Das Konzept des Ehrenvollen Frieden im Rahmen des Vietnamkrieges


Seminararbeit, 1998

17 Seiten


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Auf dem Weg zum Konzept des Ehrenvollen Friedens
2.1 Die Nixon-Doktrin
2.2 Die Situation Ende der 60er Jahre
2.3 Das Konzept des Ehrenvollen Friedens und Vietnamisierung des Krieges

3. Konsequenz des Konzeptes des Ehrenvollen Friedens
3.1 Die Auswirkungen des Konzeptes

4. Zusammenfassung

5. Literaturverzeichnis

Sascha Klein:

Das Konzept des Ehrenvollen Frieden im Rahmen des Vietnamkrieges

Fragestellung

Ich möchte diese Hausarbeit zum Anlaß nehmen, um die Frage nach dem Konzept des Ehrenvollen Friedens und der einhergehenden Vietnamisierung des Krieges näher zu beleuchten.

Dabei möchte ich das Konzept des Ehrenvollen Friedens erst einmal erklären und in seiner Einbindung in die Geschichte der amerikanischen Außenpolitik erläutern. Dabei geht es mir vor allem um die Frage der Entstehung des Konzeptes, sowie des Verständnisses darüber wie dieses Konzept aus den Ereignissen und Gegebenheiten, der seiner Entstehung vorhergehenden Jahre, entstanden ist.

Ich werde aufzeigen welche Wichtigkeit dieses scheinbar regional anwendbare Konzept auf die globale Stellung der Vereinigten Staaten hat und wie die Auswirkungen auf die von ihm unmittelbar beeinflußte Region ausgesehen haben.

Dabei möchte ich auf die Vietnamisierung des Krieges als Konsequenz des Konzeptes nur kurz eingehen, sie allerdings in den Hintergrund treten lassen.

Konkret formuliert sollen die von mir behandelten Fragestellungen wie folgt lauten:

- Was ist das Konzept des Ehrenvollen Friedens und die Vietnamisierung des Krieges und wie ist es aus dem historischen Kontext heraus entstanden?

- Wie hat das Konzept des Ehrenvollen Friedens die globale Stellung der USA beeinflußt und wie hat es sich auf die Region Asien ausgewirkt.

1. Einleitung

Der Vietnamkrieg war sicherlich für die amerikanische Nation eine der traumatischten Episoden der näheren amerikanischen Geschichte. Kaum ein Krieg hat so tiefe Narben in dem Selbstbewußtsein der amerikanischen Nation und des amerikanischen Militärs hinterlassen. Es war der Krieg, der eigentlich gar keiner sein sollte, und doch neben dem zweiten Weltkrieg das einschneidende Erlebnis der amerikanischen Militärgeschichte geworden ist. Warum eine Nation ihre Interessen meilenweit vom eigenen Territorium massiv gefährdet sieht soll hier nicht in aller Tiefe das Thema sein, denn das ist sicherlich eine eigene Hausarbeit wert. Aber die Bedeutung dieses Konflikt, seine Entstehung und damit unweigerlich verbunden, das Ringen nach einer Lösung, eines Kompromisses zu seiner Beendigung, daß soll hier das Thema sein. Dieser Prozeß des Ringens nach einer Beendigung des Konflikts ist unweigerlich mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens und der Vietnamisierung des Krieges verbunden. Das möchte ich in dieser Hausarbeit näher beleuchten.

2. Auf dem Weg zum Konzept des Ehrenvollen Friedens

2.1 Die Nixon-Doktrin

Als am 25. Februar 1971 der amerikanische Präsident Richard Nixon in seinem Bericht an den Kongreß die voll ausgearbeitete Nixon Doktrin vorlegte, welche er schon seit Beginn seiner Amtszeit im Jahre 1969 am ausarbeiten gewesen war, war ein entscheidender Wegpunkt in der amerikanischen Außenpolitik gesetzt.

Schon 1968 hatte Richard Nixon bei seinem acceptance-speech zur republikanischen Nominierung als Präsidentschaftskandidat erklärt, er sehe die erste Priorität der Außenpolitik in der Tatsache, ein ehrenvolles Ende im Vietnamkrieg herbeizuführen.1 Die Nixon Doktrin bot nun das politische Konzept, um die USA ihren Rückzug aus Vietnam bewerkstelligen zu lassen. So wurde erwartet, wie es aus der Nixon Doktrin hervorgeht, daß die anderen Ländern stärkere Anteile an der Formulierung der Politik nehmen und einen größeren Anteil an den Kosten der Programme zu ihrer Verteidigung tragen. Soll hier heißen, daß im Zentrum der Nixon-Doktrin eine Umverteilung der Lasten der Verteidigungsprogramme mit der USA verbündeter Staaten stand.2

