pintoricchios in den vatikanischen Gemächern werden in diesem Zusammenhang analysiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert den Aufstieg und den letztendlich gescheiterten Versuch der Borgias, eine dauerhafte Dynastie zu etablieren. Sie beleuchtet die skrupellose Machtpolitik, den offenen Bruch mit Konventionen und die Bedeutung familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen für den Erfolg – und das Scheitern – dieses Vorhabens.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Familie Borgia, Papst Alexander VI., Renaissance, Italien, Nepotismus, Heiratspolitik, sozialer Aufstieg, Dynastie, Machtpolitik, Cesare Borgia, Lucrezia Borgia, Kirchenstaat, Familie, Verwandtschaft, Quellen, Forschung.
- Arbeit zitieren
- Carola Behm (Autor:in), 2020, Die Bedeutung familiärer und verwandtschaftlicher Beziehungen am Beispiel der Familie Borgia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/944770