Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
1 Das Revenue Managements eines Thermalbades
1.1. Definition eines Thermalbades und des Revenue Managements
1.2. Prüfung der Voraussetzungen des Revenue Managements in Bezug auf ein Thermalbad
1.3. Preis- und Produktdifferenzierung
2 Die Anwendung der Methoden des Revenue Managements auf ein Thermalbad
3 Diskussion und Auswirkung des Einsatzes von Revenue Management in einem Thermalbad
4 Die Auswirkungen des Revenue Managements im Unternehmen
Literaturverzeichnis
Kurzfassung
Nach der Definierung eines Thermalbades und des Revenue Managements, werden die unterschiedlichen Voraussetzungen und die dazugehörigen Methoden des Revenue Managements ausführlich erklärt und anschließend geprüft, ob sie auf ein Thermalbad angewandt werden können.
Abschließend wird Unternehmen aus der Thermen-Branche empfohlen, zur Optimierung ihres Ertrags und Umsatzes ein Yiel-Management einzusetzen.
Schlagwörter: Revenue Management, Thermalbad, Voraussetzung
Abkürzungsverzeichnis
EMSR = Expected Marginal Seat Revenue
Vorwort
In der folgenden Seminararbeit soll dem Leser ein Überblick über das Revenue Management und seine Anwendbarkeit auf ein Thermalbad vermittelt werden.
Zu Beginn werden die Begriffe „Thermalbad“ und „Revenue Management“ definiert, anschließend wird auf die unterschiedlichen Voraussetzungen des Revenue Managements eingegangen. Dabei wird überprüft, inwieweit diese auf ein Thermalbad zutreffen. Im darauffolgenden Kapitel wird die Preis- und Produktdifferenzierung in Bezug auf ein Thermalbad an einem kurzen Beispiel erklärt. Folglich werden einige Methoden des Revenue Management erläutert und auch dort die Anwendbarkeit jedes Verfahrens auf eine Therme untersucht.
Zuletzt wird jedem Unternehmen, welches im Thermenbereich tätig ist, empfohlen, den Einsatz eines Revenue Managements zu überdenken, um seinen Ertrag und Umsatz in Zukunft perfekt optimieren zu können.
1. Das Revenue Managements eines Thermalbades
1.1 Definition eines Thermalbades und des Revenue Managements
Ein Thermalbad (kurz Therme genannt) bezeichnet man als eine „öffentliche Badeanlage mit verschiedenen Becken und Pools, von denen manche mit gesundheitsförderndem Wasser befüllt werden.“1 Diese Bäder bieten aufgrund ihrer hohen Vielfalt ihren Benutzern höchste Entspannung und entführen sie für kurze Zeit aus ihrem Alltag. Das in den Becken verwendete mineralisierte Wasser fördert die Gesundheit und wird aus Tiefbohrungen oder Quellen gewonnen. Bei Quellaustritt hat das Wasser eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius und darf nur dann offiziell als Thermalwasser bezeichnet werden.2
Das Revenue Management, auch bekannt als „Ertrags- oder Yield-Management“ hat zum Ziel, durch Ansätze der integrierten Preis- und Kapazitätssteuerungen, den Ertrag bzw. Umsatz zu maximieren.3 Das Konzept des Revenue Managements wird hauptsächlich in den Bereichen des Luftverkehrs, der Hotellerie und der Autovermietung angewendet. Es lässt sich aber auch in anderen Bereichen unterschiedlicher Produkte und Dienstleistungen integrieren.
1.2 Prüfung der Voraussetzungen des Revenue Managements in Bezug auf ein Thermalbad
Im Revenue Management gibt es verschiedene Voraussetzungen, die im Vorherein von jedem Unternehmen beachtet werden sollten, bevor es zum Einsatz des Konzeptes kommt.
