Die österreichische Wirtschaft von 1938 - 1945


Referat (Ausarbeitung), 2000

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Die österreichische Wirtschaftsentwicklung vor

2 Österreich unter deutscher Besetzung

3 Die Folgen für die österreichische Wirtschaftsentwicklung

4 Literaturverzeichnis

1. Die österreichische Wirtschaft vor 1938

Der Industrialisierungsprozeß hatte Österreich verhältnismäßig spät erfaßt, aber auch bei der industriellen Entwicklung blieb Österreich nur ein Nachzügler gegenüber den west- und mitteleuropäischen Staaten. Auch das Volkseinkommen je Einwohner lag in Österreich im Vergleich zu den anderen Industriestaaten bei einem sehr niedrigen Wert. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg müssen die Ursachen bzw. die Umstände dieses Einkommensrückstandes vor dieser Epoche zu suchen sein. Der Hauptaspekt ist wahrscheinlich die ungünstige Rohstoff- und Transportsituation gewesen. D. h., daß in Österreich die Lagerstätten der einzelnen Rohstoffe derart weit von einander entfernt waren, daß die gesamte Produktion teurer und komplizierter geworden wäre. Doch noch ein anderer Aspekt spielte eine nicht minderwertige Rolle in bezug auf das industrielle Wachstum: Das Risikokapital.

Österreich verfügte weder über ein angemessenes Handelskapital noch ein Pendant in der Manufaktur. Ein Großteil des Vermögens war beim feudalen Großgrundbesitz sowie bei den Banken und Finanzleuten konzentriert.

Diese Tatsache zieht wiederum ein Fehlen unternehmerischer Persönlichkeiten mit sich. Die aristokratischen Grundeigentümer engagierten sich nur zögernd in der industriellen Produktion. Dazu muß man sagen, daß aufgrund der häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert die finanziellen Ressourcen der Staaten "übergenutzt" wurden, und daß dadurch ständige Währungsunsicherheiten entstanden. In Österreich war neben der Aristokratie eher der Haus- und Grundbesitzer höher geschätzt worden. Nur eine beschränkte Periode der Gewerbefreiheit wurde geduldet. Den ersten extremen Rückschlag erlitt die österreichische Wirtschaft durch den Ersten Weltkrieg. Er führte zur wirtschaftlichen Erschöpfung und letztendlich zum Zusammenbruch. Gründe dafür waren der bedingte Ausfall an Arbeitskräften und die Anpassung einer Friedenswirtschaft an die Kriegswirtschaft . Die "Zerstörung" der Donaumonarchie brachte mit sich, daß die Nachfolgestaaten sofort hohe Protektionszölle gegen Österreich einführten, um sich den Aufbau der eigenen Industrie bzw. Wirtschaft zu erleichtern. Österreich benötigte jedoch immer noch viele Produkte bzw. Rohstoffe aus dem früheren Staatsgebiet. Da diese aber mit sehr hohen Zöllen gegen die österreichische Wirtschaft geschützt waren, mußte Österreich eine Freihandelspolitik betreiben. Allerdings stellt sich die Frage, ob sowohl Wirtschaftspolitik wie Unternehmungen damals alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten. Viele wollten an die Endgültigkeit der Trennung nicht glauben . Die Erschließung neuer Märkte schritt nur sehr zaghaft voran. Zu allen Schwierigkeiten kam noch der psychologische Aspekt. Österreich war für viele nicht überlebensfähig. Das ehemalige Weltreich war zusammengeschrumpft auf einen winzigen, bedeutungslosen Staat. Es fiel vielen sehr schwer, sich mit diesem kleinen Österreich zu identifizieren. Der Wunsch, sich mit einem stärkeren und vor allem größeren Deutschland zu vereinigen, geisterte in vielen Köpfen umher.

All diese Schwierigkeiten verursachten eine Stagnation. Doch trotzdem entwickelte sich Anfang der zwanziger Jahre eine expansive Phase der Wirtschaftsentwicklung. Am Anfang wurde dieser Boom durch die hohen Budgetdefizite der ersten Nachkriegsjahre, die Binnennachfrage und die Inflation stimuliert. Dieser Aufschwung war besonders in der Landwirtschaft zu spüren. In den traditionell wichtigsten Wirtschaftszweigen, Industrie und Bauwirtschaft, war kaum etwas zu spüren. Die außergewöhnlich niedere Inflationsquote sowie die zu geringe Ausnutzung des personellen Kapitals waren die wohl größten Probleme der österreichischen Wirtschaft in diesen Tagen. Diese labile Wirtschaft wurde nun mit vollster Wucht von der Weltwirtschaftskrise getroffen.

Österreichs Wirtschaft stagnierte viel länger als die der anderen Industriestaaten. Insgesamt brachte die Epoche zwischen den beiden Weltkriegen den entscheidenden Rückschlag für die österreichische Wirtschaftsentwicklung. Die Schrumpfung seines Brutto-Nationalprodukts blieb einzigartig. Am Ende dieser Periode war die österreichische Wirtschaft vollständig in einem stagnierenden Zustand. Unausgelastete Arbeitskräfte und mangelnde Investitionen waren die wichtigsten Gründe dafür.

