Die römische Baukunst


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

9 Seiten, Note: 13 Punkte


Leseprobe


Gliederung:

1. Geschichte und Gesellschaft

2. Römische Kunst & Architektur

3. Baumaterialien

4. Bögen & Gewölbe

5. Römerstraßen

6. Aquädukte

7. Wohnbauten

8. Thermen

9. Theater & Amphitheater

10. Forum & Forum Romanum

11. Tempel

12. Triumphbögen

1. Geschichte und Gesellschaft Roms

Rom liegt ca. 20 km vor der Mündung des Tiber ins Mittelmeer. Die Stadt war ursprünglich auf sieben Hügeln erbaut wurden, doch heute hat sie sich beacht-lich ausgedehnt. Der Legende nach soll Rom am 21. April 753 v. Chr. von Ro-mulus und Remus gegründet worden sein.

Über die Frühgeschichte Roms gibt es keine sicheren Daten. Fest steht nur, daß von 735 bis 510 v. Chr. 7 Könige an der Macht waren, deren letzter 510 v. Chr. vertrieben wurde. Das Volk gliederte sich in die adligen Geschlechter, die Patrizier, und in die Ple-bejer, das niedere Volk. Die führenden Patrizier bildeten Senat, der den König auf Lebenszeit wählte. Nach der Vertreibung des letzten Königs setzte die Zeit der Republik ein. Sie dauerte von 510 bis 31 v. Chr. an. An der Spitze des Staates standen zu Anfang zwei Magistrate, später dann die Konsuln. Zuerst konnten nur Patrizier diese hohen Ämter erlangen, doch durch die Ständekämpfe von 490 - 287 v. Chr. kam es zur allmählichen Abschaffung der sozialen und politischen Ungleichheit zu-gunsten der Plebejer. Diese konnten nun zum Beispiel in den Senat gelangen. Auch Volkstribunen wurden eingesetzt. Diese hatten ein Vetorecht gegenüber den Magistraten. In der Republikzeit weitete Rom seine Herrschaft territorial über ganz Italien aus, was zum Konflikt mit Karthago führte. Durch den Sieg über die Karthager in den drei Punischen Kriegen festigte Rom seine Vormacht-stellung im westlichen Mittelmeerraum. In der Mitte des 2. Jh. eroberten die Rö-mer Makedonien und Griechenland. In der Kaiserzeit, die von 31 v. Chr. bis 337 n. Chr. andauerte, dehnten die Rö-mer ihr Territorium noch weiter aus , zum Beispiel nach Frankreich und Bri-tannien. An der Spitze des Staates stand der Kaiser. Dieser Titel war erblich, ging aber auch oft an Adoptivsöhne. Der Senat war weiterhin vorhanden, aber nur formal.

Konstantin war der letzte Kaiser. Er trat zum Christentum über und verlegte die Hauptstadt nach Byzanz, baute diese Stadt aus und nannte sie ab 330 n. Chr. Konstantinopel. Nach Konstantins Tod zerfiel das römische Imperium in ein West- und Ostreich, was den Untergang herbeiführte.

Die Römer glaubten an ähnliche Götter wie die Griechen, sie hatten meist nur andere Namen. In ihren Häusern stellten die Römer zum Beispiel Hausgötter auf. Mit der Eroberung des Imperiums nahmen die Römer auch andere Gotthei-ten auf. Doch mit dem Übergang zum Christentum wurden alle Götter für heid-nisch erklärt und verboten.

2. Römische Kunst und Architektur

Die Kunst und Architektur der römischen Antike ist nicht nur die offizielle Kunst der Stadt Rom selbst, sondern die Kunst des gesamten römischen Reiches. Im Verlauf ihrer Entwicklung integrierte sie verschiedene Einflüsse und Stilmerkmale der altitalischen, etruskischen und der griechischen Kunst.