Zu diesen zählt als erstes, dass eine feste und keine kurzfristig anpassungsfähige Kapazität wie die Fixkosten vorhanden sein sollten. In dem Fall eines Thermalbades bedeutet dies, dass sie monatliche Fixkosten in Höhe der Miete oder des Personals bezahlen müssen. Zusätzlich ist mit einer festen Kapazität damit gemeint, dass täglich immer nur eine bestimmte maximale Anzahl von Besuchern in der Therme Platz hat, damit es zu keiner Überfüllung der Bäder kommt. Es kann aber auch zu keiner Unterfüllung kommen, da der Platz in einem Thermalbad immer der gleiche bleibt.
Das zweite Kriterium ist die schwankende Nachfrage. Thermalbäder sind nicht an jedem Tag gleich viel ausgelastet. Beispielsweise sind die Stoßzeiten der Therme Erding von Dienstag bis Donnerstag zwischen 10 und 17 Uhr am höchsten im Vergleich zum Wochenende. An Feiertagen und in den Ferien ist aber allgemein mit einem höheren Ansturm von Gästen zu rechnen.
Des Weiteren sollte eine verderbliche Kapazität bestehen, was bedeutet, dass die maximale Anzahl an Gästen nicht an jedem Tag erreicht wird und somit die Kapazität nicht immer voll ausgenutzt wird.
Eine andere Voraussetzung für das Revenue Management ist die Möglichkeit nach einer Nachfragesegmentierung. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Personengruppen die Dienstleistung bzw. das Produkt nutzen. Es gibt bestimmte Einflussfaktoren der Nachfragesegmentierung, wie z. B. Kulturelle Faktoren (z. B. soziale Schicht), Soziale Faktoren (z. B. Familie), Persönliche Faktoren (z. B. Geschlecht, Alter, Beruf) oder Psychologische Faktoren (z. B. Emotionen, Einstellung).4 Die Thermen werden von allen Zielgruppen genutzt, egal ob jung oder alt, mit oder ohne Familie. Jede Person kann diese Dienstleistung nutzen.
Der letzte wichtige Punkt ist, dass die Dienstleistungen im Voraus verkauft, bestellt und gebucht werden können. Für den Gast in einem Thermalbad besteht die Möglichkeit, vor dem Besuch und vor der Nutzung, das Ticket online über die Website oder Homepage der jeweiligen Therme zu buchen. Natürlich ist der Ticketkauf zudem auch immer vor Ort möglich.
Da jede erwähnte Voraussetzung auf ein Thermalbad zutrifft, ist ersichtlich, dass das Revenue Management in diesem Bereich angewendet werden kann.
1.3 Preis- und Produktdifferenzierung
Das Revenue Management basiert auf Preisdifferenzierung. Dies bedeutet, dass es Nachfrager gibt, die bereit sind mehr für die gleiche Dienstleistung auszugeben als andere Nutzer.5 Ein Unternehmer möchte sich beispielsweise einen Tag Urlaub und Entspannung in der Therme gönnen, um vom Stress in der Arbeit abzuschalten. Er reserviert sich neben der normalen Thermennutzung extra eine Liegefläche und möchte zudem Zutritt in die Saunawelt haben (sofern vorhanden), bucht sich zusätzlich eine Massage und hat dabei kein begrenztes Budget. Ein Student hingegen, der sich nach der Klausurenphase entspannen möchte und vor hat einen Tag in der Therme zu verbringen, ist nur bereit den regulären Preis zu zahlen, ohne einen reservierten Platz und sonstige buchbaren Extras, da sein Budget begrenzt ist.
Die Therme kann allen Gästen das gleiche Produkt (die Thermennutzung) zum selben Preis anbieten, doch da die Leistungen für den Unternehmer und den Studenten unterschiedlich sind, wird hier von einer Produktdifferenzierung gesprochen.
2. Die Anwendung der Methoden des Revenue Managements auf ein Thermalbad
Des Weiteren werden nun unterschiedliche Methoden des Revenue Managements auf ihre Anwendbarkeit bzw. Anpassung auf ein Thermalbad überprüft.
