Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I Abkürzungsverzeichnis
1 Einleit
2 Aktives und passives Management
2.1 Was ist aktives und passives Management?
2.2 Theorie derFondsmanagements
3 Vergleich beider Managementart
3.1 Anlageentscheidungen
3.2 Kosten eines Investmentfonds
3.3 Wertentwicklung von Investmentfonds
4 Kritische Würdigung
4.1 Benke/Ferri: „A Case for Index Fund Portfolios“
4.2 Zusammenfassung der Vor- und Nachteile
5 Fazit und Ausblic
Literaturverzeichn
Internetverzeichnis
I Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
In Niedrigzinszeiten suchen viele private und institutionelle Sparer eine Alternative zur Geldanlage bei ihrem Kreditinstitut. Eine immer beliebtere Anlageform ist die Anlage in Investmentfonds. Die Ursprünge von Investmentfonds gehen zurück in das 19. Jahrhundert.1 Einer der ersten Investmentfonds verwaltete eine Million Pfund und investierte bereits 1868 inl8 verschiedene Regierungsanleihen.2
Investmentfonds werden als Sondervermögen bezeichnet, dieses wird von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft gemanagt und zum Beispiel in Wertpapiere oder Immobilien investiert.3 Damit haben private und institutionelle Anleger mit größerem oder kleinerem Anlagevolumina die Möglichkeit an den Wertentwicklungen der Märkte teilzunehmen.
Investmentfonds können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden. In dieser Arbeit wird vor allem unterschieden zwischen Fondsmanagements, die das Fondsvermögen aktiv verwalten4 undjenen Kapitalverwaltungsgesellschaften, die das Fondsvermögen passiv investieren5 und zum Beispiel versuchen bestimmte Aktienindizes nachzubilden (Indexierungsstrategie6 ).
In dieser Arbeit wird als Produkt des passiven Managementstils ausschließlich der Exchange Traded Fund beachtet. Exchange Traded Funds werden über die Börse gehandelt.
Diese Arbeit soll die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Managementansätzen aufzeigen. Zu Beginn werden dafür die theoretischen Annahmen hinter den beiden Stilen beleuchtet, danach wird die Umsetzung in der Praxis verglichen, um am Ende einen Ausblick zu bieten. Zunächst wird dafür erklärt, was unter aktivem und passivem Management zu verstehen ist.
2 Aktives und passives Management
2.1 Was ist aktives und passives Management?
Das Fondsmanagement befasst sich vor Allem mit der Auswahl der Anlage. Mit dieser Auswahl beschäftigen sich entweder die internen Fondsmanager der Kapitalverwaltungsgesellschaft oder aber es werden externe Fondsmanager damit beauftragt.7
Aktive Fondsmanager haben die Zielsetzung, durch ihre Anlageentscheidungen eine bessere Performance als die Benchmark (Vergleichsmaßstab) zu erzielen. Dieses Ziel soll durch drei Managementtechniken erreicht werden: Stock Picking (auch Aktienselektion), Timing von Anlageentscheidungen und die Branchenrotation (siehe Kapitel 3.1 Anlageentscheidungen).8
Das passive Management geht davon aus, dass eine dauerhafte Überrendite nicht möglich ist und widerspricht somit dem aktiven Ansatz.9 Der theoretische Hintergrund der These wird im nächsten Kapitel erläutert. Durch diese Annahme verfolgt das passive Management viel eher eine buy-and-hold-Strategie.10
Wie im vorherigen Kapitel genannt wird zum Beispiel versucht einen bestimmten Index abzubilden. Es wird nicht probiert die Benchmark zu schlagen, sondern die Benchmark bestmöglich nachzubilden, indem ein Indexportfolio erstellt wird. Dazu wird entweder der „Census Approach“ gewählt, bei dem alle Aktien der Benchmark zu ihrem jeweiligen Indexanteil in das Portfolio übernommen werden, oder der „Sampling Approach“, bei dem nur ein Teil der Aktien der Benchmark übernommen werden.11
Für die Konstruktion kann entweder die physische oder synthetische Form gewählt werden. Bei einer physischen Nachbildung investieren die Fonds direkt in die Bestandteile des Index, wodurch in der Regel höhere Gebühren entstehen. Bei einer synthetischen Replikation werden Tauschgeschäfte mitBanken, sogenannte Swaps, zurNachbildung genutzt.12
Das folgende Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen vom Portfoliomanagement, sowie die theoretischen Ansätze der beiden Managementstile im Speziellen.