Durch die zahlreichen Überreste römischer Bauten und nicht zuletzt durch die Aufzeichnungen des römischen Architekten Vitruv in seinem Werk ,,De Archi-tectura" aus dem 1. Jh. v. Chr. läßt sich ein klares Bild der römischen Architek-tur zeichnen, für deren Ausbildung politisch - militärische und repräsentative Gründe ausschlaggebend waren. Große Bedeutung kam deshalb neben dem Sak-ralbau Ingenieurleistungen wie dem Bau von Straßen, Brücken und Wasserleit-ungen, der Städteplanung und öffentlichen Bauten wie Versammlungsgebäuden, Thermen und Theatern, den sogenannten Profanbauten, zu. Viele Bauten wurden zur Verherrlichung des Imperiums und des Imperators errichtet. In der römischen Kunst werden ähnlich wie in der Geschichte drei Epochen unterschieden: Als erstes die Etappe der republikanischen Zeit, die bis 31 vor Christus andauer-te. Danach kommt die Etappe der Kaiserzeit, die insgesamt von 31 vor Christus bis 337 nach Christus andauerte, aber in 5 kleinere Epochen unterteilt wird:

1. Augusteische Kunst (31 v. Chr. - 14 n. Chr.)

- Aquädukte in Nimes und Sergovia

2. Flavische Kunst (68 - 96 n. Chr.)

- Kolosseum, Theater in Orange

3. Trajan - Hadrianische Kunst (98 - 138 n. Chr.) _ Panthenon

4. Antoninische Kunst (138 - 235 n. Chr.) _ Caracellathermen

5. Kunst des 3. Jahrhunderts (235 - 337 n. Chr.) _ Konstantinsbogen

In der Kaiserzeit war die Kunst überwiegend Staatskunst.

Die Epoche der spätrömischen Kunst, die von 337 - 476 n. Chr. reichte, kann man auch als frühchristliche Kunst bezeichnen, da Kaiser Konstantin, wie schon erwähnt, zum Christentum übergetreten war.

- Amphitheater in Verona

Die römische Kunst läßt sich nach stilistischen Merkmalen mit Vereinfachungen in zwei Richtungen einordnen: in den Klassizismus und den Barock.

3. Baumaterialien:

Naturstein, Holz, Platten aus Terrakotta, der gebrannten Tonerde, und Fliesen waren seit Beginn der Republik die wichtigsten Baumaterialien der Römer.

Die Auswahl der Steine reichte vom italienischen Kalktuff, einem Vulkange-stein mit sehr hohem Kalkgehalt, und Travertin, einem dem Kalktuff ähnlichem Sedimentgestein, bis zum schneeweißen Marmor aus Griechenland und Klein-asien. Seit der Herrschaft Cäsars wurde bevorzugt weißer Marmor aus Luna verwendet. Das liegt heute am Golf von Genua, südlich von Mailand. Häufig benutzte man dünne Platten aus edlem Marmor zur Verkleidung von Wänden.

Die Erfindung des Mörtels ermöglichte die Konstruktion komplexerer Gebäude. Der von den Römern verwendete Gußmörtel, ein betonähnliches Material aus einer Mischung von Kies, Kalk und Vulkangestein, wurde so fest, daß dadurch die Überwölbung größerer Grundflächen möglich wurde.

Erst derartige Gewölbekonstruktionen schufen die Voraussetzungen für den Bau von Amphitheatern, Thermenanlagen oder Kuppeln.

4. Bögen und Gewölbe

Die Römer entwickelten die Bögen und Gewölbe zu höchster technischer und künstlerischer Vollendung weiter. Sie verwendeten besonders Bogenreihungen, Tonnen-, Kreuz- und Kuppelgewölbe. Diese Arten möchte ich euch jetzt näher beschreiben.

- Bogenreihungen kann man auch als Arkaden bezeichnen, welche zum Bei-spiel beim Kolosseum angewendet wurden. Entweder ist es eine fortlau-fende Reihe von flachen oder gewölbten Bögen, die auf Säulen oder Pfei-lern ruhen, oder ein einseitig geöffneter Bogengang.
- Das Tonnengewölbe ist die einfachste Gewölbeform. Es ist ein liegender Halbzylinder.
- Ein Kreuzgewölbe ergibt sich, wenn sich zwei Tonnengewölbe, die im rechten Winkel zueinander stehen, gegenseitig durchdringen. Wegen der dabei an den Schnittstellen entstehenden Grate nennt man diese Form auchKreuzgratgewölbe.
- Ein Kuppelgewölbe hat eine Form, die sich einer Halbkugel annähert. Sie dient zum Überspannen eines runden oder quadratischen Raumes.

