Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Instrumente zur Verbesserung der Lebensqualität und der Anziehungskraft auf Investoren und Besucher
1.2. Standortwahl des Einzelhandels
1.3. Standortwahl des Großhandels
2. Stadtgestaltung
3. Verbesserung der Infrastruktur
3.1. Bedarfsbewertung
3.2. Infrastruktur-Management
3.3. Zwischenstaatliche Planung
3.4. Der Umweltimperativ
3.5. Gleichschaltung der Standortentwicklung mit der Infrastrukturentwicklung
4. Attraktionen
4.1. Naturschönheiten
4.2. Geschichte und Berühmtheiten
4.3. Märkte und Festplätze
4.4. Kulturelle Attraktionen
4.5. Erholung und Unterhaltung
4.6. Sportstadien
4.7 Ereignisse und Veranstaltungen
4.8. Gebäude, Monumente und Skulpturen
4.9. Sonstige Attraktionen
5. Menschen
6. Zusammenfassung
7. Quellenverzeichnis
Internationales Standortmarketing
Strategien zur Standortverbesserung
1. Einleitung
Internationales Standortmarketing bedeutet, einen Standort so zu planen, dass er die Bedürfnisse seiner Zielmärkte befriedigt. Erstrebsam ist das Ziel, dass sich Bürger und Unternehmen des jeweiligen Standortes wohl fühlen. Dies kann nur erfüllt werden, wenn die Erwartungen der Besucher und Investoren erfüllt werden.
1.1. Instrumente zur Verbesserung der Lebensqualität und der Anziehungskraft auf Investoren und Besucher
1. Vernünftige Stadtgestaltung
( Attraktivität des Standortes erhöhen und ästhetische Qualitäten hervorbringen )
2. Entwicklung und Pflege der Infrastruktur
( Mobilität von Menschen und Gütern sicherstellen )
3. Gewährleistung von Dienstleistungen zur öffentlichen Versorgung
4. Angebot von Freizeiteinrichtungen für Bewohner und Besucher
1.2. Standortwahl des Einzelhandels
Für den Einzelhandel ist die Standortwahl ein äußert wichtiger Punkt. Unternehmen können sich auch nach den Einwohnerzahlen orientieren, wenn sie einen Standtort suchen und Standort-Marketing betreiben. Bankkunden entscheiden sich für die am günstigsten gelegene Bankfiliale. Spezielle Dienstleister und Unternehmen suchen sich sehr sorgfältig ihre Standorte in ganz bestimmten Regionen aus. Die Regionen werden auf geprüft, ob man dort Verkaufsstellen eröffnen kann. In den Regionen werden dann die Städte und danach die Innenstädte genau untersucht. Einzelhandelskonzerne haben die Wahl zwischen vielen kleinen Filialen an vielen Standorten oder großen Filialen an wenigen Standorten. Um ein großes Einzugsgebiet zu haben, sollte die Filiale möglichst groß sein. Synergieeffekte in der Absatzlogistik und Warenlogistik sind zu erzielen, wenn Filialunternehmen in jedem Wirtschaftsgebiet über so viele Filialen wie möglich verfügen. Ein Filialunternehmen kann seine Verkaufsstellen in Hauptgeschäftsvierteln ansiedeln. Diese Viertel sind meistens in der City, wo das höchste Passantenaufkommen und die höchste Miete ist. Diese Lage wird von großen Warenhäusern und Spezialgeschäften bevorzugt, die mit ihren Schaufenstern die Innenstädte attraktiver gestalten und so Besucher und Bewohner anziehen. Filialunternehmen können sich auch in den Stadträndern niederlassen. Das Einzugsgebiet ist hier 10 bis 20 km groß. Aufgrund der hier großzügigen Parkmöglichkeiten werden die Konsumenten angezogen. Restaurants, Freizeiteinrichtungen und die Konzentration von Einkaufsmöglichkeiten steigern die Attraktivität für die Passanten. Weiterhin lassen sich Filialunternehmen in kommunalen Regionen oder besonderen Ladenstrassen nieder. Bei der Standortwahl muß ein Unternehmen die hohen Mieten und das Passantenaufkommen beachten.
Dem Einzelhändler stehen vier Indikatoren zur Messung der Effektivität der Einkaufsstelle zur Verfügung.
1. Durchschnittliche Zahl der Passanten pro Tag.
2. Prozentualer Anteil der Passanten, die das Geschäft besuchen.
3. Prozentualer Anteil der Besucher, die etwas kaufen.
4. Durchschnittlicher Geldbetrag pro Kauf.
Ergebnisse entstehen durch die Qualität des Standortes. Ist das Ergebnis schlecht, ist es möglich, dass der Standort nicht genügend von Besuchern und Bewohnern angezielt wird, aber auch das Kaufverhalten der Verbraucher spielt eine Rolle. Die Zahl der Konsumenten kann vor allem durch Standortverbesserung und durch Infrastrukturmaßnahmen vergrößert werden. Das Geschäft kann bei zu hohen Kosten auch den Standort wechseln oder es hat den Mut und bleibt dort. Dann kann es versuchen durch Sonderaktionen und neue Attraktionen mehr Besucher und Touristen anzuziehen. Das erfordert kreatives Denken.
1.3. Standortwahl des Großhandels
Die Wahl des Standortes fällt hier auf Gewerbeflächen mit geringer Miete und niedrigen Gewerbesteuern. Der Großhändler wählt seinen Standort so, dass er genügend Platz hat. Eine wirtschaftliche Durchführung seiner gesamten wirtschaftlichen Aktivitäten muß optimal gewährleistet sein und eine Erweiterung seines Geschäftsbereiches muß zu jeder Zeit gegeben sein. Der Standort sollte dazu beitragen, dass die Warenlogistik zwischen Kunden und Lieferanten effizient und kostengünstig abwickelbar ist.
In der folgenden Abbildung kann man die Faktoren sehen, die Einzelhandels- und Großhandelsunternehmen dazu veranlassen, sich an einem bestimmten Standort niederzulassen. Das bedeutet auch, was Standorte Unternehmen anbieten, um sie anzulocken.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. .Marketinglogistik als ein Faktor internationaler Sitz- und Niederlassungsentscheidungen
2. Stadtgestaltung
Die Gestaltung einer Stadt sagt viel über ihren Charakter aus. Dieser wird von Generation zu Generation weitergegeben. Die Stadtgestaltung sagt etwas über einen Standort aus, weil sich in ihr die Werte und Entscheidungen, die die weitere Entwicklung beeinflussen, widerspiegeln.
