Frequently Asked Questions: Berufsorganisationen und Fachzeitschriften für Dolmetscher und Übersetzer
Welche Berufsorganisationen für Übersetzer und Dolmetscher werden in diesem Text behandelt?
Der Text behandelt eine Vielzahl von Berufsorganisationen für Übersetzer und Dolmetscher auf internationaler und nationaler Ebene (Deutschland, Argentinien, Brasilien, sowie weitere Organisationen in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern), darunter internationale Dachverbände wie FIT und AIIC, bundesweite Verbände in Deutschland (BDÜ, VdÜ), regionale Verbände in Berlin und Brandenburg (BDÜ-LV Berlin-Brandenburg, VÜD, LBDÜ, VDÜ), und weitere Organisationen in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern. Zusätzlich werden Organisationen mit anderen Zielen, wie die EST (European Society for Translation Studies), CIUTI (Conference Internationale d´Instituts Universitaires de Traducteurs et Interpretes) und das LCB (Literarisches Colloquium Berlin) beschrieben.
Welche Probleme des Berufsstandes von Übersetzern und Dolmetschern werden angesprochen?
Der Text nennt u.a. den unregulierten Berufszugang, uneinheitliche Studiengänge und Prüfungsordnungen in den Bundesländern, uneinheitliche Vorschriften für die Vereidigung von Dolmetschern und Ermächtigung von Übersetzern, ein unklares Berufsbild in der Öffentlichkeit, mangelnde Anerkennung der Arbeit, unzureichende Arbeitsbedingungen und Honorare, sowie Probleme mit der Anwendung des ZSEG (Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen).
Welche Ziele verfolgen die deutschen Berufsverbände für Übersetzer und Dolmetscher?
Die Ziele der deutschen Berufsverbände ähneln sich weitgehend und beinhalten die Regelung des Berufszugangs, die Verbesserung von Aus- und Weiterbildung, die Vereinheitlichung des Prüfungswesens, die Verdeutlichung des Berufsbildes in der Öffentlichkeit, die Erreichung angemessener Honorare und Arbeitsbedingungen, die Einhaltung der Vorschriften über die Hinzuziehung und Entschädigung beeidigter Dolmetscher und Übersetzer, und die Verbesserung der einschlägigen Gesetzgebung.
Welche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen deutschen Berufsverbänden?
Die Unterschiede liegen in Größe, Struktur, Mitgliedschaft (z.B. VdÜ für literarische Übersetzer), regionaler Ausrichtung (Berlin/Brandenburg), Verbandsstrukturen (Anbindung an Gewerkschaften wie beim VdÜ) und der Ausrichtung ihrer Aktivitäten (z.B. Schwerpunktsetzung auf bestimmte Berufsgruppen). Einige Landesverbände haben sich vom BDÜ getrennt, u.a. aufgrund von Unzufriedenheit mit der Vertretung ihrer Interessen.
Welche internationalen Verbände werden vorgestellt?
Die wichtigsten vorgestellten internationalen Verbände sind die FIT (Fédération Internationale des Traducteurs), der internationale Dachverband nationaler Berufsverbände, und die AIIC (Association Internationale des Interprètes de Conférence), der weltweite Verband von Konferenzdolmetschern. Beide Verbände setzen sich für die Interessen ihrer Mitglieder ein und bieten Weiterbildungsmaßnahmen an.
Welche Fachzeitschriften für Übersetzer und Dolmetscher werden beschrieben?
Der Text beschreibt deutschsprachige Zeitschriften wie MDÜ (Mitteilungsblatt für Dolmetscher und Übersetzer), Lebende Sprachen und Textcontext, sowie mehrsprachige Zeitschriften wie Babel und Target. Zusätzlich werden weitere englischsprachige Fachzeitschriften genannt.
Welche Informationen liefern die Fachzeitschriften?
Die Fachzeitschriften bieten Beiträge zu verschiedenen Themen, darunter Übersetzungstheorie und -praxis, Berufsgruppeninformationen, Berichte über die Arbeit der Verbände, Stellenanzeigen, Buchrezensionen, Veranstaltungskalender, Glossare, und Informationen über neue Übersetzungsmethoden und Technologien. Der Inhalt variiert je nach Zeitschrift und Zielgruppe.
Welche weiteren Organisationen neben Berufsverbänden werden erwähnt?
Der Text erwähnt die EST (European Society for Translation Studies), eine wissenschaftliche Gesellschaft, die CIUTI (Conference Internationale d´Instituts Universitaires de Traducteurs et Interpretes), eine internationale Vereinigung von universitären Ausbildungsstätten für Übersetzer und Dolmetscher, und das LCB (Literarisches Colloquium Berlin), einen Verein, der sich unter anderem für die Förderung literarischer Übersetzer einsetzt.
Wo findet man weitere Informationen zu den genannten Organisationen?
Der Text listet ausführlich Quellenangaben und Adressen (einschließlich Internetseiten) der besprochenen Organisationen auf. Diese bieten Informationen über Satzungen, Mitgliederverzeichnisse, Aktivitäten und Kontaktdaten.
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Berufsorganisationen
1.1. Berufsverbände
1.1.1. Internationale Verbände
1.1.2. Berufsverbände in Deutschland
1.1.2.1. Bundesweite Berufsverbände
1.1.2.2. Berliner und Brandenburger Verbände
1.1.3. Berufsorganisationen für Ü/D in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern
1.2. Andere Berufsorganisationen für Ü/D
2. Fachzeitschriften
2.1. (Vorwiegend) deutschsprachige Fachzeitschriften
2.2. Mehrsprachige Fachzeitschriften
Abkürzungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
0. Einleitung
In dieser Arbeit befasse ich mich mit Berufsorganisationen und Fachzeit-schriften für Dolmetscher und bzw. oder Übersetzer.
Im ersten Teil möchte ich zunächst klären, welche Funktionen Berufsverbände als bestimmte Form von Berufsorganisationen haben. Danach stelle ich die be- kanntesten internationalen Berufsverbände vor. Bevor ich zu den deutschen Verbänden im einzelnen komme, erfolgt eine Zusammenfassung der am häufigsten diskutierten Probleme des Berufsstandes der D/Ü. Im Anschluß werden Berufsorganisationen in spanisch- und portugiesischsprachigen Län-dern vorgestellt. Am Schluß informiere ich über Organisationen, die andere Aufgabengebiete als Berufsverbände haben. Meine Information sind vor-wiegend Broschüren, Satzungen, Berufs- und Ehrenordnungen und Mitglieder-verzeichnissen der Organisationen entnommen. Dieses Material stammt teil-weise aus dem Internet, anderes wurde mir zugeschickt oder ausgehändigt. Außerdem führte ich zahlreiche Telefongespräche und drei persönliche Inter-wiews mit Mitgliedern oder Vorständen von Verbänden. Im zweiten Teil der Arbeit stelle ich Fachzeitschriften für Übersetzer und Dol- metscher vor. Auch hier habe ich versucht, sie nach Sprachen zu ordnen, was bei einigen nicht möglich ist, weil sie mehrsprachg sind. Hier beziehe ich mich ebenfalls auf Informationsmaterial aus dem Internet, oder aus den Zeitschrif-ten selbst.
