Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
1. Begriff und Definition des Franchise
1.1 Definition
1.1.1 Historischer Bezug
1.2 Merkmale und Bestandteile des Franchise-Systems
1.2.1 Ziele des Franchising
1.3 Entwicklung des Franchising
1.3.1. Aktuelle Zahlen des dt. Franchise Verbandes e.V.
2. Der Franchise-Vertrag
2.1 Kerninhalte des Vertrages
3. Franchising am Beispiel der Systemgastronomiekette McDonald´s
3.1 Anforderungsprofil an Franchise-Nehmer
3.2 Zahlen und Fakten
4. Zukunft des Franchising
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
Das Franchising als Form der Distributionspolitik gewinnt seit seiner Entstehung Mitte der fünfziger Jahre zunehmend an Bedeutung. Da die Entwicklung der Wirtschaft zu immer größeren Einheiten tendiert, welche die Märkte untereinander aufteilen und kaum noch Chancen für kleine Unternehmen lassen, bietet das Franchising Unternehmensgründern die Möglichkeit, ein erfolreiches und erprobtes Konzept zu übernehmen und so die üblichen Risiken bei einem Start in die Selbständigkeit zu reduzieren.1 Da dieses System auch in der Zukunft eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielen wird, ist es interessant, sich mit diesem Thema näher auseinander zu setzen.
1. Begriff und Definition des Franchise
SYDOW definiert Franchising als "... eine langfristige vertragliche Kooperation rechtlich selbständiger Unternehmungen. Eine dieser Unternehmungen, der Franchise-Geber (Franchisor), stellt den anderen Unternehmungen, den Franchise-Nehmern (Franchisees), ein von ihm entwickeltes Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept (System- Paket) gegen Entgelt (einmalige Pauschale und/oder lfd. Franchise- Gebühr) zur Verfügung, gewährt entsprechende Nutzungsrechte (u.a. auch an der Marke) sowie Schutzrechte für ein territorial begrenztes Gebiet."2
1.1. Definition
"System der vertikalen Vertriebsbindung, ähnlich den Vertragshändlern oder den kooperierenden Gruppen: Ein F.-Geber (Hersteller) sucht F.Nehmer (Händler), die als selbständige Unternehmer mit eigenem Kapitaleinsatz Waren/Dienste unter einem Marketingkonzept anbieten. Rechte und Pflichten sind vertraglich geregelt."3
Der deutsche Franchise-Verband definiert Franchising, als vertikal- kooperativ organisiertes Absatzsystem von rechtlich selbständigen Unternehmen auf Grundlage eines vertraglichen Dauerschuldverhältnisses. Das Franchise-System tritt am Markt einheitlich auf und wird durch das arbeitsteilige Leistungsprogramm der Systempartner sowie durch ein Weisungs- und Kontrollsystem eines systemkonformen Verhaltens geprägt.4
Die EU-Kommission hat im Jahr 1988 eine eigene Definition des Begriffs Franchise beschlossen, in der Franchise als "... eine Gesamtheit von Rechten an gewerblichem oder geistigem Eigentum wie Warenzeichen, Handelsnamen, Ladenschilder, Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster, Urheberrechte, Know-how oder Patente, die zum Zwecke des Weiterverkaufs von Waren oder der Erbringung von Dienstleistungen an Endverbraucher genutzt wird.", definiert wird.5
1.1.1 Historischer Bezug
ARNOLD schreibt: "Ursprünglich leitet sich das Wort "Franchise" vom französischen "franchise" ab und bedeutet Freiheit von Abgaben, Befreien von Abgaben. Im Mittelalter kannte man bereits die Überlassung von Privilegien weltlicher und kirchlicher Fürsten gegen finanzielle Entschädigung oder gegen Leistung von Diensten Im Recht zum ausschließlichen Betrieb von Transport konkretisierte sich bereits der Franchisegedanke, wie wir ihn heute über den angloamerikanischen Sprachgebrauch kennen. Franchise im heutigen Sinne entwickelte sich in der Nachkriegszeit in den USA. Franchise-Geber vergaben nicht mehr nur Gebiets- und Namensrechte, sondern boten um ihre Produkte herum auch eine Reihe "zusätzlicher Leistungen" an, die dem künftigen, selbständigen Partner den Einstieg ins Geschäftsleben erleichtern sollten."6
