Die Erfahrung des intensiven, lustvollen Lesens entgleitet der heutigen Jugend zunehmend. Digitale Medien stehen bei den meisten Heranwachsenden hoch im Kurs. Die aktuelle PISA Studie aus dem Jahr 2018 zeigt deutlich, dass „es insbesondere an nicht gymnasialen Schularten einen hohen Anteil leseschwacher Jugendlicher, der sowohl im Vergleich zu 2009 als auch im Vergleich zu 2015 bedeutsam angestiegen ist“, gibt. Zudem ergab sich in Hinsicht auf die Lesemotivation, „dass im Vergleich zum OECD-Durchschnitt die Lesefreude und das Leseverhalten in Deutschland geringer ausgeprägt sind. Schüler*innen geben an, dass sie über das Lesen vor allem Informationen finden möchten.“
Die Ausbildung einer stabilen Lesemotivation beginnt bereits im Kindesalter. Christine Garbe beschreibt zwei ‚kritische Entwicklungsphasen‘ in denen die Ausbildung der Lesemotivation auf stützende Kontexte von außen angewiesen ist. In der ersten Phase der literarischen Initiation nimmt die Familie eine wichtige Rolle ein. Durch Vorlesen, gemeinsames Anschauen
von Bilderbüchern in vertrauten Situationen oder anderen Leseritualen soll eine erste Grundlage für die Ausbildung einer stabilen Lesemotivation gebildet werden. Vor allem in „lesefernen“ Familien gestaltet sich dies oft schwierig, weshalb das Lesen in der Grundschule einen bedeutenden Stellenwert in der Ausbildung als Leser hat. Häufig treten Kinder während
der Grundschulzeit als autonome Leser auf und genießen die „kindliche Lesesucht“.
Die für diese Arbeit bedeutsamste Phase ist jene, die Garbe als „Lesekrise“ zu Beginn der Pubertät bezeichnet. Andere Interessen treten in den Vordergrund, parallel dazu werden zuvor lustvoll rezipierte Lesestoffe langweilig. Die Auswahl von Schulliteratur, die der Interessen- und Geschlechterdifferenziertheit sowie der Individualität der Lernenden Rechnung trägt, ist für den Erfolg der Förderung der Lesemotivation entscheidend.
Das Schaffen von Möglichkeiten, die den Jugendlichen neue Wege in die Welt der Literatur aufzeigen und somit ihre Lesemotivation fördern und erhalten kann dabei von Bedeutung sein. Leseinteresse und die Freude am Lesen hängen unmittelbar mit der Lesekompetenz zusammen: „Umso mehr Freude Jugendliche am Lesen haben, desto höher ist ihre Lesekompetenz und umgekehrt.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedeutung des Lesens und der Lesemotivation
- 2.1 Zum Begriff der Lesemotivation
- 2.2 Funktionen des Lesens
- 2.3 Förderung der Lesemotivation als Aufgabe des Deutschunterrichts
- 3. Das Lesetagebuch als handlungs- und produktionsorientierte Methode
- 3.1 Zum Begriff „Lesetagebuch“
- 3.2 Einsatzmöglichkeiten
- 3.3 Chancen und Grenzen
- 4. Das Lesen in meiner Lerngruppe
- 4.1 Beobachtungen aus dem Deutschunterricht
- 4.2 Persönliche Motivation
- 4.3 Ursprüngliche Idee und Abänderung aufgrund der Schulschließungen
- 4.4 Ausgangslage
- 5. Konzept zur Förderung der Lesemotivation
- 5.1 Legitimation der Methode: Bezüge zum hessischen Lehrplan und zum Kerncurriculum
- 5.2 Schwerpunkt
- 5.3 Ziele
- 5.4 Durchführung des Konzepts während der Homeschooling Phase
- 5.5 Reflexion
- 5.6 Evaluation
- 5.6.1 Auswertung interessanter Fragen zur Bestandsaufnahme
- 5.6.2 Auswertung interessanter Fragen zur Veränderung der Lesemotivation
- 5.7 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Förderung der Lesemotivation in einer siebten Realschulklasse während der Corona-Pandemie-bedingten Homeschooling-Phase. Sie setzt sich zum Ziel, durch die Einsetzung eines kreativen Lesetagebuchs die Lesemotivation der Schüler*innen zu steigern und ihre Lesekompetenz nachhaltig zu festigen. Der Fokus liegt dabei auf der Anpassung der Methode an die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Lerngruppe sowie an die digitalen Gegebenheiten des Homeschoolings.
- Bedeutung des Lesens in der heutigen Gesellschaft
- Herausforderungen der Lesemotivation in der Pubertät
- Das Lesetagebuch als handlungs- und produktionsorientierte Methode
- Anpassung des Lesetagebuchs an die Homeschooling-Situation
- Evaluation der Effektivität der Methode
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Lesens in der heutigen Zeit und die Herausforderungen der Lesemotivation in der Pubertät beleuchtet. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff der Lesemotivation und den verschiedenen Funktionen des Lesens. Kapitel 3 stellt das Lesetagebuch als handlungs- und produktionsorientierte Methode vor und beleuchtet seine Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Grenzen. Kapitel 4 beschreibt die Ausgangssituation in der Lerngruppe und die Motivation der Schüler*innen zum Lesen. Kapitel 5 stellt das Konzept zur Förderung der Lesemotivation vor, das sich auf die Methode des Lesetagebuchs stützt. Es werden die Legitimation der Methode, die Schwerpunkte, Ziele und die konkrete Durchführung während der Homeschooling-Phase erläutert. Abschließend wird die Evaluation des Konzepts und der Ausblick auf die Zukunft präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Lesemotivation, Lesetagebuch, Homeschooling, Deutschunterricht, Realschule, Lerngruppe, Evaluation, Schüler*innen, Lesekompetenz, digitale Medien, Corona-Pandemie.
- Arbeit zitieren
- Emma Püschel (Autor:in), 2020, Förderung der Lesemotivation anhand eines kreativen Lesetagebuchs während des durch die Corona Pandemie bedingten Homeschoolings in einer siebten Realschulklasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/950457