Die Gestaltung der Strategischen Asset Allocation stellt eine umfangreiche und komplexe Aufgabe dar, zu der die Literatur zahlreiche Lösungsansätze bereitstellt. Eine davon ist der Core-Satellite-Ansatz (CSA). Die Wurzeln des CSA liegen im Treynor-Black-Modell und dem Specialist-Approach, wodurch sich die Aufteilung eines Portfolios in zwei Teilportfolios mit einem
Multi-Manager-Ansatz erklärt. Durch diese Portfolio-Separation in ein (eher) passiv verwaltetes Core-Portfolio und ein aktiv verwaltetes Satellite-Portfolio wird den verschiedenen Aufgaben eines institutionellen Portfolios – der Bereitstellung von Zahlungsströmen zur Bedienung von Verbindlichkeiten bei gleichzeitiger Vermögensmehrung – Rechnung getragen.
Es soll zudem ein effizienter Einsatz von Managementgebühren und ein präziser Überblick über das mit den Anlagen verbundene Risiko erreicht werden. Auf diesem Weg wird für das Core-Satellite-Portfolio insgesamt eine Netto-Rendite angestrebt, die dauerhaft risikoadjustiert über der Marktrendite des jeweiligen Anlageuniversums liegt. Eine Fundierung der Separation eines Portfolios in ein Core- und ein Satellite-Portfolio aus kapitalmarkttheoretischer Sicht liegt dabei bislang jedoch noch nicht explizit vor.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Core-Satellite-Ansatz kritisch zu beurteilen und festzustellen, ob dieser dauerhaft erfolgreich sein kann oder nur eine marketingwirksame Modeerscheinung darstellt. Hierzu wird nach einer kurzen Beschreibung der Idee und Konzeption des CSA sowie einer ersten Beurteilung
(Kapitel 2), die Aufteilung von verschiedenen Märkten auf das Core und das Satellite-Portfolio aufgrund der Vermutung differierender Effizienzgrade anhand von Ergebnissen aus der empirischen Forschung geprüft (Kapitel3).Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann theoretisch interpretiert, wobei insbesondere auf die Theorie segmentierter Märkte eingegangen wird und einige Schlüsselfaktoren für die Effizienz eines Marktes abgeleitet werden. Nachdem die Bedeutung dieser Einsichten für den CSA herausgearbeitet wurde, wird anschließend deren Konformität mit einer Kapitalmarkttheorie (APT) geprüft (Kapitel 4), wodurch eine kritische Beurteilung möglich wird (Kapitel 5). Ein kurzes Fazit schließt die Arbeit ab (Kapitel 6).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Core-Satellite-Ansatz
- 2.1. Idee und Konzeption
- 2.2. Das Treynor-Black-Modell: Ursprung des CSA
- 2.3. Erweiterungen und Unterschiede zum TBM
- 2.4. Erste Einschätzung
- 3. Empirische Erkenntnisse zur Markteffizienz
- 3.1. Der Effizienzbegriff
- 3.1.1. Die Effizienzmarkthypothese nach Fama
- 3.1.2. Markteffizienz nach Jensen
- 3.2. Empirie
- 3.2.1. Empirische Erkenntnisse zur Markteffizienz nach Fama
- 3.2.2. Empirische Erkenntnisse zur Markteffizienz nach Jensen
- 3.2.2.1. Öffentliche Märkte der entwickelten Industrieländer
- 3.2.2.2. Öffentliche Märkte der Schwellen- und Entwicklungsländer
- 3.2.2.3. Private Märkte
- 3.3. Beurteilung der empirischen Ergebnisse für den CSA
- 3.1. Der Effizienzbegriff
- 4. Theoretische Überprüfung des CSA
- 4.1 Die Theorie segmentierter Märkte
- 4.2. Indikatoren für Marktineffizienzen
- 4.3. Das Kapitalmarktmodell
- 4.3.1. Herleitung der Arbitrage-Pricing-Theory
- 4.3.2. Internationale Erweiterung der Arbitrage-Pricing-Theory
- 4.4. Theoretische Überprüfung der Portfolio-Separation
- 5. Kritische Beurteilung des CSA
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit einer kritischen Würdigung des Core-Satellite-Ansatzes (CSA) aus kapitalmarkttheoretischer Perspektive. Ziel ist es, die langfristige Erfolgsfähigkeit des CSA zu überprüfen und dessen Status als effektive Anlagestrategie oder reine Marketingmaßnahme zu bewerten.