Historisch bildeten sich Städte vorrangig an natürlichen Häfen, Flüssen und Kanälen. Später wurden sie verbunden durch Eisenbahnlinien, die häufig parallel zu den Wasserstrassen verliefen. An diesen Eisenbahnlinien bildeten sich dann weitere Orte. Diese wurden durch einfache Wege verbunden, aus denen sich dann ein kompliziertes Strassennetz entwickelte. In den Städten wurden die Strassen von öffentlichen Verkehrsmitteln geprägt. Die Transportmuster prägten die Konturen der Stadtentwicklung, indem sie intern die Verbindung zwischen Gewerbe, Industrie und Wohnbezirken schufen und extern die Rohstoff- und Produktmärkte miteinander verbanden. Die älteren Städte in den USA expandierten in konzentrischer Form. Sie drängten vom inneren gewerblichen Kern nach außen, wobei das Netz der Hauptverkehrsadern die Bezirke der Arbeiter, der Mittelschicht und der wohlhabenderen Bevölkerung voneinander trennten. Industrien ließen sich an größeren Transportwegen nieder. Es fand eine sektorale Flächendeckung statt. Die Lage der Industrie-, Gewerbe- und Wohnbezirke veränderte sich. Es fand ein Wandel der Besiedlung statt. Immer mehr siedelten sich an den Stadtgrenzen an und stießen weiter vor in die Landschaft. Großstädte wie Chicago, New York, oder London bildeten gitterartige geometrische Formen mit quadratisch angelegten Wohnblocks an. In Paris oder Washington D.C. folgten die Strassen einer Art Wagenradmuster und strahlten diagonal vom Stadtzentrum aus. Weitere Muster sind eine Vereinigung der beiden erstgenannten Stadtgestaltungsstrategien. Man trifft sie vor allem dann an, wenn das Gelände uneben ist.
Meist entwickelten sich Städte durch neue Technologien, ökonomischen Wandel und durch Wachstum. Strassenbahnen und Busse werden von Schnellzügen und Autos ersetzt. Durch den Bau von Brücken, Tunneln und Schnellstrassen wurde das Verkehrsnetz weiter ausgebaut. Das feste Umfeld der Städte entwickelte sich erst nach und nach. Durch das starke Wachstum wird der Zerfall der Innenstädte, die Kriminalität und die Verkehrsüberlastung gefördert. Die Probleme durch Stadterneuerungen schlugen auf lange Sicht fehl. Die Städte versuchten unterentwickelte Stadtteile zu rekultivieren. Man baute noch mehr Strassen und zerstörte damit eigentlich viel mehr. Indem man auch noch Hochhausbauten und unpersönliche Wolkenkratzer baute, verschwanden ethnisch gewachsene Stadtviertel. Nachdem die Folgen urbaner Fehlplanungen sichtbar wurden, entwickelte man neue Strategien zur Stadtgestaltung. Eine davon war die von Le Corbusier. Er schlug vor nach Funktionen zu trennen. Eine Aufteilung in gewerbliche, industrielle und Wohnbezirke. Man sollte in Hochhauskomplexen mit jeweils eigenen Einrichtungen wie Schulen, Einkaufszentren und Spielplätzen wohnen. Zwischen den Wohnkomplexen sollten großzügige Freiflächen sein und für den Verkehr eigene Strassensysteme entworfen werden. In den fünfziger Jahren traten "neue" Stadttypen auf, z. B. Brasilia/Brasilien. Eine Stadt mußte lebendig und attraktiv wirken. Man verband lebendige Strassen mit Viertel auf der Basis von Sauberkeit und Sicherheit. Die Bevölkerungsdichte sollte gesenkt werden, um das urbane Leben zu fördern und verschiedene Lebensbereiche zu verbinden. Man wollte unterschiedliche bauliche Formen, Raumarrangements und Beziehungen schaffen. Doch auch die Stadtgestaltung von Brasilia wies Fehler auf . James Holston sieht Brasilia als eine Zusammensetzung von identischen vielstöckigen Häuserblocks, schnurgeraden Verkehrsstrassen, von strenger Trennung zwischen Gewerbe- und Wohngebieten und freien Flächen zwischen den Wohneinheiten. Kritikpunkt ist, dass das Leben auf der Strasse verschwunden ist. Es finden keine Menschenansammlungen statt. Es fehlen Ecken für Meetings, weil dafür keine Plätze vorhanden sind. Die Strassen sind praktisch tot. Heutzutage lassen sich Städte von Stadtplanorganisationen beraten, z. B. Urban Land Institute, American Institute of Architects, American Society of Landscape Architects for Urban Design, usw. Natürlich werden öffentliche Meinungen in die Planung mit eingeflochten. Durch praktische Erfahrungen kann man lokal besser planen. Es ist wichtig ästhetische und/oder menschliche Werte in die Planung mit einzubringen, dass sich Besucher und Bewohner wohl fühlen. In den USA ist vor allem die Gestaltung der Kleinstädte sehr wichtig. Die Erhaltung der "Main Street" ist ausschlaggebend. Die "Main Street" präsentiert die Tradition und Kultur einer Stadt in den USA. Heute hat die Gestaltung der Stadt an Bedeutung gewonnen. Aufgrund immer knapper werdender Ressourcen und umweltlicher Beschränkungen sind die Städte gezwungen sich anzupassen und sich des Bestehenden zu besinnen. Der moderne Ansatz zur Stadtgestaltung sind Umweltfreundlichkeit, Erhalt vorhandener baulicher und räumlicher Merkmale sowie die Rettung des historischen Erbes. Die Denkweise das Alte mit dem Neuen zu verbinden, schreitet voran. Damit will man auch Unternehmen und Bewohner halten sowie Investoren und neue Betrieb anlocken.