5. Römerstraßen

Jeder von euch kennt ja bestimmt das Sprichwort ,,Alle Wege führen nach Rom". Das kann aber auch wirklich verwendet werden, denn an dem, was die Römer geleistet haben, könnte man sich in Bernsbach oder zwischen Lauter und Aue ein Beispiel nehmen. Die Römer hatten ein ganzes Netz von Verkehrswegen, das das ganze römische Reich umspannte. Es wurde zunächst aus politischen und militärischen Gründen geschaffen, um Provinzen schnell und leicht erreichbar zu machen. Der Ausbau des Straßennetzes, das gleichzeitig Handelszwecken diente, verlief parallel zum Wachstum des Reiches. Bis gegen Ende des 4.Jahrhunderts v. Chr. bestanden die meisten Römerstraßen aus nicht befestigten Wegen, die von Rom aus in die verschiedenen Städte Latiums führten. Erst später begann man, sie planmäßig anzulegen und zu befe-stigen, da sie als Heereswege die Voraussetzung für die militärische Expansion des Römischen Reiches bildeten. Beim Straßenbau wurde über den gestampften Boden zunächst ein festes Steinfundament aus groben Steinen mit einer abschließenden Querschicht ge-legt. Darüber kamen mehrere Schichten aus kleineren Steinen in gröberer und feinerer Schüttung. In einigen Fällen, insbesondere auf den wichtigsten Strek-ken, wurde dieses Fundament mit einer Schicht aus Kopfsteinpflaster oder Pflastersteinen abgeschlossen. Die Straßen waren mit einem wirkungsvollen Entwässerungssystem in Form seitlich angebrachter Regenrinnen ausgestattet. Entlang der gesamten Strecke waren Meilensteine aufgestellt, die u. a. die Ent-fernung zur nächsten Stadt oder Provinzgrenze anzeigten.

6. Aquädukte

Das ist im Allgemeinen eine künstlich angelegte, oberirdisch verlaufende Stein-brücke zum Transport von Wasser. Sie kann aus einem offenen oder geschlosse-nen Kanal bestehen. Aquädukte wurden meist auf Bogenkonstruktionen über ein Tal oder einen Fluß geführt. Die von den Römern gebauten Aquäduktsysteme zählen zu den größten der anti-ken Welt. Die Römer führten sie schnurgerade wie ihre Straßen durchs Land. Zur Kaiserzeit deckten 11 große Wasserleitungen in Rom den täglichen Wasser-bedarf von 140 m [3] . Sie speisten die Thermen und mehr als 2000 öffentliche Brunnen, Becken und Privathäuser. Aber auch in den Provinzen des Imperiums waren sie notwendig, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten. In Spa-nien, Südfrankreich, Nordafrika und Kleinasien sind solche Bauwerke erhalten geblieben, Zeugen für die einstige Größe Roms.

Der Pont du Gard ist der am besten erhaltene Aquädukt. Er führt über das Fluß-bett des Gardon bei Nimes in Südfrankreich und versorgte einst die Stadt mit Frischwasser. Der Wasserkanal liegt auf einer 49 Meter hohen und 273 Meter langen dreigeschossigen Brücke. Die untere Bogenreihe wird von sechs mäch-tigen Pfeilern getragen, die durch Wellenbrecher verstärkt sind. Darüber stehen zehn Pfeiler mit neun Bögen in gleicher Anordnung. Das dritte Geschoß ist eine kleine Arkadenanlage, die aus 35 Bögen besteht und die eigentliche, mit Platten abgedeckte Wasserleitung trägt. Der Pont du Gard wurde im letzten Viertel des 1. Jh. v. Chr. Erbaut. Bei Sergovia in Spanien steht noch ein ähnlicher Aquädukt.

7. Wohnbauten

- Herrenhäuser (Stadthäuser)

Das römische Herrenhaus (Domus) entwickelte sich aus dem einfachen Atrium-haus, wie es schon die Etrusker kannten, und dem griechischen Peristylhaus. Es war achsensymmetrisch um einen zentralen Innenhof angelegt, der in der Mitte ein Auffangbecken für Regenwasser besaß und in den man von der Straße aus durch ein Vestibül, was einem Vorhof entspricht, und eine Eingangshalle ge-langte. Darum gruppierten sich der Hauptraum, der Essraum, die Küche und eine Reihe kleinerer Schlafräume. Hinter dem Hauptraum schloß sich ein Garten an.