1.2 Merkmale und Bestandteile des Franchise-Systems
Es müssen alle sechs Merkmale mit Unterpunkten der folgenden Aufzählung erfüllt sein, um von einem wirklichen Franchise-System sprechen zu können.7
1. Absatzrahmen dezentrales Absatzsystem rechtlich selbständige Vertriebsstellen
2. Leistungsprogramm Nutzung von Schutzrechten
Weiterentwicklung des Systems
Betriebsaufbau/Ausbildung
laufende aktive Unterstützung
Arbeits-, Kapitaleinsatz, Informationspflicht
3. vertikal-kooperative Org. straffe Organisation
intensive Zusammenarbeit
vertikale Arbeitsteilung
Weisungs-, Kontrollsystem
4. einheitliches Auftreten Namen / Marke / Zeichen
gemeinsame Strategie
systemkonformes Verhalten einheitliches Erscheinungsbild
5. rechtliche Selbständigkeit unternehmerische Initiative
im eigenen Namen und auf eigene Rechnung
6. vertr. Dauerschuldverhältnis längerfristige Zusammenarbeit
Rechte und Pflichten des Systemnehmers
Rechte und Pflichten des
Systemgebers Entgeltregelung8
1.2.1 Ziele des Franchising
Grundsätzlich ist zu sagen, daß sowohl der Unternehmensgründer als auch der Franchise-Geber das gleiche Ziel verfolgen wie alle anderen Selbständigen;9 die Gewinnmaximierung. Durch die starke Zusammenarbeit von zwei Partnern profitiert der eine von dem anderen.
Aber nicht nur die beiden Partner ziehen Vorteile aus der Unternehmensgründung, sondern auch der Verbraucher, die Wirtschaft und die Gesellschaft.10
HANRIEDER schreibt hierzu: "Vorteile und Möglichkeiten des Franchising ... für den Verbraucher sind die Garantie der Nahversorgung, Qualitätsgarantie und gleichbleibende Qualität, neue Produkte und Dienste sind durch fixe Expansion schneller erhältlich für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet die Unternehmensgründung Schaffung neuer Selbständiger, Erhaltung bestehender Existenzen, damit Schaffung neuer und Erhaltung bestehender Arbeitsplätze, Beschleunigung der Umstrukturierung der Wirtschaft, mehr Chancen-Gleichheit, Erhaltung und Förderung des Mittelstandes als Ausgleich zu Konzernen und die wirtschaftlichere, produktivere Verwendung der volks- und betriebswirtschaftlichen Faktoren wie Know-how, Arbeit, Kapital und Immobilien."11
Arnold ist der Auffassung, daß das grundsätzliche Ziel von Franchise eine effizientere Steigerung der Leistungsfähigkeit im System, stärker als dies jeder einzelne für sich sein kann, ist. Die angestrebte totale Partnerschaft für den sozialen und wirtschaftlichen Erfolg wird durch vollkommene Arbeitsteilung erzielt, in der der jeweilige Partner das tut, was er am besten kann.12
Der deutsche Franchise-Verband e.V. ist der Auffassung, daß der Franchise-Geber eine Umwegstrategie verfolgt. Entgegen dem herkömmlichen Weg seine Kraft auf den Verkauf seines Produktes an den Kunden zu konzentrieren, entwickelt er zunächst ein neues Produkt; einen erfolgreichen Geschäftstyp. Nach Möglichkeit soll dies ein Geschäftstyp sein, der die Kundenfrequenz steigert, Spannen erhöht oder sichert, Kosten senkt und die Existenz sichert, da sich letztendlich jeder Vertriebspartner (hier: Franchise-Nehmer) eine langfristig erfolgreiche Existenz aufbauen möchte. Die Umwegstrategie bestehe darin, daß ein Geschäftstyp als Überprodukt um die Waren herum entwickelt und mgl. schnell marktweit multipliziert resp. ausgedehnt wird.13
1.3 Entwicklung des Franchising
Franchise ist ein Unternehmensgründungskonzept mit starken Zukunftschancen auf dem Markt der Neugründungen, da sich immer mehr Unternehmensgründer der Hilfe erfahrener Partner bedienen möchten, die den Einstieg in das Geschäftsleben durch Bereitstellung ihres Know-hows und komplexen Wissens über das Marktgeschehen ganz erheblich erleichtern und mit ihrem System somit die Basis für eine i.d.R. langfristige und erfolgreiche Partnerschaft legen.