3. Verbesserung der Infrastruktur
Die Stadtgestaltung trägt den Rahmen für die Struktur eines Ortes. Sie wird jedoch durch die Infrastruktur ermöglicht. Die Vorteile eines Ortes sind stark an ihre Infrastruktur gebunden. Die Infrastruktur kann einer Stadt dienlich oder abträglich sein. Sie garantiert nicht für ein kommunales Wachstum und Wohlergehen, doch ihr Fehlen ist in jedem Fall eine Belastung. Zum Erhalt der Lebensqualität und zur Förderung der wirtschaftlichen Produktivität muß die Infrastruktur eines Standortes entwickelt und erhalten werden. Rußland und andere osteuropäische Staaten, die heute den Übergang zur Marktwirtschaft suchen, zeigen deutlich, wie die Mobilität von Menschen, Waren und Informationen durch unterentwickelte Infrastrukturen behindert wird. Heute müssen aufgrund früherer Vernachlässigungen massive staatliche oder privatwirtschaftliche Investitionen getätigt werden, um den Boden für das künftige Wachstum vorzubereiten. Für Bürger ist die Infrastruktur ihrer Stadt meist selbstverständlich, doch was eine Generation aufbaut, kann in der nächsten verloren gehen, wenn Wasserversorgung und Abwassersystem, Brücken, Unterführungen, Strassen und Wasserwege als naturgegeben angesehen werden. Auf ihre Bewahrung muß Acht genommen werden. Ältere Standorte haben einen Vorteil gegenüber den neu entwickelten Standorten. Neu entwickelte Standorte mußten unter sehr hohen Kosten völlig neue für ihr Wachstum erforderliche Systeme aufbauen. Die alten Standorte unternehmen meist nichts gegen die Verschlechterung ihrer Infrastruktureinrichtungen. Aus Kostengründen kümmert man sich zu spät um Reparaturen und Ingangsetzung. Die immer ständig wachsenden Ausgaben für den Ersatz oder die Erneuerung der wichtigsten Infrastrukturelemente erschweren natürlich deren Erhalt. Dies ist ein großer Nachteil der alten Standorte. Die Infrastrufkturprobleme in den amerikanischen Städten zeigen sich heute immer krasser. Die Folgen der Infrastrukturvernachlässigungen und ungenügenden Kapitalinvestitionen zeigt sich immer deutlicher. Jeder Standort muß ein gewisses Maß an öffentlichen Leistungen haben, um Bewohner, Unternehmer und Besucher zu halten und anzuziehen. Tatsache ist, das alle Standorte, wenn auch im unterschiedlichen Maße, selbst für Strassenbau und Transport, Wasser, Energieversorgung und Umweltschutz verantwortlich sind.
3.1. Bedarfsbewertung
Jeder Standort muß seine wichtigsten Einrichtungen auf Alter, gegenwärtigen Zustand und geschätzten Reparaturaufwand überprüfen und einen Fünf- bis Zwanzig-Jahres-Plan zur Sanierung oder Neuerstellung erarbeiten. Noch vor Jahren waren Stadtingenieure und Architekten gut über den Zustand, die Kosten und Pläne zum Erhalt der Infrastruktur informiert, doch in vielen Fällen ging dieses institutionalisierte Wissen und die entsprechende Kapazität verloren. Gründe dafür waren, dass sich regierungsinterne Aufgabengebiete verlagerten, Verantwortlichkeiten immer mehr in getrennte Bereiche zerfielen, aber auch aufgrund systematischer Vernachlässigung. Es gab Städte, die waren so mit ihrem Wachstum beschäftigt, dass sie die damit verbundenen Infrastrukturerfordernisse und Kosten entweder unbeachtet ließen oder sie für unwichtig hielten. Die Kosten, die durch Vernachlässigung der Infrastruktur entstehen, können nur geschätzt werden, doch es gibt bereits einige Studien, die die Verluste für Menschen und Unternehmen durch ungenügende Infrastrukturinvestitionen nachweisen. Erhöhte Reparaturkosten für Fahrzeuge entstehen durch eine schlechte Strassenqualität. Der Wohnungsbau wird behindert durch unzureichende Wasserversorgung und fehlerhafte Abwassersysteme. Es werden auch Investitionen seitens der Unternehmer behindert dadurch. Verkehrsstaus verringern die Produktivität der Arbeitnehmer. Fehlende Energie und unzuverlässige Dienstleistungen sind große Wettbewerbsnachteile. Die Sanierungskosten werden die Kosten für neuen Wohnraum übersteigen, wenn gegen die Verschlechterung des Wohnungsbestandes nichts getan wird. Infrastrukturinvestitionen zur Instandsetzung, Reparatur und Sanierung lohnen sich auf jeden Fall.
3.2. Infrastruktur-Management
Die Mobilität von Arbeitsplätzen und Menschen aus den Städten in immer weiter entlegene Vororte ist stark angestiegen. Durch den Bau von neuen kostenintensiven Infrastrukturen zur Anbindung an die sich immer weiter ausdehnenden Stadtgrenzen geht mit der Vernachlässigung bereits bestehender Strukturen in den Stadtzentren einher. Neue Verkehrskonzepte zur Staulinderung durch mehr Strassen sind auch keine Lösung. Die Verkehrsprobleme werden häufig nur verstärkt. Die Bedarfseinschätzung und das Infrastrukturmanagement müssen heute auch Leistung bringen, der Bau allein genügt nicht. Durch Ressourcenbeschränkungen waren Städte gezwungen, umzudenken. Die Rentabilität der Investitionen mußte größer werden. Der Prozeß des Infrastrukturmanagements kann in jeder einzelnen Phase neu gestaltet werden. Im Planungsstadium wird mit moderneren Materialien, Technologien und Designtechniken gearbeitet. Beim Bau werden bessere Materialien, Qualitätskontrollen und Ablaufmethoden eingesetzt. Der Betrieb und die Instandsetzung werden durch neue Materialien, Technologien und Managementinstrumente unterstützt. Zur Kontrolle und Steuerung gehören neue Methoden der Bedarfsermittlung und qualifizierten Managementsysteme. Schließlich werden in diesem integrierten und vielstufigen Managementprozeß verbesserte Techniken zur Prognose und Etatplanung und zur Projektentwicklung eingesetzt.