1. Berufsorganisationen
1.1. Berufsverbände
Im allgemeinen werden Berufsverbände gegründet, um berufsständische In-teressen der Berufsangehörigen, sowie berufliche und soziale Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und zu fördern.
Ein Aufgabengebiet der Berufsverbände der Übersetzer und Dolmetscher ist die Organisation von Veranstaltungen zur Information und Weiterbildung für ihre Mitglieder. Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ist in der Regel im Mitgliedsbeitrag enthalten, ebenso der Erhalt einer Verbandszeitschrift, sofern eine herausgegeben wird, und der Erhalt von Rundbriefen und Mitgliederver-zeichnissen des jeweiligen Verbandes. Letztere werden ebenfalls an (poten-tielle) Arbeitgeber verschickt. In den Mitgliederverzeichnissen, die ich einsehen konnte, werden die Übersetzer und Dolmetscher meist nach Sprachen geord-net aufgeführt. Außer der Sprache, bzw. den Sprachen werden Fachgebiete der Ü/D angegeben (z.B. Justiz, Politik, Asylfragen, Kultur oder auch speziellere Gebiete wie Melktechnik oder Silo-/ Mühlentechnologie).
Berufsorganisationen kümmern sich auch um tarifliche Angelegenheiten, ver-handeln aber im Gegensatz zu Gewerkschaften nicht direkt mit Betrieben. Die Verbände, über die ich Information erhielt, haben alle eine ähnliche Struktur. Es gibt jeweils eine Satzung, an die alle Mitglieder gebunden sind. Der Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt. Die Organe arbeiten in der Regel ehrenamtlich und uneigennützig. Neben der Satzung haben die Verbände eine sog. Berufs- und Ehrenordnung, die für alle Mitglieder verbindlich ist. Wichtige Bedingungen für Ü/D sind u.a. die Einhaltung der Schweigepflicht, Unparteilichkeit, und die Verpflichtung, nur Aufträge anzunehmen, für die man auf jeden Fall kompetent genug ist.
Studierende können in der Regel sog. vorläufige Mitglieder werden und be-zahlen die Hälfte des Mitgliedsbeitrages.
Das bisher genannte wird vorausgesetzt für alle Berufsverbände, die ich vorstelle. Nur falls es Abweichungen gibt, oder bestimmte Aktivitäten besonders hervorgehoben werden sollen, komme ich darauf zurück.
(Quellen: Satzungen des BDÜ-LV Berlin-Brandenburg 1998, des VÜD 1997, des VDÜ 1990/1995, des LBDÜ 1998; Berufs- und Ehrenordnungen des AIIC 1994, des VÜD 1992; Mitgliederverzeichnisse des VÜD, des LBDÜ; BDÜ- Informationsbroschüre 1998, Deutsches Rechtslexikon 1992)
1.1.1. Internationale Verbände
FIT - Federation International des Traducteurs
FIT ist der internationale Dachverband der nationalen Berufsverbände. Er wurde 1953 in Paris unter der Schirmherrschaft der UNESCO gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Ü/D-Verbände aus Frankreich, Dänemark, Italien, Norwegen, Türkei, BRD. Die Mitglieder sind keine Einzelpersonen, sondern Berufsorganisationen.
Inzwischen hat FIT Mitglieder aus über 50 Staaten. Die Verteilung ist jedoch bisher unausgewogen, von 80 Berufsverbänden sind 50 aus Europa. FIT organisiert ca. alle 3 Jahre den FIT- Weltkongress. Er fand in diesem Jahr zum 15. Mal vom 3.-10. August in Belgien unter dem Motto "Translation- Transition" statt. Es gab etwa 100 Vortragsanmeldungen. Die Teilnahme war in diesem Fall nicht kostenlos, sondern betrug 380 Euro pro Person.
FIT gibt die Zeitschriften "Babel" und "Translatio" heraus. Translatio erscheint vierteljährlich und ist bei folgender Adresse anzufordern: Dr René Haeseryn, Publisher and Editor in charge, Heiveldstraat 245, B-9040 Sint-Amandsberg (Gent), Belgium. Auf die Zeitschrift "Babel" komme ich in 2. zurück.
(Quellen: FIT [Herausgeber]: "FIT History" 1996, "President´s Report 1993-96" , "FIT Member Associations" 1999; VÜD-Informationsbrief 2/1999, S. 15)
AIIC - Association Internationale des Interprètes de Conference
AIIC ist der einzige weltweite Verband von Konferenzdolmetschern. Er wurde 1953 in Genf gegründet und vertritt 2500 professionelle Konferenzdolmetscher in 78 Ländern (fast 2000 davon aus USA, Kanada, West- und Mitteleuropa).
AIIC - Mitglieder müssen hochqualifiziert und erfahren sein. Ihre Kompetenz wird eingehend überprüft, bevor sie aufgenommen werden, da die Mitglied-schaft absolute Professionalität garantieren soll. Die meisten Mitglieder beherr-schen nicht nur zwei, sondern durchschnittlich drei bis vier Sprachen, von denen eine Englisch sein sollte. EU, UN, NATO, Weltbank u.a. sind Auftrag-geber des AIIC. Dieser trifft Vereinbarungen mit großen internationalen Or-ganisationen und kontrolliert deren Einhaltung.
(Quellen: AIIC [Herausgeber]: "Who we are/How we work" 1999, "Code of Professional Ethics" 1994)
1.1.2. Berufsverbände in Deutschland
Zunächst möchte ich erläutern, welches die Probleme sind, die von den Berufsverbänden der Ü/D in Deutschland am häufigsten thematisiert werden.
An der Situation des Berufsstandes der Ü/D ist u.a. zu bemängeln, daß der Berufszugang nicht geregelt ist. Normalerweise gibt es für freie Berufe Ge- bührenordnungen, was im Fall der Ü/D nicht der Fall ist. Die Studiengänge und Prüfungsordnungen in den einzelnen Bundesländern sind unterschiedlich. Auch die Vorschriften für die Vereidigung von Dolmetschern und für die Ermäch-tigung von Übersetzern sind nicht einheitlich. In der Öffentlichkeit besteht ein unklares Berufsbild, und die Arbeit von Ü/D wird oft nicht ausreichend ernst-genommen und anerkannt. Beispielsweise wird oft nicht wahrgenommen, daß Ü/D nicht nur sprachliche Kompetenz brauchen, sondern auch Fachwissen, das sie sich gegebenenfalls für die Ausführung eines Auftrags erst aneignen müssen. Angemessene Arbeitsbedingungen und Honorare wären erstrebenswert. Ein weiteres vieldiskutiertes Problem betrifft das ZSEG (Gesetz über die Ent- schädigung von Zeugen und Sachverständigen). Darin ist festgelegt, wie Zeugen und Sachverständige, die von Gerichten oder Staatsanwälten heran-gezogen werden, für ihre Leistungen "entschädigt" werden. Dieses Gesetz gilt auch für beeidigte Dolmetscher und beeidigte bzw. ermächtigte Übersetzer, es wird aber nicht immer eingehalten. Abgesehen davon, wäre wünschenswert, daß das Entschädigungsprinzip in ein Honorarprinzip umgewandelt wird. Offensichtlich gibt es genügend Motive für die Existenz und die Arbeit von Berufsverbänden der Ü/D.