Im Rahmen der Truman-Doktrin war im Jahre 1947 der weltweite Kampf gegen den Totalitarismus und Kommunismus angesagt worden. Diese Doktrin, welche die Grundlage für die amerikanische Außenpolitik bis ins Jahre 1989 gebildet hat3, stand nun zwar nicht zur Disposition, aber die in ihr zugesagte Hilfe für alle vom Kommunismus bedrohten Länder sollte von nun an anders ausgelegt werden. Man sprach im Rahmen von bestehenden Verträgen mit befreundeten Ländern nun von einen dynamischen Prozeß des Beistands und nicht mehr von der automatischen, kompromißlosen Hilfeleistung durch die USA. Präsident Truman hatte am 12. März 1947 die Truman Doktrin in seiner Botschaft an den Kongreß formuliert. Hier heißt es: ,, Eines der vornehmsten Ziele der Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist die Schaffung von Verhältnissen, unter denen wir und andere Nationen in der Lage sind, ein Leben frei von Zwang zu führen Wir werden jedoch unsere Ziele erst verwirklichen, wenn wir willens sind, freien Völkern bei der Erhaltung ihrer freien Institutionen und ihrer nationalen Integrität, gegen die Bewegungen zu helfen, die ihnen ein totalitäres Regime aufzwingen wollen ".4

Damit wurde die politische Grundlage für die Außenpolitik der USA in den nächsten Jahren gelegt und eine Bewertung des Bedrohungspotentials der totalitären Regime, allen voran der Sowjetunion vorgenommen, welches im nachhinein als übertrieben charakterisiert werden kann. Vor allem wurde im Jahre 1947 nicht nur mit der Truman Doktrin, sondern auch mit dem National Security Act ein Gesetz verabschiedet, welches ganz massiv dazu geführt hat, daß jede Beeinträchtigung der Sicherheit und der Handlungsfreiheit der USA in der internationalen Umwelt vornehmlich als militärische Bedrohung angesehen wurde und auch mit militärischen Mitteln beantwortet worden ist.5 Ein sicherlich nicht unwesentlicher Faktor auch bei der Betrachtung des Kriegseinstiegs der USA in Vietnam.

Die USA hatte sich damit Beurteilungs- und Entscheidungsstrukturen geschaffen, welche sie dazu verleiteten bis 1950 vornehmlich wirtschaftliche und danach vornehmlich militärische Eindämmungspolitik zu betreiben.6 Das bedeutete für die USA, das sie ihre Außenpolitik radikal veränderten. Es wurden zum ersten Mal in der Geschichte der USA Militärallianzen in Friedenszeiten eingegangen und damit ein entscheidender Schritt zum Wechsel von internationalen Organisationen hin zu Militärallianzen als dem Medium amerikanischer Politik vollzogen. Diese Wende in der Machart der amerikanischen Außenpolitik wurde zum zentralen Angelpunkt der Ausbildung der ,,imperialen Präsidentschaft"7. Der Begriff macht deutlich das nach dem zweiten Weltkrieg, die USA langsam in eine Phase der Außenpolitik trieben, die begünstigt vom innenpolitischen Klima (z.B. Mc Carthy Ära), von neuen Beurteilungs und Entscheidungsstrukturen (NSC) und radikalen Umorientierungen den Mitteln nach, die USA genau die Deformationen zu wiederholen Gefahr liefen, welche die europäischen Staaten im ,,Primat der Außenpolitik" schon weitgehend hinter sich hatten. Der Übergang zur ,,imperialen Phase" der amerikanischen Außenpolitik verlief zwar nicht undiskutiert, aber doch so weitgehend unbemerkt, das erst die hohen Verluste des Vietnamkrieges und innenpolitisch die Watergate Affäre die USA ernsthaft aufhorchen ließen. Mit dem Vietnamkrieg war das politische System weit über das vom amerikanischen Volk gegebene Mandat zur Weltführungspolitik hinausgegangen. Die Außenpolitik der USA in diesen Jahren hatte auch massive inneramerikanische Kritik ausgelöst, die sich allerdings erst nach den vollen politischen Konsequenzen der Außenpolitik in der Vietnamsituation spiegelten. Die Nixon Administration bildete damit den Höhepunkt und auch Wendepunkt der imperialen Phase der amerikanischen Außenpolitik.8

Anfang der 70er Jahre trat die Nixon-Doktrin auf den Plan. Sie kündigte die globale Interventionsbereitschaft der Vereinigten Staaten auf und verwies die Konfliktbearbeitung an die lokalen und regionalen Alliierten, sowie behielt den Vereinigten Staaten vor, gegebenenfalls sogar in Zusammenarbeit mit der UdSSR, die Rahmenbedingungen und Spielräume der lokalen Akteure festzulegen. Der sogenannte ,,Weltführungsanspruch zu Sparpreisen" war geboren (Calleo).

Die Nixon Doktrin bildet das Dachkonzept, quasi die politische Grundlage, für das Konzept des Ehrenvollen Friedens und die Vietnamisierung des Krieges. Denn es wurde klar für die Nixon Regierung, das die außenpolitische Glaubwürdigkeit und Autorität der USA nur wiederhergestellt werden konnte, wenn das Grundproblem für den zunehmenden Zerfall des innenpolitischen Konsens und der außenpolitischen Handlungsfähigkeit, welches Vietnam darstellte, gelöst werden konnte. Das Konzept des Ehrenvollen Friedens sollte hier den Weg ebenen.9

