Die umfangreiche weltwirtschaftliche Neuordnung im Postfordismus war mit einschneidenden Veränderungen der Nachfrage am Arbeitsmarkt verbunden und löste in der Folge Beschäftigungskrisen in sämtlichen westeuropäischen Industrienationen aus. Unter den geänderten Rahmenbedingungen gerieten die im fordistischen Kontext herausgebildeten nationalen Regulierungssysteme unter einem Veränderungs- und Anpassungsdruck, flexiblere Arbeitsmärkte zu ermöglichen. Aufgrund der unterschiedlichen institutionellen und wirtschaftlichen Ausgangssituationen, werden dabei trotz einer in vielen Bereichen vergleichbaren Problemkonstellation unterschiedliche Wege zur Arbeitsmarktflexibilisierung beschritten.
Die daraus resultierenden Beschäftigungsregime im postfordistischen Kontext werden im Folgenden anhand der vergleichenden Kapitalismus- und Wohlfahrtsstaatsforschung (Varieties of Capitalism, Three Worlds of Welfare Capitalism) in ihren Wirkungszusammenhängen dargestellt, um daran anschließend die Beispielländer Deutschland und Großbritannien, welche gleichsam als Repräsentanten unterschiedlicher Kapitalismus- und Wohlfahrtsregime gelten, im Hinblick auf ihre konkrete Form der Arbeitsmarktflexibilisierung zu vergleichen.
In diesem Zusammenhang wird vor allem der Frage nachgegangen, welche Konsequenzen mit den unterschiedlichen Steuerungslogiken und Strukturelementen im Hinblick auf die Funktionsweise von Arbeitsmärkten verbunden sind. Nicht zuletzt wird anhand dieser Erkenntnisse diskutiert, ob unterschiedliche Formen der Arbeitsmarktregulierung erfolgreich sein können, oder ob etwa entsprechend der Konvergenzthese langfristig ein einheitliches liberales Regime der Regulierung prognostiziert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation und Problemstellung: Anpassungsdruck
- Erkenntnisinteresse und Fragestellung
- Aufbau und Vorgehensweise
- Arbeitsmarkttheoretische Annahmen zur Flexibilisierung
- Arbeitsmarktregulierung
- Arbeitsmarktsegmentierung
- Arbeitsmarktflexibilisierung
- Regulation und wirtschaftlicher Wandel
- Der Regulationsansatz: Entstehung und Grundannahmen
- Akkumulationsregime und Regulationsweise
- Wirtschaftlicher Wandel: Vom Fordismus zum Postfordismus
- Fordismus: Der keyensianische Wohlfahrtsstaat
- Krise des Fordismus: Der nationale Wettbewerbsstaat
- Zwischenfazit: Flexibilisierung im Postfordismus
- Der Regulationsansatz: Entstehung und Grundannahmen
- Die vergleichende Kapitalismus- und Wohlfahrtsstaatsforschung
- Exkurs: Regime und Idealtypen
- Varieties of Capitalism
- Grundannahmen und zentrale Begriffe
- Marktförmige und strategische Formen der Koordination
- Zwischenfazit: Arbeitsmärkte, Flexibilisierungsformen und Wandel in den Varianten des Kapitalismus
- Die drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus
- Entstehung und Grundannahmen
- Die Wohlfahrtsregime
- Die Beschäftigungsregime der Wohlfahrts- und Kapitalismustypen
- Zwischenfazit und Ausblick
- Arbeitsmarktflexibilisierung in Deutschland und Großbritannien
- Beginn der Krise und Arbeitsmarktreformen bis 1997
- Arbeitsmarktreformen unter „New Labour“ und „Rot-Grün“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Flexibilisierung von Arbeitsmärkten im Postfordismus und vergleicht dabei Deutschland und Großbritannien. Die Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen und Folgen der Flexibilisierungsprozesse in beiden Ländern zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Arbeitsmarktstruktur und das Beschäftigungsverhältnis zu untersuchen.
- Die Entwicklung von Arbeitsmarktflexibilisierung im Kontext des wirtschaftlichen Wandels vom Fordismus zum Postfordismus
- Die Rolle von Regulierungssystemen und institutionellen Arrangements in der Gestaltung der Arbeitsmärkte
- Die Auswirkungen von Globalisierung, technologischem Wandel und internationaler Konkurrenz auf nationale Arbeitsmärkte
- Der Vergleich der Arbeitsmarktflexibilisierungsformen in Deutschland und Großbritannien
- Die Konvergenz oder divergierende Entwicklung der Arbeitsmärkte im Postfordismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation und Problemstellung dar, indem sie die Herausforderungen für nationale Arbeitsmärkte im Zuge des wirtschaftlichen Wandels vom Fordismus zum Postfordismus beleuchtet. Das zweite Kapitel befasst sich mit arbeitsmarkttheoretischen Annahmen zur Flexibilisierung, wobei die Konzepte der Arbeitsmarktregulierung, der Arbeitsmarktsegmentierung und der Arbeitsmarktflexibilisierung erörtert werden.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Regulationsansatz und seine Bedeutung für die Analyse des wirtschaftlichen Wandels. Dabei werden die Entwicklungen vom Fordismus zum Postfordismus sowie die Herausforderungen für nationale Regulierungssysteme im Kontext globaler Märkte und neuer Produktionsformen betrachtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der vergleichenden Kapitalismus- und Wohlfahrtsstaatsforschung, wobei die Konzepte der Varieties of Capitalism und der drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus im Fokus stehen. Die Kapitel untersucht, wie diese Ansätze die Gestaltung von Arbeitsmärkten und die Entstehung von Flexibilisierungsformen erklären können.
Das fünfte Kapitel analysiert die Arbeitsmarktflexibilisierung in Deutschland und Großbritannien, wobei die historischen Entwicklungen und die wichtigsten Arbeitsmarktreformen im Detail beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Arbeitsmarktforschung, wie zum Beispiel: Flexibilisierung, Arbeitsmarktregulierung, Postfordismus, Regulationstheorie, Varieties of Capitalism, Wohlfahrtskapitalismus, Deutschland, Großbritannien, Globalisierung, technologischer Wandel, internationale Konkurrenz, Arbeitsmarktstrukturen, Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitsorganisation.
- Arbeit zitieren
- Holger Klahn (Autor:in), 2007, Die Flexibilisierung von Arbeitsmärkten im Postfordismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94524