Um etwas über die Bodengesellschaften Deutschlands aussagen zu können, muss man zunächst die unterschiedlichen Aggregierungsstufen in der bodenkundlichen Kartierung betrachten. Sehr allgemein kann dieser Begriff der Aggregierungsstufen als Zusammenführung von kleineren zu größeren Flächeneinheiten aufgefasst werden. Die Bodenform ist hierbei die unterste, die „kleinste“ Bodeneinheit. In dieser werden alle Böden zusammengefasst, die in ihren bodensystematischen und praktisch wichtigen Eigenschaften weitgehend übereinstimmen. Das heißt, dass sie alle dem gleichen Substrat und dem gleichen Bodentyp angehören. Fasst man mehrere ähnliche Bodenformen zusammen, erhält man als nächste Aggregierungsstufe die Bodenformengesellschaften. Somit gelangt man von homogenen Bodenarealen in Form der Pedotope zu heterogenen Bodenarealen in Form der Pedochoren, die durch die Gesamtheit der sie aufbauenden Pedotope und deren räumliche Ordnung charakterisiert werden. Die Zusammenfassung unterschiedlicher Bodenformen-gesellschaften nach der Regelmäßigkeit ihres Auftretens bildet die Leitbodenformengesellschaft. Sie hebt flächendominante Bodenformen, die regelhaft mit Begleitbodenformen vergesellschaftet sind hervor. Vereinigt man mehrere dieser Leitbodenformengesellschaften in einem Verbreitungsgebiet das durch dominant bodenbildende Faktoren gekennzeichnet ist, erhält man die Leitbodenas-soziation.
Auf diese folgen als Aggregierungsstufe fünf die Bodenlandschaften. Diese sind „Verknüpfung[en] der Leitbodentypen mit dem Landschaftscharakter; (z. B. Böden einer Sanderland-schaft oder Böden eines Lössbeckens) nur in kleinmaßstäbigen überregionalen Bodenkarten als Kartiereinheit genutzt.“
Verknüpft man diese Bodenlandschaften durch dominante Landschaftsgenese und geologische Einheiten, ergeben sich die Bodengroßlandschaften. Genauer gesagt werden Bodenlandschaften zusammengefasst, die durch eine gemeinsame geologisch-paläografische Entwicklung verbunden sind. Allerdings können sie durch regional unterschiedlich wirkende Geofaktoren geprägt oder/und überformt worden sein und daher heutzutage unterschiedliche Bodenbildungen aufweisen.
Das oberste Niveau der bodengeographischen Einteilung stellen in Deutschland letztendlich die Bodenregionen dar. Dies „sind überregionale Bodeneinheiten, die die Böden nur sehr allgemein charakterisieren.[…] Als Kartiereinheit werden sie nur in sehr kleinmaßstäbigen, internationalen Kartenwerken genutzt (z. B. Weltbodenkarte).“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Begriffsklärungen
- 2. Bodenlandschaften Deutschlands
- 2.1 Bodenflächenanteile
- 2.2 Die Bodengesellschaften des norddeutschen Tieflandes
- 2.2.1 Die Bodenregion der Flussauen
- 2.2.2 Die Bodenregion der Marschen
- 2.2.3 Die Böden der glazialen Sedimentationsgebiete
- 2.2.3.1 Die Bodenregion der Altmoränenlandschaft (Geest)
- 2.2.3.2 Die Bodenregion der Jungmoränenlandschaft
- 2.3 Die Bodengesellschaften der Lössgebiete (Börden und Gäue)
- 2.4 Die Bodengesellschaften der Mittelgebirge
- 2.4.1 Höhere Lagen der Mittelgebirge
- 2.4.2 Beckenlagen der Mittelgebirge
- 2.5 Die Bodengesellschaften des nördlichen Alpenvorlandes
- 2.6 Die Bodengesellschaften der Alpen
- 2.6.1 Kalkalpen
- 2.6.2 kristalline Zentralalpen
- 3. Anthropogene Bodenveränderung und Bodendegradation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit „Bodengesellschaften Deutschlands“ befasst sich mit der systematischen Beschreibung und Klassifizierung von Bodenlandschaften in Deutschland. Sie zielt darauf ab, die wichtigsten Bodengesellschaften zu definieren und ihre charakteristischen Eigenschaften, Entstehungsprozesse und räumliche Verbreitung zu erläutern.
- Klassifizierung von Bodengesellschaften nach Aggregierungsstufen
- Analyse der Bodengesellschaften in den fünf Bodenlandschaften Deutschlands
- Bedeutung des Reliefs, des Ausgangsmaterials und des Bodenwasserhaushalts für die Bodengesellschaften
- Einfluss anthropogener Faktoren auf Bodenveränderung und Bodendegradation
- Räumliche Verteilung der Bodengesellschaften in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Begriff der Bodengesellschaften vor und definiert wichtige Aggregierungsstufen in der bodenkundlichen Kartierung. Kapitel 2 analysiert die verschiedenen Bodengesellschaften Deutschlands, gegliedert in die fünf Bodenlandschaften: Norddeutsches Tiefland, Lössgebiete, Mittelgebirge, nördliches Alpenvorland und Alpen. Dabei werden die jeweils dominanten Bodentypen, ihre Entstehung und ihre räumliche Verteilung im Detail beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den Bodengesellschaften Deutschlands, ihren charakteristischen Eigenschaften und räumlichen Verbreitung. Wichtige Themen sind die Bodenlandschaft, Bodengesellschaften, Aggregierungsstufen, Bodenform, Bodenformengesellschaft, Leitbodenformengesellschaft, Bodentypen, Bodenwasserhaushalt, Relief, Ausgangsmaterial und anthropogene Bodenveränderung.
- Arbeit zitieren
- Ramona Orth (Autor:in), 2008, Bodengesellschaften Deutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94549