Was bedeutet Nachhaltigkeit für die Stadt?

Chancen und Risiken von Grünflächen in der Stadt


Hausarbeit, 2019

23 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Nachhaltigkeit
2.1 Begriffsklärung
2.2 Dimensionen der Nachhaltigkeit

3 Nachhaltige Grünflächen in der Stadt
3.1 Hintergrund
3.2 Bedeutung von Stadtgrün
3.3 Problematik
3.4 Mögliche Lösungsansätze
3.5 Risiken
3.6 Kosten und Zeitraum
3.7 Investition

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: SWOT-Analyse

Abkürzungsverzeichnis

GIS Geoinformationssystem

SWOT-Analyse Analyse von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken

1 Einleitung

In den deutschen Städten treten vermehrt Problematiken mit erhöhten Kohlenstoffdioxid Werten in der Luft auf, hauptsächlich verursacht durch Industrie und Verkehr. Immer mehr Bevölkerung drängt in die Metropolen, die Situation an den Finanzmärkten und günstige Kredite sorgten in den letzten Jahren für einen regelrechten Bauboom, die Verdichtung der Stadtbebauung ist die Folge dessen. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels einhergehend mit besonders trockenen Wetterlagen und sehr heißen Sommern. Die Städte heizen sich auf. Denn dort, wo viel Beton und versiegelte Fläche vorhanden ist, wird Wärme gut gespeichert, zum Leidwesen der Bevölkerung. Rufe nach einem Leben, dass mehr im Einklang mit der Natur stattfindet werden lauter. In Zeiten wirtschaftlichen Erfolgs, scheint eine natürliche Umwelt in den Hintergrund zu rücken, was drastischere Ausmaße annimmt. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit breitet sich in der Bevölkerung aus. Deshalb ist das Thema dieses Berichtes, „Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Stadt“. Da in diesem Rahmen unmöglich alle Bereiche, wo Nachhaltigkeit in einer Stadt wirken kann, abgeklärt werden können, konzentriert sich der Inhalt hier auf das Gebiet der Bedeutung der Nachhaltigkeit von Grünflächen in der Stadt. In diesem Zusammenhang soll die Forschungsfrage geklärt werden, was Nachhaltigkeit bedeutet und wie sie in Bezug zur Stadt, ihren Grünflächen und Bepflanzungen steht. Welche Herausforderungen und Problematiken sich daraus ergeben und wie sie gemeistert werden können. Anhand einer SWOT-Analyse soll geklärt werden inwiefern sich Risiken und Schwächen in Chancen und Stärken, bei der Planung von Stadtgrün wandeln lassen. Diese wissenschaftliche Arbeit wurde anhand einer Mono Method, einer Archivrecherche aufgebaut. Als Grundlagen dieser Recherche diente entsprechende Fachliteratur in Form von Büchern, sowie Magazine als Internetquellen. Im Anschluss folgt dieser Recherche ein deduktiver Schluss.

2 Nachhaltigkeit

2.1 Begriffsklärung

Nachhaltigkeit ist ein sehr umfassender Begriff, dessen Bedeutung nicht, wie normalerweise bei anderen Begrifflichkeiten eindeutig zugeordnet werden kann. Es ist viel mehr der Standpunkt, von dem die Nachhaltigkeit betrachtet wird, von diesem dann eine genauere Eingrenzung des Begriffs erfolgen kann. Wird die Nachhaltigkeit wieder aus einem anderen Blickwinkel beurteilt, in dem sie, auf einen anderen Sachverhalt bezogen wird, erhält der Begriff eine neue Definition. Dies kann sich problematisch darstellen, muss jedoch nicht als Mangel wahrgenommen werden. In der Geschichte erfolgten zahlreiche Definitionsversuche. An dieser Stelle sollen sie nur beispielhaft aufgeführt werden. Eine Definition besagt, nachhaltige Entwicklung, ist die Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Eine weitere Definition besagt, eine Gesellschaft ist dann nachhaltig, wenn sie so strukturiert ist, dass sie über alle Generationen existenzfähig bleiben. Ein letztes Beispiel hat zum Inhalt, eine nachhaltige Struktur ist dann erreicht, wenn den folgenden Generationen bei der Wahl des ihnen gemäßen Lebensstils zumindest die Möglichkeit offenstehen, die sich die heute lebenden Menschen selbst als Lebensstil zubilligen. Zusammenfassend kann gesagt werden, nachhaltig beinhaltet ein Ziel, unter der Vorgabe, wie dieses erlangt werden soll, jedoch schreibt es dabei nicht vor, mit welchen Mittel. Im Klartext bedeutet es, eine Einordnung in die Abläufe der Natur, dass heute und ebenso in den nächsten 150 Jahren, und darüber hinaus, die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen, Gesundheit, Bildung) der Menschen gedeckt werden können. Das sie darüber hinaus auch die Möglichkeit erhalten, ihre Persönlichkeit sinnbringend zu entfalten.1