Trotz der allgemeinen Wirtschaftsflaute und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher kann der deutsche Franchise-Verband e.V. für die Franchise- Wirtschaft im Geschäftsjahr 1996 eine positive Arbeitsplatzbilanz ziehen; es wurden bei Franchise-Zentralen und -Partnern etwa 20.000 neue Arbeitsplätze ge-schaffen.14
1.3.1. Aktuelle Zahlen des deutschen Franchise-Verbandes e.V.
Im Vergleich zum Jahr 1995, in dem der Verband erstmals Zahlen und Statistiken veröffentlichte, ist die Zahl der Franchise-Geber um knapp acht Prozent gestiegen. Der Franchise-Verband umfaßte im Jahr 1996 ca. 560 Zentralen, mit etwa 24.000 Franchise-Nehmern. Die deutsche Franchise- Wirtschaft stellte in dem Erhebungsjahr einen Beschäftigungswert von knapp 250.000 Voll- und Teilzeitbeschäftigten dar. Franchising in Zahlen und Fakten:15
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Eigener Entwurf in Anlehnung an Zahlen des DFV
Für das Jahr 1997 erwartet der DFV einen eineinhalbfachen Zuwachs auf mehr als 4.000 Neueröffnungen von Franchise Nehmer-Betrieben. Die systemstärkste Franchise-Branche ist mit 19 Systemen und 964 Betrieben im Jahr 1996 das Gastgewerbe, gefolgt vom Baugewerbe mit 11 Systemen und 482 Betrieben auf Platz zwei und dem Reinigungsgewerbe mit 8 Systemen und 587 Betrieben auf dem dritten Platz.16 Für Europa erwartet man, daß ungefähr zehn Prozent des Einzelhandelsumsatzes auf Franchise-Systeme entfallen.17
2. Der Franchise-Vertrag
Die Besonderheit des Franchise-Vertrages besteht darin, daß es sich um keinen gesetzl. gesondert geregelten Vertragstyp handelt.18 Seine genaue begriffliche Umschreibung in allg. anerkannter Weise ist bisher noch nicht gelungen. Im Gegensatz zu anderen Verträgen haben sich die generellen Bestandteile aus der Erfahrung der Praxis gebildet.19 Dies bedeutet selbstverständlich nicht, daß ein Franchise-Vertrag jedweder gesetzlichen Grundlage entbehrt. Natürlich gelten auch für Verträge dieser Art die allgemeinen gesetzlichen Regelungen, wie z.B. die gesetzlichen Bestimmungen des Vertragsrechts, wonach beispielsweise ein Vertrag unwirksam wird, wenn er eine Sittenwidrigkeit enthält.20
Sehr wichtig ist zudem, daß in dem Franchise-Vertrag eindeutig das gewollte Partner-Konzept mit all seinen gegenseitigen Rechten und Pflichten beschrieben ist.21
2.1 Kerninhalte des Vertrages
Was den Inhalt der Verträge anbelangt, so verwendet jeder FranchiseGeber seine eigenen Vertragstexte. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Regelungen, die in jedem Vertrag in mehr oder weniger veränderter Weise wiederzufinden sind.22 In der folgenden Abbildung sind die geläufigsten Vertragsbestandteile aufgelistet.