2.2 Die Situation Ende der 60er Jahre

Nachdem die amerikanische Regierung unter Johnson bereits Mitte der 60er Jahre Versuche unternommen hatte, um die Nordvietnamesen an den Verhandlungstisch zu drängen, war es Ende der 60er Jahre klar, daß der Krieg für die Amerikaner so schnell wie möglich beendet werden mußte. Die halbherzigen Vermittlungsversuche der Johnson Regierung, aber auch die Starrköpfigkeit der Nordvietnamesen hatte den Karren diplomatisch so festgefahren, das man gar nichts erreicht hatte. Die Nordvietnamesen wollten in der zweiten Hälfte der 60er Jahre unter keinen Umständen an den Verhandlungstisch, da sie schon 1946 und 1954 bei Verhandlungen den Kürzeren gezogen hatten und sich lieber darauf verließen, daß die angespannte innenpolitische Situation in den USA der amerikanischen Regierung bald nichts anderes als einen Rückzug ihrer Truppen übrig lassen würde. Diese war in der Tat sehr kritisch geworden, denn besonders nach der Tet-Offensive war vielen Amerikanern zum ersten Mal die Brutalität und Grausamkeit, sowie die schlechte Aussicht auf einen amerikanischen Sieg klar vor Augen geführt worden. War in der Anfangsphase des Krieges die Berichterstattung durch die Medien überwiegend unterstützend gegenüber der Kriegspolitik der amerikanischen Regierung gewesen, so wurde nach der Tet-Offensive im Jahre 1968 ein anderer Ton angegeben. Die Amerikaner wurden zum ersten Mal so schonungslos auf die Brutalität des Krieges hingewiesen, daß all die Versprechungen auf einen baldigen militärischen Sieg der Amerikaner, wie er noch kurz zuvor immer wieder propagiert worden war, plötzlich lächerlich erschien. Und tatsächlich war der Widerstand gegen den Krieg in den USA immer stärker geworden. Es hatte sich eine Antikriegsströmung gebildet, die viele einzelne Gruppen, von Studentenaktivisten über Afro-Amerikaner Bewegungen bis zu Frauenbewegungen in sich vereinte und die öffentliche Meinung massiv zu beeinflussen begann. Dieser Strömung ist es zu verdanken, daß die öffentliche Diskussion über die Vorgänge in Vietnam angeheizt wurde und die Regierung zunehmend unter Druck geriet zu handeln. Bereits 1965 hatte sich eine massive Antikriegsstimmung in der Bevölkerung gebildet, so das sich schon bald ein Drittel der Amerikaner gegen den Krieg aussprachen und noch mehr für Friedensverhandlungen eintraten. 1967 waren dann nur noch 58% aller Amerikaner für den Krieg, aber auch 55% wünschten sich eine härtere Gangart vom amerikanischen Präsidenten, um die Nordvietnamesen endlich an den Verhandlungstisch zu zwängen. Dies zeigt eines ganz deutlich, nämlich das eine Mehrzahl der Amerikaner von Johnson Politik des ,,genau richtigen" mittleren Weges nicht mehr begeistert waren. Die Amerikaner wollten in der zweiten Hälfte der 60er Jahre den Krieg deutlich beenden, allerdings war man sich immer noch einig, daß über ein härteres Vorgehen gegen die Nordvietnamesen der Schlüssel zum Erfolg lag. Aber auch die wirtschaftliche Situation der Amerikaner wurde aufgrund des Krieges immer angespannter. Als 1968 die Währungskrise des Dollar anbrach, weil Amerika zunehmend schlechtere Zahlungsbilanzen hatte und die europäischen Staaten zunehmend das Vertrauen in die Zusage der Amerikaner verloren, sie wurden amerikanische Dollar jederzeit in Gold umtauschen, mußte sich die amerikanische Regierung eingestehen, daß das Ende der wirtschaftlichen Dominanz der USA über den Westen eingebrochen war. Der Vietnamkrieg hatte die USA einfach zuviel ,,gekostet".10 All diese Tatsachen liefen auf der amerikanischen Seite in dem Wunsch zusammen, den Krieg möglichst bald zu beenden, aber ohne einen totalen Gesichtsverlust zu riskieren. Auf der Nordvietnamesischen Seite war man sich allerdings sicher, daß die Amerikaner irgendwann dem innenpolitischen Druck nachgeben müßten. Das sich dieser Glaube der Nordvietnamesen, mit dem innenpolitischen Druck die Amerikaner in die Knie zwingen zu können, noch lange in ihren Denkstrukturen hielt, beweisen die Überlegungen von Henry Kissinger kurz vor dem entscheidenden Durchbruch bei den Friedensverhandlungen 1973, in denen er beschreibt, das die Nordvietnamesen, hätten sie geglaubt Nixon eine politische Niederlage bei den nächsten Wahlen zufügen zu können, indem sie die Verhandlungen behindert hätten, mit Sicherheit nicht zu Verhandlungen bereit gewesen wären. Aber hier war die innenpolitische Situation Nixons so gestärkt, daß sie nicht mehr wie bisher an die Möglichkeit der effektiven Einflußnahme auf die Bereitschaft der Regierung zu verhandeln mittels der öffentlichen Meinung glaubten.11

Wichtig ist also zu bemerken, daß Ende der 60er Jahre die Amerikaner durchaus kriegsmüde wurden, ein sofortiger Rückzug aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kam. Die Johnson Regierung leitete aber schon De-Amerikanisierungsmaßnahmen ein, um einen Rückzug vorzubereiten. Der Rückzug war also schon ziemlich klar, nur das wann und das wie war zur Frage geworden.