2.2 Dimensionen der Nachhaltigkeit

Wir leben in einer Welt, die seit den 1970er Jahren ökologische Grenzen überschreitet. Es werden jährlich mehr Ressourcen benötigt als die Erde in zwölf Monaten regenerieren kann. Der Verbrauch überschreitet somit natürlich gegebene Grenzen, nachfolgende Generationen würden benachteiligt. Um die Nachhaltigkeit genauer erläutern zu können, wird sie in drei Dimensionen aufgeteilt. In die Umwelt, die uns umgibt, die Gesellschaft die in dieser Umwelt leben muss und die Wirtschaft, welche auch handlungsfähig bleiben soll. Wirken diese Dimensionen in einen Gleichberechtigten nebeneinander, spricht man von Nachhaltigkeit. Im Einzelnen bedeutet dies, für ökologische Nachhaltigkeit wird eine maßvolle Nutzung der Umwelt, im Rahmen von Umweltschutz, Ressourcenschonung und Erhaltung der Artenvielfalt definiert. Die soziale Nachhaltigkeit erklärt sich über ein gutes Leben, im Sinne von weltweitem Wohlstand und Frieden, unter anderem, gemessen an Faktoren wie, soziale Unterstützung, Freiheit, und eigene Entscheidungen treffen zu können. Ökonomische Nachhaltigkeit muss in der Lage sein innerhalb ökologischer Grenzen überleben zu können. Nachhaltige Wirtschaftsweise verzichtet auf die Ausbeutung der Ressourcen, häuft keine Schulden an und verursacht keine Schäden für nachfolgende Generationen.2 3 4

3 Nachhaltige Grünflächen in der Stadt

3.1 Hintergrund

Eine Stadt definiert sich dadurch, dass sie eine Kompaktheit in der Bebauung aufweist, im Stadtkern oft dichter und höher als am Stadtrand. Des Weiteren liegt eine enorme Nutzungsmischung von Arbeit, Erholung, Wohnen und Verkehr vor.5 Dies bietet auch Vorteile, sodass die Bevölkerung für sich erkannt hat, dass ein Landleben mehr Ressourcen bindet als ein Leben in der Stadt. Hinzu kommt der Wille den Alltag, ohne ein Auto bestreiten zu wollen, und stattdessen auf Carsharingangebote zurückzugreifen, um die persönliche Umwelt-Bilanz zu verbessern. Die Stadt bietet hier optimale Bedingungen, durch fußläufige Kultur- und Bildungsangebote, Einkaufsstätten und eine hohe Dichte der medizinischen Versorgung. Diese Annehmlichkeiten sind vor allem für junge Familien und ältere Menschen interessant und sind letzten Endes entscheidend für die Wohnortwahl. Aufgrund des Zuwachses in den Städten vergrößert sich jedoch der Druck auf die Grünflächen. Da hier nun mehr Wohnraum geschaffen werden muss und somit Grünflächen zu Wohnbauflächen umgewandelt werden. Je größer jedoch die Dichte der Bebauung in einer Stadt wird, umso wichtiger werden im Gegenzug wiederum Freiräume und grüne Infrastruktur. Diese sollen in Form eines strategisch geplanten Netzwerkes natürlicher und naturnaher Flächen mit unterschiedlicher naturnaher Nutzungsmöglichkeit vorhanden sein. Die Funktion dieser Freiräume, die als Grünflächen zu verstehen sind, haben in einer Stadt Wirkung auf verschiedene Themenbereiche, wie die Stadtklimatologie, den Hochwasserschutz, soziale Aspekte und letztendlich auch ökologisch, als Lebensräume. Deshalb ist dieses Thema seit 2018 in Deutschland politisch verstärkt auf der Agenda, mit dem Ziel einen Wahrnehmungswandel in der Gesellschaft zu bewirken und die Öffentlichkeit für den Wert von Grünflächen zu sensibilisieren, um hier auf kommunale Entscheider einzuwirken. Hierbei ist zu beachten das in einer Stadt verschiedene Präferenzen von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aufeinandertreffen. Deshalb werden tragfähige Strukturen und Plattformen für Austausch und Gespräche benötigt, um alle Sparten miteinander so zu vernetzen, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen innerhalb der Stadt ausgehandelt werden können. Denn die Vielfalt (die eine Stadt ausmacht), kommt erst zum Tragen, wenn nicht nur das Leben einer dieser Bereiche gut gestaltet wird, sondern das Leben in allen Bereichen, auch in Zukunft, konzentriert an einem Ort. Dies ist eine zentrale Herausforderung unserer jetzigen Zeit.6