2. Österreich unter deutscher Besetzung

Die deutsche Wirtschaft wurde durch Vierjahrespläne geregelt. Diese waren vollständig auf Rüstung und damit Autarkie ausgerichtet. Vor allem die Rohstoffe, die unausgelasteten sachlichen und personellen Kapazitäten und die Energie- u. Devisenreserven erweckten das aktive Interesse der Kreise um Göring . Für den Fall, daß Deutschland die Unabhängigkeit Österreichs akzeptieren müßte, wurde eine Währungsunion ausgearbeitet, welche die beiden Volkswirtschaften stark vereinigte.

Nach dem 13. März fanden die Nationalsozialisten jene wirtschaftliche Situation vor, mit der sie schon bei ihrer Machtergreifung 1933 konfrontiert wurden. Eine völlig unausgelastete Wirtschaft, sowohl am materiellen als auch am personellen Sektor, fallende Preistendenz, jedoch ausgeglichene Zahlungsbilanz und einige Währungsreserven. Die Nationalsozialisten gingen deshalb wieder nach der bereits bewährten Methode vor: Rasche Beseitigung der Arbeitslosigkeit und volle Auslastung der Produktionskapazitäten für die Rüstungswirtschaft. Die deutsche Wirtschaft lief vor dem "Anschluß" auf vollen Touren und benötigte die österreichischen Kapazitäten auf jeden Fall. Jedoch war die deutsche Überschußnachfrage nicht verantwortlich für die Belebung der österreichischen Wirtschaft, denn obwohl der Export nach Deutschland stark expandierte, schrumpfte er in Drittländer, so daß sich letztlich ein neutraler Saldo ergab. Viel wichtiger war die Binnennachfrage. Erstens stieg durch die rasche Beschäftigungszunahme auch die private Verbrauchsnachfrage. Zweitens waren die Investitionen durch die öffentliche Hand oder durch die deutsche Industrie in die Höhe gegangen. Doch es mußten noch zwei Probleme gelöst werden. Die "Umleitung der Handelströme" sowie die Anpassung des Lohn- und Preisgefüges. Natürlich wurden bei allen Problemsbewältigungen nicht die ökonomischen Aspekte und Gesetze betrachtet und nach diesen entschieden.

Im Vordergrund standen immer Aufrüstung bzw. Vorbereitung für den Krieg. Sämtliche Zölle und Handelshemmnisse wurden aufgehoben. Aufgrund der Zollreduktion verteuerte sich der Schilling um 36% (von 2,17 auf 1,5 Schilling pro Reichsmark). Als Resultat all dieser Entscheidungen stieg natürlich der österreichische Export nach Deutschland steil an. Wiederum sanken die Exporte in Drittländer. Die deutschen Importe hingegen wurden erst allmählich von Handelshemmnissen befreit . Die Nationalsozialisten glaubten, die österreichische Wirtschaft würde einer seit Jahren voll ausgelasteten deutschen Großindustrie nicht gewachsen sein - die Eingliederung wäre zu schnell und die Reaktionen zu heftig . Durch die Schillingaufwertung waren die deutschen Waren außerdem noch verbilligt worden. Vorerst wurde nur die Landwirtschaft von den Zöllen befreit.

Erst ab Oktober waren alle Zölle abgebaut, jedoch eine Reihe von Produkten wurde durch "Gebietsschutzabkommen" geschützt. Doch Mitte 1939 waren auch alle Gebietsschutzabkommen aufgelöst. Vorerst gelang nur eine "Handelsablenkung" zu deutschen Gütern im Bereich der Rohstoffe. Die Einfuhr von Fertigwaren aus Drittländern konnte erst nach und nach reduziert werden. Die Nahrungsmittel wurden zum wichtigsten Zweig im Drittländerimport, wodurch die regionale Verlagerung zu den von Deutschland bevorzugten Handelspartnern, wie Südosteuropa und Übersee, begünstigt wurde. Der Fremdenverkehr wurde von dieser "Umleitungspolitik" kaum erfaßt. Z. B. verachtfachte sich im August 1938 die Zahl der Übernachtungen von deutschen Besuchern, obwohl der Schilling gemessen zur Reichsmark teurer geworden war. Dagegen sank die Zahl der Besucher aus Drittländern - wahrscheinlich nicht zuletzt aus politischen Motiven. Zur Kapitalbilanz kann man sagen, daß vermutlich eher ein Passivum bestanden hatte. Den hohen deutschen Kapitalimporten standen immer die Reserven der Oesterreichischen Nationalbank in der Höhe von circa 400 Millionen Schilling gegenüber. 1938 ergab sich für Österreich ein Handelsbilanzdefizit gegenüber Drittländern von rund 200 Millionen Reichsmark (= circa 500 Millionen Schilling). Dieser Betrag wird sicherlich durch einen Überschuß in der Dienstleistungsbilanz in der Höhe von 100 Millionen Schilling gemindert worden sein . Grob geschätzt betrug das Leistungsbilanzdefizit gegenüber Drittländern 400 Millionen Schilling. Die Angleichung der Güter- und Faktorpreise stellte das zweite große Problem dar. Sowohl Preisniveau als auch Preisstruktur unterschieden sich immens. Als erste Maßnahme wurde der Schilling gegenüber der Reichsmark aufgewertet (siehe vorher). Als zweites wurde das deutsche Preisregulierungssystem in Österreich eingeführt und zum Zwecke der Preisbildung ausgebaut. Die Rohstoffpreise auf den Weltmärkten sanken. Durch die Aufwertung des Schillings sowie die steigende Kapazitätsauslastung wurden die Preise gedrückt. Auch die Einführung der deutschen Bahntarife und Postgebühren sowie der deutschen Umsatzsteuer brachten eine spürbare Kostensenkung. Die Angleichung des Zinsniveaus verschaffte keine nennenswerten Probleme. Viele Eigentumsübertragungen wurden an deutsche Banken sowie Industriebeteiligungen deutscher Großbetriebe durchgeführt . Zur Errichtung deutscher Banken in Österreich kam es kaum.