- Präambel
- Vertragsgegenstand
- Selbständigkeit
- Corporate Identity
- Vertragsgebiet
- Pflichten des F.-Gebers
- Pflichten des F.-Nehmers
- Vergütungen
- Markenbenutzung
- Werbung
- Versicherungen
- Haftung
- Buchhaltung und Betriebswirtschaft
- Betriebsgeheimnis
- Wettbewerbsverbot
- Rechtliche Grundlagen
- Preisbindung
- Gebietsschutz
2.1.1 Pflichten des Franchise-Gebers
23 Im Folgenden beschäftigen wir uns nur mit den Pflichten der FranchisePartner, da aus den Pflichten des einen die Rechte des anderen Partners resultieren.24
Eine erfolgreich Kooperation ist ohne Vertrauen nicht denkbar. Der FN muß Vertrauen in das Konzept des FG haben, welcher über eine starke monopol-artige Stellung verfügt.25 Daraus ergaben sich folgende Pflichten, die für einen reibungslosen Ablauf der Geschäftsbeziehung zwingend notwendig sind.26
- Übertragung des Know-hows zur Betriebsführung
- Hilfe bei der Betriebseinrichtung
- Aus- und Fortbildung des F.-Nehmers
- Werbungs- und Verkaufsförderungsmaßnahmen
- Korrekte Lieferung der benötigten Betriebsmittel
2.1.2 Pflichten des Franchise-Nehmers
Ebenso wie der Franchise-Geber hat auch der Franchise-Nehmer sich an bestimmte im Vertrag verankerte Pflichten zu halten, welche sich wie folgt darstellen.27
- Beachtung der Grundsätze zur Einrichtung und Führung des FranchiseBetriebes
- Der Auskunfts- und Folgepflicht an den Franchise-Geber nachzukommen
- Zahlung von Franchise-Gebühren
- angebotene Weiterbildung zu nutzen
- Durchführung von Werbe- und Verkaufsförderungsmaßnahmen
- Lokalwerbung
- Wahrung des Systemimages
3. Franchising am Beispiel der Systemgastronomiekette McDonald´s
McDonald´s ist in den Bereich des Dienstleistungs-Franchise einzuordnen, bei dem der spezifische Charakter des Franchising am deutlichsten hervor tritt; hier ist der Erfolg der geschäftlichen Tätigkeit des FN mehr als in irgendeinem anderen Bereich die unmittelbare Folge des Know-hows des FG.28
Im Jahre 1955 gegründet, gehört McDonalds heute zu den größten Franchise-Systemen der USA. Seit der Gründung wurde die Distribution zweigleisig vorgenommen, d. h. über Filialisierung und Franchisierung.29 Die angestrebte Relation eigener Filialen zu Franchise-Betrieben liegt bei 20:80. Hier sieht man die Möglichkeit der optimalen Strukturierung im zweigleisigen Verfahren. Die internationale Expansion dieses Unternehmens ist bis zum heutigen Tage ungebrochen.30
HERZ ist der Ansicht, daß "... die gesamte McDonald´s Dienstleistung einem weltweit sehr hohen Qualitätsstandard unterworfen ist. Produkt- und Servicequalität, Sauberkeit und Preiswürdigkeit haben zum Ziel, aus Menschen gleich welchen Alters 100 Prozent zufriedene McDonald´s Gäste zu mächen."31
3.1 Anforderungsprofil an Franchise-Nehmer
Die Partnerqualifikationen sind unternehmerische Qualitäten, die Bereitschaft, das Restaurant persönlich zu leiten, kaufmännische Erfahrung, insbesondere im Bereich der Mitarbeiterführung und Kostenmanagement sowie kunden-orientiertes Handeln. Das bisherige Umfeld des Bewerbers spielt eine eher untergeordnete Rolle im Auswahlverfahren.32 Des weiteren sind die in der folgenden Aufzählung dargelegten Punkte für einen positiven Eindruck der Bewerbung entscheidend:33
- Unternehmergeist, Streben nach Erfolg
- Bereitschaft den Wohnort zu wechseln
- Bereitschaft, das umfangreiche FN-Ausbildungsprogramm zu absolv.