3.3. Zwischenstaatliche Planung
In der besten Tradition der Architektur und Technik ist alles miteinander vernetzt. Die Infrastruktursysteme sind in der jetzigen Zeit über verschiedene staatliche und private Institutionen miteinander verbunden. Die US-Bundesregierung finanziert fast 30% der insgesamt 4 Millionen Strassenmeilen der Nation und legt die Bau- und Instandsetzungspläne fest. Für die Mehrzahl der Strassen sind jedoch die einzelnen Bundesstaaten zuständig. Die einzelnen Bundesstaaten arbeiten zusammen, wenn es z. B. um die Müllentsorgung geht. Allein aufwendige Deponien und Müllbeseitigungsanlagen zu bauen ist sehr teuer, das heißt ein nicht Zusammenarbeiten mit den Nachbarn birgt ein finanzielles Risiko in sich. Umweltschutz-, Verkehrs- und Energieprogramme werden in zunehmenden Maße miteinander verknüpft und berühren alle Aktivitäten der Standortentwicklung, einschließlich Wohnungsbau, Raumplanung, Gesundheits- und Bildungswesen. Hieraus kann sich auch ein Nachteil ergeben. Viele Standorte neigen zur Systemüberladung. Die Entwicklung der Städte wurde nach außen getrieben. Das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln sank, denn durch die Verlagerung der Bevölkerung und der Wirtschaftsaktivitäten in die Außenbezirke, hat sich die Nutzung der privaten Fahrzeuge erhöht. Zum Leidwesen des Steuerzahlers müssen nun öffentliche Verkehrsmittel und Strassensysteme subventioniert werden. In den USA führt der Wassermangel im Westen und im Nordwesten zu immer stärkeren Auseinandersetzungen zwischen industriellen, landwirtschaftlichen und privaten Wasserverbrauchern. Das Denken über Staats- und Stadtgrenzen hinaus erfordert, dass Städte durch neue Technologien, Innovationen und Experimente voneinander lernen. Deutschland ist mit seinem gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingprogramm europaweit führend. In den USA erzielten die Städte Oregon und Washington öffentliche Anerkennung für ihre Recyclingsysteme. Portland und Seattle sind führend im Abfallmanagement. Der Nordosten der USA ist Nummer eins in der Energienutzungstechnologie. Da die Welt in zunehmenden Maße immer abhängiger wird, können enorme Möglichkeiten für Infrastrukturstrategien entwickelt werden, die über geopolitische Grenzen hinausgehen und die Zusammenarbeit der Staaten fördern.
3.4. Der Umweltimperativ
Seit 1970 müssen staatliche Bauvorhaben eine endlose Liste neuer Verordnungen und Genehmigungen einhalten. 1970 fand der National Enviroment Policy Act und 1990 die Clean Air Act Amendements statt. Nach diesen Gremien müssen nun die Bedingungen für bundesstaatliche, einzelstaatliche und lokale Bauvorhaben eingehalten werden. Es finden dadurch Bauverzögerungen oder sogar auch Bauverweigerungen von Projekten statt. Fast alle Großstädte und ihre Vororte haben mit Verkehrsproblemen zu kämpfen. Beeinflussende Kriterien, wo Menschen leben, arbeiten oder einkaufen wollen, sind Wahl des Verkehrsmittels und die Dauer der Fahrzeit. Viel Zeit geht verloren durch überflüssige Staus. Es entstehen dadurch hohe Kosten, gerechnet in Zeit, Benzin und Versicherungskosten. In allen Altersgruppen nahm die Zahl der jährlich gefahrenen Kilometern seit 1980 zu. Zur Verkehrsberuhigung werden in Metropolen neue Technologien eingesetzt, unter anderem Radare, Sensoren, satellitengesteuerte elektronische Navigationssysteme. Mit deren Einsatz verspricht man sich einen effizienteren und gefahrloseren Ablauf im Strassenverkehr. In Los Angeles und Tokio wurden Sensoren installiert, die Verkehrsprobleme schnell identifizieren und den Verkehrsfluß durch entsprechend geschaltete Verkehrsampeln beruhigen. Neue Technologien bei den Fluglotsen und im Flugzeugdesign sollen die Überlastung im Luftverkehr reduzieren. Doch neue Technologien lösen nicht jedes Problem. Städteplaner entwickeln Strategien, wie Parkraumverknappung oder höhere Kosten der Fahrzeughaltung, um das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen. Gebühren für die Anmeldung, den Führerschein oder den Parkplatz werden erhöht. Die Bußgelder für Verkehrssünder steigen drastisch. Die meisten Länder greifen zum Mittel der Benzinerhöhung. Damit soll auch das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln angeregt werden. In Florenz/Italien und anderen europäischen Städten wurden große Parkzentren an den Stadtgrenzen eingerichtet. Athen/Griechenland hat eine ganz besondere Strategie zur Verkehrsberuhigung entwickelt. Privatwagen dürfen nur an bestimmten Tagen in der Stadt fahren. Fahrzeuge dürfen nach ihrer Einteilung in gerade und ungerade Zahlen ihres Nummernschildes die Stadt befahren. Wenn Städte den Autoverkehr in den Zentren eindämmen möchten, müssen sie natürlich das öffentliche Nahverkehrssystem verbessern. Damit diese aber effizient arbeiten können, muß eine bestimmte Bevölkerungsdichte und ein gewisser Bedarf vorausgesetzt sein. Durch den Trend in vom Stadtkern entfernte Gebiete zu ziehen, hat sich die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs verringert. Trotzdem besteht eine größere Nachfrage, die nun zunehmend von privaten und öffentlichen Anbietern entsprochen wird. In Washington, Pittsburgh, Miami oder San Francisco finden die stark subventionierten Beförderungssysteme große Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung. Die älteren Systeme werden dadurch vernachlässigt. Natürlich ist der Einsatz von Massenverkehrsmittel kostengünstiger als das Sanieren und Erweitern von vorhandenen Strassensystemen. Vor allem ist diese Alternative umweltfreundlich, saubere Luft, mehr Bäume, weniger Beton und freie Flächen. Eine weitere Strategie ist den Besitz von Kfz zu verteuern. Hiermit will man gleichzeitig die Belastung der Umwelt reduzieren und die Akzeptanz für öffentliche Verkehrsmittel erhöhen. Um den Kauf großer Pkws zu verringern, werden die Benzinpreise mit hohen Oktanzahlen erhöht. Die Abgasnormen werden verschärft. Unternehmen werden aufgefordert Großwagen für ihre Angestellten bereitzustellen. Kalifornien ist führend in der Umsetzung von Strategien zur Verringerung der durch den Kraftverkehr bedingten Umweltverschmutzung. Es wurde eine Smoggebühr beim zwischenstaatlichen Verkehr eingeführt. Nichtkalifornische Fahrzeuge müssen in ihrer Ausstattung höheren Umweltstandards genügen. In Japan werden jährliche Inspektionsgebühren für Kraftfahrzeuge erhoben, deren Satz sich entsprechend dem Alter des Autos anpasst. Dies dient der Autoindustrie und der Luftqualität. In den Niederlanden werden die Städte mit dem hohen Verkehrsaufkommen auch nicht mehr richtig fertig. Verstopfte Strassen machen dort 50% der gesamten Umweltverschmutzung aus. Eine stark befahrene Strecke ist zwischen Amsterdam und Hilversum. Um dieses Problem zu lösen, soll die Gewerkschaft einen Vertrag entwickeln, der alle Arbeitnehmer des Schiphol-Flughafens verpflichtet, öffentliche Transportmittel für ihren Weg zur und von der Arbeit zu benutzen.