(Quellen: Gespräch mit Frau E. Szabo, VÜD; VÜD-Informationsbrief 99/2, S.10f; BDÜ-Informationsbroschüre 1998; ZSEG 1994)
1.1.2.1. Bundesweite Berufsverbände
BDÜ - Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V.
Der BDÜ ist der größte deutsche Berufsverband von Ü/D mit derzeit ca. 4700 Mitgliedern und gehört als Verband FIT an. Es gibt den Bundesverband mit Sitz in Bonn und Landesverbände in fast allen Bundesländern. Die Landesverbände Hamburg/ Schleswig-Holstein und Brandenburg haben sich vom BDÜ getrennt. Als wichtigste Gründe dafür nannte mir Frau E. Szabo (VÜD) den Unmut seitens der Mitglieder der betreffenden Landesverbände darüber, daß die Hälfte des Mitgliedsbeitrages an den Bundesverband gezahlt wird und dieser die Mitglieder weder im In- noch im Ausland (FIT) zufriedenstellend vertritt.
Der BDÜ hat laut seiner Informationsbroschüre folgende Ziele:
- Regelung des Berufszugangs
- Verbesserung von Aus- und Fortbildung durch mehr Praxisbezug und Fachwissen
- Vereinheitlichung des Prüfungswesens
- Verdeutlichung des Berufsbildes der D/Ü gegenüber der Öffentlichkeit und der Bedeutung des Berufsstandes für Staat und Gesellschaft
- angemessene Honorare und Arbeitsbedingungen
- Einhaltung der Vorschriften über die Hinzuziehung und "Entschädigung" beeidigter D und beeidigter bzw. ermächtigter Ü in Justiz und Verwaltung
- Verbesserung der einschlägigen Gesetzgebung des Bundes, wie z.B. beim Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen (ZSEG), durch Überführung des Entschädigungs- in ein leistungsgerechtes Honorar- prinzip
Konkrete, entscheidende Bemühungen zur Verwirklichung dieser Ziele waren aus dem mir zur Verfügung stehenden Material nicht ersichtlich.
Seinen Mitgliedern bietet der BDÜ zusätzlich zu den üblichen Aktivitäten eines Berufsverbandes die Vermittlung von Kontakten zu Auftraggebern, vor allem bei sog. exotischen Sprachen, Versicherungen zu vergünstigten Bedingungen und die Verbilligung der Hilfssoftware für Übersetzer "Trados" und "Star". Ordentliches Mitglied können Ü/D mit einem Abschluß einer deutschen Hoch-schule, mit bestandener Prüfung vor einem staatlichen Prüfungsamt, mit gleichwertigem Abschluß einer ausländischen Hochschule oder abgelegter Prüfung als Ü/D mit staatlicher Anerkennung werden.
Der BDÜ liefert an seine Mitglieder die Verbandszeitschrift "MDÜ" und bietet den verbilligten Bezug der Fachzeitschrift "Lebende Sprachen". Beide werden im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt.
(Quellen: BDÜ-Informationsbroschüre 1998, BDÜ "Aktuell" 1999, MDÜ 1997/2; 1998/ 3,4-5,6; 1999/ 1,2, Gespräch mit Frau E. Szabo, VÜD)
VdÜ - Verband deutschsprachiger Übersetzer e.V. / Bundessparte Übersetzer des Verbands deutscher Schriftsteller in der IG Medien
Der VdÜ vertritt die Interessen literarischer Übersetzer und hat derzeit etwa 800 Mitglieder. Er gehört dem VS (Verband deutscher Schriftsteller) an, da das Übersetzen von literarischen Werken, "eine schöpferische, im weitesten Sinne eine schriftstellerische Arbeit" ist. VdÜ und VS gehören der IG Medien an. Mitglied werden kann, wer eine in einem regulären Verlag erschienene Über-setzung in Buchform oder eine gleichwertige Anzahl von Publikationen in Zeit-schriften vorweisen kann. Da Buchübersetzer meist freiberuflich tätig sind, ist ihre Berufsbezeichnung nicht gesetzlich geschützt, eine fachliche Ausbildung ist keine Bedingung.
Der VdÜ unterscheidet sich von den übrigen hier vorgestellten Berufsverbänden dadurch, daß er einer Gewerkschaft angehört und deswegen auch direkt mit Verlagen über tarifliche Angelegenheiten verhandelt. Die Gewerkschaft schließt unter wesentlicher Beteiligung von Vertretern der Übersetzer mit dem Verleger-ausschuß des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Normverträge ab, die jedoch keine bindende Wirkung besitzen. Mit neun Verlagen hat der VS Haus-tarifverträge abgeschlossen. Die Gewerkschaft hat sich auch für das Zustande-kommen des Künstlersozialversicherungsgesetzes eingesetzt.
Außer der Gewerkschaft gibt es die Bundessparte Übersetzer des VS. Diese stellt sich die bereits genannten üblichen Aufgaben eines Berufsverbandes. Vierteljährlich erscheint die Zeitschrift "Übersetzen". Die Beiträge reichen von Werkstatt-/Arbeitsberichten über Glossare bis hin zu regelmäßiger Information zum Internet. Der Schwerpunkt liegt auf Informationen, Erfahrungsweitergabe und Unterhaltung, nicht jedoch auf aktuellen Nachrichten.
(Quellen: VdÜ [Herausgeber]: Informationsblatt des VdÜ, "Übersetzen" 1999)
1.1.2.2. Berliner und Brandenburger Verbände
In Berlin und Brandenburg gibt es derzeit vier Berufsverbände für Ü/D. Das liegt zum einen daran, daß die bestehenden Berufsverbände der ehemaligen DDR in Berlin und Potsdam nicht geschlossen vom BDÜ übernommen wurden, wie es in den übrigen neuen Bundesländern der Fall war. Aus diesem Grund setzten die Berufsverbände der ehemaligen DDR unter neuen Bezeichnungen, nämlich VDÜ in Potsdam und in VÜD in Berlin, ihre Arbeit fort.
Der zweite Landesverband in Brandenburg, mit Sitz in Cottbus war zunächst Mitglied des BDÜ Bundesverbandes, spaltete sich inzwischen wieder ab und nennt sich LBDÜ.
Der BDÜ-LV Berlin nennt sich seither BDÜ-LV Berlin-Brandenburg.