3.2 Bedeutung von Stadtgrün

Grünflächen haben in einer Stadt vielfältige Aufgaben, insbesondere können sie einen großen Beitrag der Anpassung an den Klimawandel leisten. Nicht versiegelte Flächen können als Wasserspeicher dienen, um so Schutz vor Überschwemmungen zu bieten. Im gleichen Zuge regeln sie die Temperatur und verringern die Luftverschmutzung.7 8 Innerstädtische Straßenbäume reduzieren Luftverschmutzung um bis zu 30 Prozent.9 Diese Faktoren betreffen vorrangig die Lebensqualität der Menschen, nachhaltige Funktionen werden jedoch auch für die Pflanzen- und Tierwelt gegeben. Die Schaffung und Bewahrung von Grünflächen hat somit für alle Beteiligten einen vorteilhaften Nutzen und greift teilweise ineinander. Der sozial nachhaltige Aspekt innerstädtischer Grünanlagen ist zum einen, die Nutzung als Bildungsort. Hier dient das Stadtgrün Kindern und Jugendlichen als Naturerfahrungs- und -erlebnisraum, als Ausgangspunkt für ein Naturbewusstsein, um auch künftige Generationen für den Naturschutz zu gewinnen. Ein zusätzlicher sozialer Aspekt sind die soziale Teilhabe und Integration für eine barrierefreie Begegnung zwischen Jung und Alt. Für ein naturnahes Miteinander der Stadtbewohner in einem Umfeld ohne Konsum, und weiterer Errungenschaften unserer modernen Welt. Das natürliche Bedürfnis des Menschen sich in naturnahen Räumen aufzuhalten kann in Grünanlagen gedeckt werden, insbesondere wenn kein eigener Garten oder Balkon vorhanden ist. Hier kann dem Verkehrslärm, urbanen Stress und der drückenden Hitze einer sommerlichen Stadt entflohen werden. Natürlich dienen Grünflächen auch der sportlichen Betätigung der Stadtmenschen.10 11 12