Viele Städte setzen also eine große Anzahl von Strategien ein, um ein Gleichgewicht zwischen der Mobilität der Menschen und dem Schutz der Umwelt zu erzielen.
3.5. Gleichschaltung der Standortentwicklung mit der Infrastrukturentwicklung
Fakt ist, dass sich die Planungen und Aufwendungen zur Infrastruktur sich dem Ziel der Standortentwicklung unterordnen müssen. Öffentliche Bauvorhaben sollten mit den breiter gesteckten Zielen der Standortentwicklung verknüpft werden. Ein Beispiel dafür sind die multimodalen Bahnhöfe. Ihre verbesserte Anbindung zwischen Bus und Bahn, Boden und Luft, Nah- und Fernverkehr geben Hoffnung für die Zukunft. Ein geschäftiger Mittelpunkt mit Bahn- und Busverkehr, Restaurants, Kinos und Geschäften ist die Washington Union Station. 1998 wurde der Bahnhof nach seiner Renovierung neu eröffnet und ist seitdem zentraler Knotenpunkt für Reisende, Touristen und Büros. Dutzende amerikanische Städte arbeiten heute an ähnlichen Modellen für intermodale Verkehrsanbindungen, um den Verkehr zu entlasten und die Stadtkernsanierung anzukurbeln. Investitionen in die Infrastruktur ist die wichtigste Entscheidung, die eine Stadt zur Stärkung ihrer Wettbewerbsposition trifft. Nur stellt sich die Frage, ob die Städte in der Lage sind, neue Ausgaben zu ihrem eigenen Vorteil nutzen zu können. Können sie kreativ denken und handeln? Die Qualität der Umwelt und die äußere Verfassung eines Standortes wirken sich auf Bewohner, Geschäfte, Besucher und Touristen aus. Industrien suchen umweltfreundliche Produktionsstätten auf, in die genügend investiert wird bzw. wurde, um später Steuern und Kosten zu sparen. Unternehmen wollen Mitarbeiter gewinnen und behalten. Sie wollen sich hohe Kosten der Arbeitssicherheit und der Gesundheit ihrer Mitarbeiter ersparen. Das gewachsene ökologische Verständnis, die verbesserten Verfahren für Investitionen in öffentliche Bauvorhaben und die breite Akzeptanz für die zwischenwirtschaftliche Zusammenarbeit bringen eine neue Verlagerung der Interessen mit sich. Neue Innovationen tragen zu einer besseren Entwicklung der Infrastruktur bei.
4. Attraktionen
Mit dem Begriff "Attraktionen" bezeichnet man die räumlichen und baulichen Besonderheiten und Eigenschaften, die eine Stadt für ihre Bewohner, Besucher, Unternehmen und Investoren interessant macht. Mit Standortlosigkeit bezeichnet man meistens kleine Städte, die keine Besonderheiten oder Sehenswürdigkeiten besitzen. Im amerikanischen Mittelwesten sind viele Kleinstädte nach dem selben Prinzip aufgebaut. Charakteristisch ist eine Einkaufsstrasse mit sich entlangziehenden Häuserblocks, ein paar Kirchen, einer Feuerwehr, einer Schule, bescheidenen Eigenheimen und immer gleichen Fast-food-Restaurants sowie Motel- und Ladenketten. Eine Kleinstadt, auch wenn sie für Touristen nichts bietet, kann dennoch für Kleinbetriebe aufgrund der Lohnkosten, ihrer qualifizierten Arbeitskräfte, der billigen Grundstückspreise oder niedrigen Steuern attraktiv sein. Attraktiv bedeutet also nicht für einen Standort, dass er Attraktionen besitzt. In Springfield/Illinois ist das State Capitol, Lincolns Geburtshaus und sein Grab sehenswert, aber mehr auch nicht. Für einen mehreren Tage dauernden Ausflug ist das nicht genug. In Mitchell/South Dakota kann man den reichverzierten und bizarren "Corn Palace" besichtigen. Viel mehr gibt es dort nicht. Große Städte, wie Paris, Wien, New York oder San Francisco brauchen sich über zusätzliche Sehenswürdigkeiten keine Sorgen zu machen. Schon ihr Name zieht die Besucher an. Sie haben vielmehr das Problem die Infrastruktur und den Service für die ständige Schar von Touristen und Geschäftsleuten aufrechtzuerhalten. In anderen Standorten, die nicht mit ihrem Namen prahlen können, müssen Sehenswürdigkeiten geschaffen werden. San Antonio/Texas war einst ein verschlafenes Städtchen. Heute ist es die zehntgrößte Stadt in den USA und der meist besuchte texanische Ferienort mit jährlichen Besucherzahlen von rund elf Millionen. Seit seiner HemisFair-Messe hat die Stadt nach und nach an Attraktionen gewonnen. Es entstand ein Tagungszentrum, ein Einkaufszentrum namens "Rivercenter" wurde erbaut, das umgeben ist von einem künstlichen Kanalsystem, das Flußufer wurde verschönert, Ladengalerien säumen die Schaufenster und der Vergnügungspark "Sea World" wurde 1993 eröffnet, der ja die Attraktion von San Antonio darstellt.
4.1. Naturschönheiten
Unter Naturschönheiten versteht man Berge, Täler, Wälder, Seen und das Meer. Standorte mit natürlichen Sehenswürdigkeiten haben keine Probleme, Touristen anzuziehen, wie z. B. der Grand Canyon oder die schönen Strände von Jamaika. Solche Besonderheiten benötigen keine Werbung. Sie sind den anderen landschaftlich gesehen bevorzugt. Um Sehenswürdigkeiten zu schaffen, brauchen keine finanziellen Mittel investiert werden. Jedoch muß ihr Erhalt gesichert werden. Ältere Ortschaften haben den Vorteil umweltfreundlicher und erfreulicher in ihrer äußeren Erscheinung aufzutreten. Man kann eine ältere Stadt durch simple Dinge, wie Begrünung, verschönern, z. B. durch Bäume, Blumenarrangements aber auch Brunnen verschönern das Bild einer Stadt.