2.3 Das Konzept des Ehrenvollen Friedens und die Vietnamisierung des Krieges

Als Richard Nixon Ende der 60er Jahre das Amt des Präsidenten der USA übernahm, war für ihn und seine Mannschaft schon lange klar gewesen, daß der Vietnam-Krieg, der die USA in den vorausgehenden Jahren vor so viele Probleme gestellt hatte, nun endlich beendet werden mußte.12

Dennoch war kurz nach der Amtsübernahme klar, daß die Realitäten mit denen auch die Vorgänger Nixons zu kämpfen hatten, auch an seiner Administration vorübergehen würden. Die Vereinigten Staaten hatten nicht die Möglichkeit sich aus dem Konflikt herauszuziehen, wie man einen Fernseher ausschaltete. Der Preis, den die bisher schon zwei beteiligten amerikanischen Regierungen, fünf verbündete Länder und bis dahin 31 000 Gefallene getragen hatten, war zu hoch gewesen, als das man sich auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Außenpolitik der USA in anderen Teilen der Welt, einfach aus dem Konflikt mit einem massiven Truppenabzug hätte verabschieden können. Die Nixon Regierung erkannte in diesem Zusammenhang, daß eine gesamte Generation lang die Sicherheit und Fortschritt der freien Völker der Welt von dem Vertrauen in amerikanische Sicherheitszusagen abhängig gewesen war. Ein plötzlicher Rückzug aus dem Vietnamkonflikt hätte in allein Europa nicht absehbare Gesichts- und Glaubwürdigkeitsverluste zur Folge gehabt, von denen sich die amerikanische Außenpolitik nur schwerlich wieder erholt hätte. Für die Nixon Regierung war daher eine sofortiger, bedingsloser Rückzug der amerikanischen Truppen, welcher von einer breiten Strömung der amerikanischen Bevölkerung getragen worden wäre, vollkommen inakzeptabel. Richard Nixon war nicht gewillt als erster Präsident einen Krieg zu verlieren, aber auch das militärische Gewinnen des Krieges war nicht seine Absicht. So bemerkte er gegenüber dem sowjetischen Botschafter in bezug auf Vietnam: ,,All you have done is repeat the same tired old slogans that the North Vietnamese used six month ago...It is time to get discussions started, because, I can assure you, the humiliation of a defeat is absolutely unacceptable to my country."13

So wurde klar, daß nur ein Konzept, welches einen ehrenvollen Frieden für die USA mit einem nicht vorhandenen oder minimierten Gesichtsverlust akzeptabel war, denn die Situation in Vietnam konnte nicht mehr nur isoliert für sich betrachtet werden, war sie doch indirekt mit den anderen Handlungsfeldern amerikanischer Außenpolitik verknüpft.

