Der Bauernkrieg in Bamberg. Ursachen und Folgen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Ursachen und Folgen des Bauernkriegs in Bamberg
2.1 Die Ursachen für den Ausbruch des Bauernkriegs in Bamberg
2.2 Die Ziele der Aufständischen: Die Artikel der Bamberger
2.3 DerVerlaufdes Bauernkriegs in Bamberg
2.4 Die Folgen des Bauernkriegs in Bamberg
2.4.1 Die Bestrafungen derAufständischen
2.4.2 Restauration und Prävention

3 Fazit

Quellen- und Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Item am montag nach Palmarum in der nacht ist erstlich von etlichen auss der gemein der statt Bamberg ein emporung und zusamenrottierung im Absswerd angefangen; dasselbig ist aber dieselben nacht gestilt und tetlich nichts furgenommen. Aber dins­tags frue ungeverlich zwischen sieben und acht hören sind die von der gemein aber- maln uf dem markt zusamengelaufen und sind alspald etlich des rats und auch der gemeind heraufgen hofkomen.“1

Mit dieser Aufzeichnung über die Ereignisse vom 10. und 11. April 1525 schilderte Hieronymus Cammermeister den Beginn des Bauernkriegs in Bamberg. Unter dem Begriff Bauernkrieg versteht man „eine Reihe zusammenhängender Aufstandsbewe­gungen, die sich zwischen 1524 und 1526 mit einem Kulminationspunkt im Jahre 1525 über weite Teile Süddeutschlands, der Alpenländer, der Rheinlande und Mittel­deutschlands ausbreiteten.“2 Die Verwendung dieses Terminus ist in der modernen Forschung jedoch umstritten. Peter Blickle, der zu den bedeutendsten Forschern des Deutschen Bauernkriegs zählte, sah den Bauernkrieg als Versuch einer frühbürgerli­chen Revolution an, weshalb er die Ereignisse zwischen 1524 und 1526 nicht als Bau­ernkrieg, sondern als „Revolution des gemeinen Mannes“3 betitelte.4 Ferner muss fest­gehalten werden, dass in Bamberg nicht nur die Bauern, sondern auch die Bewohner der Stadt an den Aufständen beteiligt waren.5 Aufgrund der weiten Verbreitung und der Manifestierung des Begriffs Bauernkrieg wird er hier jedoch weiterhin verwendet. Gegenstandsbereich dieser Arbeit ist die Untersuchung der Ursachen und Folgen des Bauernkriegs in Bamberg. Hierfür wird zunächst die Frage nach den Hintergründen und Ursachen, die zum Ausbruch des Bauernkriegs in Bamberg führten, geklärt. In diesem Zusammenhang werden außerdem die Ziele und Forderungen der Aufständi­schen herausgearbeitet. Als Quellengrundlage dienen hierfür die Artikel der Bamber­ger. Anschließend werden der Verlauf und der Ausgang des Bauernkriegs in Bamberg skizziert. Im letzten Kapitel wird auf die Folgen des Bauernkriegs in Bamberg einge­gangen. Hierbei werden sowohl die Bestrafungen der Aufständischen, als auch die Restaurations- und Präventionsmaßnahmen der Obrigkeit thematisiert. Als besonders hilfreich und informativ hat sich für dieses Kapitel das Werk von Johannes Hasselbeck erwiesen, welches detailliert auf die Folgen des Bauernkriegs im Hochstift Bamberg eingeht. Die Arbeitwird durch ein abschließendes Fazit abgerundet.