4.2. Geschichte und Berühmtheiten
Orte, die Schauplatz historischer Ereignisse waren oder sich den Charme vergangener Zeiten bewahren konnten, haben eine geradezu magnetische Ausstrahlung auf Touristen. Vor allem die Südstaaten der USA bieten eine Menge Geschichte an, z. B. Savannah oder Charleston. Dorthin lohnen sich Tagesfahrten zu spektakulären ehemaligen Herrensitzen. Die Geburtsorte und Heimatorte von Persönlichkeiten ziehen Touristen an. Memphis, die Stadt des King of Rock'n'Roll, Elvis Presley, wird oft von Besuchern heimgesucht. Zu bewundern ist das Geburtshaus des Stars, Graceland. Ein Ort verliert sehr viel an Attraktivität, wenn er seine historischen Stätten vernachlässigt oder gar zerstört.
4.3. Märkte und Festplätze
Jeder Standort hat einen oder mehrere Einkaufsgebiete. Besondere Einkaufszentren ziehen Touristen an. Die Fifth Avenue in New York, die Michigan Avenue in Chicago, der Rodeo Drive in Beverly Hills und die Montenapoleon in Mailand sind nur einige davon. Heutzutage muß der Einzelhandel in den Innenstädten mit den vor den Stadttoren gelegenen Einkaufszentren konkurrieren. Dieser Druck übersteigt deren Kapazitäten. Große Einkaufszentren beinhalten ganze Warenhäuser, Franchiseunternehmen, Ärztehäuser, Fitneß- und Gesundheitszentren oder auch Kinos und andere Arten der Unterhaltung. Für Parkmöglichkeiten wird in einem großzügigen Rahmen gesorgt sowie für eine leichte Erreichbarkeit der Geschäfte. Nun kann es aber zu Überkapazitäten kommen. Durch den scharfen Wettbewerb innerhalb der Einkaufszentren, wird das Überleben der einzelnen Händler riskiert. Im Stadtinnern setzt man derweil auf fussgängerberuhigte Zonen und besonderen Ladengalerien. In Kopenhagens berühmter Fussgängerzone wimmelt es vor Touristen. Venedig ist eine fast reine Fussgängerzone, da dort der Autoverkehr verboten ist. James Rouse stellte fest, dass Menschen ein vitales Stadtzentrum brauchen. In Boston sollten drei alte Lagerhallen abgerissen werden. Rouse beschloß daraus das "Faneul Hall Marketplace" zu errichten. Nach einigen Widersprüchen der Stadtplaner, sanierte er die Gegend und stellte den ursprünglichen Charakter wieder her. Am 26. August 1976 wurde der Markt eröffnet. Für die Stadt wurde das "Faneul Hall Marketplace" ein voller Erfolg. Rouse entwickelte weitere dieser Marktplätze in Baltimore, Seattle, Bloomington/Minnesota und hier mit Erfolg aber er mußte auch Niederlagen einstecken. Nicht alle seiner Marktplätze florierten, wie z. B. der "Water Street Pavillion" in Flint/Michigan oder das "Portside Festival Marketplace" in Toledo. Diese mußten finanziellen Bankrott anmelden. Renovierungsobjekte, die sich in der Nähe von Gewässern befinden, ziehen Besucher dagegen magisch an, wie das Bayside in Miami. Aber Wasser ist auch keine Garantie für eine finanziell gesicherte Zukunft einer Stadt. Projekte mit gleicher Bedeutung schlugen fehl, in Freeport/New York , Miami Beach/Florida oder Grand Rapids/Michigan. Es gab immer ein auf und ab. Viele Städte öffneten ihre Strassen wieder für den Autoverkehr, denn das Überleben der Einzelhändler im Stadtinnern stand auf dem Spiel. Um ein Ansiedeln von zu vielen Einkaufszentren zu verhindern, entwickelte man neue Strategien. Im Stadtinnern wurden nun riesige Bürotürme für mehr Arbeitsplätze geschaffen. Einige Städte bauten labyrinthartige Gebilde, um den Stadtkern fussgängerfreundlicher zu gestalten. Unterirdische Passagen sollten Gebäude, Hotels, Kongresszentren, Gewerbezonen und Kaufhäuser miteinander verbinden. Dies trifft z. B. auf die Städte Minneapolis, Housten oder Cincinnati zu. In den folgenden Jahrzehnten wurden immer mehr Bürogebäude errichtet. Sie unterstützen die kleinen Läden im Stadtkern. In Chicago wurde der "Water Tower" und in Cincinnati der "Carow Tower" erbaut. In den verschiedenen Stockwerken befinden sich namenhafte Geschäfte und Restaurants. Im großen und ganzen können die attraktiven Wolkenkratzer die Konkurrenz zu den Warenhäusern im Stadtkern standhalten. Da die Büro- und Geschäftsviertel nur am Tage belebt sind, ist man bestrebt im Stadtzentrum Eigentumswohnungen zu bauen. Die Wohngegenden sollen nicht so weit von den Geschäftszentren liegen. Man versucht Dauerbewohner zu finden. Die Bewohner sollen durch ein reichhaltiges Angebot an Kultur und Unterhaltung angezogen werden. Minneapolis und Chicago entschieden sich sehr früh für diese Strategien und stabilisierten den Stadtkern durch den Bau attraktiver City-Appartmenthäuser, Stadthäuser und Einfamilienhäuser. Dadurch können viele ihren Arbeitsweg zu Fuß zurücklegen und dem Einzelhandel wieder unter die Arme greifen. Um dem Stadtkern noch mehr Leben einzuhauchen, kurbeln manche Städte die Unterhaltungs- und Vergnügungsindustrie an. Es werden Stadien, Konzerthallen und Filmtheater gebaut. Manche gehen gut und andere nicht. Es muß gelingen die Innenstädte auch nachts zu beleben, gelingt es nicht werden sie häufig von Kriminalität, Obdachlosigkeit und Drogensucht heimgesucht. Der Erhalt von Theatern, Hochhäuser und Restaurants soll durch Tourismusförderung und Kongreßveranstaltungen gesichert werden.
4.4. Kulturelle Attraktionen.
New York, San Francisco, Chicago, Boston, Philadelphia und einige andere Städte der USA sind Zentren von kulturellen Attraktionen. Sie haben große Universitäten, Museen, Orchester, Büchereien, Ballett- und Theaterensembles. Diese kulturellen Institutionen sind nicht nur eine Bereicherung für die Bewohner, sondern sind auch Anziehungspunkt für Touristen und Geschäftsleute. Wenn man ein solcher Anziehungspunkt sein möchte, müssen die Bemühungen auf den Ausbau kultureller Aktivitäten und Gütern gefördert werden.