Um noch einmal deutlich zu machen welche Grundüberlegungen in das Konzept des Ehrenvollen Friedens mit eingeflossen sind, möchte ich auf die Memoiren von Henry A. Kissinger verweisen, in denen die persönliche Anteilnahme von Kissinger, nicht nur als amerikanischer Policymaker, sondern auch als amerikanischer Bürger an der Situation in Vietnam und deren Lösung klar wird. So schreibt er, ,,Die Ehre Amerikas und die Verantwortung, die unser Land zu tragen hatte, waren für mich keine leeren Phrasen Ich glaubte an die moralische Sendung des Landes, das ich mir zum neuen Vaterland gewählt hatte. Als einziges Land war Amerika stark genug, der Welt Sicherheit vor den Kräften der Tyrannei zu gewährleisten. Nur Amerika verfügte über die Macht und die moralische Integrität, andere Völker, die um ihre Identität, um Fortschritt und Würde rangen, zu inspirieren Aber niemand würde Amerika retten, wenn wir nicht mehr bereit waren, unsere internationalen Verpflichtungen zu erfüllen, oder wenn wir dem Selbsthaß unterlagen."14 Dabei muß verstanden werden, daß nach dem Konzept des Ehrenvollen Friedens zu allererst ein amerikanischer Frieden gemeint war. Es gibt auch Anzeichen, daß Richard Nixon an einer politischen Überlebensfähigkeit Südvietnams ohne amerikanische Hilfe Zweifel hegte. Aber mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens sollte die Überwindung der innenpolitischen Gegensätze erreicht werden, welche sich während des Krieges gebildet hatten.15 Das Konzept des Ehrenvollen Friedens sah vor, daß der Friede in Vietnam als Ergebnis amerikanischer Diplomatie mit dem nötigen militärischen Druck erreicht werden konnte. Dabei war die minimale Zielsetzung, daß alle amerikanischen Kriegsgefangenen zurückkehren könnten aus Vietnam und ein vollständiger Rückzug der amerikanischen Truppen erreicht werden konnte. Als maximale Zielsetzung schwebte der Nixon Regierung vor das Land mit ihrem Hilfsprogramm vor einer kommunistischen Einflußnahme retten zu können. Da das gesamte Konzept natürlich maßgeblich von Prestigefragen diktiert wurde, war bei der Umsetzung des Konzeptes auf solche Feinheiten wie dem sogenannten ,,Decent Interval" zu achten. Dies bezeichnete eine Strategie nach der eine Phase eines ,,vernünftigen Zeitraums" zwischen dem völligen Abzug der amerikanischen Truppen bei gleichzeitiger vietnamisierung des Krieges und anderer Hilfe durch die USA bis neue Auseinandersetzungen entstehen konnten. So konnte dann eine Niederlage Südvietnams nicht mehr zum Gesichtsverlust der Amerikaner führen, da er in der Weltöffentlichkeit als Fehlleistung der Vietnamesen gesehen werden würde. Dabei muß man verstehen können, daß hier nicht von einem zwangsläufigen Zusammenbruchs der Südvietnamesen gerechnet hat, obwohl durchaus Zweifel an ihrer Überlebensfähigkeit ohne die Amerikaner gehegt wurden. Diese, man kann sagen Sprachregelung des Decent Interval, war keine offizielle Verhandlungsposition, sondern die Mindestanforderung, welche die Nixon Administration an das Konzept des Ehrenvollen Friedens stellte. Mindestens der Decent Interval mußte gewahrt werden. Es war aber nicht so, daß dies eine zwangsläufige Handlungsabfolge, welche unabwendbar erschien, beschreiben sollte. Dies hätte auch zu massiven Protesten der Gegner des Konzeptes des Ehrenvollen Friedens geführt. Schon von Anfang an hatten sie befürchtet, daß das Konzept sich auf den Abzug der amerikanischen Truppen konzentrieren würde und eine eventuelle spätere Niederlage der Südvietnamesen auf ihre eigene Unfähigkeit zurückgeführt werden würde. Für die Regierung war dies allerdings eine mögliche Option, allerdings war sie nicht gewünscht. Dennoch hatte das Konzept des Ehrenvollen Friedens sicherlich eine ambivalente Struktur, denn aus innenpolitischen Gründen war ein vollständiger Abzug der amerikanischen Truppen sicherlich notwendig, ob allerdings eine spätere Niederlage der Südvietnamesen, zu welchem Zeitpunkt auch immer, nicht schon deutlich vor Augen der Nixon Adminstration stand ist sicherlich fraglich. Die Aussagen von Nixon und Kissinger waren im Hinblick auf Vietnam sicherlich positiv und optimistisch während der Vorbereitung und Umsetzung des Friedens, doch dies mag auch beschwichtigende Rhetorik für die Massen gewesen sein.16 Die Nixon Regierung wollte mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens eine Situation herbeiführen, in der ein amerikanischer Truppenrückzug realisiert werden konnte und die weiteren Entwicklungen in Vietnam, sowie der Rückzug selber als diplomatischer Erfolg der USA gesehen werden konnte. Der sofortige Zusammenbruch Südvietnams sollte verhindert werden. So versuchte Nixon zum Beginn seiner Vietnampolitik eine Stärkeposition auszuspielen, um die Nordvietnamesen zum Verhandlungstisch zu zwingen. Es war allerdings so, daß dies aufgrund schwindender Hoffnung in einen diplomatischen Erfolg in Paris bald zum Selbstzweck wurde. Die Nordvietnamesen waren gewillt den Einfluß der Nixon Regierung in den USA innenpolitisch so zu unterwandern, daß die USA ihnen mehr Zugeständnisse machen würden. Sie brachen daher immer wieder die Hoffnung auf einen Kompromiß in den Friedensverhandlungen mit ihrem absoluten Standpunkt in allen möglichen Fragen. So wurde es unumgänglich für die Nixon Regierung, eine starke Position für die Verhandlungen zu schaffen, denn jedes Zugeständnis der Amerikaner wurde nur als Schwäche und Zeichen des Scheiterns ihrer Politik seitens der Nordvietnamesen gewertet.17 Mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens wurde die Hoffnung verbunden, daß die Mächte Sowjetunion und VR China die Nordvietnamesen zu einer restriktiven Haltung im Konflikt bringen würde. Eine Abkehr vom der klassischen Dominotheorie ist hier offensichtlich. Es wurde von der Nixon Regierung nun angenommen, daß die großen kommunistischen Mächte nicht wie immer angenommen, lokale Revolten und kommunistischen Bewegungen kompromißlos unterstützen würden, sondern das deren Verhinderung sogar im politischen Interesse dieser Mächte liegen würde. Dies wurde bekräftigt durch die Aussage eines sowjetischen Pressesprechers zum Moskauer Gipfel in der es hieß, Hanoi interpretiere die Verpflichtung der Sowjetunion gegenüber Nordvietnam äußerst einseitig und die ganze übrige kommunistische Welt, einschließlich Chinas, sei für die friedliche Koexistenz.18 Man kann hier zusammenfassend erkennen, daß der Friedensschluß in Vietnam für die USA von noch nicht dagewesener historischer Parallele war. Der Vietnamkrieg war kein Krieg, der durch eine Leitidee charakterisiert werden konnte, der eine Berechtigung für die amerikanische Öffentlichkeit hatte oder sich im Nachhinein durch eine nationale positive Gesinnung hätte rechtfertigen lassen. Ein ,,normaler Kriegsausstieg" war daher auch schlecht möglich, da er im Nachhinein alle Opfer für nichtig erklärt hätte. Es ging bei der Beendigung des Krieges auch vielmehr um die Wiederherstellung der innen- und außenpolitischen Handlungsfähigkeit der USA als um den positiven Ausgang des Krieges im Sinne der USA. Allerdings ist es durchaus so, daß man in der amerikanischen Öffentlichkeit die Truppenreduzierung begrüßte, aber in den Reihen des amerikanischen Militärs eine Kapitulation auf Raten in scheinbare Nähe kommen sah. Die amerikanischen Militärs sahen mit dem Truppenabzug die Hoffnung auf einen doch noch zu erringenden militärischen Sieg total schwinden. Außerdem waren Sie nicht der Auffassung, daß die südvietnamesische Armee in der Lage sein würde den Gegner erfolgreich zu bekämpfen. So wurden bis Mitte 1970 die Truppenstärke der Südvietnamesen von 850 000 auf über eine Millionen Mann erweitert und diese nachhaltig mit modernster amerikanischer Waffentechnik ausgestattet. Die Amerikaner lieferten Munition, Ausrüstung, Waffen, Fahrzeuge und Helikopter in vorher noch nicht dagewesener Menge und die Ausbildungsprogramme und der Sold der Südvietnamesen wurden verbessert. Dennoch blieben die wahren Probleme im Militär ungelöst. Die südvietnamesischen Soldaten waren vielfach nicht in der Lage das technisch komplizierte Waffenarsenal der Armee zu benutzen. Auch die Desertionszahlen blieben unverändert hoch und die realen Truppenstärken entsprachen nicht den angebenen offiziellen Zahlen. Schon 1968 hatten die Desertionszahlen der südvietnamesischen Armee die erschreckende Zahl 100 000 Mann überschritten. Aber auch auf der zivilen Seite der Vietnamisierung gab es Probleme. Zwar verabscheidete die südvietnamesische Regierung auf Drängen der USA 1970 eine Landreform, jedoch besaß Land für die meisten Menschen in Vietnam keinen Wert mehr, da viele ländliche Regionen entvölkert waren und die Pachtabgaben aufgrund des Überangebots an Land massiv gesunken waren. Auch das von Präsident Johnson ins Leben gerufene und immer noch aktive -Phoenix Programm- und die Pazifizierung der Landbevölkerung konnten nicht mehr viel im Sinne des Regimes in Saigon ausrichten. Im Phoenix Programm gingen speziell von Amerikanern ausgebildete südvietnamesiche Einheiten gegen nordvietnamesische Guerilla vor. Hiermit konnte die lokalen Machtbasen der Nordvietnamesen zeitweise empfindlich getroffen werden, allerdings trieb das Programm den Nordvietnamesen auch immer wieder neue Anhänger zu, denn es war von seiner Brutalität her kaum zu übertreffen, unter anderem durch die von oben vorgeschriebenen Tötungsraten. Mit dem Pazifizierungsprogramm versuchte man an die Methoden der Guerilla anzuknüpfen und die Landbevölkerung auf seine Seite zu ziehen durch das verrichten sozialer Dienste in den Dörfern und das aktive Leben unter den Dorfbewohnern. Allerdings wurden diese Projekte zunehmend der Angriffspunkt für die Guerilla, was hohe Verluste mit sich brachte. Es war also nicht mehr möglich durch diese Reform noch Sympathien für das Regime in Saigon zu gewinnen. Dieses Regime war auch weiterhin von der Korruption durchsetzt. Für Regierungsbürokratie, das Offizierskorps und die Wirtschaftselite bildete der persönliche Vorteil den Beweggrund für das Einstehen für das Regime. Mit der schwindenden Möglichkeit von den Amerikanern zu profitieren erledigte sich auch für so Manchen das Einstehen für den eigenen Staat.19