Gegen Ende der Republik wurden die römischen Häuser architektonisch an-spruchsvoller. Insbesondere bei dem als Villa urbana (Stadtvilla) bezeichneten Gebäudetyp wurde der Garten mit einem Säulengang zu einem Säulenhof er-weitert, der häufig von weiteren Räumen flankiert wurde. Die Wände waren mit Fresken in leuchtenden Farben bemalt, die Fußböden mit kunstvollen Mosaiken geschmückt. Von außen zeigte das Haus nur kahle Wände ohne Fenster oder nur mit wenigen kleinen Öffnungen.

Die Wohnhäuser der vornehmen Bürger konnten sich über ein ganzes Straßen-quadrat erstrecken, wie das bekannte Haus des Faun in Pompeji, das zu Beginn des 2. Jh. v. Chr. erbaut wurde.

- Villen

Ein weiterer Gebäudetyp ist das römische Landhaus (Villa rustica), häufig ein ganzer Gutskomplex mit ausgedehnten Ländereien und Wirtschaftsräumen. Ein Beispiel dafür ist die Hadriansvilla bei Tivoli. Sie ist ein gutes Beispiel für die Verfeinerung des Baustils in der Kaiserzeit.

- Städtische Mietshäuser

Ärmere Stadtbewohner, die sich kein eigenes Wohnhaus leisten konnten, wohn-ten in sogenannten Insulae (lat.: Inseln). Das sind mehrstöckige freistehende Gebäude aus Backstein und Mörtel ohne Garten, die Ähnlichkeit mit Mietshäu-sern unserer Zeit hatten. Sie waren bis zu 6 Stockwerke hoch, hatten Innen-treppen und wurden alle nach einem Standardgrundriß gebaut, den man nach Bedarf abwandelte. Eine Wohnung bestand gewöhnlich aus 4 oder 5 Räumen und war mit Fenstern und Balkons nach der Straße ausgerichtet.

Die am besten erhaltenen Mietshäuser fand man in Ostia, dem antiken Hafen von Rom.

- Paläste

Das Wort Palast weist schon von seiner Entstehung her auf die römische Herr- scherresidenz. Es kommt vom lateinischen ,,Palatium", was die Bezeichnung für den palatinischen Hügel in Rom ist. Während Augustus auf dem Palatin noch in einem einfachen Römerhaus wohnte, ließen die nachfolgenden Kaiser prunkvolle Paläste errichten. Unter der Herrschaft von Kaiser Domitian wurde ein großer Palast erbaut. Dieser Domus augustana verfügte zusätzlich zu den privaten Gemächern über große Empfangshallen, öffentlich Eßräume, Brunnen-anlagen und einen Park.

8. Thermen

Öffentliche und private Thermenanlagen zählten zu den aufwendigsten Bau- komplexen der römischen Antike. Therme kommt vom griechischen ,,thermos", was soviel wie warm bedeutet. Die öffentlichen Thermen konnten auch als Pa-läste der Bürgerschaft bezeichnet werden. Diese riesigen Anlagen wurden von den römischen Kaisern erbaut, luxuriös ausgestattet und faßten Tausende Be-sucher. Sie dienten nicht nur dem eigentlichen Bad, sondern auch dem sport-lichen Training, der Kontaktpflege, Entspannung und Erholung. Es gab Biblio-theken und Vorträge wurden gehalten. Wandelgänge und Hallen waren mit unzähligen Kunstwerken ausgestattet, die man aus Griechenland herbeige-schafft hatte. Vergoldeter Stuck, kostbare farbige Marmorverkleidungen und reiche Mosaike steigerten die Pracht. Die kaiserzeitlichen Thermen waren nach einem streng symmetrischen Grundriß angelegt, die Haupträume auf einer Mit-telachse klar hintereinander geordnet. Die ganze Badeanlage wurde von einer Umfassungsmauer mit Nischen und Exedren eingefaßt. Wer ein Bad nehmen wollte, mußte eine bestimmte Reihenfolge einhalten: Heißbad, Lauwarmbad, Kaltbad. Auch der Weg in einer Therme war festgelegt. Vom Apodyterium, dem Umkleideraum, gelangte der Benutzer durch Räume mit Warmluft zum Caldarium, einem überwölbten Raum mit Heißwasserbecken und beheizten Fußböden. Von hier aus ging es weiter zum Tepidarium, dem Lauwarmbad, und schließlich zum Frigidarium, einer großen Halle mit dem Kaltwasserbecken. Dann führte der Weg zur Natatio, dem großen Schwimmbecken unter freiem Himmel. Für Schwitzbäder und Massagen waren besondere Räume vorgesehen, zum Beispiel das saunaähnliche Luftschwitzbad, das Laconicum.