Zur binnenwirtschaftlichen Expansion ist zu sagen, daß alle entscheidenden Impulse vom Binnenmarkt ausgingen. Sämtliche Nachfragebereiche, Investitionen, öffentlicher und privater Konsum wurden durch expansive Maßnahmen von der öffentlichen Hand gesteuert.

Allein in den Straßenbau wurden nach Angaben des Instituts für Wirtschafts- und Konjunkturforschung 255 Millionen Schilling investiert . Durch Arbeitslosengeld, Familienbeihilfen und Ehestandsdarlehen wurde auch die private Konsumnachfrage enorm stimuliert. Darüber hinaus wurde die Umsatzsteuer für den landwirtschaftlichen Bereich gesenkt. Nach dem "Anschluß" profitierte vor allem die eisenerzeugende Industrie von den Aufträgen der deutschen Rüstungsindustrie oder der öffentlichen Hand. Die Zahl der Beschäftigten nahm jährlich um 180000 Unselbständige zu, wogegen die Arbeitslosigkeit um 188000 zurückging. Die Löhne und die Pro-Kopf-Einkommen stiegen. All diese Faktoren begünstigten den Verbrauch und die Nachfrage an Gütern. Zuerst konzentrierte sich die Nachfrage auf lebenswichtige Güter wie z. B. Lebensmittel. Erst später verlagerte sie sich immer mehr auf Bekleidung und längerlebige Konsumgüter. Nur die exportorientierten Bereiche wie z. B. die Textilindustrie erlitten im ersten Jahr des "Anschlusses" spürbare Rückschläge. Nicht zuletzt die harte Konkurrenz in Deutschland war Schuld an diesen Einbußen. Doch im Fall der Textilindustrie muß man hinzufügen, daß sich ein erheblicher Teil in jüdischem Besitz befand.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung waren sowohl Produktion als auch Verteilung im In- und Ausland sehr beeinträchtigt. Die Belebung der österreichischen Wirtschaft erfolgte unterschiedlich. Z. B. war der Westen aufgrund der kürzeren Transportwege und der dort angesiedelten Rohstoff- und Halbfertigwarenproduktion gegenüber dem Osten bevorzugt. Auch sämtliche stagnierende Textilbetriebe befanden sich im Osten .

Der Produktionsschwerpunkt lag naturgemäß aufgrund der ökonomisch zurückgebliebenen Landesteile in der Landwirtschaft. Durch die Weltwirtschaftskrise wurde die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten reduziert. Als Reaktion darauf wurde der heimische Agrarmarkt von den ausländischen Anbietern abgeschlossen. Z. B. wurden 1931 die Zollbarrieren für Getreide erhöht, in der Folge jedoch die ganze preis- und mengenmäßige Außenhandelsregulierung für Getreide dem Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften übertragen. Dazu kamen entsprechende Maßnahmen im Bereich der Milchwirtschaft durch Gründung des Milchwirtschaftsfonds. Auch in der Viehwirtschaft wurde der Viehverkehr nun gesetzlich geregelt. Subventionen der öffentlichen Hand unterstützen diese Regelungen. Nicht zuletzt durch diese Maßnahmen konnte die Landwirtschaft etwas von der Weltwirtschaftskrise abgeschirmt werden. Auf jeden Fall war die Landwirtschaft vor dem "Anschluß" sicherlich nicht in einer Krise. Natürlich kümmerte das die Nationalsozialisten sichtlich wenig. Ihr vorrangiges Ziel war die Ausweitung der agrarischen Erzeugung. Die Vorbereitungen für den Krieg erforderten Autarkie auch auf den Gebieten der Ernährung und der Rohstoffversorgung. Alles was die Landwirtschaft begünstigte, wurde nunmehr vom nationalsozialistischen Apparat unternommen. Z. B. wurden Molkereianlagen und wirtschaftliche Maschinen gefördert. Es gab Umsatzsteuerreduktionen für Düngemittel sowie Frachttarifsenkungen auf der Eisenbahn. Notleidende Betriebe wurden durch sogenannte "Entschuldungsaktionen" saniert. Doch im ersten Jahr nach der Machtergreifung zeigten sich kaum Resultate auf dem landwirtschaftlichen Sektor.