VDÜ, VÜD und LBDÜ planen den Zusammenschluß, welcher höchstwahr-scheinlich in absehbarer Zeit stattfinden wird. Mit dem BDÜ-LV ist ebenfalls mehr Zusammenarbeit, z.B. die Koordination von Terminen geplant. Bisher hat der VÜD erreicht, daß die Rundbriefe des BDÜ-LV und des VÜD an die Mit-glieder beider Verbände gemeinsam verschickt werden. Alle vier Berliner und Brandenburger Berufsverbände wollen den "Internationalen Tag des Über-setzens", wie schon 1998 zum ersten Mal, gemeinsam organisieren. Der Inter-nationale Tag des Übersetzens wird seit 1991 begangen und lokal organisiert. Er findet dieses Jahr am 30. September unter dem gleichem Motto wie der FIT- Weltkongress, nämlich "Traduction - Transition" statt.
(Informationen dazu erhielt ich in mündlicher Form von den Vorständen des VDÜ, VÜD, LBDÜ, bzw. aus Infobrief des VÜD, 1/99)
BDÜ-LV Berlin-Brandenburg e.V.
Der BDÜ-LV Berlin-Brandenburg ist Mitglied im BDÜ Bundesverband und an dessen Satzung und Berufs- und Ehrenordnung gebunden. Zusätzlich existiert eine eigene Satzung. Die meisten Mitglieder sind aus dem ehemaligen Berlin- West. Etwa alle zwei bis drei Monate erscheint der "Berliner Rundbrief". Darin enthalten ist hauptsächlich Information über organisatorische, verbandsinterne Angelegenheiten. (Quellen: Satzung des BDÜ-LVB 1998, Rundbrief des BDÜ-LVB 1998)
VÜD - Verband der Übersetzer und Dolmetscher Berlin e.V.
Der VÜD ist hervorgegangen aus dem DDR-Berufsverband VDS. Weil der BDÜ-LVB im Jahr 1990 nicht alle derzeit ca. 1600 Mitglieder aufnehmen wollte, wurde 1990 der VÜD gegründet. Er gehört FIT an und hat inzwischen ca. 300 Mitglieder. Dem VÜD beitreten kann, im Gegensatz zum BDÜ-LVB nicht nur, wer einen anerkannten Abschluß usw. hat, sondern auch wer langjährige, erfolgreiche Berufserfahrung nachweisen kann. Die Mitgliedschaft ist nicht ortsgebunden. Etwa alle zwei bis drei Monate erscheint der "Informationsbrief". Seit 1999 wird er von VÜD und LBDÜ gemeinsam herausgegeben. Er enthält kurze, meist informative Artikel zu unterschiedlichen Themen aus dem In- und Ausland, Internetadressen, Informationen über Veranstaltungen eigener und anderer Berufsverbände usw. In der Regel sind Beiträge von allen Interessierten will-kommen. Die Initiative für die Zusammenarbeit der Berliner und Brandenburger Berufs- verbände geht hauptsächlich vom VÜD aus. Am 28.10.99 erhielt ich die In- formation, daß der Zusammenschluß von VÜD und LBDÜ so gut wie fest steht, während mit dem VDÜ noch keine Einigung stattfand.
(Quellen: Informationsbriefe 93-99, Gespräch mit Frau E. Szabo, Vorstand des VÜD, Satzung des VÜD 1997, Berufs- und Ehrenordnung 1992, Mitgliederverzeichnis von Oktober 1998)
LBDÜ- Landesverband Brandenburg der D und Ü e.V.
Der LBDÜ hat seinen Sitz in Cottbus. Die Mitgliedschaft im BDÜ-LV wurde 1998 aufgehoben. Die berufliche Qualifikation kann wie beim VÜD zur Auf-nahme als Mitglied gelten. Der Verband hat z.Zt. ca. 60-70 Mitglieder.
Mehr Information kann ich zu diesem Verband nicht weitergeben, da mir das vom Vorstand des LBDÜ zugesicherte Material nicht geschickt wurde. (Quelle: Satzung und Mitgliederverzeichnis des LBDÜ 1998, Telefongespräch mit Herrn P. Weber, Vorsitzender des LBDÜ)
VDÜ - Verband der D und Ü Land Brandenburg e.V.
Der VDÜ ist in Potsdam registriert und hat z. Zt. ca. 50-60 Mitglieder. Er wurde 1990 in seiner jetzigen Form gegründet, hervorgehend aus dem VDS-Bezirks-verband Potsdam der ehemaligen DDR.
Der VDÜ hat sich nach der "Wende" dafür eingesetzt, daß sich D/Ü aus
Brandenburg als Gerichtsdolmetscher vereidigen lassen, um ihnen Arbeit zu sichern. Der Verband rief eine Gutachterkommission ins Leben, die das Verfahren zur Vereidigung regelt.
Außerdem engagierte sich der Verband dafür, daß arbeitslose freiberufliche Ü/D, die nach der "Wende" in den neuen Bundesländern sehr zahlreich waren, Arbeitslosengeld bekamen. Laut Herrn B. Michalek war der Verband daran be-teiligt, daß das Arbeitsförderungsgesetz geändert wurde, und viele tatsächlich Arbeitslosengeld erhielten.
Derzeit wird nach Angaben von Herrn B. Michalek in erster Linie der Zusammenschluß der vier Berliner und Brandenburger Berufsverbände angestrebt. (Interview mit Herrn B. Michalek, Vorstand des VDÜ, Satzung des VDÜ 1995, Verbandsmitteilungen Oktober 90, Juli 91)
1.1.3. Berufsorganisationen für Ü/D in spanich- und portugiesischsprachigen Ländern
In diesem Kapitel soll über Berufsorganisationen in den Ländern, deren Sprachen ich studiere, berichtet werden. Diese Sprachen sind Spanisch und Portugiesisch, die Länder also Spanien, Portugal, die meisten Länder in Latein-amerika u.a. Da ich auf meine Nachfragen nach Material bei Berufsorganisationen in Spanien keine Rückmeldung erhielt, und die Information im Internet über die betreffenden Organisationen bisher nicht sehr umfangreich ist, muß ich mich in den meisten Fällen auf die Adresse der jeweiligen Organisation beschränken.
Argentinien
CTBA - El Colegio de Traductores Públicos de la ciudad de Buenos Aires
Der Verband CTBA wurde 1973 in Buenos Aires gegründet, um die Ausübung des Berufes "Traductor Público" (Öffentlicher Übersetzer) zu regeln. Mitglieder müssen eine universitäre Ausbildung abgeschlossen haben. CTBA hat im Grunde die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Funktionen wie die Ver-bände, die bisher vorgestellt wurden. Die Berufsbezeichnung "Traductor Público" ist zu vergleichen mit vereidigtem D/Ü. Im Moment hat CTBA in ganz Argentinien 4300 Mitglieder, die zusammen 31 Sprachen übersetzen können. Der Verband gehört FIT an, und veröffentlicht monatlich eine Zeitschrift namens "Boletín de Traductores".