- Die Möglichkeit, die finanziellen Voraussetzungen aus eigenen Mitteln entsprechend den Richtlinien von McDonald´s zu erfüllen
Bis zum 31. Dezember 1996 wurden weltweit ca. 21.000 Restaurants betrieben, darunter 80 Prozent durch insgesamt 4.828 Franchise- Nehmer.34
Der Amerikaner Ray A. Kroc (Gründer von McDonald´s) prägte im Zusammenhang mit "seinem" Franchise-System den Satz "None of us is as good as all of us" oder Niemand ist allein so gut wie wir alle zusammen.35
3.2 Zahlen und Fakten
In den folgenden Grafiken stellen wir die Entwicklung von McDonald´s Deutschland in den Jahren von 1992 bis 1996 dar.36
Abbildung 3: Eigener Entwurf in Anlehnung an Informationsmaterial von McDonald´s
Bei 2.600 eigenen Filialen ergibt sich so eine Zahl von weltweit 10.513 McDonald´s Restaurants, die 16064 Mio. US $ umsetzen. Diese Expansion soll auch in den kommenden Jahren kontinuierlich vorangetrieben werden, um das System weiter aufzubauen.37 McDonald´s bietet dem Franchise- Nehmer die Wahl zwischen zwei verschiedenen Franchise-Modellen, dem Kauf und dem Pacht-Modell.38 Die Wahl eines dieser Modelle ist insbesondere von der Liquidität des FN abhängig. So verlangt McDonald´s bei dem Kauf-Modell, dessen Investitionssumme bei etwa 1,2 Mio. DM liegt, vierzig Prozent aus frei verfügbarem, unbelastetem Eigenkapital zu finanzieren, das bedeutet, daß diese Summe nicht durch Zins- und Rückzahlungsansprüche Dritter belastet sein darf. Die restlichen sechzig Prozent können über Kreditinstitute finanziert werden. Im Gegensatz hierzu liegt die Investitionssumme des Pacht-Modells bei DM 140.000,-, die jedoch in voller Höhe aus frei verfügbarem EK gezahlt werden muß. Die Investition für das bewegliche Anlagevermögen wird bis zur Ausübung der Kaufoption von McDonald´s Deutschland getätigt und bleibt daher bis zu diesem Zeitpunkt Eigentum von McDonald´s Deutschland.39
Die folgende Grafik zeigt, daß trotz der hohen Investitionen die Zahl der FN stetig steigt.40
Abbildung 4: Eigener Entwurf in Anlehnung an Informationsmaterial von McDonald´s
4. Zukunft des Franchising
Franchising wird auch künftig noch an Bedeutung gewinnen, da die Weiterentwicklung des Dienstleistungszeitalters zunehmendes Systemdenken erforderlich macht und daß das Franchising durch die Zusammenfassung verschiedener Elemente zu einem System diesem Erfordernis weitestgehend entspricht.41
Dazu kommen gesteigerte Anforderungen des Verbrauchers nach klar profilierten Angeboten und norminierten Dienstleistungen eines anspruchsvollen Standards.42
Auch das wiederbelebte Streben nach Selbständigkeit und Verantwortung in einem kleinen, überschaubaren Rahmen bringt weitere gute Voraussetzungen für die Franchise-Systematik, die eben zukunftsträchtige Konzepte durch individuelles Engagement besser und schneller verwirklichen läßt.43
In der Praxis ergeben sich dabei zwei Entwicklungen; einerseits werden bestehende Franchise-Konzepte und - Unternehmen den Expansionskurs über Franchising realisieren. Auf der anderen Seite wird die zügig fortschreitende Entwicklung neuer Produkte, aber auch die notwendige neuartige Kombination von Produkten und Serviceleistungen dazu führen, daß neue Marketing- und Angebotskonzepte im Franchising aufgebaut werden.44
Die zukünftig noch stärker zu erwartende Diversifikationsbereitschaft von Unternehmen ist ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt, wobei erwartet wird, das vor allem Großkonzerne sich ebenfalls des Franchising-Konzeptes bedienen werden.45
Zukunftspläne des Franchising, lassen erkennen, daß der heutige Wert des Franchising als solcher keiner kritischen Beurteilung unterliegt, sondern daß es sich um eine allseits anerkannte wirtschaftliche Vertriebsstruktur handelt.46
Literaturverzeichnis
Arnold, Jürgen (1997): Das Franchise-Seminar, 2., überarb. u. erw. Aufl., München
Bussiek, Jürgen (1994): Anwendungsorientierte Betriebswirtschaftslehre für Klein- und Mittelunternehmen, München
Clemens, Reinhard (1988): Absatzorganisation - Franchising, in: ZfB, 58. Jg., H.2, S. 332-335
Eisenführ, Franz (1996): Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart
Gabler Wirtschafts-Lexikon (1998): Stichwort Franchise auf CD-Rom, 14., überarb. u. erw. Aufl., Wiesbaden, (o.S.)