Wie zweifelhaft die Stabilität des Regimes in Saigon war kam in einem Senatsbericht vom Februar 1970 zum Ausdruck: ,,Die gegenwärtige Regierung wird wahrscheinlich an der Macht bleiben, solange die Vereinigten Staaten sie unterstützen Wenn die gegenwärtige Regierung an der Macht bleibt, wird die Vietnamisierung scheitern."20 So schlecht die Vietnamisierung aber auch auf Seite des südvietnamesischen Militärs und der zivilen Bevölkerung aussah, so hinterließ sie auch tiefe Spuren in den vor Ort stationierten amerikanischen Soldaten. Die Verluste der Amerikaner wurden zunehmend weniger, aber das konnte nur mit dem voranschreitenden Truppenabzug erklärt werden. Ende 1970 hatte die Truppenstärke noch 334 000 Mann betragen und ein Jahr später war sie nur noch bei 157 000 Mann. So konnten im Zuge der Vietnamisierung nur noch defensive Aufgaben übernommen werden und die amerikanischen Soldaten fühlten sich zusehends als eine Nachhut, deren vollständiger Abzug nur eine Frage der Zeit werden würde. Damit verlor die Truppe erheblich an Moral und aufgrund des einsetzenden ereignislosen Gammeldienstes stieg der Konsum weicher Drogen weiter an. Aber auch harte Drogen wurden zu einem echten Problem, so gehen Schätzungen davon aus das 1970 ca. 40 000 amerikanische Soldaten heroinabhängig waren. Eine zunehmende Verlotterung der amerikanischen Truppen, die ihren Ausdruck unter anderem in rassistischen Ausschreitungen und Ungehorsam gegenüber Offizieren fanden, nahmen vorher unbekannte Ausmaße an. Die Situation wurde allerdings auch nicht durch die zu erwartende Heimkehr in die USA verbessert. Hier wurden die heimkehrenden Veteranen zunehmend als brutale Killer gebrandmarkt und gemieden. Zumal die Regierung wenig für die Reintegration der Veteranen in die Gesellschaft tat. Ausdruck der Misere der Heimkehrer gibt am besten die Zahl der arbeitslose Heimkehrer Ende 1971, deren Zahl sich auf 330 000 belief. Das waren mehr arbeitslose Heimkehrer als noch in Vietnam zu dem Zeitpunkt stationierte Soldaten.

