Aufgrund der zunehmend international verflochtenen Finanz- und Kapitalmärkte kommt dem Devisenmarkt als dem Markt für Fremdwährungen eine zentrale Rolle zu. In der Tat wird die weltweite Vernetzung der Wirtschaft im überproportionalen Zuwachs der Devisenmarktumsätze reflektiert.
Dieses Wachstum liegt in zwei richtungsweisenden, interdependenten Entwicklungspfaden begründet. Zunächst induzieren die Liberalisierung vieler Finanzmärkte sowie vielfältige Finanzsektorreformen einen Abbau von Devisenhandelshemmnissen, wie bspw. Beschränkungen des Im- und Exports von Fremdwährungen in vielen Ländern. Zum anderen forciert die Entwicklung leistungsfähiger Techniken zur virtuellen Abwicklung von Transaktionen die Beschleunigung und weltweite Verflechtung des Devisenhandels, sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht. Devisenmärkte konstituieren somit ein „Kontinuum rund um die Welt und die Uhr“. Die daraus resultierende Erhöhung der Marktliquidität und Markttransparenz ermöglicht in der Folge eine Verringerung der Transaktionskosten und damit eine erleichterte Optimierung sowie verstärkte internationale Diversifikation von Finanzpositionen.
Als weltgrößter Markt umfasst der Weltdevisenmarkt mittlerweile ein tägliches Transaktionsvolumen, das mehr als dem Hundertfachen des jährlichen Wertes des internationalen Güter- und Dienstleistungshandels entspricht. In diesem Verhältnis kommt allerdings nicht nur das überproportionale Wachstum des Finanzsektors im Allgemeinen und des Devisenhandels im Speziellen zum Ausdruck. Vielmehr impliziert diese Tatsache auch, dass der Außenhandel als ursprünglicher Impulsgeber für die Entwicklung der Devisenmärkte nicht mehr die treibende Kraft ist, sondern nur noch eine marginale Rolle spielt.
Gegenstand dieser Arbeit ist es, die Devisenmärkte im Hinblick auf die sich herausgebildeten institutionellen Gegebenheiten darzustellen. Dabei wird zu untersuchen sein, welche Akteure und Produkte, jedoch auch welche marktstrukturellen und preisbildenden Merkmale die Devisenmärkte definieren. Gleichzeitig sollen Auswirkungen der fortschreitenden Internationalisierung und Globalisierung berücksichtigt werden, um einen Eindruck der aktuellen Marktdynamik zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Devisenmärkte - Kontinuum rund um die Welt und die Uhr
- Grundlegende Charakteristika und Preise auf Devisenmärkten
- Konstitutive Merkmale von Devisenmärkten
- Ausprägungen des Devisenhandels im Kassa- und Terminmarkt
- Unterschiedliche Wechselkursbegriffe im Überblick
- Institutionelle und strukturelle Kennzeichen von Devisenmärkten
- Marktteilnehmer, Transaktionsmotive und Devisenmarkt-instrumente
- Klassifizierung der Marktakteure und -parteien
- Ursachen und Beweggründe für Devisenmarkt-transaktionen
- Ausprägungen unterschiedlicher Produkte auf Devisenmärkten
- Mikrostrukturzentrierte Betrachtung der Effizienz von Devisenmärkten
- Marktteilnehmer, Transaktionsmotive und Devisenmarkt-instrumente
- Entwicklungstrends und Dynamik auf Devisenmärkten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung der institutionellen Gegebenheiten von Devisenmärkten. Im Fokus stehen die Akteure, Produkte und marktstrukturellen Merkmale, die diese Märkte definieren. Zudem wird die Bedeutung der Internationalisierung und Globalisierung für die Marktdynamik beleuchtet.
- Analyse der institutionellen Charakteristika von Devisenmärkten
- Identifizierung der wichtigsten Marktteilnehmer und ihrer Transaktionsmotive
- Beschreibung der Produkte, die auf Devisenmärkten gehandelt werden
- Betrachtung der Mikrostruktur von Devisenmärkten im Hinblick auf ihre Effizienz
- Untersuchung der Auswirkungen von Internationalisierung und Globalisierung auf die Devisenmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Devisenmärkte - Kontinuum rund um die Welt und die Uhr
Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung des Devisenmarktes als zentrale Drehscheibe im internationalen Finanzsystem. Die zunehmende Verflechtung der Finanzmärkte und die Liberalisierung des Devisenhandels führen zu einem kontinuierlichen und globalen Marktgeschehen. Das Kapitel beleuchtet die Rolle des Devisenhandels im internationalen Güter- und Dienstleistungshandel sowie die Auswirkungen der Marktliquidität und Markttransparenz auf die Transaktionskosten und die Diversifikation von Finanzpositionen. - Kapitel 2: Grundlegende Charakteristika und Preise auf Devisenmärkten
Kapitel 2 widmet sich den konstitutiven Merkmalen von Devisenmärkten. Der Fokus liegt auf den Besonderheiten des Devisenhandels im Kassa- und Terminmarkt sowie auf den verschiedenen Wechselkursbegriffen. Die Kapitel thematisieren die over-the-counter-Struktur des Devisenmarktes, seine geografische Unbestimmtheit und die Nähe zum Ideal vollkommener Konkurrenz. - Kapitel 3: Institutionelle und strukturelle Kennzeichen von Devisenmärkten
In diesem Kapitel werden die Marktteilnehmer, Transaktionsmotive und Devisenmarkt-instrumente im Detail untersucht. Die Klassifizierung der Marktakteure und ihre Beweggründe für Devisenmarkt-transaktionen werden beleuchtet. Zudem werden die verschiedenen Produkte auf Devisenmärkten vorgestellt und die Effizienz der Devisenmärkte aus einer mikrostrukturellen Perspektive betrachtet.
Schlüsselwörter
Devisenmärkte, Fremdwährungen, Internationalisierung, Globalisierung, Finanzmärkte, Marktteilnehmer, Transaktionsmotive, Devisenmarkt-instrumente, Wechselkurs, Effizienz, Mikrostruktur.
- Quote paper
- Dr. Sebastian Reiche (Author), 2001, Institutionelle Charakteristika von Devisenmärkten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9524