3.3 Problematik

Anders als in arabischen Ländern oder dem Fernen Osten ist das Thema des geordneten Neubaus, in den Städten Europas, der mit entsprechendem ökologischem Anspruch geplant werden kann, weniger relevant. Vielmehr es geht darum, einen Umbau bestehender Metropolen zu vollziehen. Gerade der gegebene Dichtegrad von Bebauung und Verkehrsflächen ist in Innenstadtlagen sehr hoch. Je weiter man die Außenbereiche einer Stadt betrachtet, desto mehr Freiräume und Grünflächen zeichnen sich ab. Stadtzentren sind in aller Regel nahezu komplett versiegelt, mit Asphalt, Pflastersteinen, Beton und Ähnlichem, vereinzelt finden sich Bäume oder Bepflanzungen in Gefäßen, Dach- und Fassadenbegrünung. Der Nutzen darin soll häufig nur ein dekorativer Charakter sein, schön für die Augen, um nachhaltig zu wirken, jedoch zu gering. Die Bezeichnung Grünfläche, kann an dieser Stelle nicht gelten gemacht werden. Wobei diese Inseln in einer betonierten Umgebung, auch einen wichtigen Beitrag leisten. Beispielsweise nutzen auch Straßencafés grüne Bepflanzung, um auf sich aufmerksam zu machen. Außerhalb der Innenstädte finden sich Stadtparks, -gärten, Straßenbegrünung, Friedhöfe und andere. Wächst eine Stadt, wächst an dieser Stelle der Druck auf diese Flächen, da Stadtzentren bereits verbaut sind und hier lediglich durch Abriss neue Bauflächen geschaffen werden können. Nachverdichtungen werden zuungunsten der Grünflächen vielerorts vollzogen. Im Gegenzug werden Ausgleichsflächen für die Versiegelung dieser geschaffen. Leider finden Anlieger diese Flächen dann nicht mehr fußläufig in ihrer Nähe vor, der ursprüngliche nachhaltige Nutzen für die Stadt geht somit verloren. Auffällig ist gleichermaßen die Verteilung von Grünflächen innerhalb von Stadtgebieten. In Gebieten mit großen Wohnkomplexen und wenigen privaten Gärten ist oft auch wenig öffentliche Grünfläche zu finden. Keine Möglichkeit für Erholung, Spiel und Naturerlebnis, sowie anderer nachhaltiger Vorteile. So besteht viel Nachholbedarf in vielen Städten in der Durchgrünung von Siedlungen. Eine weitere Problematik ist, das neue Wohnbauprojekte oft aufgrund der hohen Nachfrage vermehrt hochpreisig sind. Das führt dazu, dass kleinere Einheiten nachgefragt werden und somit auch ein größerer Anspruch an öffentlichen Raum entsteht. Die Menschen verlagern ihre Freizeitaktivitäten, die normalerweise im heimischen Garten stattfinden würden, an dieser Stelle auf öffentliche Plätze, Parks und Gemeinschaftsgärten. Im Gegenzug, steigt an diesen Orten der Nutzungsdruck und somit auch der Pflegeaufwand der Kommunen, gleichwohl diese mit Stellenabbau und kleineren Budgets für öffentliche Grünflächen zu kämpfen haben. Der nächste Punkt ist das Klima, in einer Stadt ist es von Extremen geprägt, betreffend hier Temperaturen, Wind und Trockenheit. Die Vorzeichen des Klimawandels werden diese Extreme weiter verstärken. Des Weiteren ergaben verschiedene Untersuchungen das die Bevölkerung aus stärker begrünten Stadtteilen sich mehr mit ihrer Lebensumgebung identifizieren kann, was direkte positive Auswirkungen auf die Vandalismus- und Kriminalitätsrate hat. Die Überlegung nach alternativen zum nachhaltigen Stadtgrün erübrigt sich. Die Alternative zu Grünflächen, der Bepflanzung von Dächern, Fassaden und Ähnlichem, sind gepflasterte Plätze und die Eindämmung des Kohlenstoffdioxidverbrauchs durch Verbote. Jedoch ist dies keine ganzheitliche Alternative, da Grünflächen mehr nutzen aufweisen als nur den bloßen Klimaschutz.13 14