4.5. Erholung und Unterhaltung
Jeder Standort muß seinen Bewohnern die Möglichkeit zur Erholung und Freizeit bieten.
Traditionell wird diese Funktion von den ansässigen Cafés, Tanzclubs, Diskotheken, Parks, Kunstgalerien, Zoos, Bürgerhäusern, Golf- und Sportplätzen übernommen. Da diese Einrichtungen auch Besucher anlocken, könnte die Hotel-, Vergnügungspark- und Unterhaltungsindustrie motiviert werden, neue Bauvorhaben zu verwirklichen, um künftige Besucher und Geschäftsleute zu beherbergen. Eine Attraktion, die sich wachsender Beliebtheit erfreut, sind die Vergnügungsparks, die nach dem Strickmuster von Disneyland aufgebaut sind. Mit Walt Disney World erlangte Orlando weltweit Berühmtheit. Das gesamte Umfeld ist dadurch in einem unglaublichen Maße gewachsen. Man kann sagen, Orlando ist die Stadt, die Mickey Mouse erbaute. Im Jahre 1967 wurde ein eigener Bezirk geschaffen, um Walt Disney World zu gewinnen. Die neue Stadt Buena Vista wurde genehmigt. Es wurden Raumaufteilungs- und Baunutzungsverordnungen aufgestellt und für die Finanzierung wurden Kommunalanleihen ausgegeben. Viele Kosten und Vorzüge blieben jedoch in Orlando. Das einstmals verschlafene Städtchen wurde zum Zentrum eines massiven Vergnügungskomplexes. 1989 eröffneten die Universal Studios Florida und die Disney MGM Studios. Sie ziehen Menschen in Scharen an. In den Studios arbeiten Schriftsteller, Produzenten, Zeichner und andere Kulturschaffende von Film und Fernsehen. Orlando ist derzeit der fünftgrößte Arbeitgeber in den Staaten. Nach New York und Los Angeles liegt Orlando mit seiner Motelkapazität an dritter Stelle. Der Flughafen wurde ausgebaut und es wurden neue Tagungseinrichtungen geschaffen. Es ist ein florierendes Geschäfts- und Finanzzentrum und nur wegen der Entscheidung, Disneyland dort anzusiedeln. Seitdem bewarben sich auch andere Städte um Disneyland, z. B. Paris und Tokio. Los Angeles ist die Heimat von Disneyland und bietet noch weitere Vergnügungsparks. Da wären der Knott's Berry Farm, Japanese Deer Park, Busch Gardens, Lion Safari Country, Marineland of the Pacific und Magic Mountain. Viele kleine Städte zählen solche Vergnügungsparks zu ihren Attraktionen. In einigen Orten ist die Vergnügungs- und Unterhaltungsindustrie die wichtigste Einnahmequelle. Monte Carlo ist die weltberühmte Attraktion für Spieler, die hochkarätige Einsätze lieben. Las Vegas und Atlanitic City sind die Hauptstädte des Glücksspiels in den USA. Sie bekommen natürlich Konkurrenz von außerhalb. Mittlerweile hat sich das Glücksspiel über neun Bundesstaaten ausgedehnt. Jeder Staat, der einen Hafen, Wasserstrasse oder großen See hat bietet derweil schon das "Riverboat-Gambling" an oder überlegt es einzuführen. Generell erlebt die Spielindustrie einen Aufschwung. Die schnelle Verbreitung von Kasino-Hotel-Vergnügungs-Komplexen wird jedoch mehr Verlierer als Gewinner hervorbringen. Die einzigen Gewinner sind die Standorte, die damit ihr Überleben sichern.
4.6. Sportstadien
Sportstadien sollten getrennt behandelt werden, denn sie stellen ein großes Investitionsrisiko dar. Ein angesehenes professionelles Sportteam bietet einer Stadt einige Vorteile. Ein Gewinnerteam stärkt den Lokalstolz und die Begeisterung für die Stadt. Eine Stadt kann durch ihr Sportteam an Bekanntheitsgrad gewinnen. Green Bay/Wisconsin wäre weitgehend unbekannt ohne ihr berühmtes Footballteam, die Green Bay Packers, die letztes Jahr auch die Meisterschaft gewannen. Natürlich richten dann die Städte große Feste aus, um ihre Helden zu feiern. Ein bekanntes Sportteam zieht Besucher und Touristen an. Die Spiele der Chicago Bulls sind bei Heimspielen in Chicago schon lange vorher ausverkauft. Nächtliche Spiele laden zu Restaurantbesuchen und Hotelübernachtungen ein. Selbst für Unternehmen ist ein Standort mit einer großen Mannschaft reizvoll. Doch die Ansiedlung bekannter Sportteams und der Bau von Stadien bringen nicht immer den gewünschten Erfolg mit sich. Oftmals sind öffentliche Zuschüsse nötig. Die realen Kosten übersteigen manchmal den wirtschaftlichen Nutzen. Viele Städte investieren riesige Summen nur um ein Sportteam vom Abwandern zu hindern. Denn diese verlassen die Städte, wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden. So geht es nun weiter, dass Städte versuchen große Sportteams anzulocken bzw. zu erhalten. Der Verlust eines Sportteams kann dem Ruf einer Stadt genauso gut schaden, wie der ursprüngliche Kauf ihm nützte. Weder die Risiken noch die Chancen solcher Geschäfte werden in der Regel sorgfältig analysiert.
4.7. Ereignisse und Veranstaltungen
Fast alle Städte feiern und finanzieren besondere Ereignisse oder Jubiläen. In den USA sind es die Jahresparaden, die die Besucher anlocken. Einige sind davon der zwölf Tage dauernde "MardiGras " in New Orleans oder der "Thanksgiving Day" in New York, wo Tausende von Menschen jährlich die Strassen säumen. Bei hochrangigen Ereignissen wie den Olympischen Spielen ist der Städtewettbewerb besonders intensiv. St.Louis bleibt unvergessen wegen der Weltausstellung 1904 und den Olympischen Sommerspielen, denen der "Forest Park" seine Existenz verdankt. Die Städte konkurrieren auch um Festivals und Konzerte. Das legendäre Konzert von Woodstock/New York im Jahre 1969 zog rund 300.000 junge Leute an. Es ging in die Musikgeschichte ein, obwohl es eigentlich in Whitelake stattfand. Standorte brauchen viel kreatives Potential, um Ereignisse zu planen und zu finanzieren. Sie können einmalig oder auf Dauer sein.
