Mit Grenzgängern der mittelalterlichen Literatur assoziiert man in Anlehnung an die
Theorie Jurij Lotmanns, meist männliche Helden, Ritter, die um Ehre und Minne
kämpfen. Sie sind die beweglichen und aktiven Parts, sie treiben die maeren voran.
Die Frau wird auf den ersten Blick seltener mit der Eigenschaft der Grenzgängerin in
Verbindung gebracht. Ihre passive Rolle dient dazu den Entwicklungszustand der
ritterlichen Helden aufzuzeigen. Sie ist reines Werkzeug, Mittel und Inspiration für
den Reifungsprozess und die Selbstverwirklichung des Mannes. Ihre Darstellung
erfolgt nicht um ihrer selbst willen, sondern in Funktion für den Mann.1 Als farblose
Randfiguren reagieren sie lediglich auf Handlungsimpulse des anderen Geschlechts
und nehmen keinen großen Anteil am Werdegang der Erzählung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Rolle der Frau in der höfischen Kultur des Mittelalters
- Problemstellung, Auswahl und Ziel der Arbeit
- Frauenfiguren im Parzival
- Cundrie
- Orgeluse
- Vergleich der beiden Figuren nach der Theorie Lotmans
- Sujets Ereignis – Grenze: Zur Theorie Jurij Lotmans
- Vergleich
- Cundrie - die Grenzgängerin
- Orgeluse - Der Fluss, die Erlebnisgrenze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Figuren Cundrie und Orgeluse aus Wolframs von Eschenbachs Parzival unter dem Gesichtspunkt der Grenzgängertheorie von Jurij Lotman. Die Analyse zielt darauf ab, die Rolle von Frauen in der höfischen Kultur des Mittelalters zu beleuchten und zu zeigen, wie diese Figuren traditionelle Konventionen sprengen und sich aktiv am Erzählprozess beteiligen.
- Die Darstellung von Frauenfiguren in der höfischen Literatur des Mittelalters
- Die Grenzgängertheorie von Jurij Lotman und ihre Anwendung auf literarische Figuren
- Die Rolle der Figuren Cundrie und Orgeluse im Parzival
- Die Bedeutung von Schönheit und Charakter in der mittelalterlichen Literatur
- Die Individualität und Handlungsfreiheit der Frauenfiguren in Wolframs Parzival
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Rolle der Frau in der höfischen Kultur des Mittelalters vor und erläutert die Problemstellung, Auswahl und das Ziel der Arbeit. Sie zeigt auf, wie Frauen oft als passive Figuren dargestellt werden, die dazu dienen, die Entwicklung der männlichen Helden zu fördern.
Das zweite Kapitel stellt die Figuren Cundrie und Orgeluse im Parzival vor, wobei auf ihre individuellen Eigenschaften und ihr Verhalten innerhalb der Erzählung eingegangen wird.
Das dritte Kapitel vergleicht die beiden Figuren anhand der Theorie von Jurij Lotman. Es analysiert, wie Cundrie als Grenzgängerin agiert und wie Orgeluse die Grenze zwischen Innen- und Außenwelt durch ihren Charakter und ihr Verhalten überschreitet.
Schlüsselwörter
Frauenfiguren, höfische Kultur, Mittelalter, Grenzgänger, Jurij Lotman, Parzival, Cundrie, Orgeluse, Schönheit, Charakter, Individualität, Handlungsfreiheit, Minnedienst.
- Quote paper
- Fleur Cannas (Author), 2007, Grenzgängerinnen im Parzival, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94618