Wie stand Gustav Adolf Gedat als Vertreter der christlichen Mission dem von van Laak konstatierten Übertragungsprozess des missionarischen Impulses von der Religion auf die Technik gegenüber? Und wie positioniert er sich gegenüber den Ansprüchen technokratischer Eliten, die nicht nur den Primat über Wirtschaft und Politik beanspruchten, sondern zu einer Neugestaltung der Erdoberfläche durch die Ingenieure ansetzten? Diese Fragen sind Ausgangspunkt vorliegender Seminararbeit, in der Gedats Schriften in das von van Laak beschriebene eurafrikanische Diskursfeld der 1920er bis 1950er Jahre eingeordnet werden sollen.
Zur Beantwortung der aufgeworfenen Leitfragen werden im ersten Kapitel zunächst die Veränderungsprozesse innerhalb des eurafrikanischen Diskursfeldes von seinen Anfängen im Jahr 1922, als Graf Coudenhove-Kalergi die Paneuropa-Union gründete, bis zur Veröffentlichung von Gedats zweiter Afrikareportage im Jahre 1952 nachgezeichnet. Durch die kursorische Darstellung der Veränderungsprozesse sollen die zeitlichen und gesellschaftlichen Umstände der Entstehung von Gedats Afrikareportagen nachvollzogen werden können.
Das folgende zweite Kapitel widmet sich der Biographie Gedats und versucht die ideengeschichtlichen Einflüsse seines Europa- und Afrikabildes zu beleuchten. Hierzu werden zunächst die Europakonzepte der ökumenischen Bewegung der 1920er und 1930er Jahre, die den CVJM-Funktionär Gedat nachhaltig prägten, analysiert. Anschließend wird das Konzept einer "autochthonen Moderne" im Bereich der Sach- und Reiseliteratur des Nationalsozialismus vorgestellt, das Gedats Sicht auf den afrikanischen Kontinent beeinflusste.
Im abschließenden dritten Kapitel werden die beiden Bände aus den Jahren 1938 und 1952 miteinander verglichen. Es sollen hierbei die Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Denken Gedats bezüglich seiner Sicht auf den afrikanischen Modernisierungsprozess, das Verhältnis von Europäern und Afrikanern, die Bedeutung der Erschließung des afrikanischen Kontinents durch Europa und die Rolle der christlichen Missionen in diesem Prozess analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte des geopolitischen Konstrukts Eurafrika
- Ideengeschichtliche Einflüsse auf das Werk Gustav Adolf Gedats
- Zur Person: Gustav Adolf Gedat
- Die ökumenische Bewegung der 1920er und 1930er Jahre
- Die Sachbuchliteratur des Nationalsozialismus
- Vergleich der beiden Bände von Gustav Adolf Gedats Afrikareportage
- Sicht auf den afrikanischen Modernisierungsprozess
- Verhältnis von Europäern und Afrikanern.
- Wirtschaftliche und politische Bedeutung der Erschließung Afrikas für Europa......
- Rolle der christlichen Missionen in Afrika……………….
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Beitrag von Gustav Adolf Gedat zum eurafrischen Diskursfeld der 1920er bis 1950er Jahre, insbesondere seine beiden Afrikareportagen „Was wird aus diesem Afrika?“. Der Fokus liegt auf der Analyse von Gedats Sichtweise auf die politische und wirtschaftliche Rolle Afrikas für Europa und der Rolle der christlichen Missionen im Kontext der kolonialen Moderne.
- Gedats biographischer und ideengeschichtlicher Hintergrund
- Die Rolle der christlichen Missionen in Gedats Werk
- Gedats Vorstellung einer eurafrischen Zusammenarbeit
- Die Positionierung von Gedats Werk im Kontext des Nationalsozialismus
- Gedats Rezeption und Bedeutung im Nachkriegsdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den historischen Kontext von Gedats Werk dar und schildert die kontroverse Rezeption seiner Afrika-Reiseberichte im Nachkriegsdeutschland.
- Das erste Kapitel analysiert die Entstehung und Entwicklung des Konzepts „Eurafrika“ als geopolitisches Konstrukt, das Europa und Afrika in ein enges Verhältnis setzt.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit den ideengeschichtlichen Einflüssen auf Gedats Werk, insbesondere mit der ökumenischen Bewegung der 1920er und 1930er Jahre und der Sachbuchliteratur des Nationalsozialismus.
- Das dritte Kapitel untersucht den Inhalt von Gedats beiden Afrikareportagen und analysiert seine Sicht auf den afrikanischen Modernisierungsprozess, das Verhältnis von Europäern und Afrikanern, die wirtschaftliche und politische Bedeutung Afrikas für Europa und die Rolle der christlichen Missionen.
Schlüsselwörter
Eurafrika, Gustav Adolf Gedat, Afrika, Europa, Kolonialismus, Missionsarbeit, Nationalsozialismus, Sachbuchliteratur, Ökumene, Modernisierung, Entwicklungszusammenarbeit.
- Arbeit zitieren
- Marc Konstanzer (Autor:in), 2020, "Was wird aus diesem Afrika?" Gustav Adolf Gedats Beitrag zum eurafrikanischen Diskursfeld der 1920er bis 1950er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/955971