1939 setzte sich der Boom unvermindert fort. Man konnte zwar nicht genau sagen, was denn nun verantwortlich war, aber die Wirtschaft florierte.

Die Beschäftigung expandierte weiter kräftig. Auch die Stundenlöhne stiegen. Angesichts der hohen Gewinne war auch mit einem Anstieg des privaten Verbrauchs zu rechnen. Auch der öffentliche Konsum hielt weiter an. Doch durch die Produktionskapazitäten wurde dem Wachstum eine Grenze gesetzt. Zur Jahreswende 1938/39 wurde Vollbeschäftigung erreicht. Nun begann der Kampf der verschiedenen Sektoren um die knapp gewordenen Arbeitskräfte. 1939 setzte jene "Landflucht" ein, die von den Nationalsozialisten beklagt wurde und die sie durch administrative Maßnahmen (Arbeitsvermittlung) zu bekämpfen versuchten . Sowohl in der Landwirtschaft als auch im häuslichen Dienst war eine Abwanderung der Arbeitskräfte zu verzeichnen. Während die Expansion der Grundstoffe zurückblieb, beschleunigte sich das Wachstum sowohl der Investitions- wie auch der Konsumgüterindustrien. Auch in den stagnierenden Textil- und Papierindustrien setzte ein Aufschwung ein. In den Bereichen Handel, Verkehr und Fremdenverkehr stieg die Wertschöpfung gegenüber 1938 noch an. 1939 kann also noch als Boomjahr bezeichnet werden. Damit geht die Phase der österreichischen Wirtschaftsentwicklung zu Ende, welche noch friedensmäßig durch marktwirtschaftliche Entscheidungen betrieben wurde.

Die deutsche Kriegswirtschaft läßt sich in zwei Perioden einteilen. Die erste geht von 1939 bis 1941. Das Prinzipielle jedes kriegführenden oder sich auf den Krieg vorzubereitenden Staates ist es, den größtmöglichen Teil des Brutto-Nationalprodukts einem außergewöhnlichem Zweck - nämlich dem Krieg - zu widmen. Die Höhe dieser Ausgaben hängt natürlich von der Art oder der "voraussichtlichen" Dauer eines Krieges ab. Die Geschichte zeigt aber, daß die Abschätzung einer Kriegsdauer gewaltig ins Auge gehen kann. Das sieht man sehr gut am Rußlandfeldzug der Deutschen Wehrmacht ab Juni 1941. Der Wechsel von der Friedens- in die Kriegswirtschaft verursacht natürlich Probleme bei der Umverteilung des Brutto-Nationalprodukts. Z. B. kann man durch Steuern oder Ersparnisse der Bürger im Anleiheweg Nutzen ziehen. Steuern wurden aber immer sehr zögernd eingesetzt, weil man die Mißstimmung in der Bevölkerung fürchtete - sie sollte doch mit allen Kräften hinter Staat und Regierung stehen. Das zweite wurde häufig ausgiebig genutzt, weil es die direkte Umverteilung vermied und man überdies meinte, auf diese Weise die Kriegsbelastung auf künftige Generationen verlagern zu können.

Verlockend war stets die Kriegsfinanzierung durch Geldschöpfung . Als Resultat trat eine Inflation auf, welche über das steigende Preisniveau zwar auch eine Umverteilung des Volkseinkommens zum Staat bewirkte, aber eben um den Preis der Geldentwertung mit allen ihren ökonomischen und politischen Folgen. Im Kriegsfall muß ein jeder Staat unbedingt versuchen, den Produktionsablauf uneingeschränkt in Gang zu halten, wie aus der laufenden Erzeugung die gesamte Ausrüstung der Streitkräfte, aber auch eine möglichst wenig eingeschränkte Versorgung der Zivilbevölkerung sichergestellt werden soll. Je besser es einer Kriegswirtschaft gelingt, dieses Ziel zu verwirklichen, desto größer ist die Chance des Staates, den Krieg zu gewinnen -weil seine Rüstungsgüter jenen des Feindes quantitativ und mit der Zeit auch qualitativ überlegen sein werden. Um einen Krieg führen zu können braucht man genug Arbeitskräfte und Rohstoffe sowie andere Vormaterialien. Durch den Einsatz großer Armeen wird die Zahl der Arbeitskräfte oft in einem größerem Ausmaß dezimiert. Diese würden einen Produktionsausfall verursachen, wenn es nicht gelingt, diese abberufenen Arbeitskräfte durch andere zu ersetzen. Es gab auch Berufe, die von der Militärdienstleistung ausgenommen waren. Jede Kriegswirtschaft ist verpflichtet, die vorhandenen Produktionskapazitäten so maximal wie möglich für die Rüstungsproduktion zu nutzen. Das muß natürlich erfolgen, ohne den zivilen Verbrauch und die Möglichkeiten für eine Warenproduktion einzuschränken. Die Sicherung der Rohstoffversorgung war das Hauptziel des Vierjahresplanes gewesen. Doch zu Beginn des Krieges hatte Deutschland freilich nicht den Zustand der Autarkie erreicht.