Gross, Herbert, Skaupy, Walther (1969): Das Franchise-System - Neue Vertriebswege für Waren und Dienste, 2. Aufl., Düsseldorf
Hanrieder, Manfred (1991): Franchising : Planung und Praxis, Neuwied
Herz, Peter (1997): Selbständig mit Franchise, Finanzierung - Erfolgskonzepte - Risiken, Bonn
Maus, Manfred (1992): Jahrbuch Franchising, Frankfurt/Main
o. V. (o. J.): McDonald´s Deutschland - Informationsmaterial, o. O. Schmid, Stefan (1995): Franchising, in: WISU, 24. Jg., H. 4, S. 291
Skaupy, Walther (1995): Franchising - Handbuch für die Betriebs- und Rechtspraxis, 2., neu bearb. Aufl., München
Sydow, Jörg (1994): Franchisingnetzwerke - Ökonomische Analyse einer Organisationsform der Dienstleistungsproduktion und -distribution, in: ZfB, 64. Jg., H.1, S. 95-113
Wöhe, Günter (1996): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 19., überarb. und erw. Aufl., München
[...]
1 Vgl. Maus, M.: Vorwort zu Jahrbuch Franchising 1992, Frankfurt am Main 1992, S. 5
2 Sydow, J.: Franchising - Ökonomische Analyse einer Organisationsform der Dienstleistungsproduktion und -distribution, in: ZfB, 64. Jg., 1994, 95- 113, S. 96
3 Gabler Wirtschaftslexikon , Stichwort "Franchise" auf CD-ROM, 14., überarb. u. erw. Aufl., Wiesbaden 1997, o. S.
4 Vgl. Biffar, O.: Vorwort in Alles über Franchising; Broschüre hrsg. vom DFV e.V., München o.J., Stand 4/97, o. S.
5 Vgl. Herz, P.: Selbständig mit Franchise, Finanzierung - Erfolgskonzepte
- Risiken, Regensburg/Bonn 1997, S. 24
(im folgenden zitiert als: Herz, P.: Selbständig mit Franchise)
6 Arnold, J.: Das Franchise-Seminar, Selbständig mit Partner, 2.,
überarbeitete und erweiterte Auflage, München 1997, S. 4 (im folgenden zitiert als: Arnold, J.: Franchise-Seminar)
7 Vgl. Hanrieder,M.: Franchising- Planung und Praxis, Erfolgorientiertes Arbeiten mit und in Partnersystemen, Neuwied 1991, S. 9-10 (im folgenden zitiert als: Hanrieder, M.: Franchising)
8 Vgl. Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 9-10
9 Vgl. ebenda S. 19
10 Bussiek, J.: Anwendungsorientierte Betriebswirtschaftslehre für Kleinund Mittelunternehmen, München 1994, S. 238
11 Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 19
12 Vgl. Arnold, J.: Franchise-Seminar, a. a. O., S. 5
13 Vgl. o. V., Alles über Franchising; Broschüre hrsg. vom DFV e.V.,
München o.J., Stand 4/97, o. S. (im folgenden zitiert als: o. V., Alles über Franchising)