Die erste Methode in der Preissegmentierung ist das sogenannte Fencing. Durch Tarifrestriktionen werden mithilfe von präferenz-/verhaltensbezogene Fences (engl. Zäune) die Ausweichmöglichkeiten der Zielgruppen eingeschränkt, um ein mögliches Umsatzmaximum zu erreichen. Diese Restriktionen sollen Kunden mit hoher Zahlungsbereitschaft aufgrund ihrer Präferenzen und Möglichkeiten Billigtarife als unattraktiv erscheinen lassen.6
Auf ein Thermalbad ist diese Methode anwendbar, da den Gästen verschiedene Tarife für ihren Aufenthalt angeboten werden können, wie z. B. Tickets für eine begrenzte Stundenanzahl oder Tagestickets. Für Gäste mit einem hohen Budget kommt höchstwahrscheinlich ein Tagesticket in Frage, da sie damit weniger Stress und mehr Entspannung mit verbinden.
Zusätzlich gibt es die Methode des Nestings, welche als Mengensteuerung dient, „bei der teure Tarifklassen Zugriff auf die Mengenkontingente (Verfügbarkeiten) der billigeren Tarifklassen haben“.7 Dabei können teure Tarifklassen sich aus den Kontingenten der billigeren bedienen, falls es zu unvermeidlichen Nachfrageschwankungen kommt, die billigeren aber nicht bei den teuren. Diese Methode trifft auch zu, da die Nutzer einer Therme auf alle angebotenen Tarife zugreifen können und nicht nur auf die billigsten.
Bei Hotels oder Airlines wird häufig die Methode des EMSR (Expected Marginal Seat Revenue) als Revenue Management verwendet. Dieses Verfahren kann für die Optimierung der Kontingentierung zum Einsatz kommen. Es wird außerdem benutzt, um das Maximum des zu verkauften n-ten Sitzes durch einen direkten Vergleich der Umsatz-Erwartungswerte zu finden.8 Das Konzept wird auch benutzt, um die Schwächen des Nestings zu umgehen, „indem es die Schutzgrenzen der höherwertigen Buchungsklassen mathematisch bestimmt“.9 Das Verfahren des EMSR trifft nicht zu, da
Hinzu kommt die Strategie des Overbookings (deutsch: Überbuchung), welche bei Airlines und in machen Hotels fast immer benutzt wird, um einen Umsatzverlust zu verhindern. Dabei werden absichtlich mehr Sitzplätze bzw. Hotelzimmer zur Buchung angeboten, als eigentlich verfügbar sind, um das Leerbleiben zu verhindern, da die Gäste oft kurzfristig stornieren, umbuchen oder erst gar nicht erscheinen (sog. No-Show). Falls es jedoch zu einer Überbuchung kommen sollte, muss dem Gast eine Entschädigung und Kompensation gewährleistet werden.10 Da viele Gäste ihren Aufenthalt in einem Thermalbad eher kurzfristig buchen, kommt diese Methode eher nicht in Frage.
[...]
1 Vgl. Thermen.at
2 Vgl. Deutscher Heilbäderverband (2017), Mineral- und Thermalheilbäder
3 Vgl. Goecke et al (2016a), Revenue Management bei Airlines Neu, S. 6
4 Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft, Marketing und Vertrieb von Versicherungs- und Finanzprodukten für Privatkunden (2015), S. 15
5 Vgl. Goecke et al (2016b), Revenue Management Airlines Neu, S. 9
6 Vgl. Goecke et al (2016c), Revenue Management Airlines Teil 2, Optimale Preissegmentierung: Fencing & Nesting, S. 256
7 Goecke et al (2016d), Revenue Management Airlines Teil 2, Optimale Preissegmentierung: Fencing & Nesting, S. 292
8 Goecke et al (2016e), Revenue Management Airlines Neu, Kapazitätsoptimierung, S. 317
9 Preissetzung.de (2014)
10 Goecke et al (2016f), Revenue Management Airlines Neu, Overbooking, S. 406