2.2 Theorie der Fondsmanagements
Ein großer Vorteil von Investmentfonds ist die Diversifikation, die durch eine Vielzahl verschiedener Wertpapiere erreicht wird.13 Das Ziel der Diversifikation geht zurück auf die Portfoliotheorie von Markowitz14. Wie bei einem Investmentfond geht Markowitz von einem bestimmten Betrag aus, der für Investitionszwecke verfügbar ist. Wird der Betrag nun mit einer breiten Streuung in verschiedene Titel investiert reduziert sich das Risiko der Gesamtanlage.15 Markowitz suchte das optimale Verhältnis von Rendite und Risiko. Diese Überlegungen werden als Grundlage des modernen Portfoliomanagements angesehen.16
Eine Theorie, die das passive Fondsgeschäft bestärkt, ist die Theorie des effizienten Kapitalmarkts von Eugene Fama. „Ein Kapitalmarkt ist in diesem Sinne bez. einer Informationsmenge effizient, wenn basierend auf diesen Informationen durch Anlagestrategien keine dauerhaften Gewinne (Überrenditen) zu erzielen sind.“17
Die Informationseffizienz gliederte Fama in drei Kategorien: schwache Informationseffizienzhypothese, mittelstrenge Informationseffizienzhypothese und strenge Informationseffizienzhypothese. Die schwache Informationseffizienzhypothese sagt aus, dass alle historischen und marktrelevanten Informationen im aktuellen Marktpreis berücksichtigt sind. Die strenge Informationseffizienzhypothese sagt dagegen aus, dass sogar nicht öffentliche Informationen bereits im Kurs eingepreist sind.18 Der Grad der Effizienz kann in verschiedenen Märkten unterschiedlich sein.
Diese Theorie stellt in Frage, ob dauerhafte Überrendite zum Beispiel durch Fondsmanagement erreicht werden können und widerspricht somit klar dem aktiven Managementstil.19
Eine Theorie, die das Verhalten der Anleger miteinbezieht, ist die Behavioral Finance. Sie untersucht das Verhalten und das Denken der Investoren und hinterfragt, ob Anlageentscheidungen rational getroffen werden.20
Viele Erkenntnisse, die bei Untersuchungen bisher gewonnen wurden, widersprechen der Markteffizienzhypothese.21 Ein Grund dafür ist zum Beispiel die fehlende Risikoaversion bei Anlegern. Risikoaversion heißt, dass die Anleger bei einem höheren Risiko, auch eine höhere Rendite erwarten. Das Risiko wird von den Anlegern allerdings asymmetrisch wahrgenommen. Dies zeigt sich dadurch, dass die Anleger große Verlustängste haben und somit Verlust anders wahmehmen als Gewinn.22
Wer die Behavioral Finance versteht und das Verhalten der Anleger untersucht könnte theoretisch eine Überrendite erreichen. Daher mehren sich auch Investmentfonds, die nach dieser Theorie handeln.23
Sowohl die Portfoliotheorie, die Effizienzmarkthypothese und die Behavioral Finance, haben große Erkenntnisse über die Märkte gewonnen und beeinflussen damit auch die Fondsmanagements.