4.8. Gebäude, Monumente und Skulpturen
Um sich von anderen Städten zu unterscheiden, ist der Bau oder Erhalt von historischen Gebäuden, Monumenten und Skulpturen wichtig. Städte mit einem hohen historischen Grad locken Touristen von weit her an. Der Parthenon ist seit 2500 Jahren eine wichtige Einnahmequelle von Athen. New York hat das Empire State Building, das einmal das höchste Gebäude der Welt war. Diesen Titel holte sich dann Chicago mit dem Sears Tower. Der Sears Tower ist aber längst nicht mehr der höchste Wolkenkrater, denn Asien rüstet nach. Chicago verbirgt dennoch weitere architektonische Meisterwerke. Man sagt in Chicago gibt es die schönsten Wolkenkratzer der Welt. Wenn wir nach Afrika schauen und besonders auf Ägypten, dann denken wir an die Millionen Besucher seit Tausenden von Jahren, die die Sphynx und die Pyramiden besichtigen. Damals hätte man nicht gedacht, dass dies eine nie endende sprudelnde Quelle von Einnahmen wird. Die Pariser lehnten den Eifelturm damals ab und heute ist er des Wahrzeichen von Paris. Washington ist für seine Denkmäler bekannt. Zu nennen sind das Lincoln Memorial, das Jefferson Memorial, das Washington Memorial und das Vietnam Memorial. Manche Städte vergeben Auftragsarbeiten für öffentliche Skulpturen. Westberlin verwandelte seine bekannteste Strasse, den Kurfürstendamm, zum 750. Jahrestag in eine aufsehenerregende Openair-Galerie. Finanziell schwache und kleine Städte verfügen vielleicht nicht über aufsehenerregende Sehenswürdigkeiten, doch sie können andere Schätze verbergen, z. B. ihre Altertümlichkeit. Die Zeit scheint bei ihnen stehen geblieben zu sein und Besucher genießen die altertümliche Stimmung oder wollen nur dem Großstadtgetümmel entfliehen. Obwohl Gebäude, Skulpturen und Monumente einen unschätzbaren Wert für ihre Standorte haben, ist die Erfolgsgarantie nicht gesichert. Der Schlüssel ist, Attraktionen zu finden, die sich in den Gesamtplan der Standortentwicklung einfügen. Eine einzige Sehenswürdigkeit ist nicht in der Lage, einen Standort zu retten.
4.9. Sonstige Attraktionen
Neue Attraktionen sollten aus finanzieller Sicht gut überdacht sein. Sie müssen jedoch nicht immer kostenintensiv sein. In Ocean City/Maryland werden jährlich Touristen an den Strand gelockt. Hier findet man professionelle Sandskulpturen, die eine Sandreplika von König Arthus Camelot darstellen. In Darwin/Minnesota, einem winzigen Städtchen, befindet sich der weltgrößte Stoffball. Er wurde in den Stadtkern gerollt, ist unter einem riesigen Glasbehälter zu besichtigen und ist der ganze Stolz der Stadt. Kleine und große Attraktionen können einem Standort zu Touristen verhelfen. Es gibt genug Möglichkeiten, man muß nur kreativ denken und handeln.
5. Menschen
Ein Ort kann viele Sehenswürdigkeiten oder eine ausgezeichnete Infrastruktur haben, doch wenn die Mentalität der Bewohner die Touristen nicht anspricht, nützt auch dies nichts. Die Gastfreundlichkeit der Bewohner kann die Attraktivität stark beeinflussen. Meist haftet ein Image an einem Standort, das die Einstellung potentieller Besucher entscheidend bestimmt. Manche Orte erben ein unglückseliges und oft unverdientes Image. Dies kann durch die Rundfunk- und Fernsehindustrie geschehen. Man muß die Bewohner eines Ortes als dessen Produkt ansehen. Besonders auf ausländische Touristen muß man eingehen. In Frankreich beschwerten sich Touristen in den fünfziger und sechziger Jahren über die Unfreundlichkeit und Arroganz der Franzosen. Besonders schwer hatten es amerikanische Touristen, die vor allem in Geschäften bedient wurden. Mitte der siebziger Jahre wurde eine Kampagne zum Verhalten der Einheimischen gegenüber Ausländern gestartet, die nicht erfolglos ausging. Tokiobesucher beschweren sich über den aggressiven Verkehr und die nutzlose Suche nach Hilfe auf den Strassen, wenn man sich verlaufen hat oder eine bestimmte Adresse sucht. In kleineren Städten sind die Bewohner häufig freundlicher als in der Großstadt. Standorte, die den Tourismus ausbauen und ihre Sehenswürdigkeiten betonen wollen, müssen in den Kundendienst investieren. Das fängt bei der Ankunft im Flughafen oder Bahnhof an und geht weiter bis zu den Hotels, Restaurants und Attraktionen. Standorte müssen realisieren, dass Tourismus Arbeitsplätze und Einnahmequellen schafft und diese müssen für die Konjunktur erhalten bleiben.
6. Zusammenfassung
Sehr selten schaffen es Standorte alles zu erreichen - Charakter, Infrastruktur, Dienstleistungen und Attraktionen. Eine außergewöhnliche Stadtgestaltung und traditionsreiches Ambiente können den Tourismus unterstützten und die Besucherzahlen erhöhen. Kriminalität, Umweltverschmutzung und Dienstleistungsprobleme können einer Stadt große Schäden zufügen. Eine ausgereifte Infrastruktur ohne Geschäfte bringt keine Einnahmen. Transportmöglichkeiten, der Zugang zu wichtigen Märkten und Schlüsselattraktionen sind nichts ohne ein freundliches Umfeld, eine zuvorkommende Gesellschaft und saubere Luft. Die Stadtgestaltung, Infrastruktur, Attraktionen und Menschen müssen für eine optimale Standortentwicklung in Einklang gebracht werden.
7. Quellenverzeichnis
Philip Kotler, Donald Heider, Irving Rein Standort-Marketing Econ Verlag, 1994
Philip Kotler; Friedhelm Bliemel Marketing-Management Schäffer-Pöschel Verlag, 1995
Reinhard Hünerberg Internationales Marketing Verlag Moderne Industrie, 1994
Eberhard von Einem; Christian Diller; Götz von Arnim Standortwirkungen neuer Technologien Birkhäuser Verlag, 1995
- Arbeit zitieren
- Sandy Kusche (Autor:in), 1998, Strategien internationaler Markterschließung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95101