In der Arbeit werden die Frauenfiguren, Frauenbilder und Frauenkonzeptionen in Novellen der Romantik genauer betrachtet. Zu diesem Zweck sollen die Texte "Der Runenberg" von Ludwig Tieck und "Das Marmorbild" von Joseph von Eichendorff als Vorlage dienen. Beide Novellen sind nach typischen romantischen Merkmalen aufgebaut und in beiden spielen Frauenfiguren zentrale Rollen.
In einem ersten Schritt muss geklärt werden, welche Frauenbilder um 1800 etabliert sind, wie diese historisch legitimiert sind und welche Rolle diese für die Romantik spielen. Dabei muss die Epoche der Romantik kurz erläutert werden, um den literarischen Kontext zu bestimmen. Der zweite Schritt besteht darin, die einzelnen Frauenbilder in den beiden zu analysierenden Texten genaustens hinsichtlich ihrer Darstellung zu untersuchen. Dabei soll auf das Äußerliche, die Verhaltensweise, sowie Attribute und motivische Assoziationen der verschiedenen Figuren eingegangen werden. Von großer Wichtigkeit ist es, auf die Perspektiven, welche die Texte einnehmen, achtzugeben, da es sich meistens um den Blickpunkt des männlichen Protagonisten handelt. Als wichtigste Komponente der Novelle, ist es für die folgende Analyse unverzichtbar, den männlichen Blick zu berücksichtigen. Erste Vermutungen hinsichtlich der zu erarbeitenden Funktionen von Frauenbildern können an dieser Stelle bereits gezogen werden.
In einem dritten und letzten Schritt gilt es dann, die anfangs herausgearbeiteten historischen und literarischen Frauenbilder in Bezug zu den untersuchten romantischen Novellen zu setzen. Vor allem soll in diesem Punkt die Frage, inwieweit Polaritäten in den Texten tatsächlich vorgefunden werden können und wie diese begründet sind, geklärt werden. Zu diesem Zwecke ist es sinnvoll, die Frauenbilder an den Gegensätzen zwischen phantastischen Frauen und Frauen ohne phantastische Merkmale festzumachen und dann die einzelnen Figuren auf diese hin zu überprüfen. Besonders wichtig ist es, die Abweichungen von typischen Frauenbildern zu markieren. Hierbei spielt nicht nur der Bezug zum männlichen Helden eine Rolle, sondern ebenfalls, wie die verschiedenen Frauen sich untereinander verhalten. Schlussendlich geht es darum, zu analysieren wo Frauenbilder in der Romantik nach einem typischen Schema aufgebaut sind und wo nicht, sowie eine Begründung für diese Vorgänge zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Frauenbilder um 1800
- 3. „Der Runenberg“
- 3.1. Das Waldweib
- 3.2. Elisabeth
- 4. „Das Marmorbild“
- 4.1. Die Venus
- 4.2. „Ein andres Frauenbild“
- 4.3. Bianka
- 5. Situierung der Frauenbilder
- 5.1. Die phantastische femme fatale
- 5.2. Das Ideal der Hausfrau und die femme fragile
- 5.3. Das ambivalente Frauenbild
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert Frauenfiguren in der phantastischen Literatur der Romantik, indem sie deren Konzeptionen aus der männlichen Perspektive beleuchtet. Sie untersucht, welche Polaritäten in den Frauenbildern der Romantik erkennbar sind und welche Funktion sie in den Texten erfüllen.
- Untersuchung der Frauenbilder um 1800 und ihrer Rolle in der Romantik
- Analyse der Darstellung von Frauenfiguren in den Novellen "Der Runenberg" von Ludwig Tieck und "Das Marmorbild" von Joseph von Eichendorff
- Begutachtung der Funktionen von Frauenbildern im Kontext der männlichen Perspektive
- Identifizierung von Polaritäten zwischen phantastischen Frauen und Frauen ohne phantastische Merkmale
- Beurteilung der Abweichungen von typischen Frauenbildern in den Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Rahmen der Arbeit dar, die sich auf die Analyse von Frauenfiguren und Frauenbildern in den romantischen Novellen „Der Runenberg“ und „Das Marmorbild“ konzentriert. Sie beleuchtet die Bedeutung der Berücksichtigung realistisch dargestellter Frauenfiguren neben phantastischen Frauentypen.
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die gängigen Frauenkonzeptionen um 1800, wobei sowohl historische Rollenbilder als auch deren Reflexion in der Literatur der Epoche betrachtet werden. Es wird auf die Verlagerung der Frau in den privaten Bereich und die Annahme ihrer naturgegebenen „häuslichen“ Rolle eingegangen. Die Frau als Mutter und „Garantin des häuslichprivaten Glücks“ wird als Idealcharakter dieser Zeit dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die Frauenfiguren in der Novelle „Der Runenberg“ von Ludwig Tieck, wobei sowohl die phantastische Gestalt des Waldweibs als auch die realistisch dargestellte Elisabeth betrachtet werden. Die Darstellung beider Figuren wird im Hinblick auf ihre Funktion im Text analysiert.
Kapitel 4 untersucht die Frauenfiguren in „Das Marmorbild“ von Joseph von Eichendorff. Es werden die Venus als phantastisches Vorbild und die „andere“ Frauenfigur Bianka hinsichtlich ihrer Darstellung und Funktion im Text analysiert.
Kapitel 5 setzt die zuvor herausgearbeiteten Frauenbilder in Bezug zu den analysierten Texten. Es werden die Polaritäten zwischen phantastischen Frauen und Frauen ohne phantastische Merkmale untersucht und die Abweichungen von typischen Frauenbildern aufgezeigt. Die Interaktion zwischen den Figuren und ihre Beziehung zum männlichen Helden werden dabei berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Frauenbilder, phantastische Literatur, Romantik, Frauenkonzeptionen, männliche Perspektive, Polaritäten, „Der Runenberg“, „Das Marmorbild“, Waldweib, Elisabeth, Venus, Bianka, femme fatale, femme fragile, Hausfrau.
- Arbeit zitieren
- Cindy Bloes (Autor:in), 2018, Frauenfiguren in der phantastischen Literatur der Romantik. Frauenkonzeptionen aus der männlichen Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/953668