Deutschland brauchte nach wie vor die ausländischen Zufuhren, wie etwa das schwedische Eisenerz (diese Transportwege schienen sicher). Für die Nationalsozialisten waren die wirtschaftlichen Vorbereitungen ausreichend. Auch nach dem 1. September 1939 änderte sich nichts an der Wirtschaftspolitik. Mit dem "Gesetz über die Deutsche Reichsbank" hatten die Nationalsozialisten direkten Zugriff zur deutschen Notenbank. Erst ab 1941 wurden die Steuern erhöht, was die Umverteilungsproblematik entschärfte. Außerdem wurden die besiegten Staaten gezwungen, Kontributionen an Hitler-Deutschland zu entrichten. Der Anteil des privaten Konsums sank ab dem Jahr 1939. Würde man die Qualitätsverschlechterungen berücksichtigen, wäre der Rückgang noch stärker. Auch die Investitionen gingen zurück. Vor allem das Bauwesen war sehr stark von diesen Dezimierungen betroffen. Nach Kriegsbeginn wurde ein prinzipieller Baustop verfügt , der sich in einem drastischen Rückgang der Bauleistung niederschlug. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen sank von 222000 im Jahr 1939 auf 80000 im Jahr 1941. Der öffentliche Konsum dagegen expandierte von 28,6% 1939 auf 38,5% im Jahre 1941 . Auch die Wirtschaftsorganisationen wurden von der politischen Führung als ausreichend empfunden. Die effektive Verbrauchseinschränkung nahm durch hohe Geburtenziffern und Zuzug von ausländischen Arbeitskräften ab - auch die Armee nahm überdurchschnittlich viele Verbrauchsgüter ab. Hier steckt eines der unlösbaren Probleme für die Deutschen: Die Aufrechterhaltung oder Erweiterung des Produktionsvolumens. Der Abzug von Arbeitskräften verursachte einen Rückgang des realen Brutto-Nationalprodukts. Erst 1941 nach einer Teildemobilisierung gab es wieder einen Zuwachs. Wahrscheinlich war es nicht möglich, den kriegsbedingten Ausfall von Arbeitskräften zu kompensieren. Die Zahl ausländischer Arbeitskräfte, welche als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene nach Deutschland deportiert wurden, wuchs ständig an. Doch diesem Zuwachs stand keine entsprechende Ausweitung der Produktion gegenüber. Auch die Arbeitsproduktivität konnte nicht gesteigert werden. Deutschland war nicht im Stande, seine Produktivität einem Krieg solchen Ausmaßes anzupassen. Es wurde verabsäumt, früh genug das Rüstungspotential auszunützen. Die hohe Produktion in Friedenszeiten hatte es Deutschland ermöglicht, ein großes Arsenal modernster Waffen anzuschaffen, daß jedoch je länger der Krieg dauerte, die Überlegenheit schwinden ließ. Deutschland war längst nicht so stark gerüstet wie die anderen Nationen glaubten. Die Sicherung der Rohstoffwege war in den ersten Kriegsjahren deshalb kein Problem, weil die Erfolge Zugang auf fremdes Territorium erlaubten. In Österreich machten sich die Zuwächse bzw. Rückgänge der verschiedensten Wirtschaftsgrößen nicht in einem ähnlichen Ausmaß wie in Deutschland bemerkbar. Das läßt sich unter anderem auch damit erklären, daß Österreich von den Kriegsschauplätzen weit entfernt war und deshalb die dort initiierten Rüstungsprojekte durch diesen Krieg anfangs gar nicht berührt wurden. Z. B. stieg die Anzahl der Beschäftigten in der Bauindustrie im Jahre 1940 um 2,8% an, wogegen sie in Deutschland um 23% (!) zurückging. Die rasche Beschäftigungszunahme in Österreich war aufgrund der nicht voll ausgeweiteten Kapazitäten zu erklären.