2 Die Ursachen und Folgen des Bauernkriegs in Bamberg

2.1 Die Ursachen für den Ausbruch des Bauernkriegs in Bamberg

Die Gründe für den Ausbruch des Bauernkriegs in Bamberg waren vielschichtig. Wirft man einen Blick auf die wirtschaftliche und soziale Lage der Bauern am Vorabend des Bauernkriegs, fällt auf, dass sie eine Vielzahl an Abgaben leisten mussten. Zu den wichtigsten grundherrlichen Abgaben zählten der Grundzins6, der Zehnt7 und der Handlohn8. Neben diesen Hauptlasten mussten die Bauern auch für zahlreiche Nut­zungsrechte, wie beispielsweise Brenn- und Bauholzrechte oder Weiderechte im Wald, zahlen. Trotz regelmäßiger Zahlung wurden die Nutzungsrechte der Bauern durch die Obrigkeit jedoch massiv eingeschränkt, was die Notlage der Bauern ver­schärfte.9 Die durch die Abgaben entstandene finanzielle Belastung der Bauern lässt sich auf die für Franken damals typische Herrschaftszersplitterung zurückführen. Zu den Herrschaftsträgern in Bamberg gehörten, neben Bischof Weigand von Redwitz, das Domkapitel, die Klöster und eine Vielzahl an Mitgliedern der Ritterschaft. Diese große Anzahl an Obrigkeiten hatte demnach auch eine Fülle an zu leistenden Abgaben für die Untertanen zur Folge.10 Darüber hinaus wurde die Existenz der Bauern durch drohende Missernten, eingeschränkte Nutzungsrechte derAllmende und willkürlichen Neuerungen und Forderungen der Grundherren bedroht.11 Die dadurch entstandene Unzufriedenheit der Bauern führte bereits im Sommer 1523 zu ersten Zehntverwei­gerungen und Brandstiftungen an Zehntscheunen des Domkapitels.12 Zu dieser Zeit traten in Bamberg auch erste Prediger der neuen Lehre Martin Luthers auf. Johannes Schwanhausen zählte im Bamberger Umkreis zu den populärsten Vertretern der lu­therischen Schrift. Seine reformatorischen Predigten, die von sozialer Gerechtigkeit und derAuflösung alter hierarchischerVerhältnisse handelten, stießen beim Volk und dem Klerus auf großen Zuspruch.13 FürstbischofWeigand, der sich anfangs noch zu­rückhaltend gegenüber der neuen Lehre zeigte, verwies im Herbst 1524 in Absprache mit dem Domkapitel Schwanhausen und einige weitere Geistliche aus der Stadt. Dies hatte zur Folge, dass sich unter den Anhängern der lutherischen Lehre die Angst ver­breitete, ebenfalls verbannt zu werden. Als im Frühjahr 1525 in Bamberg vermehrt Berichte über sich von Südwestdeutschland ausbreitende Unruhen eingingen, lies Bi­schof Weigand als Präventionsmaßnahme eine bewaffnete Ritterschaft in die Stadt einberufen. Die Anforderung der Ritterschaft erfolgte durch ein Ausschreiben, das in einer Druckerei in hoher Stückzahl gedruckt wurde. Dabei gelang das Schreiben in die Hände eines Gesellen der Druckerei, der dieses wiederum an eine Gruppe von Befür­wortern der lutherischen Lehre übergab. Diese befürchteten nun, dass Bischof Wei­gand die Ritterschaft anforderte, um sie gewaltsam aus der Stadt zu vertreiben. Um der Ritterschaft zuvor zu kommen, versammelten sich am 11. April 1525 Bauern und Bürger in der ganzen Stadt. Dieses Ereignis stellte den Beginn des Bauernkriegs in Bamberg dar.14

2.2 Die Ziele der Aufständischen: Die Artikel der Bamberger

Da die Vertreibung Schwanhausens aus der Stadt Bamberg und die darauffolgende Einberufung der Ritterschaft durch die Obrigkeit den Auslöser für die Zusammenkunft von Bauern und Bürgern darstellte, verwundert es nicht, dass die Aufständischen zu­allererst die Rückberufung Schwanhausens forderten. Doch bei dieser Forderung al­leine sollte es nicht bleiben. Noch am selben Tag legten die Bamberger dem Bischof ihre Beschwerdeartikel vor.15 Im ersten und zugleich auch einzigen Artikel religiösen Ursprungs forderten die Aufständischen in Bezug auf die lutherische Lehre, dass „das wort gottes frei unverdunkelt lauter und dar gepredigt werden solle.“16 Die Artikel zwei bis sechs hingegen lagen politischen und wirtschaftlichen Forderungen zu Grunde. Die Bewohner verlangten das allgemeine Mitleiden17 aller Bürger, die Entmachtung des Domkapitels, den Bischof als alleinigen Herren, die Festsetzung des Ungelds18 durch Bischof und Stadtrat, die Verwahrung der Stadttorschlüssel durch den Stadtrat und die Abschaffung des kleinen Zehnts19. Fernerforderten sie in Artikel sieben, dass wegen des Aufstands „nimermere zu ewigen Zeiten geant werden solle und keins gevers des aufrurs niemands gewarten solle.“20 Zuletzt fügten sie in Artikel acht und neun die For­derungen nach fließendem Wasser, einer freien Jagd und freiem Fischfang hinzu.21

2.3 Der Verlauf des Bauernkriegs in Bamberg

Nach der Übergabe der Artikel blieb die erhoffte Einwilligung von Bischof Weigand aus. Dies hatte zur Folge, dass die Aufständischen ihre Wut durch einen Angriff auf die Domburg entluden.22 Laut einem zeitgenössischen Bericht „haben sie angefangen sturm zu leuten, und sind in die bürge gefallen, darinn grau- samblich und erschrockenlich gehandelt mit zuerschlaung in tumbhernhofen Öfen fenster, zu plündern zu nemen, mit Zerreissung und zerhauung der buecher reigister briefe und anders und sonderlich beim viscalampt... das alles zerhauen und zerrissen und in die bürge gestreit.“23

[...]


