In den letzten drei Jahrzehnten gewann in Deutschland die professionelle Aktienanalyse und -bewertung zunehmend an Bedeutung.1 Bereits von Anfang an genossen die Methoden der Chartanalyse große Beliebtheit. Heute sind Berichte über charttechnische Analysen von Aktien allgegenwärtig. Ob in Tageszeitungen, speziellen Börsenzeitschriften wie „BörseOnline“, „Telebörse“, oder im Internet beispielsweise unter „www.taprofessional.de“, „www.onvista.de“ oder auch „www.handelsblatt.com“, die Anzahl derartiger Aktienanalysen und die Anhängerschar dieser scheinen beständig zu steigen. Doch nicht nur auf dem Aktienmarkt sondern auch bei der Analyse von Renten-, Devisen- und Rohstoffmärkten kommt die Chartanalyse zum Einsatz.2
Was sich in der Praxis größter Beliebtheit erfreut, wird jedoch in der Theorie stark angezweifelt: „ONE OF THE GREATEST GULFS between academic finance and industry practice is the separation that exists between technical analysts and their academic critics.“3 Schnell stellt sich die Frage nach den entsprechenden Gründen. Inwieweit bieten derartig gewonnene Informationen über die zukünftige Preisentwicklung Aussicht auf Erfolg. Möglicherweise eröffnet die Anwendung der Chartanalyse jedermann die Möglichkeit das Auf und Ab der Aktienmärkte zu verstehen oder gar vorauszusagen. Vor allem Privatanlegern, deren Interesse an Wertpapieren in letzter Zeit stark zugenommen hat4, dürfte sich die Frage nach einer geeigneten Analysemethode und der Zuverlässigkeit dieser, und insbesondere der in der Öffentlichkeit weit verbreiteten Chartanalyse, stellen.
Inhaltsverzeichnis
- Abgrenzung des Themas
- Gang der Untersuchung
- Informationsgenerierung durch die Aktienkursprognose
- Der Prognoseansatz
- Die Aktienkursprognose
- Die Fundamentalanalyse
- Die Technische Aktienanalyse
- Die Dow-Theorie als Basis der Technischen Analyse
- Die Prämissen der Technischen Analyse
- Anforderungen an die Chartanalyse
- Die Darstellung der Chartanalyse als Anwendung der Technischen Analyse
- Die Grundannahmen der Chartanalyse
- Die Darstellung von Aktienkursverläufen in Charts
- Linien- und Balkencharts
- Point-and-Figure-Charts
- Candlestick-Charts
- Die Aktientrendanalyse
- Widerstands- und Unterstützungslinien
- Die Formationsanalyse
- Formationen der Trendbestätigung
- Formationen der Trendumkehr
- Mehrdeutige Formationen
- Umsatz und Indikatoren als Hilfsmittel der Chartanalyse
- Die Bewertung der Charttechnik
- Die Bedeutung der Chartanalyse
- Grenzen der Chartanalyse
- Kritik an den Annahmen der Chartanalyse
- Kritik an der Dow-Theorie
- Zur Kritik der Trendbeschreibung
- Zur Kritik an einer Informationsgenerierung durch die Chartanalyse
- Zur Subjektivität der Chartanalyse
- Die Immunisierung gegenüber Kritik
- Problematik der Anwendung von Indikatoren
- Kritik an den Annahmen der Chartanalyse
- Konzeptionelle Probleme der Chartanalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage der Zuverlässigkeit der Chartanalyse und untersucht, ob sie Informationen über zukünftige Aktienkursentwicklungen generieren kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Einordnung der Chartanalyse in den Kontext der Aktienkursprognose, der Darstellung ihrer wesentlichen Anwendungsmethoden und einer kritischen Auseinandersetzung mit ihren Annahmen, Chancen und Grenzen.
- Die Rolle der Chartanalyse in der Aktienkursprognose
- Die Annahmen und Prinzipien der Chartanalyse
- Die Methoden und Techniken der Chartanalyse
- Die Grenzen und Kritikpunkte der Chartanalyse
- Die Zuverlässigkeit von durch die Chartanalyse gewonnenen Informationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Abgrenzung des Themas und einer Beschreibung des Untersuchungswegs. Im zweiten Kapitel wird die Informationsgenerierung durch die Aktienkursprognose behandelt, wobei der Prognoseansatz, die Fundamentalanalyse, die Technische Aktienanalyse und die Theorie informationseffizienter Märkte vorgestellt werden. Das dritte Kapitel widmet sich der Chartanalyse als Anwendung der Technischen Analyse. Die Grundannahmen, die Darstellung von Aktienkursverläufen in Charts, die Trendanalyse, die Formationsanalyse und die Verwendung von Umsatz und Indikatoren als Hilfsmittel werden erläutert. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Bewertung der Charttechnik, wobei die Bedeutung der Chartanalyse und ihre Grenzen im Fokus stehen. Die Arbeit endet mit einer Betrachtung konzeptioneller Probleme der Chartanalyse.
Schlüsselwörter
Chartanalyse, Aktienkursprognose, Technische Analyse, Fundamentalanalyse, Informationseffizienz, Dow-Theorie, Trendanalyse, Formationsanalyse, Indikatoren, Kritik, Zuverlässigkeit
- Arbeit zitieren
- Stefan Wiedmer (Autor:in), 2002, Zuverlässigkeit der Chartanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9526