Die Heizung erfolgte über eine Art Unterbodenheizsystem, bei dem heiße Luft in einen Hohlraum unter dem zu heizenden Raum geleitet wurde. Das für den Badebetrieb benötigte Wasser wurde teilweise über riesige Entfernungen durch Aquädukte herangeführt.

Als Beispiel für einen Umkleideraum habe ich ein Bild von den Stabianer Ther-men in Pompeji gefunden. In den Wänden erkennt man noch die Nischen für die Kleiderablage.

Zu den großartigsten Thermenanlagen zählen die Caracallathermen in Rom, die von 206 - 215 erbaut wurden. Sie vereinigten Bibliotheken, Lesesäle und großflächige Räume unter einem Dach.

9. Theater und Amphitheater

Die ersten römischen Theaterbauten entstanden gegen Ende der Republik, also ca. 80 v. Chr. . Es waren halbrunde, freistehende Gebäude auf ebener Erde, wo-rin auch der Unterschied zu den griechischen Theatern bestand, denn die Griechen bauten ihre Theater an Berghängen. Zuschauerraum, Orchestra und Bühne wuden in einem Bauwerk fest zusammengeschlossen. Die Sitzreihen wa-ren durch Gänge und Zwischenreihen in keilförmige Segmente untergliedert und über Bogen und gewölbten Gängen aufgemauert. Den Sitzreihen gegenüber stand ein mehrstöckiges Bühnenhaus, das die Höhe der oberen Zuschauerränge erreichte. Die Wand dieses Bühnenhauses stellte mit Säulen und Nischen beim Auftritt der Schauspieler eine prächtige Kulisse dar. Ein wichtiges Beispiel für ein solches Theater findet man in Orange. Das ist im Buch auf Seite 152 abge-bildet.

Amphitheater sind kreis- oder ellipsenförmige Freilichttheater. Amphi ist griechisch und heißt übersetzt ringsherum oder zu beiden Seiten. Die ersten Amphitheater der Antike wurden aus Holz errichtet, später auch aus Stein.

Von den Römern wurden die Amphitheater für sportliche Wettkämpfe, Tier-kämpfe, Gladiatorenkämpfe und andere Veranstaltungen (so z. B. auch Seege-fechte) genutzt. Das älteste Amphitheater entstand um 80 v. Chr. in Pompeji. In Rom wurde das erste Amphitheater aus Holz 59 v. Chr. von dem römischen Oberpriester Gaius Scribonius Curio erbaut, das erste Steingebäude 30 v. Chr. von dem späteren Kaiser Augustus. Bis zur Errichtung des Kolosseums durch Kaiser Vespasian, war es das einzige Theater in Rom, das nicht vollständig aus Holz bestand.

Noch heute erhaltene Amphitheater findet man in Verona oder in Pompeji. Das ist ein Bild von dem Theater in Pompeji. Das Amphitheater von Verona ist im Buch auf Seite 154 abgebildet. Es wird auch heute noch für Theateraufführ-ungen wie Romeo & Julia genutzt. Aber das wohl bekannteste Amphitheater ist das flavische Amphitheater in Rom, besser bekannt als Kolosseum. Diesen Namen bekam es nicht wegen sei-ner Größe, sondern wegen der früher dort aufgestellten Kolosstatue von Kaiser Nero.