1 Aufrure der von Bamberg, auch der von der lantschaft dinstags nach Palmarum, anno etc. XXV ange­fangen, in: Anton Chroust (Hg.), Chroniken der Stadt Bamberg (Chroniken zur Geschichte des Bauern­krieges und der Markgrafenfehde in Bamberg 2), Leipzig 1910, S.159 (=Chroust, Chroniken).

2 Carl-JosefVirnich, Der Deutscher Bauernkrieg, in: historicum.net, URL: <https://www.historicum.net/ themen/bauernkrieg/einfuehrung/> (10.09.2019).

3 Peter Blickle, Die Revolution von 1525, München 2004, S. 293 (= Blickle, Revolution).

4 Für eine ausführliche Diskussion der Begrifflichkeiten vgl. Blickle Revolution, S. 279-288.

5 Vgl. Carlheinz Gräter, Der Bauernkrieg in Franken, Tauberbischofsheim 1999, S. 84f. (= Gräter, Bau­ernkrieg).

6 Der Grundzins ist eine Grundsteuer für die Erbpacht und musste zumeist in Naturalien bezahlt werden.

7 Der Zehnt ist eine etwa zehnprozentige Steuer, die in Form von landwirtschaftlichen Erträgen an geist­liche oder weltliche Herrschaften gezahlt werden musste.

8 Der Handlohn ist eine bei Besitzveränderungen zu zahlendeAbgabe.

9 Vgl. Rudolf Endres, Probleme des Bauernkriegs im Hochstift Bamberg - Ursachen, Verlauf, Folgen, in: Rainer Hofmann (Hg.), Archäologie und Geschichte, Tüchersfeld 1990, S.54f. (= Endres, Probleme).

10 Vgl. Johannes Hasselbeck, Die Folgen des deutschen Bauernkriegs im Hochstift Bamberg (Bamber­ger historische Studien 7), Bamberg 2012, S. 31 (=Hasselbeck, Folgen).

11 Vgl. Endres, Probleme, S. 54.

12 Vgl. Gräter, Bauernkrieg, S. 82.

13 Vgl. Ronald Rinklef / Wolfgang Wußmann, Bamberg mal anders. Besonderheiten, Kostbarkeiten, Ähnlichkeiten, Bamberg 2014, S. 16.

14 Vgl. Hasselbeck, Folgen, S. 32f.

15 Vgl. Ebd., S. 33.

16 Die Artikel der Bamberger, in: Chroust, Chroniken, S. 207.

17 Damit ist die Aufhebung der Privilegien des Adels und die damit einhergehende gerechte Verteilung der Kosten auf alle Bewohner Bambergs gemeint.

18 Bezeichnung für eine Verbrauchssteuer auf Fleisch, Getreide, usw.

19 Der kleine Zehnt wurde auf kleinere Erzeugnisse, wie Obst oder Gemüse, gelegt.

20 Die Artikel der Bamberger, in: Chroust, Chroniken, S. 208.

21 Vgl. Die Artikel der Bamberger, in: Chroust, Chroniken, S. 207f.

22 Vgl. Hasselbeck, Folgen, S. 33.

23 Verzeichnus, weltlicher massen sich die entporung der aufrurigen Untertanen zugetragen, was sich darinnen verloffen und wie die entlieh gestilt, niemands zu Verletzung sonder allein darumb in schrieft verfast, sich in künftig zeit darnach zu richten und vor dergleichen posem und mutwilligem furnemen dester hass hueten und bewaren mögen, in: Chroust, Chroniken, S. 106.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Bauernkrieg in Bamberg. Ursachen und Folgen
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V951580
ISBN (eBook)
9783346293671
ISBN (Buch)
9783346293688
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bauernkrieg, bamberg, ursachen, folgen
Arbeit zitieren
Sophia Rauch (Autor:in), 2019, Der Bauernkrieg in Bamberg. Ursachen und Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/951580

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