(Quellen: CTBA [Herausgeber]: "Qué es el CTBA", "Qué es el TP", "LEY 20.305")
Brasilien
SINTRA - Sindicato Nacional dos Tradutores/ ABRATES - Assossiação Brasileira de Tradutores
SINTRA wurde 1988 in Rio de Janeiro gegründet und vertritt als Gewerkschaft Übersetzer in ganz Brasilien. Mitglied werden kann, wer eine Ausbildung zum Übersetzer abgeschlossen hat, oder Berufserfahrung nachweisen kann. ABRATES ist ein Berufsverband, der die Interessen von Übersetzern und Institutionen, die mit Übersetzen zu tun haben, vor allem mit der portu-giesischen Sprache, auch über die Grenzen von Brasilien hinaus vertritt. Er wurde 1998 neu gegründet, hat seinen Sitz in Rio de Janeiro und Filialen in anderen Regionshauptstädten in Brasilien. SINTRA und ABRATES haben die gleichen Vorstände. Mitglieder der Gewerkschaft SINTRA gehören automatisch auch ABRATES an (aber nicht umgekehrt). SINTRA gehört FIT an und ver-öffentlicht monatlich "Sintrabrasil", eine Art Verbandszeitschrift, die im Inter-net zu finden ist.
(Quellen: SINTRA [Herausgeber]: "O SINTRA" 1999, "Sintrabrasil" 1999, "A Filiação" 1999, "Estatutos da ABRATES" 1999)
Folgende Verbände in spanich- und portugiesichsprachigen Ländern stehen ebenfalls auf der Mitgliederliste der FIT:
Chile
Asociación Gremial de Traductores de Santiago/ Luis Thayer Ojeda 95, Of. 207 Providencia, Santiago 9
Guatemala
Asociación Guatemalteca de Intérpretes y Tradutores (AGIT) c/o Ana Isabel Herrerias de Toriello/ 11 Calle, 0-65 Zona 10 Edificio Vizcaya 4to nivel/ Guatemala C.A.
Mexico
Asociación de Traductores Profesionales (ATP) Bajio 335-104/ Col. Roma Sur/ 06760 México D.F.
Organización Mexicana de Traductores, A.C.
Matias Romero 99/ Desp. 2, Col. del Valle/ 03100 México, D.F.
Portugal
Associação Portuguesa de Tradutores
Rua de Ceuta 4/B - Gar 5/ P-2795 Linda-a-Velha
Spanien
Agrupación de Interprètes de Conferencia de España (AICE) Apartado de Correos 50680/ E-28080 Madrid
Asociación Profesional Española de Traductores e Intérpretes (APETI) Calle Recoletos 5, 3 izqda/ E-28001 Madrid
Asociación Profesional de Traductores, Correctores e Intérpretes de Lengua Vasca [Euskal Itzultzaile, Zuzentzaile eta Interpretarien Elkartea (EIZIE)] Zurriola pasealekua, 14-1 ezk/ E-20003 Donostia - San Sebastián
Asociación dos Traductores Galegos
c/o Mr. Gómez Clemente/ Facultade de Humanidades, Aptdo 874 E-36200 Vigo, Galicia
Traductors i Interprets Associats Pro-Col.legi (TRIAC) Casal de Transformadors C/ Ausiàs March 60/ E-08010 Barcelona
Uruguay
Colegio de Traductores Públicos del Uruguay
Colonia 892/ Piso 6 esc. 604/ 11.100 Montevideo
Venezuela
Colegio Nacional de Traductores e Intérpretes
Apartado Postal 52108/ Sabana Grande, Colinas de Bello Monte Caracas 1050A
1.2. Andere Berufsorganisationen für Ü/D
In diesem Kapitel werden Berufsorganisationen vorgestellt, die andere Funktionen und Ziele haben als die Berufsverbände, die bisher besprochen wurden.
EST - European Society for Translation Studies
EST wurde 1992 bei einem Kongress über Übersetzungstheorien in Wien ge-gründet und hat seinen Sitz ebenda. EST ist kein Berufsverband, sondern eine Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft. Die offizielle Sprache ist Englisch. Die Gesellschaft wird demokratisch organisiert von ihren ca. 280 registrierten Mitgliedern aus 35 Ländern. Die Mitwirkung der Mitglieder ist stets gefragt. Mitglied werden kann jeder und jede, die auf einem Gebiet tätig ist, das relevant für die Translationswissenschaft ist. Bekannte Namen wie z.B. Nord, Snell-Hornby, Pöchhacker, Stolze sind auf der Mitgliederliste zu finden. EST hat u.a. folgende Ziele:
- Anregung und Koordinierung der Forschung zu Übersetzen und Dolmetschen
- Austausch und Verbreitung von neuen Ideen
- Einsicht in die Translationswissenschaft
- Förderung der Translationswissenschaft als akademische Disziplin.
Alle drei Jahre veranstaltet EST den "Translation Studies Congress". Die Gesellschaft möchte internationale Kontakte, z.B. für die Unterstützung bei wissenschaftlichen Arbeiten, anbieten. Die gemeinsame Forschung wird in thematischen Arbeitsgruppen gefördert.
Zwischen EST und FIT besteht ein Abkommen zur Zusammenarbeit:
Es soll Kontakt untereinander gehalten werden, vor allem bei Angelegenheiten, die die andere Partei betreffen. Die Verbände haben auch vereinbart, daß Rundschreiben ausgetauscht werden und daß sie sich gegenseitig über Kongresse und andere Termine informieren. Bei Veranstaltungen werden jeweils Repräsentanten der anderen Organisation eingeladen.
EST gibt halbjährlich die Zeitschrift Newsletter heraus, die in erster Linie die Funktion eines Rundbriefes hat, die Kommunikation zwischen den Mitgliedern und die Mitteilung von Aktivitäten und Ereignissen, die die Forschung betreffen, stehen im Vordergrund. Der Newsletter soll keine Konkurrenz zu anderen Zeit-schriften für D/Ü darstellen, die Artikel sollen eher kurz und informativ als hochwissenschaftlich sein, bzw. sie sollen auch für Studierende leicht ver-ständlich sein. An Newsletter sollten sich ursprünglich Mitglieder und weitere Lesern aktiv beteiligen. Aus der Newsletter- Ausgabe von Juni 1999 geht jedoch hervor, daß diese Mitarbeit nicht ausreichend ist, der Newsletter, sowie EST überhaupt funktioniert z.Zt. durch die Arbeit von wenigen aktive Mitgliedern.
Der EST Newsletter ist im Internet zu finden unter "est.utu.fi, Newsletter", oder anzufordern bei: Daniel GILE, 46, rue d'Alembert, F-92190 Meudon, France, e-mail: DGile@compuserve.com. An diese Adresse können auch Beiträge gesendet werden.