Mit dem Bau des Kolosseums wurde 72 n. Chr. unter Kaiser Vespasian begon-nen; 80 n. Chr. wurde es unter dessen Sohn und Nachfolger Titus vollendet und mit hunderttägigen Schauspielen eingeweiht. Der riesige Bau konnte bis zu 50.000 Zuschauer fassen, die mit großer Begeisterung den oft grausamen Spielen zusahen. In einer Legende aus dem 4. Jh. wurde sogar überliefert, daß das Kolosseum 87.000 Zuschauer gefaßt hätte. Die beeindruckendsten Kämpfe waren die Seeschlachten, wobei die ganze Arena unter Wasser gesetzt wurde. Heute erscheint so etwas für die Römerzeit völlig unmöglich, doch schon beim Bau des Kolosseums stellten die Römer ihre Fähigkeiten unter Beweis. Unter anderem war es möglich, über das Amphitheater riesige Sonnensegel, die Ve-lurien, aufzuziehen. Der vierstöckige Riesenbau hatte einen Umfang von 527 Metern und besaß eine 50 Meter hohe Außenmauer und einen ovalen Grundriß von 188 x 156 Metern. Die Außenmauer ist nach dem römischen System ge-gliedert. Die Römer verbanden dabei den Rundbogen mit Bauelementen, die sie dem griechischen Tempelbau entlehnten. Vom 1. bis zum 3. Stockwerk wurden kräftige Pfeilerarkaden errichtet, vor die Halb- oder Dreiviertelsäulen gesetzt wurden. Dabei verwendete man im unteren Geschoß die dorische Ord-nung, im mittleren die ionische und im oberen Geschoß die korinthische Ordnung. Die einzelnen Stockwerke wurden durch Gesimse getrennt und umfaßten jeweils 80 Arkaden. Das vierte Stockwerk ist geschlossen, nur durch flache Pilaster mit korinthischen Kapitellen gegliedert und es sind Fenster eingelassen.

Im Inneren trennte ein 4 Meter hohes Podium den Zuschauerraum von der Arena. Die Zuschauer betraten das Kolosseum durch die unteren Arkaden und gelangten auf Treppen zu den einzelnen Rängen, die nach Rangklassen ge-trennt waren: Der erste Rang war für den Kaiser, die hohen Beamten, die Prie-ster und die Vestalinnen bestimmt, für den Adel und die Offiziere der zweite, für die römischen Bürger der dritte und für das einfache Volk der vierte Rang.

Die unterirdischen Gänge führten zu den Räumen der Gladiatoren und zu den Zwingern der wilden Tiere. Dort befanden sich auch die mechanischen Vor-richtungen für die Spiele, zum Beispiel die Lastenaufzüge. Die Gladiatoren und Tiere gelangten durch Aufgänge zur Arena. Im Laufe der Zeit wurde das Kolosseum bei verschiedenen Naturkatastrophen und vor allem von den Römern selbst erheblich zerstört, die den gewaltigen Bau als Steinbruch benutzten. Das Amphitheater ist ein Vorläufer unserer zeitgenössischen Stadien und der spanischen Stierkampfarenen. In der modernen Architektur wurde es als Ort kultureller oder einfach nur geselliger Veranstaltungen wiederentdeckt und findet sich in stark verkleinerter Form in öffentlichen Parks, Schulen oder Wohnanlagen.

10. Forum Romanum

Forum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Markt oder Marktplatz. In der Antike war es ein großer, offener, rechteckiger Platz im Zentrum jeder römischen Stadt. Dieser Platz, auf dem sich die Menschen an Markttagen, bei religiösen Festen, Volksversammlungen und anderen öffentlichen Ereignissen versammelten, war das Zentrum für alle städtischen Behörden und Regierungs-organe. Eine besondere Funktion hatte das Forum auch als Gerichtsort. Auf dem Platz wurden Altäre, Siegessäulen und Triumphbögen errichtet, am Rand standen Tempel, Markthallen und Bogengänge.

Das bedeutendste Forum der Antike war dasForum Romanum Magnum(großes römisches Forum). Da ihm keine einheitliche Planung zugrunde liegt, ist es mit der Zeit gewachsen. Nach und nach wurden Läden, Versammlungs-gebäude, Tempel und Basiliken errichtet, und schon bald wurde der Platz zum Stadtmittelpunkt. Es wurden Volks- und Senatsversammlungen abgehalten, Wahlen der Magistratsbeamten fanden statt, Gericht wurde gehalten und reli-giöse Zeremonien gefeiert. Das ursprüngliche Forum in Rom lag in der Talsenke zwischen Palatin und Quirinal, Kapitol und Esquilin. Das sumpfige Ge-lände war anfänglich von unzähligen Bächen durchzogen und wurde erst im Laufe der Zeit entwässert und nach und nach trockengelegt. Die erste Ent-wässerung ließ König Traquinius Priscus mit dem Bau der Cloaca Maxima im 6. Jh. v. Chr. durchführen. Ein Marktplatz mit einer Geschäftsstraße, der Via Sacra, wurde angelegt. Ein Platz für Stadtversammlungen befand sich an der Nordwestecke. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurden verschiedene Tempel gebaut. Das erste Gerichtshaus, die Basilica Porcia, wurde 184 v. Chr. gebaut. Danach folgten weitere Basiliken, die dem Forum sein charakteristisches Er-scheinungsbild mit den Säulengängen verliehen. Mit der rasch einsetzenden wirtschaftlichen und politischen Vergrößerung Roms war ein einziges Forum nicht mehr ausreichend und es wurden neue Foren angelegt, wie zum Beispiel das Forum des Julius Cäsar.