3.4 Mögliche Lösungsansätze

Bereits 2007 formulierte die Bundesregierung eine Vision von der nationalen Biodiversität. Um nicht nur urbane Landschaften für Pflanzen und Tiere zu schaffen, sondern auch das öffentliche Grün für die private Nutzung des Menschen, für Spiel, Erholung und Naturerleben. Das ambitionierte Ziel war, bis zum Jahr 2020 die Durchgrünung von Siedlungen, einschließlich des Wohnumfelds, stark zu erhöhen, um der Bevölkerung mehr Grünflächen zur Verfügung zu stellen.15 Im Jahre 2017 rückte die Thematik erneut verstärkt im Fokus der Regierung, bekannt gemacht durch die Herausgabe des „Weißbuch Stadtgrün“. Darin aufgenommen ist die Positionsbestimmung der Bundesregierung und die Bedeutung von Stadtgrün, festgehalten in zehn Handlungsfelder. Diese sind, die integrierte Planung für das Stadtgrün, Grünräume qualifizieren und multifunktional gestalten, mit Stadtgrün Klimaschutz stärken und Klimafolgen mindern, Stadtgrün sozial verträglich und gesundheitsförderlich entwickeln, Bauwerke begrünen, vielfältige Grünflächen fachgerecht planen, anlegen und unterhalten, Akteure gewinnen, Gesellschaft einbinden, Forschung verstärken und vernetzen, Vorbildfunktion des Bundes ausbauen, sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Bildung in diesem Bereich. Erste Maßnahmen wurden inzwischen anhand dieser Handlungsempfehlung umgesetzt oder sind in der Umsetzung, für die Entwicklung grünerer Städte.16 17 18 In der Problematik des sich verändernden Klimas ist es nicht verwunderlich, dass Stadtverwaltungen mehr Fokus auf öffentliche Parkanlagen legen. Lokale Initiativen und Bürger haben ebenfalls den Trend erkannt und gestalten bewusst ihr Lebensumfeld auf Balkonen, Dächern, Terrassen und Schrebergärten. Entstanden war ein regelrechter Boom. Metropolen wie Paris, London und Hamburg erzeugen neue Frei- und Grünflächen durch die Umwidmung von Straßen in autofreie Bereiche. Ein neues Phänomen sind Gemeinschaftsgärten, die auf Privatflächen entstehen und sich von Schrebergärten abgrenzen. Sie dienen zum einen der Selbstversorgung und bietet zusätzliche soziale Aspekte des Gemeinschaftsgärtnerns. Getragen vom Wunsch zur Mitgestaltung des öffentlichen Raumes in Städten werden auch unterschiedlichste Wissensbestände zusammengebracht19 Auch Stiftungen wie beispielsweise „DIE GRÜNE STADT“ engagieren sich dahingehend, Bevölkerung und Kommunen zu sensibilisieren, dass eine Investition in Grünflächen gleichermaßen eine Investition in die Zukunft des Lebensstandards der in den Städten lebenden Bevölkerung ist. Gartenprojekte in Problemvierteln gelten ebenso als Mittel neue positive Anreize auf das Umfeld zu geben, die Möglichkeit der Selbstverwirklichung als Auswirkung auf den Sozialraum, um neuartige Perspektiven aufzuzeigen.20 Innerhalb des rechtlichen Handlungsspielraumes können Städte auch selbst auf ihre Kernkompetenzen zurückgreifen. Die wichtige Grundlage für die Stadtplanung ist das Baugesetzbuch, die Planungsinstrumente sind der Flächennutzungsplan und die Bebauungspläne einer Stadt. Aufgrund der Planungshoheit der Kommunen, können Städte (wie auch Gemeinden) für ihren Geltungsbereich eigene Festsetzungen, unter Berücksichtigung der Vorgaben von Bund und Land, formulieren. Somit haben sie ein umfassendes Mittel zur Steuerung und eigenen Gestaltung der Stadtplanung und Raumentwicklung, zur Verwirklichung nachhaltiger Stadtentwicklungsziel, zur Verfügung. Dazu trägt auch die Entwicklung eines Leitbildes, „die nachhaltige Stadt“, ihren Beitrag zur Erreichung ihrer Ziele bei. Hierbei werden langfristige Ziele festgehalten und in entsprechende Stadtentwicklungskonzepte und Planungen übernommen. So kann die Herstellung einer raumverträglichen Flächennutzungsplanung mit formellen Instrumenten eingesetzt werden. Sind entsprechende Konzepte ausgearbeitet, können auch Gefahren- und Risikokarten erstellt werden, um die Auswirkungen beispielsweise des Klimawandels zu überprüfen und frühzeitig gegensteuern zu können.21 Zur Erstellung solcher Karten und Planungen sind Geoinformationssystem (GIS) ein geeignetes Mittel. GIS sind Softwareanwendungen zur Erfassung, Bearbeitung Organisation, Analyse und Präsentation räumlichen/ geografischer Daten. Damit kann eine Stadt flächenmäßig digital erfasst, umgeplant, die Problematiken des anhaltenden Flächenverbrauchs skizziert, Nachhaltigkeitsziele überprüft, Risiko und Gefahrenlagen durchgespielt werden. Es wird möglich Nachhaltigkeitsindikatoren wie Siedlungs- und Verkehrsflächen, den Versiegelungsgrad von Wohnvierteln, sowie die Größe, Ausstattung, Probleme und Potenziale der Flächen einer Stadt, per Mausklick auszuwerten als Grundlage neuer Planung und zur Erstellung eines Nachhaltigen Leitbildes.22 Ebenso können die Interessen städtischer Stakeholder integriert und überprüfbar gemacht werden.23

