Medienskandale in deutschen Massenmedien scheinen zur Normalität zu gehören. In den 80er Jahren häuften sie sich eklatant. Die veröffentlichten Hitler-Tagebücher im "Stern" oder die Berichterstattung über das Geiseldrama in Gladbeck sind nur zwei Beispiele. Was damals begann, setzte sich bis heute fort. So kam es im Jahr 2000 zum Medienskandal im "Fall Joseph". Dieser Fall "… ist als einmalig in der Geschichte der bundesdeutschen Presse zu werten."1 Denn die Fehler in der Berichterstattung sind, anders als in den früheren Skandalen, nicht Fehlleistungen einzelner Journalisten oder Zeitungen, sondern die der gesamten deutschen Presse. Solche Skandale lieferten und liefern immer wieder den Brennstoff für die Diskussion um Ethik, Moral und Berufsethos der Journalisten und um Medienethik.2
Dieser Fall ist Gegenstand der vorliegenden schriftlichen Ausarbeitung zum Referat "Fragen journalistischer Ethik und Grenzen der Recherche", das der Verfasser am 21. November 2001 gehalten hat. Zunächst geht es um den Deutschen Presserat, die freiwillige Kontrollinstanz in Deutschland, und den von ihm erstellten Pressekodex. Danach wird der "Fall Joseph" behandelt. Hierbei werden zunächst die Ereignisse vor der Berichterstattung dargestellt. Danach ist die Berichterstattung über den "Fall Joseph", die in mehrere Phasen unterteilt wird, in der deutschen Presse das Thema. Im Anschluss folgt die Beschreibung der medialen Analyse, warum es zu den Fehlern in der Berichterstattung gekommen ist. Im Fazit wird der Bezug zum Presserat und -kodex hergestellt, gegen den im "Fall Joseph" massiv verstoßen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Deutsche Presserat
- Geschichtlicher Abriss, Struktur und Aufgaben
- Der Pressekodex
- Effizienzprobleme des Deutschen Presserats
- Der „Fall Joseph“
- Die Ereignisse im „Fall Joseph“
- Die Berichterstattung im „Fall Joseph“
- Phase des Mordvorwurfs
- Phase des Zweifels
- Phase der Klarstellung, Medienkritik und Folgen
- Phase des Rau-Besuchs, Phase der Medienkritik, Phase „Folgen für die Familie“
- Ursachenanalyse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Medienskandal im „Fall Joseph“ und untersucht, wie die deutsche Presse mit der Berichterstattung über diesen Fall die ethischen Grundsätze des Pressekodex des Deutschen Presserats verletzt hat.
- Die Struktur und Aufgaben des Deutschen Presserats
- Der „Fall Joseph“ und seine Auswirkungen auf die Medienlandschaft
- Die Analyse der Fehler in der Berichterstattung im „Fall Joseph“
- Die Bedeutung von Medienethik und Journalismus
- Der Zusammenhang zwischen dem Pressekodex und der Medienkritik im „Fall Joseph“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Medienskandals im „Fall Joseph“ ein und stellt den Zusammenhang zwischen den ethischen Fragen im Journalismus und den Medienproblemen im „Fall Joseph“ heraus. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Deutschen Presserat, seiner Geschichte, Struktur und Aufgaben, sowie mit dem von ihm erstellten Pressekodex. Das zweite Kapitel analysiert die Ereignisse im „Fall Joseph“ und untersucht die verschiedenen Phasen der Berichterstattung, die von einem Mordvorwurf bis zu öffentlichen Diskussionen um die Folgen für die Familie reichen. Die Ursachenanalyse konzentriert sich auf die Frage, warum es zu den Fehlern in der Berichterstattung gekommen ist. Im Fazit werden die Ergebnisse der Analyse mit Bezug auf den Presserat und den Pressekodex zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Der „Fall Joseph“, Deutscher Presserat, Pressekodex, Medienethik, Journalistische Ethik, Medienkritik, Berichterstattung, Skandal, Fehleranalyse, Ursachenanalyse, Folgen, Medienlandschaft.
- Quote paper
- Maik Philipp (Author), 2002, Fragen journalistischer Ethik und Grenzen der Recherche - Die Medien im Fall Joseph, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9493