Erstaunlich bleibt jedoch die Tatsache, daß in allen übrigen Industriezweigen - auch solchen, die für die Rüstungsproduktion ohne Belang waren - die Beschäftigungssituation im ersten Kriegsjahr günstiger blieb als in Deutschland. Das hängt wahrscheinlich mit politischen Überlegungen der deutschen Regierung zusammen, die es möglicherweise vermeiden wollte, die zügige wirtschaftliche Expansion Österreichs allzu hart zu bremsen und daher die österreichische Industrie etwas schonte. Hier läßt sich eine Sonderstellung Österreichs in der Ressourcenumschichtung der Industrie erkennen. Die Hälfte der Beschäftigten waren in den Zweigen Industrie, Gewerbe und Bau beschäftigt. Hingegen nahm die Zahl der Beschäftigten in Handel, Verkehr, öffentlichen und privaten Diensten ab. Durch den Krieg wurde der Straßenverkehr durch Requirierung von Kraftfahrzeugen für das Militär und Treibstoffmangel beträchtlich reduziert. Ein erheblicher Teil wurde auch auf die Eisenbahn transferiert. Dagegen war es vor allem durch den Einsatz von ausländischen Arbeitskräften gelungen, die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft zu steigern. Ab dem Jahr 1939 konnte man beobachten, daß ein immer größer werdender Teil des österreichischen Brutto-Nationalprodukts dem öffentlichen Konsum, also der Kriegsführung zufloß. Die kriegsbedingte Neuverteilung der Ressourcen bewirkte in dieser Phase des Krieges zumindest in Ansätzen eine Neustrukturierung der österreichischen Industrie in Richtung der Erzeugung von Grundstoffen und Investitions- bzw. Rüstungsgüter .

Mit den ersten Niederlagen und dem damit verbundenen "Russischen Winter" wird der Übergang zu einer neuen Phase des deutschen Krieges terminisiert, dem "Totalen Krieg". Bisher hatte man alle Gegner mit der "Blitzkriegstrategie" geschlagen. Für dieses Vorgehen waren die Rüstungskapazitäten ausreichend. Doch die Sowjetunion war trotz beträchtlicher Anfangsverluste widerstandsfähiger, als das die Verantwortlichen in der "Wolfsschanze" angenommen hatten. Zuerst versank die deutsche Offensive im Schlamm der Herbstregenfälle und blieb mit dem Eintreffen des "Russischen Winters" völlig stecken. Die Verluste auf beiden Seiten erreichten ein bis jetzt ungeahntes Ausmaß. Das und die amerikanische Aufrüstung veranlaßten Hitler schließlich, seine Zustimmung zu einem neuen System der Kriegswirtschaft zu geben. Der damalige Minister für Bewaffnung und Munition, Albert Speer, läutete eine neue Ära in der deutschen Kriegswirtschaft ein. Die gesamte Rüstungsproduktion wurde neu organisiert und einer intensiveren zentralen Lenkung unterstellt. Früher erteilten die drei Formationen der Streitkräfte direkte Aufträge. Nun mußten Heer, Luftwaffe und Marine ihre Bedürfnisse an Speers Ministerium richten, welches die Verantwortung für die Lieferung in gewünschter Menge und Qualität übernahm. Die Produktion übernahm ausschließlich das Ministerium für Bewaffnung und Munition. Bei der Auswahl wurden gleichartige Betriebe oder Betriebsabteilungen zusammengeschlossen und durch einen Experten aus dem betreffenden Produktionsbereich wurde dann ein Bericht erstellt, der einem Ausschuß vorgelegt wurde, welcher nun über die Vergabe des Auftrags entschied. Wenngleich diese Organisationsform stark von den persönlichen Qualitäten des Vorsitzenden abhing, einzelne Betriebe oft in eine Vielzahl von Ausschüssen zwang und überdies noch dadurch behindert wurde, daß alte Institutionen und Behörden weiteragierten, war sie sehr effizient. Die gesamte deutsche Wirtschaft wurde nun zentralistisch gelenkt. Produktionsziele und Disposition über Produktionsmittel wurde nun vom Staat bestimmt. Der Unternehmer hatte eigentlich nur mehr die Aufgabe, den straff geregelten Produktionsprozeß zu kontrollieren bzw. zu überwachen. Durch diese Veränderungen wollte das Regime eine stärkere Nutzung des Volkseinkommens für Kriegszwecke sowie einer Steigerung der Produktivität durch die Neuorganisation der Rüstungsindustrie. Durch die Realisierung des ersten Zieles mußte die Bevölkerung noch mehr Opfer auf sich nehmen. Der private Verbrauch ging ständig zurück, obwohl die Zahl der Zivilbevölkerung durch starke Geburtenraten, Kriegsgefangene und ausländische Arbeitskräfte zunahm.

