Ziel dieser Arbeit ist es, den kulturhistorischen Weg der Schlachtung nachzuzeichnen und Methoden zu untersuchen, die gute Alternativen zur industriellen Schlachtung sein können. Die Fallbeispiele sind überwiegend Beispiele österreichischer Projekte. Die rechtlichen Grundlagen, auf die in dieser Arbeit verwiesen wird, betreffen die Rechtslage in Österreich, Deutschland bzw. die EU-Judikatur.
Unser Umgang mit Nahrungsmitteln ist einem radikalen Wandel ausgesetzt. Gerade der Fleischkonsum war immer schon ein gesellschaftlich und politisch hochrelevantes Thema mit hohem Konfliktpotential und gesellschaftlichen Entwicklungschancen gleichermaßen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Grundvoraussetzung unseres Fleischkonsums: der Schlachtung von Nutztieren und ihrer Entwicklung.
Die Geschichte des Schlachtens und des Verarbeitens von Tieren ist älter als die Geschichte der Metzgerei. Anfangs übernahmen die Nutztierhalter die Aufgabe des Tötens und Zerlegens noch selbst. Erst mit zunehmender Bedeutung der Städte entwickelte sich der Berufsstand der Metzger, der die Aufgabe hatte, die Städte mit Fleisch zu versorgen. Zuerst gehörten die Tiere, vor allem Ziegen, Schafe und Schweine, aber auch Rinder, noch zum Stadtbild, und das Handwerk des Metzgers genoss hohes Ansehen. Doch die Reputation erwies sich als brüchig. Seit der Schlachtvorgang aus dem Blickfeld der Konsumenten und Konsumentinnen verbannt und in von der Außenwelt abgeschlossene „Schlachtanstalten“ verlegt worden ist, liegt zwischen dem „Schlachter“ und der Gesellschaft ein unüberbrückbarer Graben.“ Das im Verlauf des Prozesses der Zivilisation „peinlich gewordene“, nämlich das Töten und Zerlegen von Tieren, wird hinter die Kulissen des gesellschaftlichen Lebens gelegt. In Schlachthöfe an den Rändern der Stadt. Sprichwörtlich an den Rand der Gesellschaft und noch weit darüber hinaus.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- DER ANFANG – VON DER NEOLITHISCHEN REVOLUTION ZUR BRONZEZEIT
- DIE GRABUNG UND DER KONTEXT
- EXKURS – DER ÜBERgang vom Opfer- ZUM NUTZTIER
- DER GOLDENE BODEN – DAS METZGERHANDWERK IM MITTELALTER
- ÜBERGÄNGE. VON DER SPÄTEN ANTIKE ZUM FRÜHMITTELALTER
- EXKURS IN DIE MODERNE: HOFSCHLACHTUNG UND SAUTANZ ALS RÜCKBESINNUNG
- ZUNFT UND HANDWERK IM MITTELALTER
- DER METZGER - ETYMOLOGIE DES BEGRIFFS UND ENTWICKLUNG DES BERUFS
- ZUSAMMENFASSUNG: VORINDUSTRIELLES SCHLACHTEN
- DER SCHEIDEWEG – DIE INDUSTRIALISIERUNG
- URBANISIERUNG UND INDUSTRIALISIERUNG
- WIEN-SCHLACHTHOF ST. MARX UND SEINE VORLÄUFER
- DER PROZESS DER SCHLACHTUNG
- DER VORLÄUFER DES BOLZENSCHUSS-APPARATES
- DIE ENTWICKLUNG DER SCHLACHTHÖFE IN DEN USA
- MODERNE METHODEN
- ALLGEMEINES
- BETÄUBUNGSVARIANTEN
- SCHLACHTEN MIT DEM SCHLACHTSCHUSSAPPARAT
- Allgemeines und Bauweise
- Individuelle Ansatzpunkte
- Zusammenfassung
- WEITERE BETÄUBUNGSMETHODEN
- Elektrozange
- Kohlendioxid
- Kritik aus der Perspektive des Tierschutzes
- EXKURS: ERLAUBT & VERBOTEN: DAS HALĀL-URTEIL DES EUGH
- ALTERNATIVEN UND NEUE ENTWICKLUNGEN
- KUGELSCHUSS AUF DER WEIDE
- PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGEN IN ÖSTERREICH
- Betrieb A (Galloway-Rinder, Niederösterreich)
- Betrieb B (Bison, Rumänien)
- MOBILE SCHLACTEINRICHTUNGEN
- WEIDESCHLACHTHAUS
- DIE MOBILE SCHLACHTBOX
- DER MOBILE SCHLACTHOF
- CONCLUSIO & AUSBLICK
- ABSTRACT
- DEUTSCH
- ENGLISCH
- INTERNET-QUELLENVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterthesis von Jürgen Schmücking befasst sich mit der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Nutztierschlachtung und analysiert die unterschiedlichen Methoden der Tötung von Nutztieren. Dabei werden traditionelle und moderne Praktiken im Kontext gesellschaftlicher, technologischer und ethischer Veränderungen beleuchtet.