14 Vgl. ebenda o. S.
15 Vgl. o.V., Alles über Franchising, a. a. O., o. S.
16 Vgl. o.V., Alles über Franchising, a. a. O., o. S.
17 Vgl. Schmid, S.: Franchising, in: WISU, 24. Jg., H. 4, S. 291
18 Vgl. Herz, P.: Selbständig mit Franchise, a. a. O., S. 82
19 Vgl. Arnold, J.: Franchise-Seminar, a. a. O., S. 70
20 Vgl. Herz, P.: Selbständig mit Franchise, a. a. O., S. 82
21 Vgl. Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 70
22 Vgl. Herz, P.: Selbständig mit Franchise, a. a. O., S. 83
23 Vgl. Arnold, J.: Franchise-Seminar, a. a. O., S. 71 f.
24 Vgl. Eisenführ, F.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1996, S.217
25 Vgl. Wöhe, G.: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 19., überarb. und erw. Aufl., München 1996, S.730
26 Vgl. Skaupy, W.: Franchising, Handbuch für die Betriebs- und Rechtspraxis, 2., neu bearb. Aufl., München 1995, S. 133 (im folgenden zitiert als: Skaupy,W.: Franchising)
27 Vgl. ebenda S. 134
28 Vgl. Skaupy,W.: Franchising, a. a. O., S. 32
29 Vgl. Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 33
30 Vgl. Arnold, J.: Franchise-Seminar, a. a. O., S. 5
31 Herz, P.: Selbständig mit Franchise, a. a. O., S. 198
32 Vgl. ebenda S. 199
33 Vgl. o. V.: McDonald´s Deutschland - Informationsmaterial, o. O. o. J., o. S. (im folgenden zitiert als: o. V.:, McDonald´s Dt.)
34 Vgl. o. V.: McDonald´s Dt., a. a. O., o. S.
35 Vgl. Arnold, J.: Franchise-Seminar, a. a. O., S. 5
36 Vgl. o. V.: McDonald´s Dt., a. a. O., o. S.
37 Vgl. Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 34
38 Herz, P.: Selbständig mit Franchise, a. a. O., S. 198
39 Vgl. o. V.: McDonald´s Dt., a. a. O., o. S.
40 Vgl. ebenda o. S.
41 Vgl. Clemens, R.: Absatzorganisation - Franchising, in: ZfB, 58. Jg., 1988, 323-335, S. 333
42 Vgl. Gross, H., Skaupy, W., (Hrsg.), Das Franchise-System - Neue Vertriebswege für Waren und Dienste, 2. Auflage, Düsseldorf, 10. Kap., Gross, H.: Die Zukunft der Franchising in Europa, S. 171-176 (im folgenden zitiert als Gross, H., Skaupy, W.: Das Franchise-System)
43 Vgl. Clemens, R.: Absatzorganisation - Franchising, in: ZfB, 58. Jg., 1988, 323-335, S. 333
44 Vgl. Gross, H., Skaupy, W.: Das Franchise-System, a. a. O., S. 171-176
45 Vgl Hanrieder, M.: Franchising, a. a. O., S. 125-126
Häufig gestellte Fragen
Was ist Franchising gemäß der Definition verschiedener Organisationen?
Franchising wird von SYDOW als eine langfristige vertragliche Kooperation rechtlich selbständiger Unternehmungen definiert, bei der der Franchise-Geber (Franchisor) den Franchise-Nehmern (Franchisees) ein entwickeltes Konzept gegen Entgelt zur Verfügung stellt und Nutzungsrechte gewährt. Der deutsche Franchise-Verband definiert es als ein vertikal-kooperativ organisiertes Absatzsystem rechtlich selbständiger Unternehmen. Die EU-Kommission beschreibt es als eine Gesamtheit von Rechten an gewerblichem oder geistigem Eigentum, die zum Weiterverkauf von Waren oder der Erbringung von Dienstleistungen genutzt wird.
Welche Merkmale und Bestandteile kennzeichnen ein Franchise-System?
Ein Franchise-System zeichnet sich durch sechs Hauptmerkmale aus: ein dezentrales Absatzsystem rechtlich selbständiger Vertriebsstellen, die Nutzung von Schutzrechten und Weiterentwicklung des Systems, eine straffe vertikal-kooperative Organisation mit intensive Zusammenarbeit, ein einheitliches Auftreten mit Namen/Marke/Zeichen, die rechtliche Selbständigkeit der Partner und ein vertragliches Dauerschuldverhältnis, das die Rechte und Pflichten der Systempartner regelt.