Nach 608 verfiel das Forum durch Erdbeben, Brandkatastrophen und den Raub von Marmor und Bronzestatuen. Wohngebäude wurden in Festungen umge-baut, und während der Renaissance fanden die Gebäude als Baumaterial für andere Zwecke Verwendung. Das Gelände verkam und wurde in der Goethe-zeit als ,,Campo Vaccino" (Kuhweide) bezeichnet. Erst im 19. Jahrhundert wurde mit Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten begonnen.

11. Tempel

Der römische Tempel entwickelte sich aus dem etruskischen Podiumstempel mit Treppenaufgang und Säulenvorhalle und griechisch - hellenistischen Baufor-men, was sich in den senkrechten Säulen, dem waagerechten Gebälk, dem fla-chen Dach und den Schmuckformen zeigte. Aber im Gegensatz zu den griech-ischen Tempeln waren die römischen meist in die Stadt eingebunden und hoben sich durch die erhöhte Lage unter den anderen Bauwerken hervor.

Der römischen Vorliebe für das Prunkvolle entsprach bei den Säulen am meisten die jüngste Ordnung, die korinthische. Aber auch das ionische Kapitell wurde häufig verwendet. Als Verbindung beider Kapitelle entwickelten die Römer das Kompositkapitell. Der römische Podiumstempel war meist auf einem rechteckigen Grundriß er-richtet und besaß nur auf der Vorderseite eine Säulenvorhalle, während die Sei-tenwände lediglich mit Säulen verblendet waren. Ein Beispiel dieses Tempel-baus ist die Maison Carée, was soviel wie viereckiges Haus bedeutet. Dieser Tempel steht in Nimes in Südfrankreich und wurde in korinthischer Ordnung gebaut.

Neben der Form des Podiumstempels wurden auch Rundtempel errichtet. Diese Tempelform besitzt eine zylindrische Cella, um die frei stehende Säulen ange-ordnet sind. Der Rundtempel der Sybilla in Tivoli ist ein Beispiel für diese Bauform.

Im Inneren erfuhr der römische Tempel eine wesentlich Änderung gegenüber dem griechischen. Die Cella wurde seitlich in Nischen aufgeteilt und das Kultbild stand in einer großen Nische an der Rückwand des Tempels, was das Kultbild zu einem Teil der Architektur machte.

Das Pantheon in Rom ist der am besten erhaltene Hauptbau des alten Rom und eines der bedeutendsten Bauwerke der Architekturgeschichte überhaupt. Es war in der Antike allen Göttern geweiht. Kaiser Hadrian ließ das Pantheon von 120 - 126 n Chr. auf dem Marsfeld errichten. Von außen wirkt es einfach, nüchtern und schmucklos. Früher waren die 6 Meter dicken Mauern mit Mar-mor und Stuck verkleidet. Heute stellen Gesimsbänder den einzigen Schmuck dar. Die Eingangsseite ist mit einem Säulenportal aus 16 Säulen versehen.

Das Innere des Tempels ist ein Kuppelraum mit ganz einfachen Maßverhält-nissen. Der Unterbau ist ein Zylinder mit 43,5 Metern Durchmesser, der acht Stützpfeiler verbirgt. Er wird durch sieben Nischen mit je zwei korinthischen Säulen aufgelockert. Durch den Goldenen Schnitt läßt sich dieser Unterbau genau in zwei Hälften teilen. Auf diesen Mauerzylinder ist eine Kuppel aufge-setzt, so daß der Raum auch eine Höhe von 43,5 Metern besitzt. Die Kuppel besitzt eine Kassettendecke und eine Öffnung mit neun Metern Durchmesser in der Mitte, die das Innere beleuchtet. Es befinden sich jeweils 5 Kassetten übereinander, die sich nach oben hin verkleinern.