3. Konsequenz des Konzeptes des Ehrenvollen Friedens

3.1 Die Auswirkungen des Konzeptes

Das Konzept des Ehrenvollen Friedens sollte die Grundlage für den vollständigen Truppenabzug der Amerikaner aus Vietnam bilden. Aber es sollte sicherlich auch noch viel mehr bewirken. Mit dem Konzept war natürlich auch verbunden, allen internen Gesprächen über einen Decent Interval zum Trotz, das den Südvietnamesen ein Überleben gesichert bleiben sollte ohne eine weitreichende Einflußnahme der Nordvietnamesen. Mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens wurden die innenpolitischen Gegensätze, welche sich während des Verlaufs des Krieges gebildet hatten weitestgehend überwunden. Aber nur unter der Prämisse, daß das Abkommen von Paris vom Januar 1973 auch mit amerikanischer Hilfe durchgesetzt werden konnte, war die Möglichkeit gegeben, daß das Konzept zu einem dauerhaften stabilen Zustand in Südvietnam führen würde. Wichtig war hier vor allem die Tatsache, daß das Vietnamisierungsprogramm bleibende Unterschiede in der Fähigkeit zum politischen Überleben herstellen würde. Allerdings blieb dies aus. Außerdem beruhte die Durchsetzung des Konzeptes auf der Annahme, daß die beiden sozialistischen Großmächte Sowjetunion und China die nordvietnamesische Führung zu einer restriktiven Politik gegenüber Südvietnam zwingen würden, um ein erneutes Eingreifen der USA in Asien zu verhindern. Es sollte sich sogar im Laufe der Geschichte zeigen, daß Nordvietnam den Umsturz im Süden auf jeden Fall und auch mit militärischer Gewalt durchsetzen wollte. All die angeführten Gegebenheiten sind eng mit dem Konzept des Ehrenvollen Friedens verknüpft. Das Konzept bildete die Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung in der Region, welche am Ende Teile des Konzeptes selbst zur Nichte machen sollten. Denn das auf das Konzept folgende Friedensabkommen von Paris war im Jahre 1975 nicht mehr durchsetzbar, weil die Nixon- Administration von der Watergateaffaire so geschwächt war, daß ein weiteres amerikanisches Engagement beim neuerlichen Aufflackern des Konfliktes innenpolitisch nicht mehr tragbar gewesen wäre. Der Kongreß hatte die Kompetenzen des Präsidenten so weit beschnitten und war nicht bereit eine weitere amerikanische Hilfeleistung für Südvietnam zu gewähren, so das die Nordvietnamesen ihre Chance nutzten und den Umsturz erzwangen.21 Schon bereits 1969 hatte der amerikanische Kongreß angefangen die internationalen Verstrickungen der USA zu untersuchen und stellte in einer Resolution fest, daß der Präsident nur bei Zustimmung des Kongresses eingehen könne. Man zwang den Präsidenten durch den War Power Act die Entsendung oder Vermehrung von amerikanischen Truppen innerhalb von 48 Stunden dem Kongreß zu melden. Dies beinhaltete auch die Maßgabe das amerikanische Truppen innerhalb von 2 Monaten zurückgezogen werden müssen, solange keine gesetzliche Grundlage für ihren Einsatz geschaffen worden ist.22 Unter diesen Umständen war 1975 an kein weiteres Engagement der Amerikaner in Vietnam zu denken.

Insofern kann man folgern, daß das Konzept sicherlich im größten Teil seinen Zweck erfüllte, denn das Engagement der Amerikaner in Südvietnam ging ein für allemal zu Ende, aber das Konzept bildete auf der anderen Seite zusammen mit anderen historischen Verstrickungen die Grundlage für den politischen Umsturz hin zum Kommunismus in Südvietnam. Allerdings kann dies nicht dem Konzept selber angelastet werden, da von Seiten der Nixon Regierung ein Einfluß auf die historischen Ereignisse und ihren Ausgang sehr limitiert war. Als regional eingesetztes Konzept und damit als Ausdruck der Nixon-Doktrin in Südostasien war das Konzept der Ausdruck der Entspannungspolitik der Nixon-Kissinger Ära.

4. Zusammenfassung

Zusammenfassend ist zu sagen, daß das Konzept des Ehrenvollen Friedens und die einhergehende vietnamisierung des Krieges in Vietnam der Ausdruck der mit der Nixon Doktrin einsetzenden Politik der limitierten Entspannung war. Man wollte einerseits Südvietnam nicht dem Kommunismus freigeben und auf der anderen Seite trotzdem das schleichende Engagement der Amerikaner nachhaltig beenden. Das Konzept des Ehrenvollen Friedens beruht sowohl auf der Tatsache des starken innenpolitischen Drucks der auf der Nixon Regierung lastete als auch auf der Tatsache, daß eine sofortiger, übereilter Rückzug der amerikanischen Truppen die Glaubwürdigkeit der USA in der Welt in Frage gestellt hätte. In wieweit ein übereilter Truppenabzug eine veränderte Situation in Europa hergestellt hätte und andere Akteure an anderen Schauplätzen der Welt zu anderen Entscheidungen und Handlungen geführt hätte als sie uns heute historisch bekannt sind, ist eine schwierige Frage und sicherlich auch eine eigene Hausarbeit wert. Sicherlich hätte es aber weitreichende Konsequenzen auf die anderen Bündnispartner der USA gehabt. So ist das Konzept des Ehrenvollen Friedens ein Kompromiß auf der einen Seite nicht das Gesicht zu verlieren und auf der anderen Seite ein unglückseliges amerikanisches Engagement, welches sich schon tief in die amerikanische Seele gebrannt hatte, endlich zu einem Ende zu bringen. Das Konzept ist ein Meilenstein hin von der Entwicklung der schon fast absoluten präsidentiellen Gewalt, mit ihrem Höhepunkt in der Tonkin Resolution hin zur verstärkten Machtausübung des Kongresses, welche in dem War Powers Act ihren Ausdruck fand.