3.5 Risiken

Grünflächen sind Langzeitinvestitionen, deren uneingeschränkter Nutzen nicht immer sofort Eintritt. Das Risiko liegt hier in einer langfristigen angelegten Planung und Pflege. Diese Langfristigkeit verlangt den Städten gleichzeitig eine gewisse Flexibilität ab. Denn Natur ist auch immer ein empfindliches System das durch äußere Natureinflüsse, wie Unwetter, extreme Wetterlagen, Vandalismus gestört werden kann und dann unerwartet zusätzliche Kosten verursacht.24 Um für die Planung neuer Grünflächen oder der Umgestaltung dieser, Risiken erkennen und bewerten zu können bietet sich eine SWOT-Analyse an. Dies sollte aufbauend auf einer Bestandsanalyse erfolgen, in der die Ausgangslage eines solchen Projektes dokumentiert und analysiert wird. In der Folge soll nun verdeutlicht werden, wie eine solche Analyse, sehr allgemein gehalten für einen Stadt aussehen kann.

[...]


1 Vgl. Ninck, M., Zauberwort, 1997, S. 50-53, 57.

2 Vgl. Kropp, A., Entwicklung, 2018, S. 2.

3 Vgl. Müller, A., Umweltorientiertes, 2010, S. 15-18.

4 Vgl. Berr, K., Jenal, C., Kühne, O., Weber, F., Landschaft, 2019, S 194 f.

5 Vgl. Koch, F., Transformation, 2010, S. 27.

6 Vgl. Etezadzadeh, C. Smart, 2020, S. 251f.

7 Vgl. Etezadzadeh, C. Smart, 2020, S 252.

8 Vgl. Clasen, T., Freiräume, 2018, S 301.

9 Vgl. o. V., Luftverschmutzung, 2012, o. S.

10 Vgl. Etezadzadeh, C., Smart, 2020, S. 252.

11 Vgl. Becker, A., Cachola, P., Stadtgrün, 2012, S. 126 f.

12 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Weißbuch, 2017, S. 7.

13 Vgl. Etezadzadeh, C., Smart, 2020, S. 253 f.

14 Vgl. Weisser Wolfgang W., Grün, 2019, o. S.

15 Vgl. Etezadzadeh, C., Smart, 2020, S. 254.

16 Vgl. Etezadzadeh, C., Smart, 2020, S. 252 f.

17 Vgl. Süßbauer, E., Klimawandel, 2016, S. 179 f.

18 Vgl. Sondermann, M., Planungskultur, 2017, S. 48.

19 Vgl. Behr, F., Reinermann, J., Experimentalstadt, 2017, 182, 185, 187.

20 Vgl. Etezadzadeh, C., Smart, 2020, S. 254 f.

21 Vgl. Süßbauer, E., Klimawandel, 2016, S. 52f.

22 Vgl Flacke, J., GIS 2003, S. 150, 152ff.

23 Vgl. Süßbauer, E., Klimawandel, 2016, S. 52f.

24 Vgl. Bundesamt für Naturschutz, Grünflächen, 2018, S. 9.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Was bedeutet Nachhaltigkeit für die Stadt?
Untertitel
Chancen und Risiken von Grünflächen in der Stadt
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Nürnberg früher Fachhochschule
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
23
Katalognummer
V945359
ISBN (eBook)
9783346279538
ISBN (Buch)
9783346279545
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachhaltigkeit Grünflächen Stadt
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Was bedeutet Nachhaltigkeit für die Stadt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945359

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