(Quellen: "What is EST", "What is EST doing", "Who is EST", "Constitution" von EST, Newsletter, 1998, 1999)
CIUTI - Conference Internationale d´Instituts Universitaires de Traducteurs et Interpretes
CIUTI ist eine internationale gemeinnützige Vereinigung mit wissenschaftlicher und pädagogischer Zielsetzung. Sie hat z.Zt. ihren Sitz in Brüssel. Mitglieder sind universitäre Ausbildungsstätten für D/Ü aus folgenden Ländern: Öster-reich, Belgien, Kanada, Schweiz, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Frank-reich, Großbritannien, Italien, Libanon und USA. In Deutschland sind die Institute der Universitäten von Germersheim, Heidelberg, Leipzig und Saar-brücken Mitglieder der CIUTI. Die Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, die Weiterentwicklung der Inhalte und Qualität der Ausbildung von D/Ü weltweit zu unterstützen. Damit soll die Qualität und Vielfalt des professionellen Übersetzens und Dolmetschens ge-sichert werden. Die Lehrinhalte der Studiengänge und die Prüfungen sollen angeglichen werden, um den Austausch der Studierenden zu vereinfachen. Auch der Austausch zwischen Hochschullehrern und Studierenden soll ge-fördert werden. Im Bereich der Forschung und bei der Entwicklung von neuen Lehrmethoden soll zusammengearbeitet werden. Eine weitere Aufgabe ist die gemeinsame Pflege und Förderung der Beziehungen der Mitglieder zu den internationalen Organisationen und deren Sprachendiensten, zu sonstigen internationalen Institutionen, die an der Ausbildung von Übersetzern und Dolmetschern interessiert sind, sowie zu den internationalen Vereinigungen der Konferenzdolmetscher und Übersetzer.
(Quellen: CIUTI [Herausgeber]: "Ziele", CIUTI Mitgliederliste 1999, Statuten, §1-4 1998)
LCB - Literarisches Colloquium Berlin e.V.
Das LCB wurde 1963 als gemeinnütziger Verein gegründet mit dem Ziel, einen Ort des Austausches über Literatur für Autoren, Übersetzer, Vermittler und Leser zu bieten. Der Verein organisiert öffentliche Veranstaltungen wie Lesungen, Diskussionen und thematische Reihen. Der Arbeit von literarischen Übersetzern wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ihre Arbeit soll geför-dert, ihre Interessen unterstützt werden. LCB bietet u.a. eine Übersetzerwerk-statt, "Übersetzercolloquien kleinerer europäischer Literaturen", Europäische Übersetzerkonferenzen, sowie zahlreiche Seminare und Veranstaltungsreihen. Das "Übersetzercolloquium kleinerer europäischer Literaturen" soll bisher unbe-kannten Autoren einen ersten Zugang zum deutschen Buchmarkt ermöglichen. Außerdem hat das LCB mehrere Konferenzen mit Vertretern der Verlage, Literaturinstitutionen und Kulturverwaltungen einberufen, um über Verbes-serungen der schlechten finanziellen Situation der Literaturübersetzer zu verhandeln.
1997 wurde der Deutsche Übersetzerfonds e.V. von den folgenden Organisationen gegründet: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung e.V., Deutscher Literaturfonds e.V., Europäisches Übersetzerkollegium Straelen e.V., Literarisches Colloquium Berlin e.V., u.a. Der Verein ist ebenfalls gemeinnützig und hat seinen Sitz beim LCB. Das Ziel des Vereines ist die bundesweite För-derung der Arbeit von literarischen Übersetzern, die ins Deutsche übersetzen. Er vergibt Gelder für Arbeitsstipendien, Reise- und Aufenthaltsstipendien, Fort-bildungsstipendien, Prämien und Auszeichnungen. Stipendien können nur von Übersetzern beantragt werden, die bereits zwei anspruchsvolle literarische Werke übersetzt haben.
(Quellen: LCB [Herausgeber]: "Selbstdarstellung" 1999, "Übersetzer- und Übersetzungsförderung" 1999, "Deutscher Übersetzerfonds e.V." 1999)
2. Fachzeitschriften
2.1. (Vorwiegend) deutschsprachige Fachzeitschriften MDÜ - Mitteilungsblatt für D und Ü
MDÜ ist eines der wichtigsten Projekte des BDÜ und erscheint ca. alle 2 Monate. Die meisten Autoren sind Mitglieder des BDÜ, vereinzelt melden sich Wissenschaftler zu Wort. Laut eigenen Angaben enthält die Zeitschrift:
- Beiträge zu allen beruflich interessierenden Themen
- Berufsgruppeninformationen
- Berichte über die Arbeit des Bundesvorstandes und der Landesverbände
- Für Mitglieder kostenlose Stellen- und Auftragsgesuche
- Fachbücherbörse
- Rezensionen von einschlägiger Literatur
- Veranstaltungskalender
In den von mir eingesehenen Ausgaben war sehr auffällig, wieviel Platz Wer-bung (vor allem von des Verlages Langenscheidt, der MDÜ druckt), Adressen, Termine und verbandsinterne Angelegenheiten einnehmen. Die Hefte von 1999 sind mit ca. 30 Seiten besonders dünn, ältere Ausgaben haben ca. 50 Seiten.
Ab dem nächsten Heft soll MDÜ ein neues Konzept erhalten.
MDÜ als Fachzeitschrift zu bezeichnen ist meiner Meinung nach nicht unbe-dingt angebracht, weil verbandsinterne Angelegenheiten wesentlich mehr Raum einnehmen als fachliche oder wissenschaftliche Beiträge.
Herausgeber des MDÜ Herausgeber ist der BDÜ. Die Zeitschrift kann in der Geschäftsstelle in Bonn angefordert werden. Die Redaktion von MDÜ ist in Berlin, die Zeitschrift wird von Langenscheidt gedruckt.
MDÜ ist nicht im Internet zu finden, aber es gibt dort eine Informationsseite die zuletzt am 1.10.99 aktualisiert wurde, mit derzeit ca. sechs Artikeln (www.bdue.de, "Aktuell").