Welche Ziele verfolgen Franchise-Geber und -Nehmer?
Sowohl Franchise-Geber als auch Franchise-Nehmer verfolgen das Ziel der Gewinnmaximierung. Franchising ermöglicht die Schaffung neuer Selbständiger, die Erhaltung bestehender Existenzen, die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen, eine beschleunigte Umstrukturierung der Wirtschaft und die Förderung des Mittelstandes.
Wie hat sich das Franchising entwickelt?
Ursprünglich leitet sich das Wort "Franchise" vom französischen "franchise" ab und bedeutet Freiheit von Abgaben. Franchise im heutigen Sinne entwickelte sich in der Nachkriegszeit in den USA. Franchise-Geber vergaben nicht mehr nur Gebiets- und Namensrechte, sondern boten um ihre Produkte herum auch eine Reihe "zusätzlicher Leistungen" an, die dem künftigen, selbständigen Partner den Einstieg ins Geschäftsleben erleichtern sollten.
Was sind die Kerninhalte eines Franchise-Vertrages?
Ein Franchise-Vertrag regelt die Rechte und Pflichten beider Vertragspartner. Kerninhalte umfassen Präambel, Vertragsgegenstand, Selbständigkeit, Corporate Identity, Vertragsgebiet, Pflichten des Franchise-Gebers und -Nehmers, Vergütungen, Markenbenutzung, Werbung, Versicherungen, Haftung, Buchhaltung, Betriebsgeheimnis, Wettbewerbsverbot, rechtliche Grundlagen, Preisbindung und Gebietsschutz.
Welche Pflichten hat ein Franchise-Geber?
Zu den Pflichten des Franchise-Gebers gehören die Übertragung des Know-hows zur Betriebsführung, die Hilfe bei der Betriebseinrichtung, die Aus- und Fortbildung des Franchise-Nehmers, Werbungs- und Verkaufsförderungsmaßnahmen sowie die korrekte Lieferung der benötigten Betriebsmittel.
Welche Pflichten hat ein Franchise-Nehmer?
Zu den Pflichten des Franchise-Nehmers gehören die Beachtung der Grundsätze zur Einrichtung und Führung des Franchise-Betriebes, die Erfüllung der Auskunfts- und Folgepflicht gegenüber dem Franchise-Geber, die Zahlung von Franchise-Gebühren, die Nutzung angebotener Weiterbildung, die Durchführung von Werbe- und Verkaufsförderungsmaßnahmen, Lokalwerbung und die Wahrung des Systemimages.
Wie funktioniert Franchising am Beispiel von McDonald's?
McDonald's nutzt Franchising als wesentlichen Bestandteil seiner Expansionsstrategie. Das Unternehmen strebt eine Relation von 20% eigenen Filialen zu 80% Franchise-Betrieben an. McDonald's bietet dem Franchise-Nehmer die Wahl zwischen zwei verschiedenen Franchise-Modellen, dem Kauf- und dem Pacht-Modell. Die Anforderungen an Franchise-Nehmer umfassen unternehmerische Qualitäten, die Bereitschaft, das Restaurant persönlich zu leiten, kaufmännische Erfahrung und kundenorientiertes Handeln.
Welche Zukunftsperspektiven hat das Franchising?
Franchising wird auch künftig an Bedeutung gewinnen, da die Weiterentwicklung des Dienstleistungszeitalters zunehmendes Systemdenken erforderlich macht. Franchising-Konzepte realisieren Expansionskurse und neue Marketing- und Angebotskonzepte werden aufgebaut. Auch die Diversifikationsbereitschaft von Unternehmen ist ein wichtiger Aspekt, wobei Großkonzerne sich ebenfalls des Franchising-Konzeptes bedienen werden.
- Arbeit zitieren
- Armin Strothkaemper (Autor:in), 1998, Franchising - Ein Unternehmensgründungskonzept mit Zukunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95463