Die Maßgabe in Vietnam ein stabiles Regime im Süden zu hinterlassen ist sicherlich nicht erfüllt worden, wie und sie Historie gezeigt hat, allerdings läßt sich hier auch nur spekulieren in wieweit die Nixon Regierung bereit war Südvietnam im Fall der Fälle zu verlieren oder ob unter anderen Umständen im Jahre 1975 wirklich eine weiteres massives Eingreifen der USA in den Konflikt erfolgt wäre um das Abkommen von Paris zu erzwingen. Über all dies läßt sich spekulieren, denn eine abgewogene Meinung dazu zu erarbeiten fällt recht schwer und ist nur bedingt sinnvoll. Fakt ist allerdings, daß das Konzept den Umsturz in Südvietnam nicht verhindern konnte, auch deshalb weil die Bereitschaft der Amerikaner den Südvietnamesen weiterhin unter die Arme zu greifen einfach nicht mehr vorhanden war. Hätte die Vietnamisierung dauerhaft zu einer Verbesserung der Überlebensfähigkeit des Regimes im Süden geführt, dann hätten die Südvietnamesen den Umsturz im Jahre 1975 auch selbst verhindern können. Doch dies wirft die Frage auf, ob die Amerikaner nicht im Laufe der Zeit erkannt hatten, daß ihr Engagement in Vietnam gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung und gegen deren Selbstbestimmung als ein souveränes Volk verstieß und man deshalb das Regime im Süden nur noch dürftig unterstützte?

5. Literaturverzeichnis

Cziempiel/Schweitzer, Weltpolitik der USA nach 1945, Leske und Budrich, Opladen, 1984

Fey Marc, Die Geschichte des Vietnamkrieg, C.H. Beck Verlag, 1999

Hacke Christian, Die Ära Nixon Kissinger 1969-1974, Klett Cotta, 1983

Hacke Christian, Zur Weltmacht verdammt, Propyläen Verlag, Berlin, 1997

Kissinger Henry A., Memoiren, C. Bertelsmann, München, 1979

Luther Hans Ulrich, Der Vietnamkonflikt, Colloquium Verlag, Berlin, 1971

Zöller M. (Hg), Die Vereinigten Staaten von Amerika, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1992

[...]


1 Vgl.: Nixon R., acceptance speech, in: NYT, 09.08.1968

2 Vgl.: Czempiel Ernst-Otto, Weltpolitik der USA nach 1945, 1984, S. 313f

3 Vgl.: Hacke C., Zur Weltmacht verdammt, 1997, S.14

4 zitiert nach: Schweitzer Carl-Christoph, Weltpolitik der USA nach 1945, 1984, S. 53

5 Vgl.: Cziempiel Ernst-Otto, Strukturen und Herausforderungen der amerikanischen Außenpolitik nach 1945, 1992, S. 221f

6 Cziempiel Ernst-Otto, 1992, S. 222

7 Begriff nach Arthur M. Schlesinger jr., The Imperial Presidency, New York, 1973

8 Vgl.: Cziempiel Ernst-Otto, 1992, S. 224f

9 Vgl.: Hacke C., Die Ära Nixon-Kissinger, 1983, S.241

10 Vgl.: Frey Marc, 1999

11 Vgl.: Kissinger Henry A., Memoiren 1968-1973, Bertelsmann-Verlag, 1979, S. 1383

12 Vgl.: Kissinger Henry A., 1979, S.248

13 Nixon, The Memoirs of Richard Nixon, New York, 1978, S. 407ff

14 Kissinger Henry A., 1979, S. 249ff

15 Vgl.: Hacke C., 1983, S. 241

16 Vgl.: Hacke C., 1983, S. 242f

17 Vgl.: Kissinger Henry A., 1979, S. 336f

18 Vgl.: Kissinger, Henry A., 1979, S. 1379

19 Vgl.: Frey Marc, Geschichte des Vietnamkriegs, Verlag C.H. Beck, 1999, S. 194ff

20 zitiert nach: Frey Marc, 1999, S. 196

21 Vgl.: Hacke Christian, 1973

22 Vgl.: Cziempiel/Schweitzer, 1984

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Details

Titel
Das Konzept des Ehrenvollen Frieden im Rahmen des Vietnamkrieges
Autor
Jahr
1998
Seiten
17
Katalognummer
V95108
ISBN (eBook)
9783638077873
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzept, Ehrenvollen, Frieden, Rahmen, Vietnamkrieges
Arbeit zitieren
Sascha Klein (Autor:in), 1998, Das Konzept des Ehrenvollen Frieden im Rahmen des Vietnamkrieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95108

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Titel: Das Konzept des Ehrenvollen Frieden im Rahmen des Vietnamkrieges



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