- Die Entwicklung der Schlachtung vom Neolithikum bis zur Moderne
- Die Rolle des Metzgers im historischen Wandel
- Die Industrialisierung der Schlachtung und ihre Folgen
- Moderne Schlachtungsmethoden und ihre ethischen Implikationen
- Alternative und neue Ansätze in der Nutztierschlachtung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Fleischkonsum als ein gesellschaftlich und politisch relevantes Thema mit hohem Konfliktpotential und gleichzeitig Entwicklungsmöglichkeiten dar. Sie untersucht die historische Entwicklung der Nutztierschlachtung als grundlegende Voraussetzung für den Fleischkonsum.
- Der Anfang – Von der neolithischen Revolution zur Bronzezeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der Viehzucht und Schlachtung im Zusammenhang mit der neolithischen Revolution, die die Lebensweise des Menschen grundlegend veränderte.
- Der goldene Boden – Das Metzgerhandwerk im Mittelalter: Das Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Metzgerhandwerks im Mittelalter und seiner Rolle in der Fleischversorgung der Städte. Dabei werden die Etymologie des Begriffs "Metzger" und die Entstehung des Berufsstandes behandelt.
- Der Scheideweg – Die Industrialisierung: Dieses Kapitel beschreibt die Industrialisierung der Schlachtung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen wie Urbanisierung und technologischen Fortschritt. Es beleuchtet beispielsweise den Wiener Schlachthof St. Marx und die Entwicklung des Bolzenschuss-Apparates.
- Moderne Methoden: Dieses Kapitel untersucht moderne Schlachtungsmethoden, insbesondere die Betäubung von Nutztieren, die ethischen Fragen in diesem Zusammenhang, und die Entwicklung des Schlacht- schussapparates.
- Alternativen und neue Entwicklungen: Das Kapitel beleuchtet alternative Schlachtungsmethoden wie die Schlachtung auf der Weide und mobile Schlachteinrichtungen. Es zeigt Möglichkeiten auf, wie die Schlachtung humaner und ressourcenschonender gestaltet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit beleuchtet die Kulturgeschichte der Nutztierschlachtung und analysiert verschiedene Schlachtungsmethoden im Kontext von gesellschaftlichen, technologischen und ethischen Entwicklungen. Die Arbeit verwendet Schlüsselbegriffe wie "Nutztierschlachtung", "Metzgerhandwerk", "Industrialisierung", "Betäubung", "Halāl-Urteil", "Weideschlachtung", "Mobile Schlachteinrichtungen" und "Tierschutz".
- Arbeit zitieren
- Jürgen Schmücking (Autor:in), 2020, Schlachtung mit Achtung. Eine kulturgeschichtliche Betrachtung und neue Wege der Nutztierschlachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/949718