- Kritische Analyse des Core-Satellite-Ansatzes
- Empirische Untersuchung der Markteffizienz in verschiedenen Marktsegmenten
- Theoretische Fundierung des CSA anhand der Arbitrage-Pricing-Theory (APT)
- Bewertung der Portfolio-Separation im Kontext des CSA
- Zusammenhang zwischen Marktineffizienzen und der Anwendbarkeit des CSA
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der strategischen Asset Allocation ein und stellt den Core-Satellite-Ansatz (CSA) als einen Lösungsansatz vor. Sie beschreibt die Wurzeln des CSA im Treynor-Black-Modell und dem Specialist-Approach und hebt die Ziele des CSA hervor: die effiziente Bedienung von Verbindlichkeiten, Vermögensmehrung, optimaler Einsatz von Managementgebühren und präziser Risikomanagement. Die Arbeit untersucht kritisch die dauerhafte Erfolgsfähigkeit des CSA und ob dieser eine Modeerscheinung darstellt. Die Methodik der Arbeit wird skizziert, die die empirische Prüfung, die theoretische Interpretation mittels der Theorie segmentierter Märkte und die Prüfung der Konformität mit der APT beinhaltet.
2. Der Core-Satellite-Ansatz: Dieses Kapitel beschreibt die Idee und Konzeption des Core-Satellite-Ansatzes, beleuchtet dessen Ursprung im Treynor-Black-Modell und analysiert Erweiterungen und Unterschiede zum ursprünglichen Modell. Es liefert eine erste Einschätzung des Ansatzes, wobei die Vorteile wie die Risikoreduktion und die flexible Anpassung an Marktbedingungen im Vordergrund stehen. Der Ansatz wird als eine Kombination aus passiven und aktiven Strategien präsentiert, wobei das Core-Portfolio die Stabilität und das Satellite-Portfolio die Renditeoptimierung beisteuert. Die Diskussion legt den Fokus auf die theoretischen Grundlagen und die praktischen Implikationen des CSA.
3. Empirische Erkenntnisse zur Markteffizienz: Dieses Kapitel untersucht empirische Daten zur Markteffizienz, um deren Einfluss auf den Erfolg des CSA zu evaluieren. Es definiert den Effizienzbegriff nach Fama und Jensen und präsentiert empirische Ergebnisse aus verschiedenen Marktsegmenten (entwickelte Industrieländer, Schwellen- und Entwicklungsländer, private Märkte). Die Ergebnisse werden analysiert und hinsichtlich ihrer Relevanz für den CSA bewertet. Der Fokus liegt auf der Frage, ob unterschiedliche Grade der Markteffizienz die Portfolio-Separation in Core- und Satellite-Anteile rechtfertigen. Die Kapitelteil analysiert, inwieweit die empirischen Ergebnisse die Annahmen des CSA stützen oder widerlegen.
4. Theoretische Überprüfung des CSA: Dieses Kapitel analysiert den CSA unter Berücksichtigung der Theorie segmentierter Märkte und identifiziert Schlüsselindikatoren für Marktineffizienzen. Es prüft die Konformität des CSA mit der Arbitrage-Pricing-Theory (APT) und ihrer internationalen Erweiterung. Das Kapitel untersucht, ob die theoretischen Grundlagen des Kapitalmarktmodells den CSA stützen oder in Widerspruch dazu stehen. Der Zusammenhang zwischen Marktineffizienzen und der Portfolio-Separation wird eingehend diskutiert. Die Analyse der APT und der Theorie der segmentierten Märkte dient dazu, die theoretische Fundierung und die Grenzen des CSA zu verstehen.