3 Vergleich beider Managementarten
3.1 Anlageentscheidungen
Die Anlageentscheidungen des aktiven Managements unterscheiden sich stark von denen des passiven. Beim aktiven Management existieren (siehe Kapitel 2.1) drei verschiedene Strategien: Stock Picking (auch Aktienselektion), Timing von Anlageentscheidungen und die Branchenrotation.24
Beim Stock Picking konzentriert sich der Fondsmanager darauf Aktien zu kaufen, deren Performance besser ist als die des gesamten Markts.25 Dies geschieht zum Beispiel durch eine fundamentale oder technische Analyse der Aktie.26
Das Timing von Anlageentscheidungen bedeutet den richtigen Ein- beziehungsweise Ausstiegszeitpunkt bei einer Aktie zu finden. Dies erfordert wie das Stock Picking eine genaue Analyse der Aktien und einen Informationsvorsprung gegenüber dem Markt.27
Die dritte Strategie ist die Branchenrotation, bei der die Fondsmanager das Vermögen für eine bestimmte Zeit in einer bestimmten Branche anlegen. Auch hier müssen die Fondsmanager prognostizieren, welche Branche sich besser als der gesamte Markt entwickeln wird.28
Alle drei Strategien erfordern eine Analyse, entweder von Einzeltiteln oder von Märkten.29 Dies ist ein hoher Aufwand, der sich in den Kosten der aktiven Investmentfonds bemerkbar macht (siehe Kapitel 3.2 Kosten) und somit auch die Performance reduziert.30
Das passive Fondsmanagement nutzt vor Allem die Buy-and-Hold-Strategie oder die Indexierungsstrategie, um die Wertentwicklung des Gesamtmarkts abzubilden.31
Bei der Buy-and-Hold-Strategie werden Wertpapiere bis zu ihrer Fälligkeit oder bis zum Ende des Anlagehorizonts gehalten.32 Bei der Indexierungsstategie (auch Index-Tracking) wird dauerhaft ein bestimmter Index nachgebildet (meistens bei Exchange Traded Funds der Fall33 ).34
Diese beiden Strategien erzeugen im Vergleich zu den Strategien des aktiven Fondsmanagements einen geringeren Aufwand, da zum Beispiel seltener Transaktionen stattfinden und auf ein Researchteam verzichtet werden kann.35
3.2 Kosten eines Investmentfonds
Aufgrund der verschiedenen Managementarten und der verschiedenen Strategien kommt es vor Allem beim Thema Kosten zu größeren Unterschieden.
Die Kosten lassen sich unterscheiden in Kosten, die beim Erwerb anfallen und Kosten, die während der Laufzeit anfallen.36 Die Kosten für den Kauf werden Ausgabeaufschlag genannt, der Ausgabeaufschlag fällt beim Erwerb eines Fondsanteils an.37 Anders ist es bei Exchange Traded Funds, da diese über die Börse gehandelt werden.38 Beim Erwerb eines Exchange-Traded-Fund-Anteils fallen die üblichen Kosten bei Käufen an der Börse an39, wie bei anderen Wertpapieren existiert bei Exchange Traded Funds ein Spread, eine Spanne zwischen Kauf- (Geld-) und Verkaufskurs (Briefkurs)40.41 Der Spread fällt bei den aktiv gemanagten Investmentfonds weg, da diese über die Kapitalverwahrgesellschaft gehandelt werden.42
Die laufenden Kosten begründen sich in fondsinternen Transaktionskosten und Verwaltungsgebühren.43 Als Transaktionskosten werden alle anfallenden Kosten bezeichnet, die innerhalb des Investmentfonds für Käufe, Verkäufe und die Verwahrung von Wertpapieren anfallen. Diese sind bei aktiv gemanagten Fonds höher, da in diesen häufig umgeschichtet wird. Dies ist bei Exchange Traded Funds nicht nötig, da sie Indizes nachbilden, deren Bestandteile und Gewichtungen über lange Zeit gleichbleiben.44 Die Verwaltungsgebühren decken die Kosten des Fondsmanagements. Sie werden in Prozent und per anno angegeben.45 Diese Gebühren betragen bei Exchange Traded Funds aus Aktien zwischen 0,15% und 1,00% p.a.46 des Anlagevolumens und bei aktiv gemanagten Investmentfonds zwischen 0,5% und 2,00% p.a des Anlagevolumens.47
Die Total Expense Ratio (TER) soll für die Anleger Transparenz schaffen und die Kosten eines Fonds, die im Geschäftsjahr anfallen, mit dem Fondsvolumen ins Verhältnis setzen.48 Beachtet werden alle Verwaltungs- und Vertriebskosten, die im Jahr vom Fondsvermögen abgezogen werden.49
Die Kosten sind bei Exchange Traded Funds deutlich geringer, da zum einen der Ausgabeaufschlag komplett wegfällt und außerdem die laufenden Kosten deutlich geringer sind. Trotzdem werden beim Kauf eines Exchange Traded Funds die üblichen Gebühren beim Handel über die Börse fällig und es existiert ein Spread zwischen Geld- und Briefkurs. Da die Analyse/das Research bei Exchange Traded Funds nahezu komplett wegfällt, können auch hier Kosten eingespart werden.50
3.3 Wertentwicklung von Investmentfonds
Für die Betrachtung der Wertentwicklung von Investmentfonds wird oft die BVI-Methode genutzt. Dabei werden die Anteilswerte der Fonds zu Beginn und zum Ende eines Zeitraums verglichen, unter der Annahme, dass Ausschüttungen wiederangelegt werden.51
Um die Wertentwicklung eines Investmentfonds zu bewerten, wird ein Vergleichsmaßstab (Benchmark) genutzt. Als Benchmark wird meisten ein Aktien- oder Rentenindex genutzt.52 Da Exchange Traded Funds meistens einen Index nachbilden, kann man diesen Index als Benchmark nutzen.