(Quellen: BDÜ-Informationsbroschüre 1998, MDÜ, Ausgaben 2/1997; 3, 4-5, 6/1998; 1, 2/1999)
Lebende Sprachen
Lebende Sprachen hat den Untertitel "Zeitschrift für fremde Sprachen in Wis- senschaft und Praxis" und ist zugleich Fachblatt des BDÜ. Die Zeitschrift er-scheint vierteljährlich. Die Artikel sind in der Regel von Wissenschaftlern geschrieben. Die Zeitschrift möchte Theorie und Praxis verbinden, erforderliches Wissen für Berufspraxis vermitteln; sie enthält Dokumentation, Rezensionen von Wörter- büchern, Glossare zu bestimmten Themen. Es gibt meistens einen Teil für Eng-lisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und z.T. für Russisch. Die Artikel sind vorwiegend in deutscher, manchmal in englischer Sprache. Herausgeber sind Friedrich Krollmann, Reinhold Werner in Verbindung mit Universitäten und Fachhochschulen vorwiegend aus Deutschland, außerdem auch aus Paris, Barcelona, Wien und Ottawa. Erhältlich ist die Zeitschrift bei folgender Adresse: Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), Langenscheidt- Verlag, Crellestrasse 28-30, 10827 Berlin (Quellen: Lebende Sprachen, Nr.3/96, S.97f, Jahrgang 95, 96)
Textcontext
Die Fachzeitschrift Textcontext mit dem Untertitel "Translation, Theorie - Didaktik - Praxis" erscheint vierteljährlich im gleichnamigen Verlag. Sie wurde bereits von 1986 bis 1995 publiziert, mußte aber 1996 aus verlagspolitischen Gründen vorübergehend eingestellt werden. Seit 1997 erscheint Textcontext neu. Die Sprache ist vorwiegend deutsch, es werden aber auch Artikel auf eng-lisch und französisch veröffentlicht. Textcontext enthält Aufsätze, Rezensionen und Mitteilungen zu theoretischen, didaktischen und praktischen Themen, die das Übersetzen und Dolmetschen betreffen. Die Beiträge sind zum großen Teil von Wissenschaftlern und Übersetzern, es werden aber auch Artikel von Stu-dierenden erwünscht und gedruckt, da sich die Zeitschrift an alle drei ge-nannten Gruppen richtet. Als übersetzungswissenschaftliche Linie hat Text-context die "Skopostheorie" (Reiß/Vermeer 1984) und das "Translatorische Handeln" (Holz-Mänttäri 1984) zur Grundlage. Die "bisherige progressiv- funktionale Auffassung vom translatorischen Handeln soll noch deutlicher herausgestellt werden, ohne daß die Historie des Übersetzens und Dolmetschens vernachlässigt wird" ("Textcontext, die Zeitschrift" 1999).
Neue Ideen sind willkommen, Diskussion und Interdisziplinarität werden angestrebt. Herausgeber der Zeitschrift sind Margret Amman und Hans J. Vermeer. Anzufordern ist Textcontext bei: Mira Vermeer, Bothestr. 138, 69126 Heidelberg, e-mail: textcontext@t-online.de, www.tonline.de/home/textcontext (Quellen: Textcontext Jahrgang 1997, Vorwort zur neuen Folge der Zeitschrift 1997, Heft Vol. 13=NF 3, 1999)
2.2. Mehrsprachige Fachzeitschriften Babel
Babel ist das offizielles Organ der internationalen Berufsorganisation FIT, und wird von UNESCO finanziell unterstützt. Die Fachzeitschrift erscheint viertel-jährlich seit 1955, und richtet sich an Ü/D aber auch an Nichtspezialisten. Die Artikel sind in verschiedenen Sprachen geschrieben, hauptsächlich Englisch, Französisch, aber auch Deutsch, Spanisch, Italienisch und Russisch. Die Autoren sind hauptsächlich Wissenschaftler.
Häufige Themen in Babel sind:
- Informationen, Entwicklungen und Forschung auf dem Gebiet des Übersetzens und Dolmetschens, Übersetzungstheorie und Praxis
- finanzielle und soziale Belange der Ü/D
- neue Übersetzungsmethoden
- Computerprogramme (Wörterbücher und Wortdatenbanken)
- Rezensionen von neuen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Wörterbüchern, Literatur
- Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten
- Glossare für bestimmte Gebiete und Sprachen
- Informationen über Bibliographie und Lexikographie
- Termine von Veranstaltungen in verschiedenen Ländern
- Berichte über Kongresse, die mit Übersetzen zu tun haben
Der Jahrgang 1997, sowie die Ausgaben 1 u.2/1998 sind im Internet zu finden. Babel ist erhältlich bei: John Benjamins Publishing Company, Attn. Journals Department, P.O. Box 75577, 1070 AN AMSTERDAM,
The Netherlands, E-mail: subscription@benjamins.nl, www.benjamins.nl/jbp
Chefredakteur ist: Dr René Haeseryn, Heiveldstraat 245, B-9040 Sint-Amandsberg (Gent), Belgium
(Quellen: Babel, Jahrgang 1995/96, Jahrgang1997, Heft 1/1999, www.benjamins.nl/jbp/index.html,)
Target
Target hat den Untertitel "International Journal of Translation Studies". Die Zeitschrift erscheint seit 1997. Die meisten Beiträge sind in englischer Sprache, wenige auf französisch oder deutsch. Die Autoren der Beiträge sind Wissenschaftler. Target hat den Anspruch, Themen, die mit Translation und mit Kommunikation im allgemeinen zu tun haben, auf wissenschaftlicher Ebene zu untersuchen. Die Untersuchung dieser Phänomene soll inter-disziplinär und international stattfinden. Die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe sollen dabei besonders hervorgehoben werden. Es sollen nicht nur praktische Aspekte des Übersetzens und Dolmetschens besprochen werden, sondern auch theoretische, methodologische und didaktische Angelegenheiten.
Target-Herausgeber sind: Gideon Toury (Tel Aviv University, Israel), José Lambert (KU Leuven, Belgium). Die Jahrgänge 1997 und 1998 sind derzeit im Internet zu finden. Die Zeitschrift kann auch bei der John Benjamins Publishing Company angefordert werden, Adresse s.o. (Babel).
(Quellen: Target, Jahrgang 1997/98, WEB-Seite der John Benjamins Publishing Company,)
In englischer Sprache gibt es noch weitere Fachzeitschriften, deren Themen sich nicht wesentlich von denen unterscheiden, die ich bereits vorgestellt habe. Daher möchte ich mich darauf beschränken, ihre Titel und Verlage zu nennen und darüber Auskunft zu geben, ob sie im Internet zu einzusehen sind.
Interpreting, Functions of Language, Language International, Languages in Contrast, Studies in Language, Terminology Erscheinen in John Benjamins Publishing Company, und sind unter www.benjamins.nl / journals einzusehen.
Language Today
Erscheint in Language Publications Limited/ 128 Derby Road, Long Eaton, Nottingham NG10 4ER UK, e-mail: publications@praetorius.com. Die Zeitschrift kann unter http://www.logos.it/language_today/subscription.html gelesen werden.
Translation Journal
Erscheint bei Journal Editor & Webmaster/ Gabe Bokor/ Accurapid Translation Services, Inc. / 806 Main Street/ Poughkeepsie, NY 12603 / USA, e-mail: gbokor@accurapid.com. Die Zeitschrift ist im Internet unter http://www.accurapid.com/journal/ zu finden.
Language International
Herausgeber ist Robert C. Sprung/ Harvard Translations/ 815 Somerville Ave/ Cambridge, MA 02140/ USA, e-mail: robert_sprung@htrans.com. Unter http://www.language-international.com kann die Zeitschrift eingesehen werden.
