Die Theorie-Praxis-Relation als eine Art Bündel von Fragen dargestellt, könnten in etwa so formuliert werden: Welchen Wert haben theoretische Reflexionen und Erkenntnisse für den praktischen Lebensprozess? Was nützen die theoretischen Einsichten in das Sein und Werden der Natur, der Gesellschaft und des Kosmos für unser alltägliches Handeln, Praktizieren und Produzieren? Wofür bedürfen wir der Theorie? Und könnten wir die praktische Lebensrealität überhaupt ohne theoretische Reflexion verstehen oder erkennen? Diese Fragen sind Fragen, die hier in dieser Arbeit nicht vollständig beantworten werden, können, doch versucht der Autor speziell das Thema der Moralphilosophie dafür zu nutzen, um die theoretischen Sätze, welche Adorno in seiner Vorlesung kundgetan hat, in sein philosophisches Verständnis zu integrieren, um das spezifische Verhältnis von Theorie und Praxis in moralphilosophischer Hinsicht zu explizieren.
Moralphilosophie, als ein spezifischer Teil von Gesellschaftstheorie kombiniert mit handlungstheoretischen Reflexionen, eignet sich gut für die Ergründung der Theorie-Praxis-Relation, weil Moralphilosophie als theoretische Disziplin mit praktischen bzw. praxisrelevanten Inhalten zu tun hat. Etymologisch leitet sich Praxis von πραττειν ab, was so viel wie "handeln, tun" bedeutet. Und so lautet auch die zentralen Fragen der Moralphilosophie: Was sollen wir tun? Wie können wir vernünftig handeln? Für wen handeln? Und Warum? Welche Gründe sind legitim und welche verwerflich? Was sind die Zwecke für
unsere konkreten Handlungen und unser praktisches Miteinanderleben und Wirken? Und warum ist gutes, moralisches oder nützliches Handeln wünschenswerter und dem schädlichen oder grausamen Handeln vorzuziehen, zu präferieren bzw. als Gebote zu verwirklichen? Wie ist eine moralische Praxis zu verstehen, wie sind Moral und Freiheit miteinander vereinbar und was sind Hindernisse in der Gesellschaft für eine Kontinuität von der Variation von nicht amoralischer Praxis?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemsituation der Kritischen Theorie
- Wofür Moralphilosophie?
- Wofür Theorie-Praxis-Relation?
- Ethik und Emotionen
- Reflexionsarbeit und Dialektik
- Der Zweck der Theorie-Praxis-Relation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Theorie-Praxis-Relation bei Adorno, insbesondere im Kontext seiner Vorlesungen über Probleme der Moralphilosophie. Ziel ist es, die Beziehung zwischen theoretischer Reflexion und praktischer Handlung im Bereich der Moral zu verstehen. Der Fokus liegt dabei auf Adornos kritischer Analyse der modernen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein und Handeln.
- Die Problemsituation der Kritischen Theorie
- Die Rolle der Moralphilosophie in der Theorie-Praxis-Relation
- Die Bedeutung von Emotionen in der Ethik
- Die Dialektik von Theorie und Praxis
- Der Zweck der Theorie-Praxis-Relation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Theorie-Praxis-Relation dar und führt in das zentrale Thema der Arbeit ein.
- Problemsituation der Kritischen Theorie: Dieses Kapitel behandelt die Kritik der Kritischen Theorie an der modernen Gesellschaft und ihren Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein und Handeln. Die Verdinglichung und die Zweckrationalisierung des modernen Lebens werden als zentrale Probleme beleuchtet.
- Wofür Moralphilosophie?: Hier wird die Bedeutung und Rolle der Moralphilosophie in der Theorie-Praxis-Relation erörtert. Die zentralen Fragen der Moralphilosophie werden beleuchtet.
- Wofür Theorie-Praxis-Relation?: Dieses Kapitel geht auf die Verbindung zwischen Theorie und Praxis ein und untersucht die Bedeutung der theoretischen Reflexion für das praktische Handeln.
- Ethik und Emotionen: Die Rolle von Emotionen in der Ethik wird hier thematisiert und ihre Bedeutung für die Theorie-Praxis-Relation untersucht.
- Reflexionsarbeit und Dialektik: Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Reflexionsarbeit und die Rolle der Dialektik in der Theorie-Praxis-Relation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf zentrale Begriffe wie Theorie-Praxis-Relation, Moralphilosophie, Kritische Theorie, Verdinglichung, Zweckrationalisierung, Emotionen, Reflexionsarbeit und Dialektik. Diese Schlüsselwörter bilden die Grundlage für die Analyse der Beziehung zwischen Theorie und Praxis im Kontext von Adornos kritischer Analyse der modernen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Alexej Licharew (Autor:in), 2018, Die Theorie-Praxis-Relation bei Adorno. Ein Fokus auf seinen Vorlesungen über Probleme der Moralphilosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/946526