In dieser Arbeit wird der Fokus auf das Thema Antisemitismus und Migrationsgesellschaft in pädagogischen und sozialpädagogischen Zusammenhängen gelegt. Nach der Behandlung der Begriffsdefinition Antisemitismus werden in einem historischen Überblick einige Zusammenhänge mit islamischen Quellen und anschließend mit der arabischen Welt und dem Nahostkonflikt thematisiert. Im Kapitel „Ausgangslage in Deutschland“ wird durch die Vorstellung der Arbeit der Akteuren RIAS und der Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus einen Einblick in die Erfassung, das Ausmaß und die Erforschung von Antisemitismus gewährt. Ab dem fünften Kapitel an findet eine Auseinandersetzung mit dem Thema Migrationsgesellschaft statt und anschließend mit (sozial)pädagogischen Ansätzen gegen Antisemitismus.
In den letzten Jahren wird der Begriff „neuer Antisemitismus“ immer öfter im Rahmen öffentlicher Diskussionen verwendet – dabei beziehen sich manche Argumentierende gerne auf das vermeintlich „Neue“ – oder in näherer Beschreibung – auf die „Neuen“, die für den Anstieg von antisemitischen Vorfällen verantwortlich gemacht werden. Doch ist Antisemitismus kein neu aufgetauchtes und auch nicht widerbelebtes Problem der Gesellschaft.
Der Wandel der antisemitischen Haltungen von christlichen und klassischen Ressentiments bis zu israelbezogenen Ausdrucksweisen hin bis zum Täter-Opfer-Umkehr im heutigen sekundären Antisemitismus, geschah über Jahrhunderten – wobei es bei der Entwicklung des Letzten um den zeitlichen Rahmen zwischen 1945 und der heutigen Zeit geht. Veränderungen in der Gesellschaft, näher betrachtet in der Zusammensetzung dieser, wie z. B. Immigration, warfen in den letzten Jahren vor allem seit 2015 eine neue Frage im öffentlichen Diskurs auf: Wird der Antisemitismus in Deutschland durch die Zuwanderung von Geflüchteten aus muslimisch-arabischen Ländern ansteigen? Lässt sich Antisemitismus durch die Durchsetzung pädagogischen und sozialpädagogischen Programmen und Initiativen bekämpfen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Antisemitismus und Migrationsgesellschaft – Thema dieser Arbeit
- 2 Begriffsdefinition: was ist Antisemitismus?
- 3 Antisemitismus und die muslimische Welt
- 3.1 Der Nahostkonflikt
- 4 Ausgangslage in Deutschland
- 4.1 RIAS-Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus
- 4.2 Der Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus
- 4.3 Die Betroffenenperspektive
- 5 Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft
- 5.1 Arabisch geprägter Antisemitismus
- 5.2 Erscheinungsformen Antisemitismus
- 5.3 Antizionistischer, israel-bezogener Antisemitismus
- 5.4 Muslimische Migranten, Geflüchtete und Antisemitismus
- 6 (Sozialpädagogische Arbeit gegen Antisemitismus
- 6.1 Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus
- 6.2 Perspektivenwechsel
- 6.3 Lösungsansätze in der Bildungs- und Sozialarbeit gegen Antisemitismus
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwieweit der Kontext Migrationsgesellschaft und der darin relevante arabisch geprägte Antisemitismus in antisemitismuskritischen (sozial-)pädagogischen Ansätzen Berücksichtigung finden. Sie analysiert die Herausforderungen, die der Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft für pädagogische und sozialpädagogische Handlungskonzepte darstellt.
- Definition von Antisemitismus und seine historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
- Die Rolle des Nahostkonflikts und islamischer Quellen im Kontext von Antisemitismus
- Die Auswirkungen von Migrationsbewegungen auf Antisemitismus in Deutschland
- Die Auseinandersetzung mit dem Konzept des arabisch geprägten Antisemitismus
- Die Analyse von (sozial-)pädagogischen Ansätzen zur Bekämpfung von Antisemitismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Begriff "neuer Antisemitismus" und seine kontroversen Deutungen in den Mittelpunkt und beleuchtet die Herausforderungen, die Antisemitismus in der modernen Gesellschaft darstellt. Kapitel 2 definiert den Begriff Antisemitismus und seine historischen Wurzeln. Kapitel 3 untersucht die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Juden und Muslimen, insbesondere den Nahostkonflikt und die Rolle islamischer Quellen. Kapitel 4 gibt einen Einblick in die deutsche Situation und stellt wichtige Akteure wie RIAS und den Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus vor. In Kapitel 5 werden verschiedene Erscheinungsformen des Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft, insbesondere der arabisch geprägte Antisemitismus, beleuchtet. Kapitel 6 befasst sich mit (sozial-)pädagogischen Ansätzen gegen Antisemitismus und präsentiert relevante Initiativen und Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Migrationsgesellschaft, arabisch geprägter Antisemitismus, Nahostkonflikt, (sozial-)pädagogische Ansätze, Islam, RIAS, Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus, Bildungs- und Sozialarbeit, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Perspektivenwechsel.
- Arbeit zitieren
- Or Mizrachi (Autor:in), 2019, Antisemitismus in der deutschen Migrationsgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/947721