Durch die enormen Bombenschäden stieg jedoch die Nachfrage nach Konsumgütern steil an. Durch einen "Führerbefehl" wurden die meisten Verbrauchsgüter nur Bombengeschädigten zugeteilt. Der Zivilbevölkerung standen in der letzten Kriegsphase außer Lebensmitteln praktisch überhaupt keine Verbrauchsgüter zur Verfügung. Aufgrund des Produktionszuwachses in der Rüstungsindustrie auf Kosten aller anderen Produktionszweige sackte das Brutto-Nationalprodukt ständig ab. Durch die enormen Verluste und den damit verbundenen Rekrutierungen fiel die Zahl der Arbeitskräfte immer weiter. Es gelang aber nicht, diese verlorengegangenen Arbeitskräfte zu kompensieren. Es war bemerkenswert, wie unfähig die deutsche Staatsführung war, den Arbeitseinsatz zu intensivieren. Es lag vielleicht daran, daß die Versorgung der Soldatenfrauen außerordentlich gut war. Man darf aber auch nicht vergessen, daß der Anteil von erwerbstätigen Frauen schon vor dem Krieg übermäßig hoch war. Jedoch blieb bis zuletzt verwunderlich, daß selbst die erwerbstätigen Frauen nicht in die kriegswichtigen Berufe umgeschichtet wurden. Das zeigt der außerordentlich hohe Anteil des häuslichen Dienstes an der Gesamtbeschäftigung auch noch in den letzten Kriegsjahren . Mitte 1944 war die "Ära Speer" zu Ende. Schuld daran waren die unmittelbaren Kriegseinwirkungen. Ab dem Frühjahr 1944 begannen die Alliierten anstatt einzelner Objekte systematisch kriegswichtige Produktionen lahmzulegen. Noch dazu bombardierte man die gesamte Infrastruktur, um z. B. die Transportwege zu vernichten. In der zweiten Phase des Krieges sah man die außerordentliche Stellung der österreichischen Wirtschaft noch deutlicher. Ende 1941 wurden wichtige Produktionsanlagen fertiggestellt, mit deren Errichtung die deutschen unmittelbar nach dem "Anschluß" begonnen hatten (Hütte Linz, Flugzeugwerke Wr. Neustadt, Raffinerie Lobau usw.). Aufgrund dieser Fertigstellungen ergingen immer mehr Rüstungsaufträge an diese in Österreich liegenden Unternehmen. Nach dem Beginn der intensiven Bombardierungen der Alliierten wurden darüber hinaus immer mehr Anlagen aus dem "Altreich" nach Österreich verlegt. Auch die Beschäftigungszahlen konnten in Österreich mehr oder weniger gehalten werden. 1943 gab es sogar einen Zuwachs um 4,4%. Zwischen 1941 und 1944 stieg die Industriebeschäftigung in Österreich um 11,4 % gegenüber 1,2% in Deutschland. In Österreich gelang es besser als in Deutschland, die starken Ausfälle durch Rekrutierungen der Wehrmacht - vor allem in der zweiten Kriegshälfte - durch Einsatz ausländischer Arbeitskräfte und Frauen zu kompensieren. Die Verschiebung der Arbeitskräfte in den Industriesektor auf Kosten der anderen Bereiche erfolgte natürlich auch in Österreich. Doch der öffentliche Dienst verzeichnete 1943 einen Beschäftigungszuwachs. Das läßt auf einen komplexen Militärverwaltungsapparat schließen. Auch die Zahl in der Landwirtschaft wuchs 1943 und 1944. Doch im Sommer begannen auch die Luftangriffe auf österreichische Ziele, welche im Februar 1945 die volle Stärke erreichten. Erst in der letzten Kriegsphase wurden die schweren Angriffe gegen die Stadtzentren von Wien, Graz, Linz und Wiener Neustadt geflogen . Kurz vor Kriegsende wurde auch der Osten Österreichs von Kriegshandlungen erfaßt, was noch mehr Zerstörungen von Produktionsanlagen bedeutete. Im Jahr 1945 dürfte das reale Brutto-Nationalprodukt um 50% bis 60% zurückgegangen sein. Die Produktionsrückgänge reichen von 60% bis 90%.

Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wurde von den Nationalsozialisten schon sehr früh aufgegriffen. Versorgungsautarkie war oberstes Gebot. Pflanzlicher Produktion wurde gegenüber tierischer Produktion der Vorrang gegeben. Doch nach dem Anschluß blieb aufgrund der massiven Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft der Erfolg versagt. Erst während des Krieges konnte die Zahl der Beschäftigten stabilisiert, ja sogar gesteigert werden. Aufgrund der fehlenden Arbeitskräfte ging auch der Hektarertrag zurück. Insgesamt ging die pflanzliche Produktion zwischen 1939 und 1944 um circa 20% zurück. In der Viehwirtschaft verfolgte man das Ziel, sich auf solche Tiere zu beschränken, welche die menschliche Ernährungsbasis nicht beeinträchtigten. Vor allem die Zahl der Schafe wurde erhöht. Einerseits förderten sie die Textilindustrie und andererseits wurden sie zur Abweidung von Flugplätzen verwendet. Die tierische Brutto-Produktion ging zwischen 1939 und 1944 um rund 20% zurück. Kurz nach Kriegsbeginn kam es zu einer Einschränkung am Nahrungsmittelsektor.