5. Kritische Beurteilung des CSA: Dieses Kapitel bietet eine umfassende kritische Auseinandersetzung mit dem Core-Satellite-Ansatz, basierend auf den Ergebnissen der vorhergehenden Kapitel. Es integriert die empirischen Erkenntnisse und die theoretische Analyse, um Stärken und Schwächen des Ansatzes zu bewerten. Die kritische Perspektive berücksichtigt sowohl die Vorteile als auch die potenziellen Risiken des CSA. Dieses Kapitel synthetisiert die Ergebnisse und liefert eine fundierte Einschätzung der Anwendbarkeit und der langfristigen Erfolgsaussichten des CSA.
Schlüsselwörter
Core-Satellite-Ansatz, Treynor-Black-Modell, Markteffizienz, Arbitrage-Pricing-Theory (APT), Portfolio-Separation, Kapitalmarktmodell, Theorie segmentierter Märkte, risikoadjustierte Rendite, aktives und passives Portfolio-Management, institutionelles Portfolio-Management.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Kritische Würdigung des Core-Satellite-Ansatzes
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich mit einer kritischen Analyse des Core-Satellite-Ansatzes (CSA) aus kapitalmarkttheoretischer Sicht. Ziel ist die Überprüfung der langfristigen Erfolgsfähigkeit des CSA und die Bewertung, ob es sich um eine effektive Anlagestrategie oder nur eine Marketingmaßnahme handelt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht kritisch den Core-Satellite-Ansatz, analysiert empirisch die Markteffizienz in verschiedenen Marktsegmenten, prüft den CSA anhand der Arbitrage-Pricing-Theory (APT), bewertet die Portfolio-Separation im Kontext des CSA und untersucht den Zusammenhang zwischen Marktineffizienzen und der Anwendbarkeit des CSA.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Der Core-Satellite-Ansatz, Empirische Erkenntnisse zur Markteffizienz, Theoretische Überprüfung des CSA, Kritische Beurteilung des CSA und Zusammenfassung und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des CSA, von der Konzeption und den Ursprüngen bis hin zur kritischen Bewertung und den Ausblicken.
Was ist der Core-Satellite-Ansatz (CSA)?
Der CSA ist ein Anlagestrategie, die ein passives Core-Portfolio (Stabilität) mit einem aktiven Satellite-Portfolio (Renditeoptimierung) kombiniert. Seine Wurzeln liegen im Treynor-Black-Modell. Die Arbeit untersucht dessen Vorteile (Risikoreduktion, flexible Anpassung an Marktbedingungen) und Nachteile.
Welche Rolle spielt die Markteffizienz in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht empirisch die Markteffizienz nach Fama und Jensen in verschiedenen Marktsegmenten (entwickelte Industrieländer, Schwellen- und Entwicklungsländer, private Märkte). Die Ergebnisse werden auf ihre Relevanz für den Erfolg des CSA bewertet und die Frage untersucht, ob unterschiedliche Grade der Markteffizienz die Portfolio-Separation rechtfertigen.
Welche theoretischen Modelle werden verwendet?
Die Arbeit nutzt die Arbitrage-Pricing-Theory (APT), das Kapitalmarktmodell und die Theorie segmentierter Märkte, um den CSA theoretisch zu untermauern oder zu widerlegen. Die Konformität des CSA mit diesen Modellen wird geprüft.
Wie wird der CSA kritisch beurteilt?
Das fünfte Kapitel bietet eine umfassende kritische Bewertung des CSA, basierend auf den empirischen Erkenntnissen und der theoretischen Analyse. Stärken und Schwächen werden bewertet und die Anwendbarkeit sowie die langfristigen Erfolgsaussichten des CSA werden fundiert eingeschätzt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Core-Satellite-Ansatz, Treynor-Black-Modell, Markteffizienz, Arbitrage-Pricing-Theory (APT), Portfolio-Separation, Kapitalmarktmodell, Theorie segmentierter Märkte, risikoadjustierte Rendite, aktives und passives Portfolio-Management, institutionelles Portfolio-Management.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Zusammenfassung und der Ausblick präsentieren die zentralen Ergebnisse der Arbeit und geben einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen im Zusammenhang mit dem Core-Satellite-Ansatz.
- Quote paper
- Tobias Hintelmann (Author), 2008, Kritische Würdigung des Core-Satellite-Ansatzes aus kapitalmarkttheoretischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94589