Quellenangaben/Adressen:
AIIC (Herausgeber):
- Berufs- und Ehrenordnung "CODE OF PROFESSIONAL ETHICS", Version 1994 (www.aiic.net, aktualisiert am: 13.6.99)
- "Who we are/ How we work" (www.aiic.net, aktualisiert am: 1.6.99)
BABEL (Jahrgänge 1995/96/97, Heft 1/1999), Herausgeber: FIT. Amsterdam, John Benjamins Publishing Company,
- WEB-Seite der John Benjamins Publishing Company (www.benjamins.nl/jbp, aktualisiert am 6.10.1999)
BDÜ (Herausgeber):
- Mitgliederdatenbank ("BDÜ Online Suche", aktualisiert je nach LV zwischen dem 14.11.98 und 11.10.99)
- BDÜ-"Aktuell" (www.bdue.de, aktualisiert am: 28.06.1999, bzw. am: 1.10.99)
- "Vorstand" (www.bdue.de, keine Datumsangabe)
- BDÜ-Informationsbroschüre 1998, Bonn
- MDÜ 1997/2; 1998/ 3,4-5,6; 1999/ 1,2, Bonn
Adresse: (Bundesgeschäftsstelle), Rüdigerstr. 79a, 53175 Bonn
BDÜ-LV Berlin-Brandenburg (Herausgeber):
- Referat und Vorstand LV Berlin/Brandenburg ("Landesverbände" www.bdue.de, aktualisiert am: 27.10.99)
- Satzung des BDÜ-LV Berlin-Brandenburg in der Fassung vom 6. Juli 1998
- Rundbrief des BDÜ-LV Berlin-Brandenburg 1998/November, Berlin
Adresse: Elberfelder Straße 27, 10555 Berlin, e-mail: bdue-lvb@t-online.de CIUTI (Herausgeber)
- "Ziele" (wwwbzs.tu-graz.ac.at/ciuti, eingesehen am 06.11.1999)
- CIUTI Mitgliederliste (wwwbzs.tu-graz.ac.at/ciuti, aktualisiert am 07.06.1999)
- Statuten (wwwbzs.tu-graz.ac.at/ciuti, aktualisiert am 03.09.1998)
CTBA(Herausgeber):
- "Qué es el CTBA" (www.traductores.org.ar, eingesehen am 07.11.1999)
- "Qué es el TP" (www.traductores.org.ar, eingesehen am 07.11.1999)
- "LEY 20.305" (www.traductores.org.ar, eingesehen am 07.11.1999)
Deutsches Rechtslexikon 1992, Herausgeber: Dr. Horst Tilch, München, C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung
EST (Herausgeber)
- "What is EST" (http.//est.utu.fi)
- "What is EST doing" (http.//est.utu.fi)
- "Who is EST" (http.//est.utu.fi)
- Constitution (http.//est.utu.fi)
- Newsletter, Ausgaben Nr.13, November 1998 und Nr.14, Juni 1999
(http.//est.utu.fi) FIT (Herausgeber):
- "FIT History" (www.fit-ift.org, aktualisiert am: 30.11.96)
- "President´s Report 1993-96" (www.fit-ift.org, aktualisiert am: 30.1.96)
- "FIT Member Associations" (www.fit-ift.org, aktualisiert am: 10.8.99)
Holz-Mänttäri, Justa 1984, Translatorisches Handeln. Theorie und Methode. Helsinki, Suomalainen Tiedeakatemia
LBDÜ (Herausgeber)
- Mitgliederverzeichnis 1998/2000
- Satzung, im Mitgliederverzeichnis enthalten
Adresse: Vorsitzender: PD DR. Falk Peter Weber, Um die halbe Stadt 7, 03185 Peitz, e-Mail: Dr.Falk.Weber@t-online-de
LCB (Herausgeber):
- "Selbstdarstellung" (www.lcb.de, eingesehen am 06.11.1999)
- "Übersetzer- und Übersetzungsförderung" (www.lcb.de, eingesehen am 06.11.1999)
- "Deutscher Übersetzerfonds e.V." (www.lcb.de, eingesehen am 06.11.1999)
Adresse: Am Sandwerder 5 D - 14 109 Berlin - Wannsee Telefon (030) 81 69 96 - 0 Telefax: (030) 81 69 96 - 19
Lebende Sprachen 1995-96, Herausgeber: LRDir.a.D.Friedrich Krollmann und Prof.Dr. Reinhold Werner. Berlin, Langenscheidt Verlag
Reiß, Katharina/Vermeer, Hans J. 1984: Grundlegung einer allgemeinen Translationstheorie. 2.Aufl.1991. Tübingen, Niemeyer (Linguistische Arbeiten 147) SINTRA (Herausgeber):
"O SINTRA" (http://www.sintra.ong.org. aktualisiert am 09.10.1999)
"Sintrabrasil" (http://www.sintra.ong.org. aktualisiert am 09.10.1999)
"A Filiação" (http://www.sintra.ong.org. aktualisiert am 09.10.1999)
"Estatutos da ABRATES" (http://www.sintra.ong.org. aktualisiert am 09.10.1999)
Target (Jahrgang 1997/98), Herausgeber: Gideon Toury, Universität von Tel Aviv, Israel und José Lambert, KU Leuven, Belgien. Amsterdam, John Benjamins Publishing Company,
- WEB-Seite der John Benjamins Publishing Company, (www.benjamins.nl/jbp/index.html, aktualisiert am 6.10.1999)
Textcontext (Jahrgang 1997, Heft Vol.13=NF 3,1999) Herausgeber: Margret Amman, Hans J. Vermeer. Heidelberg, Textcontext Verlag (www.tonline.de/home/textcontext)
VdÜ (Herausgeber):
- "Verband deutschsprachiger Übersetzer e. V. (VdÜ) / Bundessparte Übersetzer des Verbandes deutscher Schriftsteller in der IG Medien" (www.igmedien.de/fg/vs/uebersetzer/start.html)
- Informationsblatt des VdÜ
- "Übersetzen" (http://www.igmedien.de/fg/vs/uebersetzer/01.html) sgeber: Verband deutschsprachiger Übersetzer und wissenschaftlicher Werke e. V. (VdÜ), zu beziehen über Marion Sattler Charnizky, Steffanstr. 32, 68623 Lampertheim.
VDÜ (Herausgeber):
- Verbandsmitteilung Oktober 1990
- Verbandsmitteilung Juli 1991
- Satzung vom 1.7.1995
Adresse: B. Michalek (Vorstand), Meisenbusch 16, 14532 Kleinmachnow VÜD (Herausgeber):
- Informationsbrief 1992/2; 1993/3; 1998/1-6; 1999/1,2,3-4, Berlin
- Satzung in der Fassung vom 25. 1. 1997, Berlin
- Berufs- und Ehrenordnung von November 1992, Berlin
- Mitgliederverzeichnis von Oktober 1998, Berlin
Adresse: Chausseestr. 111, 10115 Berlin
ZSEG - Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen (Stand:1. Juli 1994)
- Arbeit zitieren
- Susanne Schmid (Autor:in), 1999, Berufsorganisationen und Fachzeitschriften für Übersetzer und Dolmetscher, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95581