Michel Houellebecqs Karriere als Schriftsteller fand 1998 (in Deutschland 1999) einen entscheidenden Höhepunkt mit "Elementarteilchen". Seine bis dato produzierten Gedichtbände und sein Erstlings-Roman "Ausweitung der Kampfzone" legten den Grundstein für eine wütende Abrechnung mit der individualistischen und modernen Welt. Literarisch anspruchsvoller und weitaus komplexer als in seinem ersten Roman erzählt Houellebecq die Geschichte zweier Halbbrüder, einer ein beziehungsunfähiger Molekularbiologe, der andere ein destruktiver Literat mit ausgeprägtem Streben nach unmittelbarer Lustbefriedigung. Beide Lebenswege enden in zwischenmenschlichen Katastrophen. Als posthumanistischer Lösungsvorschlag wird ein geklontes, geschlechtsloses und unsterbliches Wesen jenseits von Egoismus und sexuellem Elend erschaffen.
Nach zahlreichen Theateradaptionen wurde der Roman zuletzt von Constantin im Jahre 2005 verfilmt. In meiner Arbeit möchte ich Roman und Film gleichermaßen behandeln und analysieren. Da die inhaltliche Komplexität der Textvorlage die Möglichkeiten des Films bei weitem übersteigt, wird der textanalytische Fokus auch auf die filmische Adaption ausgerichtet. Nach einer grundlegenden Analyse der wesentlichen Aspekte des Romans mit literatursoziologischem Schwerpunkt soll der Film rezeptionsästhetisch und im Kontext seiner Vorlage betrachtet werden. Inwieweit hat der Film den Roman umgestaltet und welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Einerseits im formal adaptiven Sinne, andererseits gelingt dem Autor und Regisseur Roehler eine Neubesetzung von funktionalen Werten und die Umschreibung einiger Charakterzüge der Protagonisten. Es soll nach der Romananalyse geklärt werden, inwieweit diese Änderungen sich abgrenzen oder ergänzen, welche Auswirkungen das Filmmedium selbst auf die Essenz der Buchvorlage hat und ob die Transformierung mit grundlegend neuen oder modifizierten Wertvorstellungen spielt.
Auszug aus dem Inhalt:
1. Einleitung
2. Michel Houellebecq – Leben und Werk
3. Textanalyse "Elementarteilchen"
3.1 Ausweitung der Kampfzone bis ins Elementare
3.2 Analytische Grundlagen
3.2.1 Figuren
3.2.2 Inhalt
3.2.3 Narrativik
3.3 Metaphysische Grundlagen
3.4 Interpretation
3.4.1 Literarische Raum- und Zeitmotive
3.4.2 Michels physikalistisches Weltbild
3.4.3 Brunos Obsessionen
3.4.4 Die posthumanistische Perspektive
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Michel Houellebecq – Leben und Werk
- Textanalyse Elementarteilchen
- Ausweitung der Kampfzone bis ins Elementare
- Analytische Grundlagen
- Figuren
- Inhalt
- Narrativik
- Metaphysische Grundlagen
- Interpretation
- Literarische Raum- und Zeitmotive
- Michels physikalistisches Weltbild
- Brunos Obsessionen
- Die posthumanistische Perspektive
- Intertextualität
- Kopenhagener Deutung
- Quantenphysik und Molekularbiologie
- Positivismus und Wiener Kreis
- Huxley
- Formalästhetik, Struktur und Einordnung
- Kritik und Wertung
- Filmanalyse Elementarteilchen
- Inhaltliche Reformation der Romanvorlage!?
- Regisseur und Produktionsfirma
- Inhalt und formaler Aufbau
- Interpretation und Vergleiche
- Der Ausgangspunkt: Michaels Forschung
- Einführung in den Charakter Bruno
- Erste Erinnerungen
- Bruno als Schriftsteller
- Erstes gemeinsames Treffen der Halbbrüder
- Sexuelle Belästigung und Psychiatrie
- Wiedersehen mit Annabelle
- Die Mutter auf dem Sterbebett
- Michael und Annabelle
- Bruno und Michael im Ort der Begegnung
- Gentechnologisches Institut Irland
- Ort der Wandlung
- Michael setzt seine Arbeit fort
- Bruno und Christiane
- Annabelles Schwangerschaft
- Michaels Sehnsucht
- Swinger-Club und Liebesglück
- Michaels und Annabelles Schicksal
- Brunos und Christianes Tragödie
- Ausflug zum See und Ende
- Intertextualität und Intermedialität im Film
- Die Rezeption des Films
- Synthetisches Resümee aus Text und Film
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit Michel Houellebecqs Roman "Elementarteilchen" und seiner Verfilmung. Ziel ist es, die literarische und filmische Darstellung des Romans zu analysieren und zu vergleichen. Dabei werden die spezifischen Aspekte der Textvorlage und ihre Umsetzung im Film beleuchtet.
- Die Darstellung der menschlichen Natur und des Strebens nach Glück
- Die Kritik an der modernen Gesellschaft und ihren Auswirkungen auf das Individuum
- Die Rolle der Wissenschaft und Technologie in der Gestaltung des menschlichen Daseins
- Die Auseinandersetzung mit philosophischen und ethischen Fragen, insbesondere in Bezug auf die posthumanistische Perspektive
- Die literarische und filmische Umsetzung von Motiven und Themen, die mit dem Roman "Elementarteilchen" verbunden sind
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet den literarischen und filmischen Kontext von "Elementarteilchen". Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über Michel Houellebecqs Leben und Werk, wobei seine wichtigsten Werke und ihre Rezeption in der Literaturwissenschaft erwähnt werden. Im dritten Kapitel wird der Roman "Elementarteilchen" anhand verschiedener Analysekategorien, wie Figuren, Inhalt und Narrativik, untersucht. Dabei werden auch die metaphysischen Grundlagen des Romans und seine literarische Gestaltung beleuchtet. Die Analyse der Filmadaption von "Elementarteilchen" findet im vierten Kapitel statt. Hier werden die inhaltlichen und formalen Aspekte des Films im Vergleich zum Roman betrachtet. Die Rezeption des Films und seine Relevanz im Kontext der Literaturverfilmung werden ebenfalls untersucht.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt die Themenbereiche "Elementarteilchen" von Michel Houellebecq, Literaturanalyse, Filmanalyse, posthumanistische Perspektive, Kritik an der modernen Gesellschaft, menschliche Natur, Glück, Wissenschaft und Technologie, Intertextualität, Intermedialität, Literaturverfilmung. Die Arbeit konzentriert sich auf die vergleichende Analyse von Roman und Film, um die spezifischen Aspekte der literarischen und filmischen Umsetzung von "Elementarteilchen" zu beleuchten.
- Arbeit zitieren
- Björn Pötters (Autor:in), 2008, Michel Houellebecqs Elementarteilchen - Text und Film, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94649