[...]
1 Vgl. Raab, Wolfgang (2019), S. 1.
2 Vgl. ebenda, S.l.
3 Vgl. Heidt, Cordula (2018), 1. Abschnitt (siehe Intemetverzeichnis).
4 Vgl. Gehwald/Naumann (2011), S. 87 f.
5 Vgl. ebenda, S.87f.
6 Vgl. Lamprecht, Christpoh (2010), S. 7.
7 Vgl. Mattem/Zurek (2018), 1. Abschnitt (siehe Intemetverzeichnis).
8 Vgl. Steiner/Stöckl (2017), S. 312 f.
9 Vgl. ebenda(2017), S. 314f.
10 Vgl. Kommer, Gerd (2000), S. 216.
11 Vgl. Steiner/Stöckl (2017), S. 315.
12 Vgl. Hessami, Gian, 1. Abschnitt (siehe Intemetverzeichnis).
13 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung Börsenlexikon, 1. Abschnitt (siehe Intemetverzeichnis).
14 Vgl. Etterer/Wambach (2007, S. 85 ff.
15 Vgl. Breuer/Breuer (2018), 1. Abschnitt (siehe Intemetverzeichnis).
16 Vgl. Toller, Andreas (2013), S.2 (siehe Intemetverzeichnis).
17 Breuer, Claudiau.a. (2018), 2. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
18 Vgl. ebenda (2018), 3. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
19 Vgl. Mondello, Enzo (2015), S. 37 ff.
20 Vgl. Mondello, Enzo (2015), S. 46.
21 Vgl. FrankfurterAllgemeine Zeitung (2001), 2. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
22 Vgl. Mondello, Enzo (2015), S46.
23 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (2001), 4. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
24 Vgl. Bruhns/Steiner (2002), S. 312 f.
25 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung Börsenlexikon, 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
26 Vgl. Heidt, Cordula (2018), 2. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
27 Vgl. Steiner/Stöckl (2017), S. 312 f.
28 Vgl. ebenda (2017), S. 312 ff.
29 Vgl. ebenda (2017), S. 312 ff.
30 Vgl. Peterreins, Hannes (2008), S. 54.
31 Vgl. Lamprecht, Christoph (2010), S. 8.
32 Vgl. Ueberschär, Heiko (2018), Absatz 1 (siehe Intemetverzeichnis).
33 Vgl. Lamprecht, Christoph (2010), S.8.
34 Vgl. Ueberschär, Heiko (2018), Absatz 1 (siehe Intemetverzeichnis).
35 Vgl. Bruhns/Steiner (2002), S. 314.
36 Vgl. Dietz/Lindmayer (2020), S. 260.
37 Vgl. Ueberschär, Heiko (2020), 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
38 Vgl. Lamprecht, Christoph (2010), S. 50.
39 Vgl. Raab, Wolfgang (2019), S. 262.
40 Vgl. Hertrich, Daniel (2018), 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
41 Vgl. Lamprecht, Christoph(2010), S. 52.
42 Vgl. Schwarzer, Jessica (2015), 2. Absatz „Erwerb“ (siehe Intemetverzeichnis).
43 Vgl. Lamprecht, Christoph (2010), S. 51.
44 Vgl. ebenda(2010), S. 51.
45 Vgl. Köffler, Kathrin, Exchange Traded Funds, Stuttgart, 2004, in: Lamprecht, Christoph (2010), S. 52.
46 Vgl. ETF Magazin, Die neue Generation der Geldanlage, Ausgabe 1, 2009, in: Lamprecht, Christoph (2010), S. 52.
47 Vgl. Der Standard, Die Kosten von Investmentfonds, http://derstandard.at/?url=/?id=785177%26sap=2%26_pid=12490086, 2009, in: Lamprecht, Christoph (2010), S. 52.
48 Vgl. Mattem/Zurek (2018), 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
49 Vgl. Gabriel, Claudia (2016), 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).
50 Vgl. Lamprecht, Christoph (2010), S. 51 ff.
51 Vgl. Raab, Wolfgang (2019), S. 120 f.
52 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung Börsenlexikon, 1. Absatz (siehe Intemetverzeichnis).