Im frühen 7. Jahrhundert wurde das Pantheon zur christlichen Kirche Santa Maria ad Martyres geweiht, dem es seinen Fortbestand verdankt.

12. Triumphbögen

Zu den wichtigsten Bauten mit propagandistischer und rein dekorativer Funk-tion gehört der Ehren- oder Triumphbogen(Arcus triumphalis),der überall im Reich zunächst von Feldherren, später vom Senat und während des Prinzipats von den Kaisern selbst errichtet wurde, um einen militärischen Sieg zu feiern. Er war als einfacher Torbau mit einem oder drei Durchgängen gestaltet und häufig von Ehrenmälern in Form größerer Skulpturengruppen gekrönt, die den Geehrten mit seinem Gespann darstellten. Erst in der römischen Kaiserzeit er-fuhren sie eine aufwendigere Gestaltung und wurden mit schmückenden Re-lieftafeln versehen, die den Anlass der Ehrung zuweilen in allegorischer Form darstellten. Einer der am besten erhaltenen römischen Triumphbögen, zu deren Verzierung in der Regel Säulen der korinthischen oder der Kompositordnung verwendet wurden, ist derTitusbogen(um 81 n. Chr.) auf dem Forum Romanum und der Konstantinsbogen(315 n. Chr.) in der Nähe des Kolosseums. Auch außerhalb Roms wurden geschmückte Triumphbögen errichtet, wie der Bogen mit 14 Tafeln zu Ehren Trajans in Benevento (Süditalien, um 114 n. Chr.) oder derTiberiusbogen(25 v. Chr.) in Orange.

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Die römische Baukunst
Note
13 Punkte
Autor
Jahr
1999
Seiten
9
Katalognummer
V94864
ISBN (eBook)
9783638075442
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zusammenfassung ohne Sekundärliteratur.
Schlagworte
Baukunst
Arbeit zitieren
Judith Weinert (Autor:in), 1999, Die römische Baukunst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94864

Kommentare

  • Gast am 5.2.2003

    Re: Quellen?.

    |
    |Sebastian Pötzl schrieb:
    ||hi
    sag mal könntest du mir vielleicht ein
    ||quellenverzeichnii für das refrat schicken?(römische
    ||baukunst)
    das wäre wirklich nett.
    danke mfg
    | |sebastian die haben ja alles von der encarta abgeschrieben unverschàmtheit!

  • Gast am 17.9.2002

    Drucken.

    Mann kann den Text nicht mit einem herkömlichen Drucker drucken, da ungefähr 3cm des textes fehlen, weil es nicht auf das Blatt passt. Der Text wid durch die vielen Fachwörter beim Lesen mit den Lücken unverständlich

  • Gast am 2.7.2002

    Nicht schlecht!.

    mal mords des Fette Teil, FETTES LOB!
    Habs gut für meinen BK-Ordner gerbrauchen können!!!

  • Gast am 22.6.2002

    Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Sehr Schlecht!!!.

    Das ist wirklich das schlechteste Referat, was ich je gelesen hab und ich hab viel gelesen!
    lol

  • Gast am 10.6.2002

    danke.

    vielen dank!!! dein referat hat mir sehr geholfen.

  • Gast am 16.5.2002

    Ohne Worte.

    Man kann das nicht römische Baukunst nennen, wenn es nur um Triumphbögen geht!!!

  • Gast am 16.4.2002

    Quelle.

    Könntest du mir die Quelle schicken,das wäre sehr sehr nett.
    Danke
    Tini

  • Gast am 13.12.2001

    Dr..

    Nicht schlecht!
    Ich hab 11 Punkte dafür bekommen!

  • Gast am 4.2.2001

    Triumphbögen.

    Steht nichts genaueres über den Tiberiusbogen in Orange.Mach dich mal an die Arbeit!

  • Gast am 8.6.2000

    Quellen?.

    hi
    sag mal könntest du mir vielleicht ein quellenverzeichnii für das refrat schicken?(römische baukunst)
    das wäre wirklich nett.
    danke mfg
    sebastian

Blick ins Buch
Titel: Die römische Baukunst



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