Lebensmittelkarten sollten das dezimierte Angebot rationieren. Der Verbrauch von Fleisch, Fett, Eiern und Milch wurde drastisch eingeschränkt. Dagegen wurde die Zuteilung von Kohlehydraten ausgeweitet. Das lag auch daran, daß das Versorgungsniveau von Kohlenhydraten im Gegensatz zu Fleisch zu halten war. Die Intensivierung der Luftangriffe mußte 1945 - insbesondere infolge der Lähmung des Transportsystems - die Lebensmittelversorgung immer mehr erschweren, bis schließlich die Einwohner Ostösterreichs durch die Kampfhandlungen selbst dem Problem des bloßen Überlebens ausgesetzt wurden .

3. Die Folgen für die österreichische Wirtschaftsentwicklung

Eines der wichtigsten deutschen Ziele war der Gewinn von Energie. Sowohl die Stromförderung als auch die Erdölförderung expandierten kräftig. Die Textil-, Papier- und Bekleidungsindustrie hatten unter den Kriegsfolgen ziemlich wenig gelitten. In der Grundstofferzeugung (Aluminium, Roheisen usw.) gab es nach dem "Anschluß" erhebliche Kapazitätszuwächse.

In der chemischen Industrie gab es sehr unterschiedliche Kapazitätsentwicklungen. Allgemein läßt sich aber sagen, daß sich die enormen Investitionen mit den Kriegsschäden und den Demontagen (vor allem durch die Rote Armee) deckten. Somit erreichte man im Jahre 1945 ungefähr die Produktionskapazität von 1937. Viel schlimmer wurde die gesamte Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. Eisenbahnstrecken und Straßen waren zum Teil unbefahrbar. Der Bestand an Kraftfahrzeugen war unter den des Jahres 1936 gefallen. Von circa 2 Millionen Wohnungen wurden rund 200000 entweder total zerstört oder "nur" teilweise zerstört. Die Landwirtschaft wurde vor allem im Osten zu Kriegsende durch dortige Kampfhandlungen sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Ernte von 1945 ergab nur rund 50% des Ernteertrags von 1937. Beim Viehbestand gab es einen konstanten Rückgang (ausgenommen davon war die Schafzucht - sie wurde in den Kriegsjahren intensiviert). Der Verlust an Menschen in der österreichischen Bevölkerung machte circa 400000 Personen aus. Es gab gravierende strukturelle Veränderungen in der Wirtschaftsentwicklung. Die Unternehmungen, welche die Rüstungsindustrie mit Grundstoffen und Vormaterialien versorgten, waren viel zu groß für die österreichische Binnennachfrage. Doch anstatt einige Betriebe für immer stillzulegen, wurde die Produktion aufrechterhalten. Vor allem diese Produkte (Aluminium, Eisen, Zellwolle usw.) waren mitverantwortlich für den Nachkriegsaufschwung. Die Konzentration auf einige Produkte während des Krieges war sehr günstig für die Expansion der Nachkriegsjahre.

Der Industrieschwerpunkt verschob sich von Wien und der Obersteiermark westwärts Richtung Linz. Außerdem vollzog sich eine regionale Umschichtung lokaler Arbeitskräfte, was sicherlich eine höhere Ausschöpfung gewährleistete. Die österreichische Nachkriegszeit war von einem enormen Industriewachstum geprägt. Das geht auf die Investitionen während des "Anschlusses" zurück. Durch Branchen- und Größenveränderungen wurden die österreichischen Unternehmungen konkurrenzfähiger. Die Konsumgüterindustrie verlor zusehends an Wichtigkeit. Die traditionelle Konsumgüterindustrie wanderte in ost- und südosteuropäische Länder ab. Die Wirtschaft orientierte sich mehr und mehr auf dem Binnenmarkt.

Auf jeden Fall waren auch das Kennenlernen einer seit Jahren auf Hochtouren laufenden Wirtschaft einer Großmacht wichtig für die Kenntnisse und Erfahrungen für die Nachkriegszeit. Im großen und ganzen muß man sagen, daß der "Anschluß" Österreich ein bisher unbekanntes Know-how und auch niegeahnte Möglichkeiten verschaffte. Diese Faktoren waren wahrscheinlich entscheidend dafür, daß sich Österreich am Markt gegenüber den anderen westlichen Industriestaaten durchsetzen konnte.

Literaturverzeichnis

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S. Karner: Die Steiermark von 1938 - 1945; Aspekte ihrer politischen, wirtschaftlich-sozialen und kulturellen Entwicklung, Graz-Wien 1986

S. Karner: Kärntens Wirtschaft 1938 - 1945 - Unter der besonderen Berücksichtigung der Rüstungswirtschaft, Graz 1976

A.S. Milward: Der Zweite Weltkrieg - Krieg, Wirtschaft, Gesellschaft, München 1977

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die österreichische Wirtschaft von 1938 - 1945
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz
Veranstaltung
Neue Wirtschafts- u. Sozialgeschichte
Autor
Jahr
2000
Seiten
18
Katalognummer
V94801
ISBN (eBook)
9783638074810
Dateigröße
425 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirtschaft, Neue, Wirtschafts-, Sozialgeschichte
Arbeit zitieren
Marco Rosegger (Autor:in), 2000, Die österreichische Wirtschaft von 1938 - 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94801

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